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War es richtig die AKWs abzuschalten?

215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Atom, AKW, Trom ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

War es richtig die AKWs abzuschalten?

08.08.2023 um 22:44
Es war natürlich falsch aus der Atomkraft auszusteigen. Die Atomkraft dient als Übergangstechnologie und die Reaktoren in Deutschland gehören zu den sichersten Kraftwerken in der Welt. Als Merkel damals wegen dem Erdbeben in der Region um Fukushima, Japan und dem darauffolgenden Unfall im dortigen Atomkraftwerk den Atomausstieg beschloss, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Solche Erdbeben gibt es nicht in Deutschland und außerdem hat niemand außer Deutschland in der ganzen Welt erwogen aus der Kernkraft auszusteigen, nichtmal Japan. Jetzt sind wir raus aus der Atomkraft und niemand hat mitgezogen. Selbst die die ein eventuelles Ende der Atomkraft erwogen haben (Belgien) haben ihre Meiler am Netz gelassen.
Nehmen wir die Ukraine als Beispiel. Nach dem Tschernobyl-Unfall hat man 2 der Reaktoren im AKW Tschernobyl einfach weiterlaufen lassen, obwohl diese mit der gleichen Technik wie der Unfallreaktor ausgestattet waren. Erst durch Druck der EU wurde der letzte Reaktor im Jahr 2000 ausgeschaltet. Heute gibt es in der Ukraine immer noch Atomkraftwerke mit Sowjettechnik. Und die Meiler in Ost- und Südosteuropa sind auch nicht viel besser ausgestattet.

In Frankreich werden 69% des Stroms in Atomkraftwerken produziert. In Frankreich kostet der Strom durchschnittlich 17 Cent pro kWh, in Deutschland kostet der Strom durchschnittlich 48 Cent pro kWh.


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War es richtig die AKWs abzuschalten?

08.08.2023 um 22:50
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wir kaufen uns ein Auto, geben Gas - und über den Einbau einer Bremse denken wir dann nach, wenn es so weit bzw. zu spät ist.
Wir denken auch nicht darüber nach wo unsere Autos verschrottet werden. Was passiert mit den ganzen Benzinern die jetzt wegmüssen, weil man glaubt das E-Auto wäre die Zukunft?


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Doors ehemaliges Mitglied

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09.08.2023 um 13:28
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Was passiert mit den ganzen Benzinern die jetzt wegmüssen, weil man glaubt das E-Auto wäre die Zukunft?
Ich fahre meinen Volvo seit über 20 Jahren - Verschrottung noch lange nicht in Sicht. Längere Lebensdauer ist in der Ökobilanz besser als Verschrotten und Neukaufen.


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War es richtig die AKWs abzuschalten?

09.08.2023 um 16:54
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich fahre meinen Volvo seit über 20 Jahren - Verschrottung noch lange nicht in Sicht. Längere Lebensdauer ist in der Ökobilanz besser als Verschrotten und Neukaufen.
Mein US Großonkel meinte immer: "My car will be my coffin." 😎


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Doors ehemaliges Mitglied

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09.08.2023 um 17:46
Zitat von krungtkrungt schrieb:Mein US Großonkel meinte immer: "My car will be my coffin."
Bei manchem Unfallopfer kommt das schon sinngemäss hin.

In Ghana beispielsweise nicht unüblich:

https://www.planet-wissen.de/verrueckte-saerge-aus-ghana-104.html (Archiv-Version vom 10.09.2023)


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Do-X ehemaliges Mitglied

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War es richtig die AKWs abzuschalten?

10.08.2023 um 03:56
Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Ich frage mich, wie hoch die Co2 Belastung wäre, wenn wir doch noch länger auf den Kohletagebau setzen und dafür jetzt schon den Verkauf von Verbrenner-Autos stoppen würden?
Ich habe absolut keine Ahnung, aber gibt es nicht auch Filter für Schornsteine?
Wie hoch ist denn die Co2 Belastung bei Beheizung nur mit Kohle alleine, wenn alles Andere wegfallen würde? Also wenn man mich fragt, wäre mir das auf jeden Fall sicherer, als ein Atomkraftwerk, das, wenn da der Klimawandel mit seinen unkalkulierbaren Wetterkapriolen vllt. noch Windräder entwurzelt, die auf ein Atomkraftwerk zufliegen oder Voltaikanlagen von sämtlichen Dächern und Feldern fetzt.


