Hattest du eine schöne Kindheit?

Ja klar. Ganz viel Fußball.

Doors schrieb:Derartige emotionale Erpressungen halte ich für ausgesprochen widerlich!

Gibt es auch von Lehrern. Wir durften uns mal "freiwillig" für eine Klassenfahrt entscheiden, aber wenn ein einziger nicht gewollt hätte, sollte die Klassenfahrt nicht stattfinden. Das war natürlich auch Erpressung.
Eine Mitschülerin wollte nicht und sagte offen, dass sie keine Lust hatte. Die habe ich bewundert, denn das hätte ich mich nie getraut. Sie wurde schlussendlich von der Lehrerin überredet, und die Klassenfahrt war dann auch für alle schön. Erpressung war es trotzdem gewesen.

Ich bin auch in der Schule und vor allem auf dem Schulweg gemobbt worden und wäre froh gewesen wenn es nur verbal gewesen wäre. Eigentlich fing es schon im Kindergarten an und zog sich bis zum Schulende hin. Leider nahm das niemand wirklich ernst. Ich wäre gern in der Nachbarstadt zur Schule gegangen, aber ich durfte nicht, weil meine Eltern der Meinung waren, dort würde es mir auch nicht besser gehen.

Zu Hause aber fühlte ich mich sehr wohl; wir lebten auf dem Land auf einer Art kleinem Bauernhof, und ich hatte eine sehr gute Beziehung zu meinem Großvater.

Ich hatte zwar ein paar nette Freunde, doch die trauten sich in der Öffentlichkeit nicht, zu mir zu stehen, weil sie Angst hatten, selbst gemobbt zu werden. Was ich sehr gut verstehen konnte.

Meine Kindheit war toll, ich war zwar sehr sehr sehr viel und oft lange im Krankenhaus mit Reha usw im Anschluss, wenig Schule, aber trotzdem dadurch alles erreicht was ich wollte.

In den Ferien waren wir oft im Urlaub, Teneriffa, Allgäu usw...

Meine Eltern hatten mir viele Freiräume gelassen, TV im Kinderzimmer, eigenen Computer, keine Tätigkeit im Haushalt etc ...

Über die genaue Zeit bzw Zeiten im Krankenhaus hab ich wenig Erinnerung ist vielleicht auch gut, war nämlich nicht immer so toll - was ich in Erinnerung habe.

Meine Kindheit war toll. Bin viel draußen mit Freunden rumgetobt und wenn schlechtes Wetter war, hab ich mit meinen Geschwistern (Brett)Spiele ausgedacht. Meine Eltern haben sich immer Zeit für uns genommen. Insbesondere ließ sich mein Vater für jede Schnapsidee von mir begeistern. War schön.
Und Schule ging auch vorbei. Ich gehörte zwar weder zu den Coolen, noch zu den Außenseitern; hing aber lieber mit den Außenseitern ab. Die fand ich wesentlich interessanter. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Ja ich habe gerne mit anderen zusammengespielt

@AlteTante

Mich hat Schule vom ersten Tag bis zum Abbruch eigentlich nur durchgängig genervt. Das ist schon so lange her, dass ich die meisten meiner Erlebnisse vergessen bzw. verdrängt habe.

Zu meiner Schulzeit in den 1960ern waren in Westdeutschland die meisten älteren Lehrer ehemalige Offiziere der Wehrmacht oder der Waffen-SS. Da kann man sich in etwa vorstellen, wie der Schulbetrieb und der Unterricht liefen. Wie auf dem Kasernenhof - mit Drill, Gebrüll und gelegentlichen Körperstrafen. DAS waren schlechte Lehrer. Aber gelernt habe ich irgendwie trotzdem was. Und sei es nur, dass mich hinterher nichts mehr schrecken konnte.

Die Lehrer machten uns proletarischen und subproletarischen Kindern schnell klar, dass man "Gesindel wie Euch nur mit dem Knüppel regieren" kann. Für eine vergeigte Klassenarbeit wurde man vor versammelter Klasse als Versager niedergebrüllt und zu Hause gab es dann noch eine "anständige Tracht Prügel".

Ich kann mich an Rechenspiele in der Grundschule erinnern, bei denen die Kinder stehen mussten, und wer eine richtige Antwort wusste, durfte sich setzen. Wer zuletzt noch stand, wurde auf Anweisung des Lehrers von den Mitschülern als Klassentrottel ausgelacht.

Im Sportunterricht durfte, wer schwätzte, ein paar Runden im Entengang drehen. Wenn er Glück hatte, im Winter in der Halle, mit Pech im Sommer um den Fussballplatz.

