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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

1.184 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: UFO, Asteroid, Meteorit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 19:28
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:dass mehr als die Hälfte der Objekte in der Oortschen Wolke interstellaren Ursprungs sein könnten.
Das ist eine Interessante Information, trifft aber (meinen) Kern nicht.

Die hypothetische Oortsche Wolke stellt einen(Naeherungsweise) Sphaerischen Bereich um das Gravitationszentrum der Sonne dar, Material das zur Zeit der Entstehung unserer Sonne und deren Planetensystem uebrig geblieben sind.
Insoferne, wenn sie exisitert, eine Randzone/Grenze.

Voellig unabhaengig davon wieviel Interstellares Material danach durch das Gravitationspotential der Sonne eingefangen wurde.

Ein Nachweislich aus dieser Wolke stammendes Objekt ist wohl kein Interstellares Objekt auch wenn es Urspruenglich einmal aus den weiten des Raumes kam.(mit Vorbehalt)

Dieses Objekt haette halt, wenn wir mehr Daten haetten, einen empirischen Hinweis auf diese Wolke geben koennen.

Ich denke z.b. wenn dieses Objekt ein Geschwindigkeit uber der Fluchtgeschwindigkeit des Sonnensystems haette(Oortsche Wolke miteinbezogen) dann waere es definitiv Interstellaren Ursprungs.

Eine Geschwindigkeit unterhalb aber ein Hinweis auf Herkunft Innerhalb unseres Sonnensystems(inklusive der Oortschen Wolke)


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 20:47
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Ich denke z.b. wenn dieses Objekt ein Geschwindigkeit uber der Fluchtgeschwindigkeit des Sonnensystems haette(Oortsche Wolke miteinbezogen) dann waere es definitiv Interstellaren Ursprungs.
Gibt es denn an dessen hyperbolischer Bahngeschwindigkeit noch Zweifel, um die Frage zu stellen, ob dieser nicht interstellaren Ursprungs war?


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 21:30
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Das ist eine Interessante Information, trifft aber (meinen) Kern nicht.
[...]
Eine Geschwindigkeit unterhalb aber ein Hinweis auf Herkunft Innerhalb unseres Sonnensystems(inklusive der Oortschen Wolke)
Es ist ein bisserl trickyer.

Vorab: wo endet die Oortsche Wolke?

1) am interstellaren Raum.

Ähm, gibts nicht. Nicht wirklich jedenfalls. Denn der Raum zwischen zwei Sternen wird letztlich immer gravitativ von einem der beiden Sterne dominiert. Klar mag diese gravitative Differenz so minimal sein, sodaß ein Objekt, was dort entlangfliegt, schon mit einem Meter pro Stunde Relativgeschwindigkeit (bezogen auf den gerade noch dominierenden Stern) Fluchtgeschwindigkeit überschreitet. Doch in diesem Sinne war auch das gesamte Sonnensystem für Oumuamua "interstellarer Raum", sodaß die Definition "gravitative Dominanz von Stern A ist zu gering" nicht wirklich taugt.

Daher:

2) Die Oortsche Wolke endet an der Grenze gleich hoher Gravitation zwischen zwei Sternen.

Und schon haben wir das Problem, daß die Oortsche Wolke keine Kugelgestalt haben kann.

In die eine Richtung mag die gravitative Dominanz der Sonne 2 Lichtjahre weit reichen, weil sich in dieser Richtung ein Stern mit exakt Sonnenmasse in exakt 4 Lichtjahren Entfernung befindet. Von hier aus verläuft die gravitative Dominanz-Grenze aber nicht sphärisch gewöbt, sondern völlig plan, weil dort, wo es von der Sonne aus in leicht versetzter Richtung 2,25 ly bis zur Grenze geht, geht es auch vom Nachbarstern 2,25 ly weit hin und damit zum gravitativen Gleichgewicht.

