Tanne schrieb:Gibt es in dem Fall Hezekiel auch nicht. Es sind eben nur Überlieferungen, wo man eben auch nicht wissen kann, ob es originalgetreu überliefert wurde, oder, ob es mit neuer "Sprache" weitergegeben wurde.
Zack, und schon ist die Historizität eines erlebten Wasauchimmer vorausgesetzt. Es gibt mehr Oders dabei.
Tanne schrieb:Allein diese "Phrase" -> "sich erheben" -> bietet sehr viel Spielraum für Interpretationen.
Allerdings ist davon nicht wirklich etwas davon "sachlich" anzunehmen.
Aha, verstehe. Wenn sich ein Volk gegen seinen Diktator erhebt, dann ist es kein "sachlich anzunehmen", daß das Verb kein "zu fliegen beginnen" meint. Sondern es bleibt Interpretationsspielraum.
Tanne schrieb:Kephalopyr schrieb:
Es gibt einen Unterschied zwischen inhaltlich Aufklärung betreiben, weil ich mich in dem Bereich wirklich auskenne
Aha, du warst also folglich damals dabei?
Was für ein "Argument". Muß ich also bei der Volks-Erhebung beigewesen sein, um das Fliegen als Bedeutungsgehalt des Verbes für diesen konkreen Fall ausschließen zu können?
Tanne schrieb:Diese Kesselwagen könnten auch einfach ein überfüllter Kessel gewesen sein, den es durch Druck nach oben geschleudert hat?
Definitiv: nein! Sagt einer, der sich da wirklich auskennt, ohne dabeigewesen zu sein. Kontext, Tanne, Kontext! Das Wort "Kesselwagen" rein für sich genommen könnte sowas hergeben, was Du da benennst. Doch steht dieses Wort nicht in einem luftleeren Raum da, sondern in einem Kontext. Einem sehr konkreten Kontext. Wie das multivalente "sich erheben" in einem sehr konkreten Kontext "Volk - gegen Diktator". Wer diesen Kontext außer acht läßt, kann leicht von vielen Bedeutungsmöglichkeiten faseln und daß jede konkrete Bedeutung nur "Interpretation" sei. Doch zeigt der Kontext ggf. sehr exakt und ganz ohne "Interpretation", was gemeint ist. Ganz ohne dabei gewesen sein zu müssen. Ein Volk erhebt sich gegen seine Unterdrücker, ein Flugzeug erhebt sich von der Piste, ein Berg erhebt sich aus der Ebene. Revoltieren, Fliegen, Ragen - der Kontext zeigts. Auf den Kontext zu schei*en und auf das rein lexikalische Bedeutungsspektrum zu pochen, das ist einfach nur dumm.
Und daß die biblischen Kesselwagen nix mit Druck im Kessel zu tun haben, zeigt der Kontext. Zu deutsch: die Beschreibung selbiger in 1.Könige7.
Tanne schrieb:Auch wieder so ein Punkt!
Weil man sich etwas nicht erklären kann, "müssen" es Ausserirdische" gewesen sein!?
Naja, mit "können" wäre es immerhin ne Option, die so abwegig erst mal nicht ist zu denken.
Das Problem dabei ist jedoch "weil man sich etwas nicht erklären kann". Ich sags mal so: Der Kontext zeigts, wovon Hesekiel spricht; was er da beschreibt, ist nur für den, der diesen Kontext nicht kennt, "unerklärlich". Diesmal nicht der Kontext einer multivalenten Vokabel durch die weiteren Vokabeln im Satzgefüge, sondern der kulturelle Kontext des eisenzeitlichen israelitischen Priesters. Nichts, was er beschreibt, fällt irgendwie aus dem Rahmen dessen, was als Existenz oder auch nur Vorstellung aus damaliger Zeit bekannt ist. Bekannt ist - nur eben nicht jedem heutigen Menschen bekannt ist. In diesen Kontext muß man sich schon einarbeiten, da muß man sich "auskennen", "Ahnung haben" von. Kann man sich freilich auch aneignen, muß man nicht extra studieren oder "dabei gewesen sein".
