Schulessen nur noch vegan?

@Kies-Richard
Alles zum Thema Veganismus kannst du halten wie ein Dachdecker..... wenn du auf Produkte verzichtest, auf denen die veganblume gedrückt wurde, ist das auch deine Entscheidung. Darum geht es mir überhaupt nicht...

Kies-Richard schrieb:und nicht diesen Radikaltrend Vegan mitzumachen.

Du meinst auf Nudeln mit Tomatensoße dann lieber käse streuen und ein Curry oder eine sowieso vegane gemüsepfanne entveganisieren oder gar nicht erst anbieten, damit dem Radikaltrend Einhalt geboten wird?

Kies-Richard schrieb:Wer vegan möchte isst halt Erbsen und Karotten, Bratkartoffeln und Salat.

Dann doch lieber vegane Spaghetti mit Tomatensoße oder eine vegane simple gemüsepfanne oder ein veganes Linsengericht oder oder oder..... als Mahlzeit für alle. Was spricht dagegen? Nudeln mit Tomatensoße zu radikal für Kinder?

gastric schrieb:Nudeln mit Tomatensoße zu radikal für Kinder?

Nudeln oder Spaghetti mit Tomatensoße ohne Parmesan oder Hartkäse ist schon gewagt. Da fehlt definitiv was.

Und wenn die Gemüsepfanne, der Spinat oder das Linsengericht keine Sahne (oder auch Eier) hat, dann ist es okay, aber ich würde deshalb nicht auf Sahne verzichten.

Im Prinzip hat man wenn man auf tierische Produkte verzichtet fast immer einen Mangel an Auswahl. Käsebrot geht nicht, Butter geht nicht, Quark geht nicht, Schokolade geht nicht usw. Das muss dann alles imitiert werden.

Ich habe auch noch die ganzen Hauptgerichte, Mehlspeisen, Süßigkeiten und viele Backwaren vergessen. Ohne Milch und Ei können wir viele Speisen nicht auf normalem Weg zubereiten, müssen das ersetzen, oftmals mit Produkten aus fernen Ländern, Stichwort Co2. Und am Ende schmeckt es dann zudem nicht mehr so gut. Ich glaube es wird klar, warum ich von Vegan nicht so viel halte.

Ich esse gerade Nachos, da ist auch Milch drin.

Kies-Richard schrieb:Im Prinzip hat man wenn man auf tierische Produkte verzichtet fast immer einen Mangel an Auswahl. Käsebrot geht nicht, Butter geht nicht, Quark geht nicht, Schokolade geht nicht usw. Das muss dann alles imitiert werden.

Das war vielleicht noch vor 10 Jahren so, aber heutzutage gibt es zu den meisten tierischen Produkten gute vegane Alternativen.
Klar sind die meistens etwas teurer als die tierischen Produkte, aber geschmacklich ist bei vielen fast gar kein Unterschied mehr festzustellen.

Kies-Richard schrieb:Nudeln oder Spaghetti mit Tomatensoße ohne Parmesan oder Hartkäse ist schon gewagt. Da fehlt definitiv was

Ich als Kind hab das nur ohne käse gegessen und es hat geil geschmeckt. Und damals hab ich noch alles gegessen :D

Kies-Richard schrieb:Und wenn die Gemüsepfanne, der Spinat oder das Linsengericht keine Sahne (oder auch Eier) hat, dann ist es okay, aber ich würde deshalb nicht auf Sahne verzichten.

Ich schon..... weil ich eh Laktoseintoleranz bin und danach auf'm Klo versauern würde. Zu Hause OK, in der Schule eher hinderlich.

Kies-Richard schrieb:Im Prinzip hat man wenn man auf tierische Produkte verzichtet fast immer einen Mangel an Auswahl.

Nein.

Kies-Richard schrieb:Käsebrot geht nicht, Butter geht nicht, Quark geht nicht, Schokolade geht nicht usw. Das muss dann alles imitiert werden.

Nein. Margarine wurde nicht für veganer erfunden, wenn ich Brot esse, dann kein käse (auch kein Imitat). Es gibt geile gemüseaufstriche, die nichts imitieren wollen, gemüse kann drauf (Tomaten mit Zwiebeln, bisl Pfeffer und Salz.... göttlich), Schokoaufstriche aus Pflanzenmilch für mich laktoseintolerantes etwas sowieso die beste Erfindung ever, bester Schokopudding, den ich je gegessen habe, ist der von luve.... aus Lupinen statt Milch. Ob man sowas als Imitat sehen will, darf jeder für sich entscheiden ... ich sehe es als Alternative zu Dingen, die mir nicht schmecken oder die ich nicht vertrage. Die Alternative wäre dann halt weglassen..... weil Vertrag ich nicht.

