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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

1.835 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gefahren, Fallen, Selbstverwirklichung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

12.08.2014 um 17:19
@TheLolosophian,

Ich habe als Kind schon oft das Gefühl gehabt, wenn ich alleine in meinem Zimmer war, dass Etwas, Unsichtbares nicht Definierbares mit im Raum war. Ich spürte so eine Anwesenheit die mich "beobachtet" oder sagen wir mich sehen kann. Für mich war das dann Gott.
Später als Erwachsene glaubte ich weiter an Gott, ohne einer religiösen Institution anzugehören und nach deren Dogmen zu leben. Ich musste lächeln über diejenigen die z.B. zum Beten in die Kirche gingen.
Meine Vorstellung war, wenn es Gott gibt, wieso solle er es besser finden in einem bestimmten von Menschen festgelegten Gebäude zu beten, statt egal wo...sogar auf dem Klo. :-) Denn der Mensch isst und scheidet nun mal wieder aus, genau so hat er uns dann ja auch schließlich geschaffen....:-))
Also ich machte eigentlich alles was ich wollte, probierte alles aus was mich reizte, und hatte eher eine rebellische Haltung gegenüber Vorgaben, die mir nicht logisch und schlüssig erschienen.
Feste Religionen sah ich als vom Menschen selbst auserwählte Korsette an.

Ich dachte nicht ständig an Gott, ganz im Gegenteil über viele Jahre dachte ich gar nicht mehr daran. Es gab auch eine Zeit, nach einem schweren Schicksalsschlag, da wollte ich mit Gott nichts mehr zu tun haben.
Aber zwischen durch nahm ich doch immer wieder mal „Kontakt“ zu „ihm“ auf, und bittete um etwas oder erzählte ihm innerlich von meinen Problemen, von denen ich wusste, dass es nicht in meiner Hand liegt sie zu lösen.
Mir wurde relativ schnell klar, dass ich mich selbst nur begrenzt formen und verändern kann.
Wenn ich jetzt etwas für mein Empfinden Verwerfliches an mir hatte, dann bat ich Gott um Hilfe, weil ich wohl tief in mir spürte, dass nur durch seine Hilfe das zu ändern war, was ich nicht ändern konnte. Schließlich wollte ich ja damals noch „menschlich ok sein“

Ich betete nicht auf die Weise wie es Religionen vorgeben, sondern auf meine eigene Weise, ohne mir immer darüber bewusst zu sein, dass ich gerade bete.
Dann kam eine Zeit in der ich mich damit beschäftigte Gottes Existenz für mich zu beweisen oder zu widerlegen. Also einfach zu schauen, was spricht dafür, dass es ihn gibt und was dagegen und das einander gegenüberzustellen. Es gab ja viele Schreckliche Dinge auf der Welt, wie also konnte Gott sowas zu lassen? etc. waren die Ausgangsfragen.
Für mich war klar, es muss einen plausiblen Grund geben der Gott nicht als Monster dastehen lässt......irgendwie so...:-)

Na ja, wenn ich mich recht erinnere, war für mich das Eindeutige und der „Beweis“ für seine Existenz, dass ich Etwas im Raum und teils in mir selbst (in Meditation, so hätte ich es damals nicht genannt) wahrnahm was außerhalb von mir war, das ich als hoch intelligent und all-mächtig empfand.
Mit Anfang 20 während einer schweren Sinnkrise, hatte ich dann ein einschneidendes Erlebnis.
Ich wusste plötzlich nicht mehr worum es im Leben geht und weshalb ich hier war.
Damals viel eine Illusion ab, nämlich die, durch materielle oder anderer Güter des Lebens Zufriedenheit o. dauerhaftes Glück zu erlangen.
Na ja, so saß ich nun da......
Und auf Anraten eines guten Freundes, der mich zu trösten versuchte und dabei irgendwann meinte „schließ mal deine Augen“,..... was ich dann tat, fiel ich in einen engen dunklen Tunnel der mich in Kürze wie ein Sog hinunter zog, während ich beim Loslassen Todesangst hatte.
Da mir meine Situation so sinnlos und hoffnungslos erschien, dachte ich noch, und das geschah innerhalb von Millisekunden „so wie mein Leben jetzt ist will ich es auch nicht mehr ....und ließ los...
Kurz darauf wurde ich in göttlicher Liebe badend aufgefangen. Ich kann mit Worten nicht beschreiben wie glückselig dieser Moment für mich war. Ein unglaubliches und einschneidendes Erlebnis für mich und mein weiteres Leben. Es war die Liebe nach der ich unbewusst immer suchte, nur unendlich viel mehr davon, reiner, größer und bedingungsloser als ich je für möglich gehalten hätte----von dem Augenblick an glaubte ich nicht mehr an Gott, sondern ich WUSSTE jetzt, dass es „ihn“gibt!! :-)) Es war wie eine Offenbarung......
Von da an ging ich bewusster/wacher durchs Leben und ich hatte das Gefühl ein mal gestorben und neu geboren worden zu sein.
Ich wollte von nun an ein „guter Mensch“ sein. ;-)) lol
Alle Hoffnugslosigkeit und Depression waren wie nie dagewesen sofort vergessen und weggespült.

Mein Gottesbild war nicht das eines Mannes mit weißem Bart der betsrafte, wenn wir „sündig“ waren, sondern reine Energie – Essenz -Liebe aus dem alles Leben enstand und bestand.
Damals war es für mich ein Gott der Liebe, Güte und Barmherzigkeit.

Als dann irgendwann mit ca. mitte 30 die bewusste Suche nach mir selbst und nach der Selbstverwirklichung begann, (denn ich hatte immer das Gefühl dass etwas Wesentliches fehlte, etwas das ich nicht definieren konnte) weil ich merkte, dass ich mit allem was das Leben zu bieten hat einfach nicht dauerhaft zufrieden und glücklich werde.