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10.08.2023 um 09:14
@Do-X

Ja, es war und wird immer richtig sein Kernkraftwerke abzuschalten.

100 sehr gute Gründe sprechen gegen einen (Weiter)betrieb von AKWs.

Hier ein paar Auszüge, warum es besser ist aus der Atomkraft auszusteigen.

- Atomkraft macht abhängig von Uranimporten und wenigen multinationalen Konzernen.

- Uranabbau zerstört die Lebensgrundlage von Zehntausenden.

- Uranbergbau nach Fracking-Art verseucht dauerhaft Boden und Grundwasser.

- Uranbergbau verursacht Krebs und verseucht ganze Regionen.

- Uranabbaugebiete zu sanieren, sofern überhaupt möglich, kostet Milliarden.

- Uran zu gewinnen erfordert immer größeren Aufwand.

- Ein Unfall mit hochgiftigem Uranhexafluorid kann katastrophale Auswirkungen haben.

- Zur Produktion von Brennstäben rollt tonnenweise waffenfähiges Plutonium über Europas Straßen.

- Atomfabriken in Deutschland versorgen selbst «Bröckelreaktoren» mit Brennstoff.

- An der Urananreicherungsanlage Gronau stapelt sich der Müll, sofern er nicht in Russland landet.

- Atomkraftwerke erhöhen selbst im Normalbetrieb die Gefahr einer Krebserkrankung.

- Die Strahlenschutz-Grenzwerte nehmen Strahlenschäden in Kauf.

- Das warme Abwasser aus Atomkraftwerken raubt Fischen den Sauerstoff.

- Zigtausende Hilfsarbeiter*innen erledigen die Drecksarbeit in den Atomkraftwerken – oft ohne ausreichenden Strahlenschutz.

- Keines der 130 Atomkraftwerke in Europa bekäme heute noch eine Genehmigung.

- Je länger ein Atomkraftwerk in Betrieb ist, desto unsicherer wird es.

- Bei Reparaturarbeiten an Atomkraftwerken entstehen leicht neue Fehler.

- 40 Jahre alte Technik ist nur eins: reif für den Schrott!

- Atomkraftwerke sind nicht gegen die Folgen eines Flugzeugabsturzes geschützt.

Und so weiter und so fort.

Quelle: https://www.100-gute-gruende.de/gruende/


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10.08.2023 um 09:20
Zitat von BücherwurmBücherwurm schrieb:Ob das so klug war?
Klug weiß ich nicht.

konsequent war es.

zukunftsorientiert war es.

der richtige zeitpunkt war es sicher nicht.

Die Angst von Fokuschima hat den sicher notwendigen Schritt um 10-15 Jahre eher machen lassen.

Ich bin für die Abschlatung aufgrund der Atommülllagerung. Als Übergangslösung in der energiewende wären die AKW aber eine bessere Lösung gewesen als Stromimporte die Geld kosten, welches man für die Energiewende besser einsetzen hätte können.


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10.08.2023 um 09:24
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:In Frankreich werden 69% des Stroms in Atomkraftwerken produziert. In Frankreich kostet der Strom durchschnittlich 17 Cent pro kWh, in Deutschland kostet der Strom durchschnittlich 48 Cent pro kWh.
Erstmal sind deine Zahlen falsch, den deutschen Preis hast du deutlich zu hoch angesetzt und den Französischen zu niedrig und zweitens haben die Endkundenpreise nur wenig mit der Art der Stromproduktion zutun, sondern sind politisch motiviert.
Die französischen Gas- und Strompreise gehören EU-weit zu den niedrigsten. Ein Grund dafür ist, dass Frankreich den staatlichen Energieversorger EDF gezwungen hat, den Anstieg der Großhandelspreise für Strom auf 4 % pro Jahr zu begrenzen. Dies führt dazu, dass Strom in Frankreich aktuell fast die Hälfte günstiger ist als hierzulande. So zahlten Französinnen und Franzosen im August 2022 durchschnittlich nur 23,02 Cent pro kWh, wohingegen Deutsche im gleichen Zeitraum um die 40,11 Cent pro kWh hinblättern mussten.
Quelle: https://wohnungswirtschaft-heute.de/strom-oder-gas-in-frankreich-kaufen-lohnt-sich-das/