Kies-Richard schrieb:Ohne Milch und Ei können wir viele Speisen nicht auf normalem Weg zubereiten, müssen das ersetzen, oftmals mit Produkten aus fernen Ländern, Stichwort Co2.

Die CO2 Bilanz einheimischer tierischer Produkte ist oftmals schlechter, als die von pflanzlichen Importen. Btw Hafer und der Drink daraus wächst in Deutschland und kann wunderbar zum Backen genutzt werden, Eiersatz (wenn es um Bindung geht) kannst du mit einer Mischung aus Mehl, Wasser, öl und Backmittel herstellen.... aber auch Kartoffelstärke hat diese Eigenschaft.

Kies-Richard schrieb:Ich glaube es wird klar, warum ich von Vegan nicht so viel halte.

Ja ... du glaubst tatsächlich, dass es ohne aufwändige Ersatzprodukte nicht geht und bist auch noch der Meinung, dass tierische Produkte weniger CO2 verursachen..... über Geschmack lässt sich allerdings nicht streiten.

Raspelbeere schrieb:n (wer heute lieber Mais will kriegt keinen), oder Schnitzel oder Grillhähnchen (wer heute lieber eine Knackwurst will oder ein Lachsfilet kriegt das nicht), oder Vorspeise Salat oder Suppe (was anderes gibt's nicht, wer Tapas möchte hat Pech gehabt)?

Das man die freie Wahl des Kantinenessens nicht individuell umsetzen und wirklich alles essbare anbieten kann, ist doch klar.

Wenn aber nur vegan angeboten wird, ist die "freie Wahl" nicht mehr vorhanden.

Raspelbeere schrieb:Basisangebot, selbst etwas mitnehmen?

Ich fordere ja nichts.
Spreche mich nur dagegen aus, das "einseitige" Kost angeboten würde.

Raspelbeere schrieb:Deshalb achte ich z.B. bei Gästen immer darauf dass nicht gemochte Zutaten garantiert nicht im Essen sind.

Jeder so, wie er möchte.
Gesundheitliche Faktoren müssen dann berücksichtigt werden.
Bei mehreren Gästen könnte ich das nicht leisten oder im Alltag (mehrere Fam.-Mitglieder), der Eine mag dies nicht, der Andere das nicht, garantiert erprobt.

Wenn eine Schule oder eine andere Einrichtung in Abstimmung mit Kindern, Eltern, Lehrenden und sonstigen MitarbeiterInnen beschliesst, auf tierische Produkte in der Schulverpflegung zu verzichten, dann ist das deren demokratisch getroffene Entscheidung.

@Doors
Und wenn sie es über deren Köpfe hinweg entscheiden, was ist es dann?

sindbad82 schrieb:Und wenn sie es über deren Köpfe hinweg entscheiden, was ist es dann?

Kinder bekommen in städtischen Kitas und Grundschulen in Freiburg vom kommenden Schuljahr an nur noch vegetarisches Essen. Das beschloss der Gemeinderat der südbadischen Großstadt mehrheitlich.*

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/freiburg-vegetarisch-essen-100.html

*27 gegen 14 Stimmen.

Nun, das ist eben das Blöde an Demokratie. Da entscheiden gewählte Mehrheiten in Gremien. Andererseits können solche Entscheidungen natürlich auch angefochten bzw. durch Einwohnerentscheide (wie auch immer das in B-W heisst) gekippt werden. Da liegt der juristische bzw. politische Ball jetzt im Feld der FleischbefürworterInnen.

Wie wäre es mit einem ausgewogenen Angebot? Und ja, es gibt inzwischen viele Kinder für die das Schulessen die einzige vernünftige Mahlzeit am Tag ist. Von daher voll dagegen.

gastric schrieb:Ich hab mal spaßeshalber bei unserer mensa geschaut, was es die tage vegetarisches und veganes gibt.

Vegetarisch: makkaroni-tomaten gratin oder eier in senfsoße mit kartoffeln
vegan: linsen-kokos curry + reis mit pfirsich soja shake.

Morgen:
vegetarisch: kartoffeltaschen mit dip
vegan: vegane soljanka

Übermorgen:
vegetarisch: ganz klassisch spinat mit kartoffelbrei und spiegelei
vegan: kartoffel-erbsen-eintopf.