Nach dem auch eine langjährige Psychotherapie zwar vieles verbesserte, aber mich nicht zufriedenstellte, beschäftigte ich mich eingehender mit Spiritualität.
Ich hatte kein Interesse an Erwachen und Erleuchtung. Das waren Begriffe mit denen ich mich bis dahin nie beschäftigt hatte. Ich las aber viel über Paarberatung, Psychologie und Esoterik.

Mir gefiel der Weg der Selbserkenntnis der Buddhisten und die Individuation nach Jung, das sprach mich innerlich am meisten an. Von Ich-Losigkeit oder Erwachen hatte ich bis dato also nie etwas gehört, obwohl ich meditierte und auch mit Reiki an mir selbst Heilung „praktizierte“.

Als ich nicht mehr weiterkam und weiter wusste, und Depressionen entwickelte, kam ich irgendwann an einen Punkt des totalen Scheiterns, und merkte deutlich dass ICH es als Person nicht schaffen kann. Advaita hatte mir da noch den Rest Hoffnung genommen.
Ich kapitulierte und gab mich innerlich mit allem was ich bin Gott hin, dem Universum oder wie auch immer genannt.
Daraufhin begann die „dunkle Nacht“ und die Zügel waren mir eindeutig aus der Hand genommen.
Kein Stein blieb mehr auf dem anderen.

Das Erwachen zur Ich-Losigkeit geschah bei mir erst zwei Jahre später.....

Heute ist Gott Alles, Wir/Energie/Essenz/Leben/Potenzial

Und heute ist es so, dass ich kaum sagen kann wo Gott ist. Wenn Gott der Ozean ist und wir ein Teil davon und mal damit verschmelzen mal separat als Welle auftauchen, dann kommt das dem schon nahe wie ich es zur Zeit erlebe. Aber wie gesagt, bin ich mehr die Welle kann es vorkommen, dass ich mich an Gott wende, und dann seine/meine liebende Energie spüre.
Die Grenzen scheinen da zu verschwimmen. Wo/Was bin ich und was/wo ist Gott?
Als Beistand kann man ja auch Engel oder verstorbene Weise visualisieren /kontaktieren.
Ja, jetzt weiß ich wieso es mir so schwer fällt zu beschreiben.
Früher gab es das Gute das war Gott und das Unangenehme auf der anderen Seite für mich.
Heute weiß ich, dass alle Gefühle und alle Lebenssituation gleichwertig sind und die unangenehmen Gefühle als Beispiel die gleiche Essenz haben. Alles was auftaucht und/oder durch mich fließt ist stets ein und die selbe Essenz.
Ich kann höchstens beten heil durch alles hindurchzugelangen. Aber auch da, habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ein Gott erbarmen haben könnte. Dafür habe ich zu viel Erbarmungslosigkeit in den Prozessen erlebt. Ja, komisch irgendwie....weiß auch nicht....:-) zwischen durch schien Gott nicht (mehr) erreichbar......
Vielleicht bin ich ja auch gottkuriert ;-))
Oder mir fehlt die Klarheit.

Jedenfalls fühlte ich mich oft geführt. Hatte viele Jahre leichten „Zugang“ und eben dieses einschneidende Erlebnis, welches alle Zweifel ausräumte.
Da waren noch so viele andere kleinere Momente mit Gott die ich momentan nicht gut erinnern kann......

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12.08.2014 um 18:47
@Idu
Zitat von IduIdu schrieb:Wie kann ich erkennen was Gottes Wille ist?
Gottes Wille läßt sich m. E. nicht erkennen, solange du mit dem Ego identifiziert bist. Ich würde es mal so sagen, du erkennst weit besser, was n i c h t Gottes Wille ist. Beobachte dein Denken und registriere, wie dein Eigenwillen arbeitet: Er hat immerzu eine Absicht, er plant, er arbeitet Strategien aus, der Eigenwille ist immer zielgerichtet, immer will er irgendetwas mit seinem Handeln bezwecken und erreichen. Gutes oder Schlechtes. Falsches oder Richtiges...Das Denken des Egos ist immer Nützlichkeitsdenken, er fragt sich bei allem, was ihm begegnet, was bringt es mir, zu was ist es nütze, was ich mache ... zu was kann ich diesen Menschen gebrauche oder dies und jenes... Der Eigenwille ist ergebnisorientiert.
Dieses Denken i s t der Widerstand gegen Gottes Willen bzw. das Fließen des Tao.
Baue den Widerstand ab...


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12.08.2014 um 19:34
@Occasion
Zitat von OccasionOccasion schrieb:Viertens, anhand dieser auswegslosen Situation für den Verstand versucht er jetzt alles um diesen Vorgang zunichte zu machen und redet dem Individuum ein, das war ES noch nicht, da gibts noch mehr zu finden.
z.B. Liebe, Herzenssehnsuchtserfüllung, Lebensaufgabe, Vollendung etc.
Wenn du ES einmal "gesichtet" hast, kommst du wieder zurück ins Ego, dann übernimmt der EgoVerstand die Deutung. Aber egal, was der Verstand sagt, ob er sagt, es gibt noch mehr zu finden oder ob er glaubt, er hätte ES nun. Beides kommt aus dem Verstand und ist unwahr.

Als ich mich den IndividuationsProzessen hingegeben habe, hatte ich kein Ziel vor Augen. Es ist unmöglich, wenn die, es kann nichts erreichen wollen, weder Vollendung noch sonst irgendwas. Ich wusste nicht, was mir geschieht, die Deutung kam erst sehr viel später, als ich wieder zurück war und der (intellektuelle) Integrationsprozess einsetzte.

Das einzige Ziel war, zu werden, die ich bin..., zu wissen, wer ich bin... ich litt an meiner Entfremdung in der Welt, von den Menschen, ich war immer wie durch eine Milchglasscheibe von ihnen getrennt. Ich suchte Heilung. Ich suchte mich, ich suchte Gott, um geheilt zu werden von meinem Selbsthass, meinen Minderwertigkeitsgefühlen, meinen ewigen Re-Traumatisierungen, meiner Sucht/Selbstzerstörung... meinen unzähligen Suizidversuchen...Befreiung von meinen Ängsten und Panikattacken, die mich kaputt und verrückt und arbeitsunfähig machten...Ich suchte nicht aktiv nach Vollendung oder Erleuchtung, ich meditierte nicht, besuchte keine Workshops, keine Gurus, keine Satsangs... ein paar Bücher las ich darüber, auch dies nur, weil ich einige mystische Erfahrungen machte...