Selbst mit ihren Uralten und lange bezahlen AKW können die Franzosen die niedrigen Strompreise nur durch künstliche Begrenzung so niedrig halten. Eigentlich müsste der Strom in Frankreich deutlich teurer sein, denn die bräuchten dringend neue Kraftwerke, leider sind neue AKW schweineteuer und da die EDF schon heute kein Geld mit ihren AKW verdient, werden die neuen Meiler wohl aus dem Steuersäckel finanziert werden, wenn sie denn überhaupt gebaut werden.

Du siehst also, der französische Atomstrom scheint nur günstig zu sein.

kuno


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10.08.2023 um 09:26
Während die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 zwischen 8,8 ct/kWh (Onshore-Windenergie), 18,5 ct/kWh (Offshore-Windenergie) und 22,8 ct/kWh (Solar- energie) betragen, belaufen sich die Kosten bei der Strom- erzeugung aus Steinkohlekraftwerken auf rund 23,3 ct/kWh
Quelle: https://foes.de/publikationen/2021/2021-09_FOES_Factsheet_Kostenvergleich_Kohle_EE.pdf


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10.08.2023 um 09:44
Zitat von BücherwurmBücherwurm schrieb:Zweithöchster Strompreis in der EU.
Soweit mir bekannt is, liegt Deutschland im EU Ranking derzeit auf Platz 7, was den Strompreis betrifft.
https://strom-report.com/strompreise-europa/
Zitat von BücherwurmBücherwurm schrieb:Ob das so klug war?
Wie schon oben erwähnt, hat der Strompreis recht wenig damit zutun, ob dieser aus AKW kommt oder nich, auch wenn AKW Strom immer gern als preisgünstig dargestellt wird.
Ob klug oder nich klug lässt sich so einfach nich beantworten, denn es sprechen gute Gründe für beides. Es gibt imho kein richtig oder falsch in der Frage, sondern verschiedene Bewertungen der Prioritäten.

kuno


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10.08.2023 um 09:45
Zitat von gagitschgagitsch schrieb:Ich bin für die Abschlatung aufgrund der Atommülllagerung.
Und das ist auch klug überlegt, denn...
Kernkraft ist eine klimafreundliche Energiequelle, dank der wir sicher durch den Winter kommen? Von wegen! Fünf Gründe gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken, die in der derzeitigen Debatte unterschlagen werden.

Erstens ist Atomkraft eine der umweltschädlichsten Energiequellen der Menschheitsgeschichte, obwohl gern das Gegenteil behauptet wird. Das wird nur dadurch möglich, dass nicht die gesamte Energiekette betrachtet wird, die mit dem Uranabbau beginnt. Der Ressourcenkolonialismus hat im brasilianischen, kasachischen oder namibischen Tagebau auch zu Vertreibungen indigener Völker, Brandrodungen, Grundwasserkontaminationen, zum Verlust der Biodiversität oder der Hebung von Grubenwasser samt der Verunreinigung mit Schwermetallen geführt. Nicht nur beim Betrieb des Tagebaus werden große Mengen an Diesel verbraucht, energieintensiv sind auch die Transporte des nuklearen Materials rund um den Globus und die Herstellung der Brennelemente, die wiederum zu den Kernkraftwerken und später zum Zwischenlager oder den Anlagen zur Wiederaufarbeitung transportiert werden müssen.

