perttivalkonen schrieb:Das Wesentliche aber is nu: wurde das einmal gesagt, irgendwo publiziert?
Es wurde mehrmals gesagt und publiziert - nicht nur in der Wochenpost, sondern noch in anderen Zeitungen und Zeitschriften - und dafür eigens eine Referententagung vorzubereiten, wo Brentjes als Auftakt zur nachfolgenden Diskussionsrunde einige "grundsätzliche Ausführungen" anbringt, in denen er seine einschlägig ideologisch vorbelasteten Kritikpunkte vorträgt, ist nun mal nicht irgendeine nebensächliche Randglosse, sondern doch schon eine höhere Stufe der Auseinandersetzung - auch wenn sie es nicht in die Aktuelle Kamera geschafft haben sollte (eventuell wurde vielleicht auch darüber berichtet? - Ich weiß es nicht.).
perttivalkonen schrieb:Das war die große verdammte Peinlichkeit, weswegen man im Zugzwang war.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die "Peinlichkeit" - also die Filmvorführung - zeitlich parallel mit einer Auseinandersetzung in der sowjetischen "Nauka i Shizn" (Wissenschaft und Leben) stattfand, bei der die Thesen des Films zurückgewiesen wurden (im Film traten auch Kasanzew und Saizew auf, die als Wissenschaftler vorgestellt wurden) - merkwürdigerweise eben erst 1973, obwohl der Film von 1970 war und in der Sowjetunion schon längere Zeit lief, ohne dass es zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung kam. Ich vermute, dass das kein Zufall ist, sondern auf einen anderen Hintergrund verweist, der hinter den politischen Kulissen ablief.
perttivalkonen schrieb:Sonst hätt das Buch auch keine zweite Auflage erreicht.
Mein Exemplar ist die dritte Auflage aus dem Jahr 1978 ...
perttivalkonen schrieb:Es wurden Präastronautik-Thesen inhaltlich vorgestellt, und das für DDR-Verhältnisse wohlwollend.
Brentjes meinte ebenfalls, dass grundsätzlich alles "denkbar" ist, was Däniken behauptet - aber er meinte das keineswegs wohlwollend. Dorschner hat sich zwar nicht in der selben Schärfe wie Brentjes geäußert, aber dennoch nicht wohlwollend, sondern ablehnend, mit der Begründung, dass man - würde man jedes rätselhafte Bauwerk usw. als Eingriff von Außerirdischen deuten, nicht besser wäre als unsere Vorfahren, die bestimmte Felsformationen usw. mit Teufeln, Hexen und Zauberern "erklärte".
Es wurden einige Objekte benannt, die bei Däniken eine Rolle spielten, aber nicht in zustimmender Weise, dass man hier tatsächlich das Eingreifen von "Astronautengöttern" in Betracht ziehen könnte, sondern in ablehnender Weise, dass man hier die Fähigkeiten der Menschen komplett unterschätzen würde, so dass der Schluss auf Außerirdische zumindest "verfrüht" ist, so lange man die Alternativen noch nicht ausreichend geprüft hat.
Dorschner listet außerdem noch einen Katalog von Kriterien für einen "Kontakt-Mythos" auf, den er bei Sagan und Shklovski zitiert, aber fügt unmittelbar hinzu, dass selbst bei Vorliegen aller Kriterien in einem Mythos kein Beweis gegeben wäre, dass es sich tatsächlich um die Wiedergabe eines realen Kontakts handeln würde. Das heißt, auch hier nicht zustimmend oder "wohlwollend", sondern ganz klar ablehnend, weil nicht beweiskräftig.
perttivalkonen schrieb:Wohlwollend war es bezüglich der Grundthese, quasi als Offenheit für die Frage "Waren sie hier? Und könnte das eine oder andere darauf hindeuten?".
Na gut, wenn fehlende Polemik für Dich wohlwollend bedeutet, dann ist das für Dich eben so, aber im Resultat kam bei der "wohlwollenden" Prüfung der vorgebrachten Beispiele ja dann doch dasselbe heraus wie bei einer nicht wohlwollenden Prüfung - als Beleg unbrauchbar und damit als Methode zur wissenschaftlichen Suche nach außerirdischen Besuchern abzulehnen. Für Dorschner wie auch für Bernhardt ging es auch ohne ideologische Brandstifterei, während Brentjes meinte, hier die sowjetischen Genossen von "Nauka i Shizn" übertreffen zu müssen. Das ist dann nur noch eine Frage des Stils, aber nicht in der Sache. Hier waren sich alle drei vollkommen einig.