Als ich mit "ES" ca. 1980 erstmals in Kontakt kam, war ich zunächst auch wunschlos glücklich, mir fehlte nichts, ich brauchte nichts... total befreit... Nach und nach aber kam der alte Adam mit seinen Wünschen, Sehnsüchten und Begierden und Sucht- und Selbstzerstörungsmanien wieder zum Vorschein. Ich war sogar fähig nochmals einen Suizidversuch zu unternehmen, unglaublich, was?

Nein, wer ES einmal "gesichtet" hat, der kann sich nicht zurücklehnen und sagen, das war's, der will das wiederhaben, und das ist die Krankheit, aber auch die Chance. Es gibt keine Wiederholung, wo das Ego nach Erleuchtung suchtet. Heilung u n d Erleuchtung - eine Einheit im übrigen - bzw. die Befreiung von allen Leiden bekommt man nur, wenn man sich dem Leiden stellt. Und das mußte ich lernen: Die Schattenprozesse zulassen, bedeutete, meinen Widerstand und meine psych. Abwehr loszulassen und mich den verdrängten Leiden und verdrängten Ich-Anteilen zu stellen und sie somit zu erlösen. Der Widerstand ist immer der Widerstand des Egos gegen sein Sterben - das ist sehr schwer. Ich war verzweifelt genug, bei mir ging es um Alles oder Nichts. Irgendwann ließ ich mich fallen.. immer wieder das "Leben" hinzugeben, das falsche Ich...
Es geht darum, ES d a u e r h a f t im Leben zu verwirklichen. In der geistigen Wiedergeburt bist du von allen Leiden befreit. Buddha.


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12.08.2014 um 19:38
@Occasion
Wenn du aufmerksam liest, wirst du erkennen, dass ich nicht vom Advaita spreche, sondern von den Vertretern des Pseudo-Advaita. Darunter gibt es noch eine Abart, die nenne ich das Fredo-Advaita.


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TheLolosophian Diskussionsleiter
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12.08.2014 um 19:57
@Para-doxa
Danke dir für deine offenen Worte. Ich werde dir morgen antworten. Gute Nacht.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

12.08.2014 um 22:55
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Wenn du aufmerksam liest,
liebe Sophia,
ich lese immer aufmerksam. Sehr, sehr aufmerksam und ganz, ganz langsam und atme dabei die Worte um sie zu fühlen.
Gerade heute wieder hast du nun einen Text verfasst, der sehr persönlich ist. Das liest sich bedrückend und am Ende auch erleichternd für mich.

Aber auch @Para-doxa hat heute einen solchen Text geschrieben und in den letzten Tagen wurden es immer mehr, die persönliche Erlebnisse und Lebensgeschichten aufschreiben. Das ist toll, ich mag das auch, weil ja auch ich gern erkläre, wie ich zu meiner Haltung kam und dabei Geschichten aus meinem Leben offenlege.
Es scheint dann so als ob das, was ich jetzt (!) zu sagen habe eine Berechtigung hat, weil ich ja mit meiner Geschichte beweisen kann, wie alles kam und was mir so zugestoßen ist etc.
Es zeigt auch, dass ich nicht nur aus Büchern referiere sondern einiges an Lebenserfahrung habe, das mich vermeintlich dazu berechtigt "Bescheid zu wissen".

Aber ich glaube, dass das ein Trugschluss ist. Dass unsere persönlichen Geschichten absolut nichts mit dem unpersönlichen Leben zu tun haben.
So verschieden die persönlichen Geschichten auch sind, so verschieden wie unsere Fingerabdrücke, so verschieden sind auch unsere persönlichen Geist-erfahrungen und späteren Interpretationen von dem, was uns geschieht.

Bei mir z.B. ist vermutlich alles durch meinen ersten Lehrer ins Laufen gekommen, es war
Bhaktivedanta Swami Prabhupada

Wikipedia: A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

und ich las die Bhagavad Gita als ich 16 war.
Das war in der DDR und alle hielten mich für bekloppt. Und verboten war es noch dazu. Aber mich hat eine so tiefe starke Kraft angezogen, dass ich gar nicht die Möglichkeit hatte mich zu wehren.
Mein erster Ehemann, den ich damals schon kannte und der staunend meinen kleinen Altar, den ich für Krishna aufgebaut hatte begutachtete und dabei zuhörte, wie ich immer Hare Krishna Hare Krishna sang und dazu Gtarre spielte fragte mich, wieso der Mann eigentlich Harry heißt, wenn das ein Inder ist. :D
Harry Krischner - das war, was er verstand. :D
Da habe ich das erste Mal Tränen gelacht über die Vorstellungen und begriffen, was Hörensagen ist ;)

Und so glaube ich, dass alles, was wir vom Hörensagen kennen nicht für uns bestimmt ist.
Ich habe eine Stimme tief in mir, die mich immer und immer wieder zum Vedanta (Ende des Veda = Ende des Wissens) geschickt hat um dann in Advaita - Nichtzweiheit zu münden.
Hier besteht der Erkenntnisprozess des Menschen und der Weg zur Erlösung darin, diese Einheit zu erkennen. Dualität tritt demnach nur dort auf, wo avidya, Unwissenheit, herrscht. Die wahre Erkenntnis, die diese Unwissenheit überwindet, führt zur Advaita-Erfahrung und damit zur Befreiung, moksha.
Diese wahre Erkenntnis ist nur für den wahr, der sie erfährt. Es ist nichts worüber man diskutieren kann. Das ist wie Schokolade, bevor du das erste Mal Schokolade gegessen hattest, konntest du nicht über den Geschmack von Schokolade reden. Und danach brauchst du auch nicht drüber reden, sondern kannst sagen, ich weiß, wie Schokolade schmeckt (mal abgesehen davon, dass es zig verschiedene Sorten von Schokolade gibt, ist deshalb eher ungeeignet als Beispiel, man könnte auch Wasser nehmen oder Zucker)
Aber die verschiedenen Geschmackssorten der Schokolade, das sind die verschiedenen Geschmackssorten des Lebens und deshalb ist Schokolade nun wieder ein gutes Beispiel.
Es soll sogar Menschen geben, die keine Schokolade mögen.
Und nun komme ich zur Essenz.