Ich mein, ich hab ja nu wirklich einiges davon hier reingetragen, die Göttergefährte, die Lenkbarkeitsproblematik, die vierflügeligen Mythenwesen mit Augen und Mehrfachköpfen, die Kesselwagen... Was bleibt denn noch über, daß "man sich etwas nicht erklären kann"?
Tanne schrieb:Als wenn sich irgendeine Ausserirdische Kultur mit dieser Methanausstoßenden Spezies "Hommo Schrottigens" direkt auseinandersetzen würde.
Wäre ich ein Nicht-Irdischer, tja, ich würde die Menschheit links liegen lassen.
Nur daß nicht alle Aliens so wie Du ticken müssen. So ticken nicht mal alle Menschen. Vor ein paar Jahren erst ist wieder mal ein Missionar auf die verbotene Insel in den Andamanen gegangen (und hat es nicht überlebt). Aber auch Forscher würde da schon sehr gerne mal...
Tanne schrieb:Und genau da, ist der Kausa-Knaxus, es ist eine Beschreibung, ohne zu wissen wie es korrekt beschrieben wird.
Wenn du noch nie ein U-Boot gesehen hättest, wie würdest du dieses "Ding" dann in der alten Sprache beschreiben?
Ja, wie würdest Du es beschreiben? Auch dieser "Einwand" kam hier schon mehrfach, und es wurde auch mehrfach was zu gesagt. Geht nur keiner drauf ein. Und nun kommst auch Du damit an, als wäre hier nicht schon längst was dazu geschrieben worden, das den Einwand-Charakter Deiner Frage abweist.
Vor allem ist das nicht mal der casus knaxus von Kephalopyrs Hinweis. Hesekiel
kennt Räderwerke an Gefährten, und er
kennt die Problematik der Nichtlenkbarkeit zweiachsiger Fahrzeuge seiner Zeit. Und dann beschreibt er eine "Lösung". Eine Lösung, die nicht wirklich funktioniert. Jede Lösung, die es seither in der technologischen Entwicklung gegeben hat, arbeitet mit lenkbaren Rädern und nicht mit stets in die selbe Himmelsrichtung zeigenden Rädern, die auch in andere Himmelsrichtungen fahren können.
Es geht überhaupt nicht um eine Situation, in der Hesekiel etwas sieht, das er nicht kennt oder versteht.
Und? Wie würde jemand, der ein Uboot nicht kennt, denn nun ein Uboot beschreiben? Laß mal hören!
Tanne schrieb:Allerdings bietet die Unvollständigkeit der Ereignisse von damals sehr viel Raum für Mißdeutungen.
Was meinst Du damit? Meinst Du, Hesekiel hätte schließlich auch noch sagen können "das Dingens flog nicht"? Insofern wäre seine Beschreibung tatsächlich unvollständig. Auch bezüglich der fehlenden Maße, Farbe und zahlreicher weiterer Details (hatten die Cherubim Locken?). Aber zum Erfassen dessen, was er da beschreibt, gibt Hesekiel doch eigentlich alles nötige an. Was meinst Du, würde fehlen (außer der Kenntnis heuiger Menschen über den damaligen kulturellen Kontext, in den Hesekiels Beschreibung paßt)?
Tanne schrieb:Es ist unmöglich heutzutage mit Sicherheit zu sagen, dass es sich um ein ausserirdisches Raumschiff handelte, oder ob es doch nur ein Teekessel war, der in die Luft flog.
Beides läßt sich nur dann nicht ausschließen, wenn man aber auch wirklich alles infragestellt und so mit jeglicher Erkennbarkeit eine Absage erteilt. Wenn ich im Stadtpark spazieren gehe, und am Wegesrand finde ich nen Kronkorken der Biermarke Astra, dann könnte es noch immer ein Alien-Walkietalkie sein, das eben nur exakt so aussieht wie so ein Flaschenverschluß. Klar, ausschließen kann man nie etwas zu 100%, ganz sicher und für immer und ewig. Aber dann ist auch jede Diskussion über wasauchimmer überflüssig.
Bleiben wir hingegen beim "normalen", händelbaren "läßt sich ausschließen", dann haben Alienraumer und Teekanne richtig schlechte Karten.