@MickyM.MickyM. schrieb:ist es richtig
dass dein verstand für alle funktionen deines körpers verantwortlich ist ?
Nein, er ist nicht dafür verantwortlich, weil er nur ein Hilfsmittel ist, sondern er setzt sie um, und zwar gnadenlos, wie ich gleich aufzeigen werde. Allerdings auch nicht alle. Verantwortlich ist immer nur der Benutzer des Verstandes.
Wenn wir von Körper-Funktionalitäten sprechen, dann reden wir über Handlungen. Man kann grundsätzlich zwischen zwei Gruppierungen von Handlungen unterscheiden:
Solche, die der Ausformung eines Körpers während der Schwangerschaft und der anschließenden Aufrechterhaltung des Körpers dienen. Diese werden alle 1:1 vom Verstand mit Hilfe der DNA umgesetzt.
Sowie solche Funktionaliäten, die wir üblicherweise als Handlung verstehen, also in Form von ich tue dies oder das, gehe von hier nach dort, sage dies oder das, etc.
Immer dann, wenn bestimmte Handlungen in ähnlicher Weise wiederholt werden sollen, dann kommt der Verstand ins Spiel und bildet eine Gewohnheit, die dann in der jeweils nächsten Situation gewissermaßen automatisch abläuft, ohne dass man akribisch darüber nachdenken muss. Ohne solche Automatiken müßtest du das Treppensteigen oder das Essen mit Messer und Gabel jedesmal von neu auf erlernen. Der Verstand ist der Hüter aller Gewohnheiten.
MickyM. schrieb:gibt es etwas was dein verstand nicht regelt ?
Ja, im Gegensatz zum allgemein üblichen Verständnis dessen, was ein Verstand so tut, trifft er keine Entscheidungen, sondern setzt sie gnadenlos um, egal, was entschieden wurde. Das erklärt, warum der Verstand eines Rauchers dem Benutzer des Verstandes 1.000 gute Gründe liefert, warum Rauchen so toll ist. Der Verstand will immer Recht haben. Das erklärt sich daraus, weil Gewohnheiten nunmal für nichts anderes zu gebrauchen sind, als immer dasselbe zu wiederholen.
Entscheidungen werden also nicht im Verstand getroffen, sondern mit dem, was wir Vernunft nennen. Nun ist es aber so, dass diese beiden, der Verstand und die Vernunft, ständig in einem Clinch miteinander liegen. Während die Vernunft weiß "Rauchen ist schädlich" sagt der Verstand genau das Gegenteil, weil er ja eine Gewohnheit ablaufen lassen muss und immer Recht haben will. Oft genug gewinnt der Verstand. Deswegen ist es so schwierig, Gewohnheiten wieder loszuwerden. Tatsächlich ist dies jedoch nur die Unfähigkeit, den so genannten Freien Willen optimal auszuüben und umzusetzen. Optimal bedeutet hier, in eine Handlung umzusetzen, die weder mich schädigt, noch andere. Die Vernunft weiß das, aber der Verstand eben nicht. Deswegen ist das Umsetzen von Vernunftentscheidungen sehr viel schwieriger, wie wir alle wissen. Es ist so herrlich nach dem Essen eine Zigarette zu rauchen oder sich dem Alkohol hinzugeben. Schließlich gibt es viel mehr alte Säufer als alte Ärzte, sagt sich der Verstand, weil er immer Recht behalten will.