Ich bin an der Welt nicht mehr interessiert. Ich lebe in ihr und folge dem Fluss aber der Fluss interessiert mich nicht mehr.
Es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn alle Anderen an der Welt interssiert sind und es wär toll, wenn einige der Anderen respektieren könnten, dass es Menschen gibt, die an Moksha interssiert sind:
Moksha beinhaltet die Befreiung aus der Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) und stellt das letzte Ziel des menschlichen Lebens dar.
Ich erwarte nicht, dass hier irgendwer auch an Moksha interessiert ist aber ich kann sagen, dass ich es bin und dass es auf diesem Weg Fallen gibt, die genau das Gegenteil von dem sind, was du @TheLolosophian oder einige Andere unter Fallen verstehen.

Das Interesse an Moksha ist für mich ein spirituelles Interesse, die anderen Interessen, die du vertrittst sind Lebensverbesserungen und psychologische Aspekte. Ich habe nichts dagegen, dass du ein besseres Leben gesucht und auch gefunden hast aber warum hast du etwas dagegen, dass ich an diesem besseren Leben nicht interessiert bin?
Ein Problem mit dem Begriff Moksha ist, dass es sich seiner Natur nach um ein Phänomen jenseits des menschlichen Verstandes handelt, also gerade dadurch definiert ist, dass es über ihn hinausgeht. Deshalb sind Beschreibungen der Erleuchtung oft paradox, und ähnlich wie der Gottesbegriff jenseits rationaler Erklärungen. Ein Großteil der hinduistischen Schriften über Moksha beschäftigt sich mit der Verneinung oder Auflösung mentaler religiöser Konzepte oder Vorstellungen. (Ribhu Gita, Ashtavakra Gita, Avadhuta Gita)

Viele Traditionen beschreiben Erleuchtung als einen Zustand der Losgelöstheit, vom 'Ich' und der Anhaftung an die Welt befreit. Dieser Zustand wird auch als 'Sackski', Zeugenbewusstsein, bezeichnet. Für einige bedeutet dieser Zustand des Zeugeseins jedoch nur den Anfang, da er noch ein Zustand der Dualität ist. Am Ende jedoch steht demnach die völlige Einheit der Welt im Brahman, dem höchsten, formlosen Sein.
Hier ist es erklärt. Der Weg ist nun einmal dieser: Zuerst zeigt "Gott" dir deine wahre Natur, dann schickt er dich zurück ins Leben und du weißt, gestärkt und aufgehoben in dem, was wahr ist, dass diese Welt nur eine Erscheinung ist. Alle Anhaftungen an diese Welt müssen aufgelöst werden und wenn du stark genug bist und nicht in die Falle von Lebensverbesserung gehst, dann geschieht diese Loslösung ganz von allein.
Der Jiva ist nicht das mentale Ich-Empfinden, das von der Natur für ihren zeitbegrenzten Zweck konstruiert wurde, sondern ist der Natur übergeordnet, erhaben über Geburt und Tod. Dieses individuelle Selbst gilt als das ewige, wahre Wesen des Individuums, das nicht geboren wird und auch keine Evolution durchläuft. Vielmehr lenkt es die individuelle Geburt und Evolution.
So, wenn nun also der Jiva, der sich als wahre Natur manchen Menschen zeigt die individuelle Evolution lenkt, dann ist es eben so, dass manch einer im Rad des Schicksals ersteinmal Lebensverbesserungen erfahren muss und ein anderer eben nicht.
Nach Auffassung der Advaita-Vedanta-Philosophie ist Atman identisch mit dem absoluten Selbst Brahman („Weltseele“). Dieses ist demnach das wahre Selbst des Menschen, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibt.
Und das ist es nun, was du nicht glauben willst. Egal, wie die persönliche Lebenssituation auch gerade ist, es gibt dieses Atman, ich kenne es ja und wenn ich mich darauf besinne, dann bin ich sofort in tiefem Frieden, der unantastbar ist.
Es genügt also sich immer und immer wieder auf Atman zu besinnen. Mehr ist nicht zu tun.
Wo nun hier die Gefahr sein soll ist mir nicht klar und wer sich auf Atman besinnt, der macht genau die gleiche Erfahrung, das ist eben keine persönliche Erfahrung sondern eine unpersönliche Erfahrung.
Atman ist unpersönlich und daher für jeden Sucher auffindbar, egal ob er psychotherapiert ist oder nicht.


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13.08.2014 um 07:10
@Occasion
Zitat von OccasionOccasion schrieb:Hier ist es erklärt. Der Weg ist nun einmal dieser: Zuerst zeigt "Gott" dir deine wahre Natur, dann schickt er dich zurück ins Leben und du weißt, gestärkt und aufgehoben in dem, was wahr ist, dass diese Welt nur eine Erscheinung ist. Alle Anhaftungen an diese Welt müssen aufgelöst werden und wenn du stark genug bist und nicht in die Falle von Lebensverbesserung gehst, dann geschieht diese Loslösung ganz von allein.
Genauso ist es. Sage oder schreibe ich jemals etwas anderes???
Nur, dass du dieses Wissen über deine wahre Natur wieder vergessen mußt, - die Anhaftung daran erkennend loslassen mußt - um in dauerhaftes Gewahrsein deiner Wahren Natur zu kommen.

