Man darf nicht vergessen, dass Stand 2024 (der bereits im Vergleich zu den Vorjahren relativ hoch ist) nur 6% der US-Amerikaner Obamacare-Krankenversichrung nutzen, es wird aber finanziert durch die Steuern aller Berufstätigen.
Quelle für die Berechnung (bezogen auf 335 Millionen Amerikaner):
https://www.kff.org/affordable-care-act/state-indicator/marketplace-enrollment/?currentTimeframe=0&sortModel=%7B%22colId%22:%22Location%22,%22sort%22:%22asc%22%7DZwar ist richtig, dass Trump-Wähler seltener einen Universitätsabschluss haben, als Harris-Wähler, aber das bedeutet keinesfalls, dass sie auch seltener betriebliche Krankenversicherung haben bzw. überproportional Obamacare-Krankenversicherung haben. Sie verdienen wahrscheinlich im Schnitt aktuell weniger, aber gerade dann machen sich zusätzliche Steuern im Budget bemerkbar.
Von Obamacare profitieren auf längere Sicht also am ehesten Langzeit-Sozialhilfeempfänger sowie Angestellte in prekären Beschäftgungsverhältnissen. Die Langzeit-Sozialhilfeempfänger (z.B. aufgrund von Krankheit) wählen auf keinen Fall Trump, da er ja Sozialausgaben kürzen will, sondern Harris.
Was ist jetzt also mit den Angestellten in prekären Beschäftungsverhältnissen? Es gibt hier natürlich eine größere Schnittmenge mit ehemals illegalen Einwanderern, die sich mittlerweile legal in den USA aufhalten, möglicherweise aufgrund einer Amnestie in der Biden-Regierung. Diese wählen ganz sicher i.d.R. nicht Trump (Einzelfälle als Ausnahme gibt es bei großen Gruppen natürlich immer). Trump-Wähler sind meist solche, die bereits seit Geburt oder sehr langer Zeit Staatsbürger sind. Diese sind besser ausgebildet und sprechen besser Englisch als solche Amerikaner, die erst als Erwachsene in das Land gekommen sind. Sie arbeiten daher seltener in prekären Beschäftungsverhältnissen ohne betriebliche Krankenversicherung (mit besserem Leistungsumfang als Obamacare!)
Diese sehen es also gerade nicht in ihrem Interesse an, wenn mehr illegale Einwanderer kommen und diese schließlich auch Bürgerrecht erhalten. Schließlich zahlen sie die Zeche für deren Krankenversicherung und haben somit selbst weniger Geld. Gerade auch die Hispanics unter ihnen sehen es zudem oft als ungerecht an, wenn der Weg neuerer Einwanderer leichter ist als ihr eigener. Selbst wenn Vorfahren illegal eingewandert sein sollten, verstehen sie sich dennoch als Amerikaner.
Aus moralischer Sicht kann man dieses Wählerverhalten natürlich für falsch halten, aber es ist nicht gegen die eigenen Interessen gerichtet.
Deswegen kann man nicht sagen, dass diese Gruppen dumm sind und deshalb nicht verständen, dass sie gegen eigene Interessen gewählt hätten. Sondern eher glaube ich, dass ein Unverständnis über die Wählergruppen vorliegt.