intruder schrieb:Ja, aber so ist es wenn man es genau betrachtet, mit allem.
Ja eben. Wie viele Menschen haben heute um 14:15 aus dem Küchenfenster geschaut und eine Nettotüte vorbeifliegen gesehen? Ich würd mal sagen: Null. Aber jeder Mensch war heut um 14:15 irgendwo, und da ist irgendwas geschehen. Alles mit irgendner extremst geringen Auftretenswahrscheinlichkeit, geradezu "fast null", wenn man sämtliche Details berücksichtigt. Nur eben nicht diese spezielle. Und da sinds doch immerhin knapp acht Milliarden Menschen gewesen, nicht ein einziges Universum. Nicht ohne Grund sprach ich vom Hauptgewinn bei der ersten und einzigen Lottoziehung der ersten und einzigen Lotterie bei nur einem Loskauf. Niemand, wirklich niemand, ginge davon aus, daß das mit rechten Dingen vor sich gegangen wäre.
Wenn unter zahllosen Möglichkeiten eine konkrete herauskommt, dann ist die genauso unwahrscheinlich wie jede andere auch; aber da eine halt herauskommen muß bei einem Event, dann kommt eben diese eine, wie unwahrscheinlich diese auch ist. Geht nicht anders. Das Ungewöhnliche daran ist nun aber, daß diese eine herausgekommene Möglichkeit eben
nicht irgendeine ist. Sondern der Lotteriegewinn bzw. die eine Feinabstimmung.
Irgendeine Konstellation muß sich halt einstellen. Dafür ist die Wahrscheinlichkeit saubere 1. Diese eine, die für ein stimmiges Ergebnis sorgt, die hingegen ist sowas von unwahrscheinlich bei nur einem Event. Und kommt sie doch, stinkts nach "Absicht". Nur, wenns zahlreiche Events gibt, dann nicht. Dann wundert sich nur noch jeder einzelne Gewinner "wieso ich", was aber vom Stochastiker belächelt werden darf. Oder vom Anthropiker.
intruder schrieb:Unbelegte Annahme passt hier besser als Irrtum.
Nein, Irrtum ist schon die korrekte Wortwahl. Denn wer das Dilemma der kosmologischen Feinabstimmung mit dem Anthropischen Prinzip für
gelöst hält, der irrt nun mal. Klar: aufgrund einer unbelegten Annahme. Aber es bleibt beim Irrtum. Ich könnts gern auch so formulieren:
perttivalkonen schrieb:Der Irrtum dieser "Lösung" ist, daß dafür eine unbelegte Annahme gesetzt wird.
intruder schrieb:Bei der zu erwartenden Gewinnausschüttung würde da kein Hahn nach krähen
Bei einer festgelegten Mindestgröße des Hauptgewinns schon. Stell Dir nur mal ne Lotterie aufm Stadtfest vor, Hauptgewinn ein Kleinwagen.
intruder schrieb:Beruht aber auf der Annahme, dass es nur ein Universum gibt /gab.
Ach, es dürften sogar 10
20 Universen sein. Bei mancher Naturkonstante wäre das schon zu wenig, als daß mit dem Eintreffen des richtigen Wertes dieser einen zu rechnen sei.
Aber in der Tat, ich sehe nun mal Null Evidenz für die Annahme, daß es mehr als ein Universum gibt. Ich sehe da nur blankes Spekulieren, letztlich ein Glaubenwollen. Und da bin ich ganz bei der Wissenschaft. Ich muß Gott nicht ablehnen, aber ich darf es von Herzen ignorieren, wenn mir jemand ne Hypothese vorstellen will, bei der Gott drin vorkommt. Ohne daß jemand von mir einfordern dürfte, ich hätte diese Hypothese dennoch zu berücksichtigen. Nicht die Bohne! Und das völlig zu recht. Hoff darauf, daß es irgendwann mal ne Evidenz gibt. Nicht irgendne Hypothese, die halt irgendwas gut erklären könne, wenn man mal Multiversen annähme.
Und nein, es ist nicht bloß
intruder schrieb:vermutlich die momentan bessere (beste) Annahme
es ist die einzige wissenschaftlich gerechtfertigte. Alles andere ist Spekulation.
Inv3rt schrieb:Die stochastische Ermittlung zur Wahrscheinlichkeit der Feinabstimmung ist mEn Kaffeesatzleserei
Deine Meinung interessiert mich dabei freilich nicht wirklich. Argumente zählen.
Inv3rt schrieb:Die stochastische Ermittlung zur Wahrscheinlichkeit der Feinabstimmung ist mEn Kaffeesatzleserei, denn wäre sie anders, gäbe es niemanden der diese Frage stellt.
Sie ist aber nun mal so. Mit HätteWäreWürdeWenn zu kommen ist ein Strohmann. Einer, der nur "funktioniert", wenn unzählige weitere Universen heimlich untergeschoben werden.
Inv3rt schrieb:Gäbe es uns nicht, weil das Universum unter anderen Bedingungen zu instabil wäre, um in seiner jetzigen Form zu existieren, dann wären die anderen Wahrscheinlichkeiten der Bedingungen bereits kollabiert, womit sich nur diese eine Wahrscheinlichkeit als für den Menschen machbar erwiesen hat. Es blieb stochastisch nur dieses Loch im Fell der Katze übrig, damit diese Frage gestellt werden kann.