Bei den Lehren Buddhas und Jesu und aller WahrenMeister geht es nicht um vorübergehende, sondern um dauerhafte Verwirklichung.
Bei allen Lehren geht es um die Befreiung von ALLEN Leiden, um Erlösung, Befreiung, Erfüllung.

Ramesh Balsekar hat offenbar den Lehren Buddhas nicht geglaubt, geschweige denn die Befreiung von allen Leiden verwirklicht!

Nein, du liest keineswegs aufmerksam, du liest mit dem Auge des Vorurteils, das dir sagt, dass eine endgültige Befreiung von allem Leiden vielleicht möglich ist, aber k e i n e s w e g s einer Lolosophian, - die dazu noch in diesem "prolligen" Allmyforum schreibt - zugestoßen sein könne.
So ist es aber.
Niemand zwingt dich, das zu glauben


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13.08.2014 um 07:24
Nachtrag:
Anhaftung wird nur durch die Aufhebung der Verdrängung/Schatten aufgelöst. Woher sonst will man das (Bewußtheits-) Licht nehmen, um die Anhaftung aufzulösen?
Nur weil man im Buddhismus oder Christentum den Begriff des Unbewußten oder der "Schattenintegration" nicht kennt, heißt das nicht, dass der Meister, der Edle, der Weise das nicht selbst an sich erfahren haben. Man nennt es eben anders. Im Christentum nennt man es "durch die Hölle" gehen... bzw. durch das Fegefeuer der Läuterung.


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13.08.2014 um 07:49
Der glückliche Fischer

Ein Unternehmer steht in einem kleinen französischen Fischerdorf am Pier und beobachtet, wie ein winziges Fischerboot mit einem Mann an Bord anlegt. Er hat einige prächtige Fische gefangen. Der Unternehmer gratuliert dem Franzosen zu seinem beachtlichen Fang und fragt, wie lange er dazu gebraucht hat. Der Fischer antwortet: “Ein paar Stunden nur – nicht lange.”

Daraufhin der Unternehmer: “Warum sind sie denn nicht länger auf See geblieben, um noch mehr zu fangen?”

“Ach, wissen sie, die Fische reichen mir, um meine Familie die nächsten Tage zu ernähren.”

“Aber was machen sie denn mit dem Rest des Tages?”

Der Fischer erklärt: “Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe in das Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben.”

Der Unternehmer fährt fort: “Ich bin ein Harvard Absolvent und könnte ihnen ein bisschen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit dem Fangen von Fischen verbringen und von dem Erlös einen größeren Kahn kaufen. Mit dem erzielten Gewinn können sie mehrere Boote kaufen, bis sie eine ganze Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, können sie direkt an eine Fischfabrik liefern und schließlich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen.”

“Und wie lange würde dies dauern?”, fragt der Fischer.

“So etwa 10 Jahre.”

“Und was dann?”

Der Unternehmer lacht und sagt: “Dann kommt das Beste: Wenn die Zeit reif ist, können sie mit Ihrem Unternehmen an die Börse gehen, ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie können Millionen verdienen.”

“Millionen, und dann?”

“Dann können sie aufhören zu arbeiten. Sie können in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit Ihren Enkelkindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren gehen, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen.”


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13.08.2014 um 09:58
@Para-doxa
Zitat von Para-doxaPara-doxa schrieb:Na ja, wenn ich mich recht erinnere, war für mich das Eindeutige und der „Beweis“ für seine Existenz, dass ich Etwas im Raum und teils in mir selbst (in Meditation, so hätte ich es damals nicht genannt) wahrnahm was außerhalb von mir war, das ich als hoch intelligent und all-mächtig empfand.
Mit Anfang 20 während einer schweren Sinnkrise, hatte ich dann ein einschneidendes Erlebnis.
Ich wusste plötzlich nicht mehr worum es im Leben geht und weshalb ich hier war.
Damals viel eine Illusion ab, nämlich die, durch materielle oder anderer Güter des Lebens Zufriedenheit o. dauerhaftes Glück zu erlangen.
Na ja, so saß ich nun da......
Und auf Anraten eines guten Freundes, der mich zu trösten versuchte und dabei irgendwann meinte „schließ mal deine Augen“,..... was ich dann tat, fiel ich in einen engen dunklen Tunnel der mich in Kürze wie ein Sog hinunter zog, während ich beim Loslassen Todesangst hatte.
Da mir meine Situation so sinnlos und hoffnungslos erschien, dachte ich noch, und das geschah innerhalb von Millisekunden „so wie mein Leben jetzt ist will ich es auch nicht mehr ....und ließ los...
Kurz darauf wurde ich in göttlicher Liebe badend aufgefangen. Ich kann mit Worten nicht beschreiben wie glückselig dieser Moment für mich war. Ein unglaubliches und einschneidendes Erlebnis für mich und mein weiteres Leben. Es war die Liebe nach der ich unbewusst immer suchte, nur unendlich viel mehr davon, reiner, größer und bedingungsloser als ich je für möglich gehalten hätte----von dem Augenblick an glaubte ich nicht mehr an Gott, sondern ich WUSSTE jetzt, dass es „ihn“gibt!! :-)) Es war wie eine Offenbarung......
Von da an ging ich bewusster/wacher durchs Leben und ich hatte das Gefühl ein mal gestorben und neu geboren worden zu sein.
Ich wollte von nun an ein „guter Mensch“ sein. ;-)) lol
Alle Hoffnugslosigkeit und Depression waren wie nie dagewesen sofort vergessen und weggespült.
Danke für deine ausführlichen Worte. Mir ist in etwa dasselbe geschehen, ich habe es an anderer Stelle schon beschrieben. Meine erste spirituelle Erfahrung war eine Nahtoderfahrung im Alter von ca. 27 Jahren. Ein Ruck und ich war frei vom Ich - "entkoppelt" oder wie die Christen sagen "entrückt". Ich flog durch einen Tunnel nach "oben", das überaus anziehende LiebeLicht am Ende des Tunnels habe ich nicht erreicht, ich spürte einen "Rückzug" dass es für mich noch nicht an der Zeit ist...
Obwohl mein Leben dadurch eine positive Wendung bekommen hatte, ich z.B. auch keine Angst mehr vor dem Sterben hatte, hatte ich wohl immer noch Angst vor dem Leben. Beschämenderweise (für mich) unternahm ich nämlich später noch einmal einen Suizidversuch unter starkem Alkoholeinfluß - bevor ich bewußtlos wurde, konnte ich allerdings noch den Notruf tätigen... Aus der Nachbarwohnung drang damals die Musik von Kim Wilde - ich konnte ihre Songs eine lange Zeit nicht mehr hören, ohne furchtbare Schamanfälle zu bekommen.

