Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung
18.08.2015 um 13:16@snafu
Christliche Kabbala

Athanasius Kircher (1602-1680) prägte den Begriff „christliche Kabbala“. Die Frage, ob es eine eigentliche christliche Kabbala im Sinn einer originären kabbalistischen Mystik mit christlichen Elementen jemals gegeben habe, kann nicht mit letzter Gewissheit beantwortet werden. Kreative kabbalistische Denker vom Zuschnitt eines Isaak Luria, der mit seiner Vision eines Adam Kadmon einen ganz eigenen vitalen gnostisch-kabbalistischen Schöpfungsmythos schuf, fehlen der christlichen Kabbala. Dagegen deutlich erkennbar ist eine ungemein fruchtbare Rezeption kabbalistischen Schriftgutes im Frühhumanismus. Allen voran ging Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) in Conclusiones philosophicae, kabbalisticae et theologicae sive theses CM („Philosophische, kabbalistische und theologische Schlussfolgerungen“, 1496) und mit seinem 1496 posthum herausgegebenen Werk Oratio de hominis dignitate („Über die Würde des Menschen“, 1486). Johannes Reuchlin (1455-1522) verband christliche Theologie, pythagoräische und neuplatonische Philosophie sowie jüdische Mystik zu einer Synthese (De verbo mirifico, 1494; De arte cabalistica, 1517). Mit De Occulta Philosophia – Von der verborgenen Philosophie, Antwerpen, Paris und Köln, 1530–1533 gelang Agrippa von Nettesheim (1486-1535) auf Anhieb ein frühhumanistischer „Bestseller“. Darin stellte er die kabbalistische Esoterik in den Dienst christlicher Dogmatik. Heinrich Khunraths (1560-1605) Amphitheatrum Sapientiae Aeternae Solius Verae („Amphitheater der einzigen wahren und ewigen Weisheit“, Hamburg 1495) ist eine Mischung aus christlicher Magie, Alchemie und Kabbala.
Die Cabbala denudata (2 Bände, 1677–1684; „Offenbarte Kabbala“) des Geistlichen Christian Knorr von Rosenroth (1636-1689) stellt die erste größere Sohar-Übersetzung ins Lateinische dar. Wie weit die Interessen dieses Theologen, Dichters und Hermetikers gehen, zeigt die von ihm kommentierte Übersetzung von G. della Portas Magia Naturalis (1680), aber besonders die enge Zusammenarbeit mit dem Arzt und Alchemisten Franciscus Mercurius van Helmont, dem Sohn des paracelsistischen Iatrochemikers Johan Baptista van Helmont (1580-1644).
Christliche Kabbala

Athanasius Kircher (1602-1680) prägte den Begriff „christliche Kabbala“. Die Frage, ob es eine eigentliche christliche Kabbala im Sinn einer originären kabbalistischen Mystik mit christlichen Elementen jemals gegeben habe, kann nicht mit letzter Gewissheit beantwortet werden. Kreative kabbalistische Denker vom Zuschnitt eines Isaak Luria, der mit seiner Vision eines Adam Kadmon einen ganz eigenen vitalen gnostisch-kabbalistischen Schöpfungsmythos schuf, fehlen der christlichen Kabbala. Dagegen deutlich erkennbar ist eine ungemein fruchtbare Rezeption kabbalistischen Schriftgutes im Frühhumanismus. Allen voran ging Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) in Conclusiones philosophicae, kabbalisticae et theologicae sive theses CM („Philosophische, kabbalistische und theologische Schlussfolgerungen“, 1496) und mit seinem 1496 posthum herausgegebenen Werk Oratio de hominis dignitate („Über die Würde des Menschen“, 1486). Johannes Reuchlin (1455-1522) verband christliche Theologie, pythagoräische und neuplatonische Philosophie sowie jüdische Mystik zu einer Synthese (De verbo mirifico, 1494; De arte cabalistica, 1517). Mit De Occulta Philosophia – Von der verborgenen Philosophie, Antwerpen, Paris und Köln, 1530–1533 gelang Agrippa von Nettesheim (1486-1535) auf Anhieb ein frühhumanistischer „Bestseller“. Darin stellte er die kabbalistische Esoterik in den Dienst christlicher Dogmatik. Heinrich Khunraths (1560-1605) Amphitheatrum Sapientiae Aeternae Solius Verae („Amphitheater der einzigen wahren und ewigen Weisheit“, Hamburg 1495) ist eine Mischung aus christlicher Magie, Alchemie und Kabbala.
Die Cabbala denudata (2 Bände, 1677–1684; „Offenbarte Kabbala“) des Geistlichen Christian Knorr von Rosenroth (1636-1689) stellt die erste größere Sohar-Übersetzung ins Lateinische dar. Wie weit die Interessen dieses Theologen, Dichters und Hermetikers gehen, zeigt die von ihm kommentierte Übersetzung von G. della Portas Magia Naturalis (1680), aber besonders die enge Zusammenarbeit mit dem Arzt und Alchemisten Franciscus Mercurius van Helmont, dem Sohn des paracelsistischen Iatrochemikers Johan Baptista van Helmont (1580-1644).