Strafen gab es grundsätzlich als Kollektivstrafe, d.h. die ganze Klasse wurde für das Fehlverhalten eines einzelnen Kindes mit Nachsitzen oder dem Abschreiben von etlichen Buchseiten bestraft. Der Lehrer sagte dann für gewöhnlich, die Mitschüler könnten sich ja auf dem Nachhauseweg bei dem Verursacher "bedanken" - Stichwort "Klassenkeile".

Dass die Kinder irgendwie solidarischer gewesen sein sollten, weil es vielleicht noch mehr Lehrstellen und weniger Sozialhilfe gab, ist mir zumindest nicht in Erinnerung. Wer aus der Reihe tanzte, bekam Prügel oder durfte die Pissrinne auslecken.
Die Eltern scherte das herzlich wenig, eher im Gegenteil: "Der braucht 'ne strenge Hand!".

Ach ja, die gute alte Zeit...

Was man daraus lernt? Zähne zusammen und durch - und sich schwören, dass man später nicht so wird.

Wie Schule so in den 1960ern war und wie sie einem das Leben kaputt machen kann, habe ich mal in meinem Blog veröffentlicht:

Die Schlüssel zu einem verpfuschten Leben (Beitrag von Laura_Maelle)

Meine Schulzeit war toll.

Die lehrer junger und ich hatte glück damit. Ich bin damals öfters von der Schule geflogen, und die haben mir immer wieder geholt.
Sie mochten mein Humor. Und ich hatte wo ich jung war Nonnen. Die waren auch klasse.

Wir waren nicht reich. Wohnt damals in ein Wohnblock, aber ich war geborgen. Das ganze Haus war sehr liebevoll zu mir.
Ich sagte immer Tante und Oma und Opa.

So gesehen war ich doch reich.

Doors schrieb:Zu meiner Schulzeit in den 1960ern waren in Westdeutschland die meisten älteren Lehrer ehemalige Offiziere der Wehrmacht oder der Waffen-SS. Da kann man sich in etwa vorstellen, wie der Schulbetrieb und der Unterricht liefen. Wie auf dem Kasernenhof - mit Drill, Gebrüll und gelegentlichen Körperstrafen.

Die kenne ich auch noch, hab zwei davon mitbekommen, allerdings haben sie zu dem Zeitpunkt auf Körperstrafen verzichten müssen.
Der eine hat seine Kriegstraumata auch an die Schüler weiter gegeben. Da musste mal in einer Klassenraum alles so zusammen gestellt werden, dass es einer Barrkade gleich kam, weil der Feind angeblich vor der Tür stand.
Ein anderer hat neben dem Fußballplatz Schützengräben ausheben lassen.
Drill und Gebrüll sind mir auch nicht fremd, zumindest in den ersten Schuljahren, wenn man da nicht sofort zackig stand, wenn der Leherer den Raum betrat, war auch mit Strafen zu rechnen, wie extra Runden um den Schulhof z.B.

Doors schrieb:Ich kann mich an Rechenspiele in der Grundschule erinnern, bei denen die Kinder stehen mussten, und wer eine richtige Antwort wusste, durfte sich setzen. Wer zuletzt noch stand, wurde auf Anweisung des Lehrers von den Mitschülern als Klassentrottel ausgelacht.

Daran hab ich schon lange nicht mehr gedacht, aber das kenne ich auch, ebenfalls aus anderer Unterrichtsstunden, wo etwas abgefragt wurde. Mir haben diejenigen, die bis zuletzt stehen geblieben sind, immer leid getan.

Doors schrieb:Für eine vergeigte Klassenarbeit wurde man vor versammelter Klasse als Versager niedergebrüllt und zu Hause gab es dann noch eine "anständige Tracht Prügel".

Schläge kenne ich auch aus meiner Kindheit, bekam ich fast täglich, manchmal wusste ich gar nicht wofür eigentlich. Doch auf Nachfrage gab es dann noch einen extra drauf.

Dini1909 schrieb:Über die genaue Zeit bzw Zeiten im Krankenhaus hab ich wenig Erinnerung ist vielleicht auch gut, war nämlich nicht immer so toll - was ich in Erinnerung habe.

Das ist auch ein Thema bei mir, das mich ebenfalls betrifft, Die Erinnerungen an dieser Zeiten, sind glücklicherweise nicht mehr so präsent, (ich rede darüber auch ganz selten), doch wenn ich als Erwachsene wieder mal in der Klinik gelandet bin, was auch häufiger der Fall war/ist, dann kommen diese alten Gefühle hoch, die ich aus diesen Zeiten noch in mir trage und manchmal auch eine nicht so tolle Erinnerung.