Später dann hatte ich dieselbe Erfahrung, wie du sie schilderst, statt nach oben zu fliegen, fiel ich jedoch nach unten in einen lichtlosen Abgrund, und fiel und fiel und fiel in reine LIEBE. Diese Erfahrung gab mir das Urvertrauen ins Leben. In dieser Erfahrung, der eine SterbensAngst vorausging, war ich ganz bewußt bereit, zu sterben und während des endlosen Fallens/Loslassens fühlte ich die Worte: Dein Wille geschehe...
Seitdem war auch mein Glaube an Gott besiegelt. Vorher war ich jahrelang Atheist. Die schwarzchristliche Erziehung hatte mir jedes Vertrauen oder Glauben an einen liebenden Gott kaputtgemacht.
Nein, diese Erfahrung hat mich keineswegs auf Dauer von Ängsten oder Depressionen befreit, sie war erst die zweite Initiation, die mich auf den Weg bringen sollte. Die LIBE ließ mich nicht mehr los. Ich war verliebt in die LIEBE und ich verstand und verinnerlichte dadurch die mystische Bedeutung von Jesus als "Bräutigam der Seele" und vieles mehr... Ich hörte und sah überall nur Liebe. Mein Herz war von einem permanenten Jubel erfüllt. "Es" betete wortlos in mir und aus mir.
Ich war "Lebend'ge Liebesflamme"... (Johannes v. Kreuz)

Ja, und dann kam wie aus heiterem Himmel - wie du es auch beschreibst - die Dunkle Nacht. Kein Gott, kein "Bräutigam", keine Liebe. Ich hatte Gott/mich gefunden und wieder verloren...Kein wortloses Beten mehr. Gott war in weite Ferne gerückt. Und an dieser Stelle bekam mein Beten einen besonderen Stellenwert. Ich betete nicht, ich schrie... Nichts als Leere, keine Gefühle, unerträgliche Taubheit der Sinne, der Empfindungen... ein Niemandsland, man könnte Sagen, Zwischen- oder Totenreich. Wo zuvor die ganze Welt mit mir zu jubeln schien, wurde sie mir nun geisterhaft und öde. Ich hatte keinen Bezug zu mir, ich war auf schreckliche Art leer, war "Niemand" und "Nichts". Nichts konnte mich erfüllen.
Ich war von großer Höhe wieder auf die Erde geworfen und nur auf das Hier und Jetzt meines Körpers reduziert. Sonst hatte ich nichts.

Retrospektiv sehe ich es heute so, dass dies wohl der Anfang des Individuationsprozess war, indem ich damit begann, meine Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt meines Körpers und der Befindlichkeit meiner Person zu richten. Diese Achtsamkeit, diese beginnende Innen-Ausrichtung (Umkehr) bewirkte in Folge die Schattenintegration, die Reinigung von allen Anhaftungen.
Letztlich ging es dabei um die wahre Menschwerdung, der Loslösung vom falschen Ich und der Transformation der gereinigten Persönlichkeit im bewußten Aufgehen in der Einheit mit dem Wahren SELBST.

Danke für deine Offenheit @Para-doxa, deine Beiträge, deine Erfahrungsberichte regen mich immer wieder an - u.a. eben auch, meine Vergangenheit mit anderen Augen zu sehen und mehr und mehr Klarheit über den Prozess der Menschwerdung (resp. Gottesverwirklichung) zu bekommen.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 11:11
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Nein, du liest keineswegs aufmerksam, du liest mit dem Auge des Vorurteils, das dir sagt, dass eine endgültige Befreiung von allem Leiden vielleicht möglich ist, aber k e i n e s w e g s einer Lolosophian, - die dazu noch in diesem "prolligen" Allmyforum schreibt - zugestoßen sein könne.
Diese Bewertung deiner Selbst, was du meinst, wie ich dich sehe lässt wirklich tief blicken. Das ist traurig Sophia und tut mir von Herzen leid.
Daher möchte ich dich entlasten und dir sagen, dass du es geschafft hast, wonach du dich so gesehnt hast, wenngleich ich an deinem obigen Urteil zu erkennen glaube, dass du diesen Teil deiner Psyche, ganz gegen deine Überzeugung, noch nicht geheilt hast.

Ich sehe dich.
Ich fühle dich.
Ich erkenne dich.

Etwas anderes ist nach dem Erwachen und der Ich-Entkoppelung gar nicht möglich.

Was also sehe ich, wenn es mich z.B. auf deine Facebookseite führt und ich dort Fotos sehe von deinem Zuhause, von deinem Bett in dem du kuschelig eingehüllt die Nacht verbringst, von deiner Küche in der du dir die leckersten Speisen zubereitest, von deinem Klavier auf dem die Melodie des Lebens durch dich spielt, von deinem tollen Schrank und all den Dingen, die du so kreativ gestaltest. die Fotos vom Marktplatz, wo ganz viele Menschen zusammen sitzen und du umher gehst um das Geschehen zu fotografieren und es dann auf Facebook zu posten.

Was also fühle ich, wenn es mich dann auch noch auf deinen Blog führt?