Zweitens nimmt die Menge an Atommüll, die in ein Endlager eingelagert werden muss, weiter zu, obwohl bis heute – weltweit (!) – noch kein einziges Endlager in Betrieb genommen wurde. Nicht ohne Grund galt in Deutschland zur Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks die gesetzliche Nachweispflicht für ein Endlager. Diese Funktion hatte das Erkundungsbergwerk Gorleben ausgefüllt. Gorleben ist allerdings Ende 2020 nach über vier Jahrzehnten des Widerstandes aus der Standortsuche ausgeschieden. Daraus leitet sich die Frage ab, auf welcher Grundlage eigentlich der Weiterbetrieb von AKW hinsichtlich eines immensen Entsorgungsproblems gerechtfertigt ist. In der aktuellen Debatte verschiebt sich der Fokus auf kurzfristige Lösungen, die aber mit den langfristigen Herausforderungen im Widerspruch stehen.
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/atomkraft-abschalten-jetzt-erst-recht-a-a332679f-a46c-4b97-8509-0f01e366c9d6#ref=rss
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Die Atomkraft dient als Übergangstechnologie und die Reaktoren in Deutschland gehören zu den sichersten Kraftwerken in der Welt.
Kommt ganz darauf an, von welcher Seite man die Geschichte betrachtet.
Viertens bleibt Atomkraft eine vom Menschen nicht vollkommen kontrollierbare Hochrisikotechnologie.

Der permanente Vergleich, die deutschen Atomkraftwerke seien die sichersten der Welt, hat letztlich keine Aussagekraft darüber, ob sie nun sicher sind oder nicht. Im Zweifelsfall besteht das Prädikat der Sicherheit nur bis zum Unfall, der sowohl räumlich als auch zeitlich weitreichende Folgen hätte.

Die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland, um die es geht, sind betagte 34 Jahre alt. Die letzten Sicherheitsüberprüfungen fanden 2009, also vor 13 Jahren (!) statt. Seit der Inbetriebnahme gab es in den drei verbleibenden Reaktoren zusammen 407 meldepflichtige Ereignisse (sicherheitstechnisch relevante Ereignisse, die potenziell auch Strahlenaustritte umfassen); neben den Ereignissen, die dieser Meldepflicht nicht unterliegen.

Selbst die sichersten Kraftwerke werden nie frei von der Gefahr eines Super-GAUs sein, der Reaktorkatastrophe mit Kernschmelze und dem Austritt radioaktiver Strahlung. Nach der Reaktorkatastrophe im heute ukrainischen Tschernobyl (1986) wurde noch auf eine veraltete sowjetische Technologie verwiesen. Nach dem GAU im japanischen Fukushima (2011), bei dem mit einem Tsunami dieses Ausmaßes schlicht nicht gerechnet wurde, war dies nicht mehr möglich.

Der Klimawandel wird aufgrund von Wetterextremen für weitere solcher Unberechenbarkeiten sorgen. Was geschieht, wenn – wie jetzt schon in Frankreich zu beobachten – AKW aufgrund von steigenden Temperaturen der umliegenden Flüsse nicht mehr hinreichend gekühlt werden können? Oder Katastrophen plötzlich und unerwartet – wie bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal – die gesamte Infrastruktur zerstören? Nicht grundlos ist die Frage der Haftung bei einem Streckbetrieb noch ungeklärt. Die Betreiberfirmen der AKW wollen diese ab 2023 nicht mehr übernehmen.
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/atomkraft-abschalten-jetzt-erst-recht-a-a332679f-a46c-4b97-8509-0f01e366c9d6#ref=rss


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10.08.2023 um 11:21
Die Anti-Atomkraft-Lobby ist in Deutschland sehr stark, dazu kommt noch die "German-Angst". Die Argumente die gegen die Kernkraft vorgebracht werden sind eigentlich immer die gleichen.

Atommüll wird auch jetzt schon sicher gelagert, die Endlagerthematik ist ein vorgeschobenes Argument gegen die Atomkraft.

Bezeichnend ist dass kein einziges Land außerhalb von Deutschland, das Kernkraftwerke betreibt, aus der Atomkraft aussteigt.