Noch weiter die Richtung verschoben befindet sich ein weiterer Stern, diesmal in 6 Lichtjahren Entfernung, dafür nur halb so massereich wie die Sonne. Hier reicht die gravitative Dominanz unserer Sonne deutlich weiter hinaus. OK, der zuerst erwähnte Nachbarstern versucht natürlich ebenfalls, gravitativ mitzuspielen, sodaß wir nicht von anfang an die Grenze allein mit der Sonne und dem halb so schweren Nachbarstern berechnen können.

Na wie auch immer, die gravitative Dominanz unserer Sonne füllt keinen Kugelraum aus, sondern ein ziemlich eingebeultes Gebilde mit zum Teil sehr unterschiedlichen Ausdehnungen. Dort, wo die Sonne gravitativ dominiert, fliegen Objekte entweder elliptisch oder hyperbolisch (wenn sie Fluchtgeschwindigkeit haben bzw. überschreiten).

Dumm nur die Außenbereiche. Denn da fliegt in sagenwirmal 3 Lichtjahren Entfernung ein Objekt um unsere Sonne; der nächste Nachbar nach der Sonne ist sagenwirmal 8 ly entfernt. Irgendwann aber fliegt das Objekt weiter und kommt nun an den 4 ly entfernten Stern mit exakt Sonnenmasse vorbei. Was passiert? Nun befindet sich das Objekt im Dominanzbereich dieses Sternes, ist unserer Sonne verlustig gegangen.

Und das läuft nun schon seit Milliarden von Jahren so ab.

Will sagen: Zahlreiche Objekte er Oortschen Wolke - je weiter außen, desto mehr - dürften von anderen Sternen eingefangen worden sein. Und nun meine Frage: sind das interstellare Objekte oder exostellare Objekte?

Na jedenfalls können wegen der Relativbewegung der Sterne untereinander einige solcher "Sternenwechsler" eine höhere Relativgeschwindigkeit zum neuen dominierenden Stern erlangen, einfach durch den Wechsel, wenn zwei Sterne aneinander vorbei transiieren und der Differenzspeed dazuaddiert werden muß. Dann werden solche Objekte zu interstellaren Objekten mit mehr als Fluchtgeschwindigkeit für die nun dominante Sonne. Bei dem nächsten Stern kanns aber sein, daß der quasi "vom Objekt wegfliegt", sodaß seine Relativgeschwindigkeit bei diesem Stern unter dessen Fluchtgeschwindigkeit liegt und er wieder "eingefangen" wird.

Was mich zu der Frage führt: kann es überhaupt in der Milchstraße interstellare Objekte geben? Oder sind die immer nur zeitweise über Fluchtgeschwindigkeit eines Sternes, bis sie an einen geraten, bei dem ihre Relativgeschwindigkeit unter Fluchtgeschwindigkeit gerät?

Auch interstellare Objekte müssen irgendwie entstehen. Letzte Frage: kann das im interstellaren Raum geschehen? Oder entstehen die nicht immer in einer Sternenkinderstube wie alle ordentlichen Planetesimale, und werden bloß bereits bei der Initialzündung (oder einem Sternentransit) aus der Kinderstube rauskatapultiert?


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 21:47
@perttivalkonen

Vielen Dank fuer diese ausfuehrlichen Erlaeuterungen, die mich noch laneger beschaeftigen werden.
Einer meiner Grund falschen Annahmen war wohl, dass ich diese Oortsche Wolke wesentlich naeher am Zentralgestirn vermutet hatte.

Die formulierten Fragen am Ende sind wohl als Denkanstoss gemeint u.a fuer mich, bzw. fasse ich sie so auf.
Ich denke das nachdenken darueber vertieft die Ekenntnisse ueber das darueber geschriebene.
Danke.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 22:10
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Auch interstellare Objekte müssen irgendwie entstehen. Letzte Frage: kann das im interstellaren Raum geschehen? Oder entstehen die nicht immer in einer Sternenkinderstube wie alle ordentlichen Planetesimale, und werden bloß bereits bei der Initialzündung (oder einem Sternentransit) aus der Kinderstube rauskatapultiert?
Dem würde ich zumindest zustimmen, wenn es stimmt, dass Objekte die in Molkekülwolken gebacken werden die Reise nicht schaffen.