Ich fühle all den Schmerz durch den du gegangen bist, ich fühle all die Verletzungen, die du erlitten hast, ich fühle all den Groll, den du in dich aufgenommen hattest und die große Kraft, die es dir ermöglicht hat, dies alles zu überstehen. ein gewaltiger Orkan, der die tobenden Wellen erst aufgewühlt und dann ins Meer zurückgeworfen hat um - endlich - Stille und eine ruhige spiegelglatte See zu hinterlassen.

Bei all dem, was ich also wahrnehme von dir, wofür ich dir Respekt zeuge und ANERKENNUNG ANERKENNUNG ANERKENNUNG, weil ich glaube dass es das ist, was du suchst, erkenne ich auch eins, das Einzige übrigens, wogegen ich mich ausspreche und das ist, dass du glaubst DU (!) bist diejenige, die die Kraft erzeugt hat den Orkan ins Wirken zu bringen, der alles aufwirbelt und es am Ende wieder in den Frieden bringt.

Und ich sage - DU bist es nicht!
Ich bin es nicht!

Und zwar keine Form von ich (und du) - weder ein kleines ich, noch ein großes ich, noch ein überdrüberich, noch ein transzendentes ich, noch ein ausgelöschtes ich, auch kein individuiertes ich in ein vermeintlich göttliches ich hat all das gemacht oder könnte es jeh machen und kontrollieren.

Das zu erfahren geht nicht auf deinem von dir propagierten Weg.
Das zu erfahren geht nur auf dem Weg der Resignation.
Ein Wort, dass du wie du den Teufel verfolgst, wo du es zu erkennen glaubst.
Ja Hingabe, das ist natürlich etwas anderes, weil Hingabe schließlich etwas ist, wo ICH, für welches ich mich auch grad halte, die Zügel in der Hand habe, denn schließlich gebe ich mich ja hin und zwar mit ständiger Erneuerung, wie du sagst:
Zitat von OccasionOccasion schrieb:Der Akt der Hingabe muß ständig erneuert werden, um nach und nach vom eigenwilligen Selbermachen abzulassen und nach und nach alles loszulassen, was dem Fluss des Tao im Wege liegt.
Für mich liest sich das nach Angst. Schließlich impliziert diese Hingabe, dass ich mich auch wieder wegnehmen kann! Damit ich die Zügel in der Hand behalte und eben nur Stück für Stück, wie du es hier beschreibst ablasse.
Auf diesem Weg erfährst du aber niemals, dass das, was geschieht sowieso nicht in deiner Hand liegt. Du magst dir zwar einbilden, dass du die Zügel hältst und alles Stück für Stück loslässt (und das ist es im übrigen was Ramesh empfielt, "tue so als ob") dabei kommst du letztendlich nicht zum Urgrund und zur Wahrheit, die da ist, ob du nun glaubst die Zügel in der Hand zu haben oder ob du nun glaubst, dass du dich hingibst ist irrelevant für das was geschieht.

Meine Erfahrung ist, und das ist natürlich angsteinflößend und teilweise schwer zu ertragen, dass absolut nichts von dem was mir geschieht in meiner Macht liegt. Und dass ich nicht in der Lage bin, ab einem bestimmten Punkt der spirituellen Entwicklung zu beschreiben, was da geschieht geschweige denn zu wissen, was los ist.
In meiner Macht liegt lediglich, was ich darüber denke, was mir geschieht. Und Niemand kann wissen, ob das die direkte Wahrheit ist oder wieder nur etwas subjektives.
"Das habe ich dir schon so oft gesagt" (ist eine deiner Lieblingformulierungen ;) ), jetzt benutze ich diesen Terminus mal in Bezug auf dich.......schmunzel -
du beschreibst nicht, was geschieht, du beschreibst was du darüber denkst, was geschieht und wertest es.
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:meine Vergangenheit mit anderen Augen zu sehen
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:resp. Gottesverwirklichung
Genau darum gehts. Auf dem Weg des Machers, des Sichhingebers, erscheint die Vorstellung am Ende stünde eine Gottesverwirklichung und so benimmst du dich ja auch.

Ich sage auf dem Weg der Resignation wirst du komplett entleert und nicht wieder gefüllt, du wohnst der Fülle lediglich bei, so wie du der Leere beiwohnst.

Das ist alles


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 11:22
@Lasker
So herzlich gelacht, zu deinem Beitrag von 7:49 - besser kann man nicht beschreiben, was ich meine. Danke dafür.
Zitat von LaskerLasker schrieb:“Dann können sie aufhören zu arbeiten. Sie können in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit Ihren Enkelkindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren gehen, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen.”
Ich verabschiede mich von euch für die nächsten Monate, weil ich mit meinem Enkelkind spielen gehe.....ha ha ha....und am See und in der Natur bin ich dann auch lieber @Jimmybondy
also alles in Sack und Tüten und ER hats mir geschenkt....der "Lohn" der Resignation...um es mal zu verdeutlichen......lasst es euch gut gehen.....:lv:


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 11:26
@Occasion

Wie schön, wünsche ne tolle Zeit. Nächste Woche hab ich auch was frei und werde es Dir gleich tun!
Bis dahin, liebe Grüße.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 11:32
@Occasion

Nutze jede Occasion
für die Vollfreiheitsvision...!

Grüße mir die Alpenketten
in der Schweiz und all die netten
Menschlein dort, alsdann berichte
uns von deiner Neugeschichte... :D :lv:


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 12:32
Zuerst zeigt "Gott" dir deine wahre Natur, dann schickt er dich zurück ins Leben und du weißt, gestärkt und aufgehoben in dem, was wahr ist, dass diese Welt nur eine Erscheinung ist.
Alle Anhaftungen an diese Welt müssen aufgelöst werden
und wenn du stark genug bist und nicht in die Falle von Lebensverbesserung gehst, dann geschieht diese Loslösung ganz von allein.
Nicht in die Falle von Lebensverbesserung bedeutet für mich immer wieder im Hier und Jetzt zu sein/bleiben (nach Tolle) und nicht wieder dem Ego die Führung zu überlassen. Denn das Ego will immer irgend ETWAS ,egal was, für sich, anders haben - also „Verbesserung“ ;-)


Ver-bessern ist ein Zugewinn, ein Verändern des Vorhandenen. Lebensverbesserung heißt also einen Zugewinn oder eine Veränderung für`s Leben zu wollen.

