Abahatschi schrieb:Wenn Du nicht willst dass man über Bürgergeld und Empfänger befindet, dann halte Dich mal zurück mit deinen Urteilen was Leute mit ihrem erarbeiteten Netto tun und wie sie darüber nachdenken. Wer bist du?
Wann verstehst Du das, du möchtest auch mehr Freizeit haben: es spielt eine Rolle wieviel man für seinen Wunschgehalt arbeitet.
Wenn einer 2000€ will/benötigt und dies bei niedrigen Steuern und Abgaben in 30 Std erarbeitet, hat er keine Interesse am gleichen Netto in 40Std.!
Kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, dass heute von sehr vielen offenbar quasi als selbstverständlich angesehen wird, dass man ein Wahlrecht hat, ob man arbeiten oder von staatlicher Unterstützung (die selbstverständlich in jedem Fall hoch zu sein hat) leben will. Und dass man, auch als total Ungelernter, natürlich nicht zu einem selbstverständlich immer zu niedrigen und damit immer unwürdigen Mindestlohn zu arbeiten hat.
Ich finde aber, dass der früher mal verbreitete Gedanke wieder mehr Raum bekommen muss, dass der, der sich durch Arbeit selber unterhalten kann, dass grundsätzlich auch tun muss, bevor er sich von anderen finanzieren läßt, und zwar egal ob biodeutsch oder zugewandert. Und bevor hier gleich wieder einige aufschreien: Das gilt selbstverständlich nur für die, die arbeitsfähig sind, nicht für Kranke, Alte, Behinderte.
Wir haben zur Zeit etwa 2,5 Mio registrierte Arbeitslose bzw. als arbeitssuchend Gemeldete im ALG-I-Bezug, Menschen, die also arbeitsfähig sind. Gleichzeitig rufen viele Branchen verzweifelt nach Arbeitskräften, auch solchen, die ungelernt sind, aber in kurzer Zeit für bestimmte Tätigkeiten angelernt werden können, etwa in Gastronomie, Garten- und Landschaftsbau, Servicebereich in Krankenhäusern. Wieso gelingt es nicht, diese Branchen und Arbeitslose mehr zusammenzubringen, zumindest da, wo Arbeit und Arbeitslose räumlich nicht allzuweit entfernt sind, sprich der Arbeitsplatz in derselben Stadt liegt?
Bürgergeldbezieher sind noch mal was anderes, darunter sind natürlich viele, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Kinderbetreuung nicht arbeiten können. Darunter sind aber auch viele, die es könnten, etwa Langzeitarbeitslose, bei denen das ALG I ausgelaufen ist. Oder arbeitsfähige Flüchtlinge aus der Ukraine nach Sprachkurs.
Natürlich kann man immer über Einzelfragen streiten, zB darüber, in welchem Rahmen zB Überqualifizierte Arbeit anzunehmen haben, bevor ihnen eine staatliche Unterstützung gekürzt wird. Aber grundsätzlich fällt auch Überqualifizierten kein Zacken aus der Krone bzw. es verstößt nicht gegen die Menschenwürde, wenn sie mal so lange, bis sich ein passender Arbeitsplatz findet, eine Arbeit annehmen, die ein wenig unter ihrer Qualifikation liegt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich rede.
Nun können die, die mit so was sehr schnell bei der Hand sind, wieder mit der bequemen Nazi-Keule und dem Gerede von Zwangsarbeit kommen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Großteil der Bevölkerung, nämlich der Teil, der durch Steuern und Abgaben den Laden am Laufen hält, die Dinge so ähnlich sieht wie beschrieben.