Der Begriff interloper oder für die Freunde der deutschen Sprache: Eindringling ist mMn zwar ok - der Kontext ist ja dementsprechend dann gegeben - aber exostellares Objekt oder transstellares Objekt exosolarer Herkunft wäre vermutlich weniger irritierend als interstellares Objekt. Es reist zwar zwischen den Sternen aber wie du schon richtig schreibst im Grunde von Gfeld zu Gfeld und hat dabei seinen Ursprung nicht im interstellaren Medium als abstraktes Bezugssystem in dem igendwas massebehaftetes nach Belieben umherreist, sondern eine konkrete entstehungsgeschichtliche Herkunft, selbst wenn die vorherige Senke nur die zweite, dritte oder n-te Station war, die den Zwang der Gravitation auferlegt hat.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 22:29
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:dass ich diese Oortsche Wolke wesentlich naeher am Zentralgestirn vermutet hatte.
Oh, das ist sie auch. Nur: wo endet sie?

Der von mir angesprochene "Sternenwechsel" findet eben vor allem im äußeren, ja äußersten Bereich statt. Hat aber womöglich auch Auswirkungen auf weiter innen liegende Bereiche der Oortschen Wolke, sodaß im Laufe der Jahrmilliarden auch hier drinnen der Anteil extrasolarer Objekte immer größer wird.

Hinzu kommt, daß es auch verdammt nahe Sternentransite geben kann.Derzeit sieht es nicht so aus; hier mal eine etwas ältere Grafik über die Veränderung der Sternendistanzen der letzten 20.000 sowie der nächsten 80.000 Jahre:

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Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 10.07.2018:Vor 70.000 Jahren zum Beispiel schaffte es das Doppelsternsystem "WISE J072003.20−084651.2", auch Scholz' Stern genannt, auf 52.000 AE nahe an unsere Sonne. Zum Glück brachten die beiden Sterne es auf gerade mal 0,06 (B) und 0,08 (A) Massen der Sonne. Ein System mit einer Sonnenmasse hätte gehörigen Schaden selbst bei den Bahnen der Planeten unserer Sonne anrichten können. So aber kann er "nur" unter den Objekten unserer Oortschen Wolke zu Bahnirritationen gesorgt haben.
Ein Lichtjahr sind übrigens etwas mehr als 63.000 AE. Annäherung weniger als ein Lichtjahr, das ist schon enorm nahe. Aber es kann auch weit näher werden, bei Sterne unserer Sonne sogar auf 10.000, 1000, wenn nicht gar 100 AE nahekommen. Ich zitier mich nochmals:
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 24.05.2018:Und nun zitiere ich mal aus einem spektrum-de-Artikel. Ein wenig angegraut schon (1.Dez.1998), aber so groß werden sich die Zahlen nicht geändert haben:

Statistisch nähert sich alle 36 Millionen Jahre ein Stern bis auf 10000 und alle 400 Millionen Jahre einer bis auf 3000 Astronomische Einheiten an. Aber wohl nie in der Geschichte des Sonnensystems dürfte ein Stern näher als 900 Astronomische Einheiten an unserem Zentralgestirn vorbeigezogen sein.

https://www.spektrum.de/magazin/die-oortsche-wolke/824987
Letzteres könnte aber passieren, denn nur das statistische Mittel spricht dagegen. Dieses spricht auch massiv gegen einen Hauptgewinn beim Lotto innerhalb eines Menschenlebens, und trotzdem triffts dann irgendwen.
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Die formulierten Fragen am Ende sind wohl als Denkanstoss gemeint
Selbstverständlich.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 22:36
Meine falsche Annahme war das die komplette(mehr oder weniger) Oortsche Wolke _signifikant_ im Gravitationspotential der Sonne liegt und auch das sie hauptsaechlich(was wohl auch nicht korrket ist) ein Ueberrest der Entstehung unseres Sonnensystems ist.

