Hallo
@all,
In der Sage und dem Wort
MickyM. schrieb:VOLLKOMMENHEIT
finde ich eine wunderbare Entsprechung.
Um im Bilde zu bleiben, könnte man sich fragen, wann findet man Vollkommenheit?
Was geht der Vollkommenheit voraus und
welche Eigenschaften führen in die Vollkommenheit?
Wenn wir uns an das Wort halten,
dann spricht es uns davon, dass etwas ankommt und voll wird.
Ich liebe Sonnenblumen. Bei der ersten Betrachtung scheinen alle gleich auszusehen.
Aber bei näherer Betrachtung findet man große und kleine Eigenheiten,
manche haben vielleicht einen Makel.
Dennoch könnte man sagen, sie seien alle vollkommen.
Was an ihnen ist eigentlich vollkommen?
Ist nicht jede Sonnenblume dadurch vollkommen,
dass ihre ureigene Gestalt einen Ausdruck gefunden hat?
Ihre Sprößlinge, einmal ganz und gar angekommen,
sind voll geworden, sie haben ihre innerste Wirklichkeit zum Ausdruck gebracht
und sind dadurch sich selbst und allen "zugehörigen Geschöpfen" eine Heimat geworden.
Ich glaube, das die modernen Zeiten den Mensch in Perfektion treiben.
Der Mensch findet sein Maß nicht mehr in der Vollkommenheit, sondern zielt in eine Perfektion, die ihn aber letztendlich nur aus seiner eigenen "Gestalt des Menschen" entführt.
Das Rechenwesen kennt die Perfektion. Es ist die Ausgeburt einer Intelligenz.
Sie hat aber eigentlich kein menschliches Wesen, sie ist die totale Funktion.
Aus diesem Kalkül (Zahlen) läßt sich alles konstruieren: Maschinen, Dreiecke und perfekte Kreise.
Es ist dem Menschen tatsächlich möglich geworden, sich nur noch aus diesem Kalkül heraus zu bestimmen.
Sprich: Man hat sich schon vor langer Zeit nicht nur in diese Systeme hineingedacht,
sondern man ist komplett darin eingestiegen - und fliegt mit einer Rakete z.B. in eine Zone, die dem Menschen keine Heimat ist, die jenseits von Vollkommenheit angesiedelt ist. Wer will schon im Weltall leben? Vielleicht solche Menschen, die keinen Wurzelgrund mehr haben, die ohne Bewußtsein ihr Leben vollziehen, die, abgeschnitten von ihrer "Nabelschnur zur Vollkommenheit", fremde Programme umsetzen.
Mittlerweile ist die gesamte Menschheit davon betroffen.
Man fühlt sich minderwertig, wenn man nicht mehr "perfekt" "funktioniert".
Vollkommenheit zielte aber noch nie in die Perfektion. Vollkommenheit beginnt mit AUSDRUCK. Die Schöpfung daselbst, ist vollkommener Ausdruck, weil sie ins "Dasein" zielt und nicht in perfekte Kreise.
Die Umlaufbahn der Erde ist kein perfekter Kreis. Gott behüte!
Die heutigen Wissenschaftler definieren sich über "Nobelpreise", die mittlerweile darin gipfeln, dem letzten wilden Hasen seine Läufe abzusprechen, die allen Ernstes meinen, der echte Hase würde nicht korrekt springen.
Der Mensch erstirbt an seiner eigenen Idiotie, wenn es nicht noch vereinzelte Hasen gäbe, die zeigen, was ein vollkommener Hase so alles zu Wege bringt :-)
Was bedeutet für mich Vollkommenheit in Bezug auf den Menschen?
Ich glaube, dass jeder Mensch in seiner Vollkommenheit anlandet, wenn er seine Lebensträume verwirklicht. Wenn der Mensch an seiner inneren Wirklichkeit festhält und sie ins Leben gebärt. Heimat findet der Mensch, wenn seine innerste Wirklichkeit Entsprechungen in der Realität finden und umgekehrt.
Die Schöpfung ist ein Wagnis. Die Schöpfung ist eine Geburt ins Dasein. Sie läßt uns frei.
Selbsterkenntnis und Individuation führen in die Vollkommenheit.
aus: Huang Po, ”Der Geist des Zen”
Kommentar Nitya:
.
Eins hat mich ja ein bisschen irritiert. Da sagt er: “Wenn Gelegenheit für Übungen vorhanden ist, führe diese aus; wenn die Gelegenheit vorüber ist, gib Ruhe!” Was meint er denn mit Gelegenheit? Mein Gott, Gelegenheit für Blödsinn gibt’s an jeder Ecke! Und ich darf erst Ruhe geben, wenn es keine Gelegenheit mehr für diesen Blödsinn gibt? Na, Prost Mahlzeit!
Ich glaube, dass dieser Meister folgendes meint:
Nur dann reden, wenn man etwas zu sagen hat. Nur dann eine Sitation ergreifen, wenn man es auch verantworten kann. (Sprich, ich ergreife das Steuer, weil ich mich mit Navigation, etc. auskenne) Sich nicht auf alles einlassen, sondern die eigenen Wege vefolgen. (Hätte Rotkäppchen nur auf die Mama gehört - Scherz am Rande)
Ich lasse nun denjenigen (
@MickyM.) nochmal zu Wort kommen,
der mir hier den eigentlichen Anlaß für meine Zeilen gab,
weil sie mir heute eine schöne Entsprechung und GUTE MEDIZIN waren:
zenman schrieb::
... das gefühl/der gedanke:
ich habe alles was ich brauche, mir fehlt absolut nichts
DAS ist vollkommenheit
nicht mehr und nicht weniger
Gruß Flam