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10.08.2023 um 11:24
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Die Anti-Atomkraft-Lobby ist in Deutschland sehr stark, dazu kommt noch die "German-Angst". Die Argumente die gegen die Kernkraft vorgebracht werden sind eigentlich immer die gleichen.
Ich denke das nicht so. Es gibt für jeden und gegen jeden Bereich der Gesellschaft eine Lobby. Die Energie lobby ist sicher größer als die Antiatomkraftlobby! Bei der German-Angst kann ich teilweise recht geben, hier hat zumindest Fukushima viel getan in den Köpfen.
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Atommüll wird auch jetzt schon sicher gelagert, die Endlagerthematik ist ein vorgeschobenes Argument gegen die Atomkraft.
Nein! Es gibt kein sicheres Lager. Selbst die Experten streiten seit Jahren was und wo ein sicherer Lagern ggf zu finden ist, und sind sich alle nicht sicher. Salz-Ton-Granit gesteine habe alle Vor-und Nachteile, daher ist die Suche massiv schwierig und nicht beendet. Hier bist du falsch informiert.
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Bezeichnend ist dass kein einziges Land außerhalb von Deutschland, das Kernkraftwerke betreibt, aus der Atomkraft aussteigt.
Das ist weder ein Argument für noch gegen die Atomkraft, denke ich.


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10.08.2023 um 11:58
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Atommüll wird auch jetzt schon sicher gelagert
Hast Du auch Belege dafür?
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:die Endlagerthematik ist ein vorgeschobenes Argument gegen die Atomkraft.
Weil?
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Die Argumente die gegen die Kernkraft vorgebracht werden sind eigentlich immer die gleichen.
Genauso wie die Argumente für Atomkraft. Die sind nämlich auch immer die selben.


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10.08.2023 um 14:34
Zitat von BücherwurmBücherwurm schrieb:Zweithöchster Strompreis in der EU.
wäre der Preis noch höher wenn wir viel mehr Atomkraft hätten?
Fakt ist: Die Energieerzeugung durch Kernspaltung ist sehr teuer und von Subventionen abhängig.

Der Mythos vom billigen Atom-Strom hält sich hartnäckig. Angesichts der steigenden Energiepreise fordern manche Akteure eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken oder sogar den Neubau. Tatsache ist jedoch, dass Atomkraft die teuerste Form der Energiegewinnung ist. Weil sie so teuer ist, erfordert sie in hohem Maße staatliche Subventionen. Alleine in Deutschland ist die Technologie seit den 1950er Jahren durch den Staat mit insgesamt 210 Milliarden Euro (nominal) bzw. 287 Milliarden Euro (real in Preisen von 2019) gefördert worden. Dies entspricht laut einer Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) einem Betrag von ca. 37 Euro pro Jahr pro Person in Deutschland.
Quelle: https://www.unendlich-viel-energie.de/projekte/erneuerbar-statt-atomar/mythos-5-liefert-uns-atomkraft-billigen-strom


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Bücherwurm Diskussionsleiter
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10.08.2023 um 15:03
Richtig wäre es, neue AKWs zu bauen. Zwar ist de Bau kostspielig, aber der günstige Strom würde private Haushalte entlasten und die Industrie sowieso. Nachteil: Es fällt etwas Atommüllan, nur noch ein paar Jahre.

Wir importieren nun Atomstrom aus Frankreich..ist das schizophren oder spinn ich?


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War es richtig die AKWs abzuschalten?

10.08.2023 um 15:20
Zitat von BücherwurmBücherwurm schrieb:Richtig wäre es, neue AKWs zu bauen. Zwar ist de Bau kostspielig, aber der günstige Strom würde private Haushalte entlasten und die Industrie sowieso. Nachteil: Es fällt etwas Atommüllan, nur noch ein paar Jahre.

Wir importieren nun Atomstrom aus Frankreich..ist das schizophren oder spinn ich?
Bitte lese die Artikel dazu.

