Ich habe mich in dem Zusammenhang an einen alten
Spiegelartikel erinnert, der sich auch mit dieser Frage beschäftigt.
Mit ihrer Betonung von Zukunft und Astronautik passten von Dänikens "Erinnerungen" in die fortschrittsgläubigen sechziger Jahre...
Was sorgte aber dafür, dass die "Erinnerungen an die Zukunft" zum Bestseller wurden?
Die Vermutungen anderer verwirft er:
War es die Krise der untergehenden Bourgeoisie, wie das Linksmagazin "Konkret" meinte? Oder eher ein neuer Wunderglaube, eine Flucht aus der Wirklichkeit oder, so der Sozialpsychologe Hans Anger 1970 im SPIEGEL-Interview, "das Entstehen eines emotionalen Engagements, wie man es sonst nur auf dem Gebiet der Sektenbildung zu fassen bekommt"?
Der echte Grund lag woanders.
Diesen "echten Grund" sah der Autor darin, daß EvD "Forschung aus dem Volk für das Volk" mache.
Das Buch zeigte, dass auch ein Amateur zu aufregenden Erkenntnissen kommen und diese in verständliches Deutsch fassen konnte. Der Schweizer Autor präsentierte seinen Fans eine Forschung aus dem Volk für das Volk und machte sie zu Mitkämpfern einer wissenschaftlichen Revolution. Dazu musste man weder Philo- noch Archäologe sein, es genügte, die Bibel im Geist von 1968 zu lesen. So wurde Hesekiel zum Raumfahrer und die Bundeslade zur Funkanlage, und in Sodom und Gomorrha explodierte eine Atombombe.
EvD als wissenschaftlichen Revolutionär zu bezeichnen ist schon sehr abwegig. Eher war es ja sein Ansatz, unwissenschaftliche Methoden zu verwenden, die Ergebnisse als alternative Fakten zu präsentieren und "die Wissenschaft" als abgehoben und dogmatisch zu verunglimpfen
Als Nährboden für seinen Erfolg sehe ich, ergänzend zu dem von
@perttivalkonen und
@Thorsteen allerdings schon einige der Punkte, die angeführt wurden:
- Technikgläubigkeit/-faszination,
- Wirklichkeitsflucht,
- suche nach Alternativen zu bestehenden Glaubenssystemen (Hippies, New Age Vorläufer).