Falsch. Wenn ein Universum nach dem Urknall kollabiert und quasi sofort wieder verschwindet, dann ist es weg. Aus die Maus. Nun läuft aber bei weitem nicht jede andere Konstellation aller Naturkonstanten auf ein kollabierendes Universum hinaus. Solche würden bestehen, nur eben steril sein. Wäre also so eins entstanden, wäre es eben so passiert. Und wieder: Aus die Maus. Nun hat es aber diese eine Feinabstimmung gegeben, und wir waren möglich, sind sogar bei herausgekommen. Und das ist extremst unwahrscheinlich, egal, ob wir uns nun wundern oder nicht.
Und verschone mich doch bitte mit diesem Katzenfell. Wieso es so dermaßen unpassend ist, habe ich bereits erklärt, damit kannst Du bei mir keinen Blumentopf gewinnen. Außer natürlich, Du kannst mir erklären, wieso das dennoch paßt, obwohl es für die Katzenfell-Löchr an passender Stelle tatsächlich eine sinnige Erklärung gibt -
die aber rein gar nichts mit der Frage nach der Entstehung dieses einen Universums zu tun hat! Andernfalls muß ich davon ausgehen, daß Du, wiewohl Dir klar ist, daß dieses Katzenfellbeispiel nix taugt, es bewußt einsetzt, um weitere Mitleser damit zu blenden.
Inv3rt schrieb:Wäre jenes Loch woanders verortet (die Realisation einer anderen Wahrscheinlichkeit beliebig möglich gewesen), wären auch die Augen an anderer Stelle.
Ne mutierte Katze mit Augenlöchern im Fell am Hintern stirbt einfach. Die Evolution werkelt nicht über X Generationen, bis endlich ne Katze mit Augen beiderseits vom Pförtner geboren wird, nur damits zur Fellmutation paßt. Echt, Du bringst hier einen Schei*, dagegen ist der billigste Lamarckismus ja noch Gold.
Inv3rt schrieb:wären auch die Augen an anderer Stelle.
Sie sind es aber nicht, also gab es auch aus unserer Sicht (vom Auge) nur diese eine Möglichkeit zur Realisation und keine beliebige Wahrscheinlichkeit, die sich als stabil erwiesen hätte.
Die vierundzwanzig Augen (drei Augentypen zu je acht) der Würfelqualle Chironex fleckeri sitzen an keinem Kopf, da es nicht mal einen Kopf gibt, sie brauchen nicht mal ein Gehirn zum Funzen, weil die Quallen gar kein ZNS besitzen, und von einem Loch im Fell wollen wir mal gar nicht erst sprechen. Gab keine andere Lösung? Für die feinabgestimmten Naturkonstanten? Sicher. Für das Auge? Nope! Dein Beispiel ist einfach nur schei*e. Wieder und wieder.
Inv3rt schrieb:Dafür bedarf es mMn dann auch keine Multiversen mit anderen Realisationswahrscheinlichkeiten etc. pp, als müsste es eine grundsätzliche Permutationsfreiheit der Kräfteentstehung (Aufteilung in die 4 Grundkräfte) nach dem Urknall gegeben haben, die alle Wahrscheinlichkeiten durchprobiert, um die richtige - stabile - zu finden, in welcher sich die Frage gestellt werden kann.
Die Werte der Naturkonstanten sind ab Urknall gegeben, sie werden nicht erst später (bei Ausspaltung der vier Grundkräfte oder sonsterwann) konfiguriert. Und schon gar nicht werden sie ausprobiert und von [wasauchimmer] bewertet zwecks Selektion.
Wie sich die Grundkräfte aufteilten, ergibt sich aus den - da schon bestehenden - Naturkonstanden in ihren konkreten Werten, nicht umgekehrt. Du bastelst Dir da was zusammen.
Mit Argumenten hat Dein Beitrag, haben Deine Ausführungen zur Unterfütterung dessen, was Du so
meinst, nichts zu tun. Ist nicht das erste Mal, daß Du so "diskutierst". Darum beende ich es hier auch gleich wieder.
Und wenn Du Dich wunderst, wieso ich denn erst noch so viel schreibe - nun, ich fand es wichtig, dies auch aufzuzeigen, warum das hier kein sauber argumentierendes Diskutieren mit Dir ist, sodaß ich es beende.
eich-hörnchen schrieb:Das Universum kennt Naturgesetze. Die werden allgemein so formuliert, dass unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse zustande kommen.
Was besagt die Logik?
Sobald irgendwo ähnliche Bedingungen sind, dann experimentiert die Natur so lange, bis ähnliche chemische Verbindungen zusammengemischt worden sind, wie sie für die Grundbausteine des Lebens notwendig sind.
Auch singuläre Phänomene im Universum fußen auf Naturgesetzen. Das allein rechtfertigt es noch nicht zu sagen, daß etwas sich wiederholen müsse. Erst wenn Du das "Naturgesetz der Lebensentstehung" benennen kannst, kannst Du sicher sein, daß Lebensentstehung sich wiederholen müßte.
Leben ist eben mehr als ne Konstellation bestimmter organischer Verbindungen und ein bisserl Energie zum Antreiben von Reaktionskreisläufen. Sonst gäbe es seit Erfindung des Defibrillators keine Toten mehr.