Zu einfach gedacht, falsch gedacht.

Das ganze ist komplexer als gedacht, sozusagen.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 22:37
Ach ja, kurzer Nachtrag. In der Grafik wird eine äußere Grenze der Oortschen Wolke eingezeichnet, sie liegt bei ca. 1,6 ly. Wird auch allgemein so übernommen, doch ist das womöglich nur die kleinste Distanz der solaren gravitativen Dominanz. Weiter außen befinden sich dann die Regionen, in der je nach Richtung auch mal ein anderer Stern gravitativ dominieren kann. Bzw. hier liegt die gravitative Differenz der solaren Dominanz unterhalb eines willkürlich festgelegten Grenzwertes (so nach dem Motto: wenn schon 1 m/s als Fluchtgeschwindigkeit ausreicht, nennen wir es "außerhalb").


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

12.06.2022 um 22:47
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Meine falsche Annahme war das die komplette(mehr oder weniger) Oortsche Wolke _signifikant_ im Gravitationspotential der Sonne liegt und auch das sie hauptsaechlich(was wohl auch nicht korrket ist) ein Ueberrest der Entstehung unseres Sonnensystems ist.
Dürfte beides sogar richtig sein. Denn am Anfang, nach der Initialzündung der Sonne, wurde einiges Material nach außen geschossen. Einiges sogar nach "außerhalb", also bis dahin, wo unsere Sonne nicht mehr gravitativ dominiert bzw. die Objekte mit mehr als Fluchtgeschwindigkeit ausgestattet. Aber das, was nur sehr weit raus katapultiert wurde, jedoch bei der Sonne blieb, das ist dann eben die Oortsche Wolke.

Na jedenfalls sag ich: Oortsche Wolke ist letztlich alles gravitativ von der Sonne dominierte Zeuchs da draußen jenseits des Kuipergürtels. Nur eben, daß in den ganz äußersten Regionen kein die Sonne umkreisendes Objekt dauerhaft innerhalb der Oortschen Wolke bleibt, sondern an "der nächsten Ecke" auf nen dominierenderen Attraktor stoßen kann und dann zu dem überwechselt.

Und ich sage, die Oortsche Wolke fing nur an als reines Sammelsurium von Objekten aus unserem System. Doch je älter die Oortsche Wolke wird, desto größer wird der Anteil extrasolarer Objekte, die aus den "Oortschen Wolken anderer Sterne" eingefangen wurden.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

02.01.2023 um 19:22
Neues über Oumuamua

Das Rätsel dürfte wohl gelöst sein und es braucht keine super Raketen Mission mit einem Satelliten der diesen Kometen probiert einzuholen, was von den Kosten und Ressourcen sowieso der grösste Quatsch ist.

Wobei es nur darum geht, wie ein interstellares Objekt überhaupt mit der Geschwindigkeit in ein anderes Sternensystem katapultiert werden kann. Was es schlussendlich ist, weiss immer noch niemand. Trotzdem, man würde besser die neuen Interstellaren Objekte abfangen als jetzt dem hinterher zu fliegen in den nächsten 30 Jahren.