Atomstrom ist weder billig noch sauber!
Zitat von gagitschgagitsch schrieb:Während die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 zwischen 8,8 ct/kWh (Onshore-Windenergie), 18,5 ct/kWh (Offshore-Windenergie) und 22,8 ct/kWh (Solar- energie) betragen, belaufen sich die Kosten bei der Strom- erzeugung aus Steinkohlekraftwerken auf rund 23,3 ct/kWh
Quelle: https://foes.de/publikationen/2021/2021-09_FOES_Factsheet_Kostenvergleich_Kohle_EE.pdf
Ebenso fällt Atomabfall nicht für ein paar Jahre an sondern für 10-Tausende Jahre!


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Bücherwurm Diskussionsleiter
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War es richtig die AKWs abzuschalten?

10.08.2023 um 15:28
@gagitsch

Aber er ist CO²-Frei...und mir wurde jetzt seit Monaten eingetrichtert, CO² ist das ultimativ böse. Da wirkt es besonders souverän, Braun und Kohlekraftwerke hochzufahren.


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War es richtig die AKWs abzuschalten?

10.08.2023 um 15:36
Zitat von ayashiayashi schrieb:als Arbeitsplätze zu erhalten
Das war aber nicht der Grund, warum die Grünen in den 80ern sich für die heimische Kohle einsetzten.

In ihrem Geburts-Wesen-Kern waren die Grünen eine Anti-Atom-Partei.

Ich versteh das auch nicht so recht. Ich war ja nicht dabei.

Das muss in etwa so gewesen sein.

Also das fing an mit Helmut Schmidt. Und der hatte Visionen. Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Das soll er auch gesagt haben.
Jeder am Kabinettstisch wußte, was Schmidt damit sagen wollte: Es war die dritte Rücktrittsdrohung innerhalb weniger Tage. Schon beim Rückflug von seinem Amerika-Besuch hatte der Kanzler in der vorletzten Woche angedeutet, er werde lieber demissionieren, als sich den Gegnern der Kernenergie in SPD und FDP zu beugen. Und am vergangenen Montag erschreckte er seine Kollegen im Parteivorstand erneut mit Orakelsprüchen von einem möglichen Amtsverzicht.

Schon früher hatte der Kanzler -- mal flapsig, mal verärgert, mal kokettierend -- angedeutet, eigentlich habe er es gar nicht nötig, sich von widerspenstigen Genossen oder profilhungrigen Liberalen strapazieren zu lassen. Doch diesmal ist es ihm offenbar ernst.

Den Schmidt-Auftritten in der letzten Zeit war eines gemeinsam: Den Kanzler bedrängen apokalyptische Visionen, die derzeitige Krise ums Öl könne sich zu einer massiven Bedrohung der Menschheit ausweiten, mit Kriegen, Hungersnöten und Naturkatastrophen. Hervorgerufen hat das Kanzler-Trauma der Philosoph und Atomphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker, der in einem Schmidt zur Kenntnis gelangten Brief an den evangelischen Bischof Helmut Class ähnliche Ängste niedergeschrieben hatte.
Schmidt war kein Kohle-Fan.
Wenn die Verbraucher die desolate Lage noch nicht begriffen hätten, so werde sie den Leuten spätestens bewußt werden, »wenn im Sommer die Nachforderungen auf die Ölrechnungen kommen«.

Alle bisher auch von der SPD empfohlenen Rezepte, künftig wieder stärker auf die heimische Kohle zurückzugreifen, hält Schmidt für untauglich. Denn »die Verbrennung jeder Art von Kohlenwasserstoff«, so verkündete der Ökonom im Kabinett seine neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, »führt zu einer gefährlichen Aufheizung des Erdballs« -- mit verheerenden Folgen für das Klima. Die landwirtschaftlichen Erträge in den Entwicklungsländern gingen zurück, »wir kriegen Hungerkatastrophen, die alles in den Schatten steilen, was wir in der Sahelzone schon erlebt haben« (siehe Seite 22).