Montag:
vegetarisch: milchreis mit apfelmus
vegan: gefüllte paprika mit paprikasoße und kartoffeln

Ich versuche gerade mir die Gesichter der Schulkinder vorzustellen. Und die Begeisterung der Küchenkräfte, wenn sie jeden Tag große Mengen wegwerfen, weil der Geschmack von Kindern ein anderer ist, als gut meinende Ratschlaggeber es sich manchmal vorstellen können.

Doors schrieb:Wenn eine Schule oder eine andere Einrichtung in Abstimmung mit Kindern, Eltern, Lehrenden und sonstigen MitarbeiterInnen beschliesst, auf tierische Produkte in der Schulverpflegung zu verzichten, dann ist das deren demokratisch getroffene Entscheidung.

Über Geschmäcker und Essgewohnheiten mit einfachen demokratischen Mehrheiten abstimmen zu wollen, ist eine reichlich naive Vorstellung von Demokratie. Wenn eine Mehrheit dafür ist, nur Gerichte mit Schweinefleisch anzubieten, mag das zwar manchem als demokratische Entscheidung gelten, den Interessen der Menschen wird man damit jedoch nicht gerecht. Demokraten nehmen die Interessen von Minderheiten ernst und bügeln sie nicht mit einfachen Mehrheiten weg.

Eigentlich wäre es gar nicht so schwer, das Essen ohne große Umstände auf alle Gruppen abzustimmen:
Vegan: Pommes
Vegetarisch: Pommes mit Mayo
Normal: Currywurst, Pommes, Mayo

Auch z.B. asiatische Speisen kann man mit dem Bausteinprinzip für unterschiedliche Gruppen anbieten. Schon das asiatische Restaurant in meiner Straße macht das so: es gibt z.B. Currygerichte mit Tofu, Meeresfrüchten und Fleisch. Bei der Tofuvariante muss man wahrscheinlich nur die Fischsauce weglassen, um sie vegan zu machen.

qnibert schrieb:Ich versuche gerade mir die Gesichter der Schulkinder vorzustellen. Und die Begeisterung der Küchenkräfte, wenn sie jeden Tag große Mengen wegwerfen, weil der Geschmack von Kindern ein anderer ist, als gut meinende Ratschlaggeber es sich manchmal vorstellen können.

Weil das angebot von mensen mit einem anderen klientel mit schulkantinen vergleichbar ist oder wie kommst du darauf? Können schulkantinen ihr angebot nicht anpassen?

Davon mal abgesehen:

https://schulkantine-schwarzhausen.eu/img/2023_Monat_10.pdf

Minestrone, blumenkohlsuppe, seelachswürfel in dillsauce..... wenn man das kindern auftischen kann, dann geht auch ganz vegan. Oder es ist nicht verwunderlich, dass jedes 4. schulessen im müll landet :D
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/schulessen-ein-viertel-landet-im-muell-a-1131631.html

gastric schrieb:Minestrone, blumenkohlsuppe, seelachswürfel in dillsauce..... wenn man das kindern auftischen kann,…

Du hast keine Kinder, richtig?

@qnibert
Ich war mal ein kind und ich kann mich durchaus erinnern, dass unsere schulkantine ähnliches angeboten hat und es oft genug keinen anklang fand. Zeiten ändern sich, vlt sind heutige kinder... aufgeschlossener. Dann sollte vegan erst recht gehen :troll:

gastric schrieb:vlt sind heutige kinder... aufgeschlossener.

aus Erfahrung mit meinen Neffen kann ich sagen... nein, sind sie nicht :D sie sind genauso wählerisch wie wir damals :)

gastric schrieb:vlt sind heutige kinder... aufgeschlossener.

Auf solch einer spekulativen Hoffnung eine Haltung aufzubauen, mit der du deine persönlichen Essenspräferenzen anderen überstülpen möchtest, ist doch ziemlich naiv. Und überheblich.

Im Elfenbeinturm sieht man die Welt nicht im Detail.

Stelle die doch bitte gerne mal die Frage, wie groß deine Bereitschaft ist, die Präferenzen einer anderen wildfremden Person als Maßstab für deine Kantine zu akzeptieren. Der Perspektivenwechsel kann ja manchmal helfen.

Wie reagieren eigentlich die Kinder auf die verschiedenen Speisen? Was mögen sie gern, was schmeckt ihnen meistens nicht? Kann man da Tendenzen erkennen in Richtung veganes Essen?

Ich meine, wenn die Kinder sowieso am liebsten vegan essen, kann man es ja anbieten, aber wenn nicht, dann könnte man sich auch dem orientieren, was Kinder gern essen (und trotzdem ausgewogen ist).