@verde Sicher kann man so argumentieren. Nur, warum macht es der Literaturkritiker nicht? Wohl deshalb, weil der logische Sinn der einzelnen Zeilen wohl doch sehr einem Wunschdenken zur Freude untergeordnet wird.
Man muss jetzt sehen: Welche Interpretation ist logischer? Deine oder meine? Ich stelle Deine Argumentation nachfolgend nicht als Zitat ein, weil ich meine gleich dahinter schreiben möchte:
Zitat Verde mit meinen Ergänzungen:
Freude, schöner Götterfunken,
Freude, oh du schöner Götterfunken (die Freude ist ein göttliches Geschenk) Hier wird direkt in der ersten Strophe klar an wen die Ode gerichtet ist
Bremers Interpretation:
Die Bettler auf der Erde (siehe Zeile 7 von 1785) freuten sich, als die Götterfunken erschienen. so wussten sie, dass das Zubringerraumschiff kam und ihnen Freude bereitete (durch Hilfe der Götter oder eben des Mitfliegens wegen). Die Götterfunken stehen physisch für den Antrieb oder die Reibung bei Eintritt in die Erdatmospäre.
Tochter aus Elisium,
Die Freude entstammt dem Elisium, also dem Paradies. Das unterstreicht das Wunderbare der Freude
Bremers Interpretation:
Mit "Paradies" gehe ich mit. Das war die Raumstation und die Tochter war das Tochter-/Zubringerraumschiff. Die "Freude" allein als "Tochter des Paradieses" zu sehen, halte ich für nicht akzeptabel. Dann hätten Atheisten keine Freude. Und Schiller war - wie ich Atheist - und beide hatten wir Freude, ich habe sie immer noch.
Wir betreten feuertrunken
Wir geben uns mit voller Leidenschaft und Begisterung der Freude hin...
Bremers Interpretation:
Warum dann "feuertrunken"? Oder noch besser: WIE gingen sie zum HIMMLISCHEN Heiligtum? Spätestens hier hast Du Probleme mit der Logik im Text! Meine Interpretation - dass die Bettler mit dem Toichterraumschiff abgeholt wurden - funktioniert jedoch. Erstens konnten sie so das HIMMLISCHE Heiligtum betreten und zweitens erklärt sich "feuertrunken" wie von selbst: Das Feuer des Antriebs führte zur Überwindug der Schwerkraft. Sie waren benommen = "trunken", als sie das HIMMLISCHE Heiligtum, die Raumstation betraten.
Himmlische, dein Heiligthum
und können so das von Gott gegebene, himmlische Gefühl vollkommen erfahren
Bremers Interpretation:
Noch mal: Schiller war Atheist. Warum sollte er so was religiöses schreiben? Hier ist die Raumstation gemeint, die sich im Himmel befindet.
Deine Zauber binden wieder,
Der Zauber der Freude schafft es zu vereinen
Warum braucht man zur Freude Zauber(ei)? Ich habe mich schon so oft im Leben gefreut, Zauberei war niemals dafür notwendig (Ausnahme vielleicht der Clown im Zirkus als kleines Kind). Mit Zauber ist hier die Technik der Außerirdischen gemeint, durch die - ich komme gleich zur nächsten Zeile - die Schwerkraft, die die Bettler auf der Erde und Fürstenbrüder im himmlischen Heiligtum trennte, aufheben konnte.
was der Mode Schwerd getheilt;
was im Laufe der Zeit auseinandergegeangen ist
Bremers Interpretation:
Die Schwerkraft, die Fürstenbrüder im Himmel und Bettler auf der Erde wie ein Schwert - normalerweise uunüberwindbar - trennt.
Bettler werden Fürstenbrüder,
selbst die unterschiedlichsten Menschen, egal welchen Standes...
Bremers Interpretation:
Erdenbürger = Bettler werden wie Götter = Fürstenbrüder, wenn sie die Schwerkraft überwunden haben und im himmlischen Heiligtum, der Raumstation, göttlich bewirtet werden.
wo dein sanfter Flügel weilt.
vereint die Freude, wo immer sie ist.
Bremers Interpretation:
Warum braucht man einen FLÜGEL zur Freude? Brauchte ich noch nie.
NUR und NUR DORT - wo der FLÜGEL des Tochterraumschiffes weilte, nur dort konnten die Bettler zu Fürstenbrüdern werden, nur dort war ein Flug in den Himmel zur Raumstation möglich.
Zitat und Ergänzungen Ende