Wer heute nach Kohle rufe, um knappes Öl auf Dauer zu ersetzen, müsse wissen, »daß die Leute vielleicht schon in zehn Jahren eine Riesenangst davor haben, daß ihre Kinder keine Luft mehr kriegen«. Schmidt ist überzeugt, daß in seinem Horrorstück schon bald prominente Mitspieler auftreten, wenn nämlich »die Apokalyptiker des Club of Rome* das erst einmal begriffen haben«.

Für den Sozialdemokraten Schmidt gibt es nur ein Schlupfloch, dem globalen Inferno zu entrinnen: »Die Welt braucht Kernenergie«, und die verantwortlichen Politiker dürfen sich dabei weder von »Umweltidioten« noch von »Gerichten, die alles kaputtmachen«, bremsen lassen: »Deutschland ist nicht geholfen, wenn Herr Eppler und ich mit dem Fahrrad ins Büro fahren.«
Eppler und die Protestler in der Partei sahen das aber anders.
In einem einstündigen Monolog über die schlimmen Zeiten kam der Kanzler den Genossen im SPD-Vorstand mit einem Beispiel aus dem Alltag der Zukunft: »Im Jahre 2010 werden wir kein Öl mehr haben. Dann werden alle Autos mit Batterien fahren. Dazu brauchen wir Atomkraftwerke, damit wir die Batterien aus der Steckdose aufladen können.«

Die Vorständler vernahmen's fassungslos -- und schwiegen. Der badenwürttembergische SPD-Landesvorsitzende Erhard Eppler, prominentester Atomkritiker seiner Partei, später: »Wenn ich so einen Kram erzählt hätte, würde man sagen, ich sei ein Phantast.«
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/kernenergie-der-kanzler-geht-aufs-ganze-a-e8ebb4ad-0002-0001-0000-000040349636

Einer der Protestler setzte sich dann später alsbald bei Gazprom und Rosneft in die Vorstandsetagen.

Das war der Anfang vom Ende von Helmut Schmidt.

Und der Aufstieg der Grünen. So etwa.

Und heute?

Was denken sich nur die Schweden?
Schweden will Atomkraft kräftig ausbauen

Stand: 09.08.2023 18:13 Uhr

Drei Atomkraftwerke mit sechs Reaktoren hat Schweden derzeit. Nach dem Willen der Regierung könnten zehn neue Reaktoren dazukommen. Gesetze, die dem im Weg stehen, sollen nun geändert werden, so Umweltministerin Pourmokhtari.

Die schwedische Regierung hält die Atomkraft für einen entscheidenden Baustein auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. Die Klimawende mit der Elektrifizierung von Industrie und Verkehr erfordere eine Verdopplung der Stromproduktion und die Kernkraft müsse einen großen Anteil dieser Zunahme ausmachen, sagte Klima- und Umweltministerin Romina Pourmokhtari.
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweden-atomkraft-ausbau-100.html

Und die Ökonomen?
Deutschland rutscht innerhalb von sechs Monaten rapide ab: Lag der Netto-Stromexport in der zweiten Jahreshälfte 2022 noch bei 9,2 TWh, sind es jetzt gerade einmal 0,6 TWh. Vom Strom-Exporteur zum Strom-Bettler!

Grund für den deutschen Absturz laut der „EnAppSys“-Experten: das Kernkraftwerk-Aus!

„Diese Stilllegungen bedeuteten, dass Deutschland in Zeiten geringer erneuerbarer Stromerzeugung zusätzlichen Strom aus anderen Ländern beziehen musste“, so Experte Jean-Paul Harreman.

Da wir einen europäischen Strommarkt haben, sei die Stromabhängigkeit aber nicht einmal per se das Problem, erklärt Wirtschafts-Professor Jan Schnellenbach (50, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg).

Das Problem, das Schnellenbach aber sieht: „die Tatsache, dass wir den Strompreis mit einer größeren günstigen Angebotsmenge senken müssten“. Der Experte deutlich: „Und da war es ein Fehler, die AKW abzuschalten. Die produzierten nämlich tatsächlich sehr günstig.“
Quelle: https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/neuer-bericht-zeigt-deutschland-wird-zum-strombettler-84977824.bild.html


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