Vorhandenes auflösen ist hingegen erst mal eine Minderung und ein Verlust (wie das Sterben) – eben von Anhaftungen an dieser Welt, so wie es im Zitat steht.
Das ist etwas das geschieht von Selbst, ja, aber auch nur, wenn wir es (innerlich) wollen. m.E.

Erwachen hat erst mal nichts mit der Person und ihrer Geschichte zu tun, stimmt wohl.
In dem Moment bleibt die Person dennoch unverändert.

Es ist also weiter die Frage was man will....und was man vorher überhaupt suchte und wollte.


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TheLolosophian Diskussionsleiter
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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 12:41
@Lasker
Deine Geschichte vom Fischer beschreibt einerseits den Menschen, der im Hier und Heute lebt und mit dem zufrieden ist, was er JETZT hat und auf der anderen Seite den vorsorgenden Menschen, der sich um den nächsten Tag, die nächte Woche, das nächste Jahr, die nächsten Jahrzehnte kümmert. Eine andere Deutung hat sie nicht.
SEIN und Haben.
SELBST und Ego.

RAmesch Balsekar würde sie vielleicht so deuten: Der Große Fisch ist die Große Erfahrung von ES. Damit solle man sich zufriedengeben. Mehr von dem Großen Fisch gebe es nämlich nicht. Was da sonst noch so herumschwimmt, ist alles Illusion.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 12:47
....im Zitat steht also NICHT, dass die Anhaftung durch die neu gewonnene EinSicht / das Erwachen gelöst ist, sondern noch aufgelöst werden muss! ;-)


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 12:59
Ein Video von Sugata Wolf Schneider zu seinem neuen Thema "sowohl als auch-Advaita"

wer nicht alles sehen mag, ab Min 30 geht es um Erwachen und die mögliche Aus-Wirkung auf die Persönlichkeit.

Youtube: Wolf Sugata Schneider im telefonischen Interview mit Devasetu (Wolfram Umlauf)
Wolf Sugata Schneider im telefonischen Interview mit Devasetu (Wolfram Umlauf)
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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 13:30
Es ist schön zu erkennen, wer echte Erfahrungen schildert und wer aus dem Verstand/Vorstellungen heraus schildert!

@Para-doxa @TheLolosophian .....sehr schöne Beiträge, in vielem konnte ich mein Erleben wiedererkennen incl.. des Resümees!

Ja, das größte Missverständnis des 21. Jahrhundert scheint der Glaube über die Leere-Niemand da-Niemand, der etwas tut, alles geschieht, zu sein!!!

Wie missverstanden wurde Ramana Mahashi doch von seinen "Nachkömmlingen". Ich möchte hier jetzt mal das einfügen, was tatsächlich von ihm kam.
Aus >Heinrich Zimmer "Der Weg zum Selbst" (Heinrich Zimmer war Indologe und war dieser Sprache mächtig, des weiteren ist er R. M. persönlich begegnet. So kann man davon ausgehen, das er wie kein Anderer, in der Lage war, ihn möglichst unverfälscht wiederzugeben!
Ich selbst habe dieses Buch bereits seit 2 Jahren hier liegen, aber bin wohl erst jetzt dafür zugängig, musste wohl zuerst die Hölle der Leerheit, die über 1 Jahr mein Leben war, in mir akzeptieren!
Darum hier erst einmal eine, wie ich finde, sehr wichtige Aussage von R. M. "Ich und Selbst (die Wahre Wirklichkeit)sind immer identisch"!!!
Ebenso sagte er an anderer Stelle, das Viele das Nichts als die Wahrheit ansehen, was aber nicht der Wahrheit entspräche, man würde nicht tief genug schauen.

Nach meiner Erfahrung kann ich heute sagen, das die Leere eine weitere Erfahrung/Entleerung auf dem Weg zum ICH BIN ist, so jedenfalls hat es sich für mich gezeigt.
Die Starre der Leere hat sich in dem Moment gelöst, als die Bereitschaft zur Akzeptanz da war, in der Gewissheit, das es sonst einschließlich mich, nicht/s mehr gibt, es schien die absolute Endstation von Allem zu sein!


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TheLolosophian Diskussionsleiter
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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

13.08.2014 um 14:36
@IamAlways
Darum hier erst einmal eine, wie ich finde, sehr wichtige Aussage von R. M. "Ich und Selbst (die Wahre Wirklichkeit)sind immer identisch"!!!
Grüß dich, Gott! :D

Ja, diese "wichtige Aussage" wird dann lebendige WAHRHEIT oder Wahre WIRKLICHKEIT, wenn in der Einheitserfahrung am Ende der Suche erkannt wird, dass der Sucher und das Gesuchte - Mensch und Gott oder Ich und SELBST - ein und dasselbe sind, bzw. EINS:
Tat vam Asi. DAS bist DU - anders gesagt:
ICH BIN alles, was ist.

Voraussetzung für die Einheitserfahrung ist i.d. Regel ein von seinen Prägungen und Konditionierungen gereinigtes Ich. Es soll ja Einheitserfahrungen (Hierosgamos) geben, bei denen das Ich nur für den Moment dieser "Letztgültigen Erkenntnis" beiseitetritt und/oder der Alte Adam nach und nach wieder voll zurückkommt. Ich halte das nicht für ausgeschlossen. Nur ist die Bewußtseinsentwicklung damit nicht abgeschlossen, wie manche offenbar meinen.

Eine Erfahrung von ES kann jeder jederzeit haben, aber wenn sie dich nicht verwandelt, d.h. in die Reifungsprozesse überführt, die notwendig sind, um dem Ego auf Dauer den Garaus zu machen, dann ist sie wertlos, wenn sie nur noch als Erinnerung gepflegt wird.


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