Quelle: https://www.msn.com/de-de/lifestyle/men/oumuamua-r%C3%A4tsel-um-unbekanntes-flugobjekt-endlich-gel%C3%B6st/ar-AA11yPWL?ocid=msedgdhp&pc=ENTPSP&cvid=6f4dc23e7e6a455ea2e181a2b5cabccf


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

03.01.2023 um 21:55
Zitat von continuumcontinuum schrieb:Wobei es nur darum geht, wie ein interstellares Objekt überhaupt mit der Geschwindigkeit in ein anderes Sternensystem katapultiert werden kann.
Es gibt zwei wichtige kosmologische Geschwindigkeiten. Die Orbitalgeschwindigkeit und die Fluchtgeschwindigkeit. Beide hängen von der Masse des Zentralgestirns sowie von der Entfernung eines Objektes von eben diesem Zentralgestirn ab. So beträgt die mittlere Orbitalgeschwindigkeit der Erde 29,78 km/s und die Fluchtgeschwindigkeit von der Sonne auf Höhe des Erdorbits 42,1 km/s. Damit ein Objekt ohne eigenen Antrieb sowohl die Erde als auch das Sonnensystem verlassen kann, muß dieses erst einmal mit wenigstens 11,2 km/s von der Erde fortgeschleudert werden, zusätzlich aber auch noch weitere 42,1 km/s drauf haben, um auch das Sonnensystem zu verlassen. Bei einem Impakt auf der Erde müßte also vom Impakt hinausgeschleudertes Erdmaterial 53,3 km/s Startgeschwindigkeit oder mehr besitzen.

Aaaber. Da die Erde die Sonne mit 29,78 km/s Geschwindigkeit umkreist, kann diese Geschwindigkeit mitgenutzt werden. Jedenfalls von dem fortgeschleuderten Material, welches "in Fahrtrichtung" hinauskatapultiert wird. Das Auswurfmaterial muß also "nur" mit 23,52 (oder mehr) km/s die Erde verlassen, dann klappts auch mit dem interstellaren Reisen.

Jedenfalls so ungefähr. Denn die 29,78 km/s sind ja zunächst erst mal eine Bewegung seitlich neben der Sonne und nicht radial von ihr weg. Je weiter das Auswurfmaterial halbwegs geradeaus fliegt, desto mehr wird es zu einer Wegbewegung, nähert sich immer mehr einer Radialbewegung an. Das heißt, das Auswurfmaterial fliegt anfangs langsamer von der Sonne weg, als seine Geschwindigkeit rechnerisch erlauben würde. Somit ist das Auswurfmaterial länger als nötig der Sonnengravitation ausgesetzt und benötigt damit etwas mehr als die rein rechnerische Fluchtgeschwindigkeit. Weiß jetzt nicht, wie man das rechnet, daher schätze ich mal: 30+X km/s sollte das Auswurfmaterial dann doch draufhaben.

Allerdings knallen Asteroiden durchaus mit solch hohen Geschwindigkeiten auf die Erde. Daß dadurch ausgeworfenes Erdmaterial mit vergleichbaren Geschwindigkeiten von der Erde katapultiert wird, scheint mir gut denkbar. Sicher fliegt nur ein kleiner Bruchteil eines Impakt-Auswurfes a) in die optimale Richtung und b) mit der nötigen Geschwindigkeit, ja c) wahrscheinlich auch nicht bei jedem Impakt, womöglich nicht mal bei jedem großen (Chicxulub - schreibt das mal bei Google rein und seht es Euch bis zuende an, geil! - oder größer). Aber in all den Milliarden Jahren sollte aus nem System mit Gesteinsplaneten durchaus das eine oder andere Planetenstückchen das Heimatsystem verlassen können.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

03.01.2023 um 22:21
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Chicxulub - schreibt das mal bei Google rein und seht es Euch bis zuende an, geil!
Stimmt! ;)
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Aber in all den Milliarden Jahren sollte aus nem System mit Gesteinsplaneten durchaus das eine oder andere Planetenstückchen das Heimatsystem verlassen können.
Das denke ich auch.

Was ich mich immer noch frage, ist, ob bei einem solchen Impakt ein Stück entstehen kann, das eine so merkwürdig längliche Form hat. Wenn man einen Stein zerstört, können natürlich Splitter in dieser Form entstehen und das passiert auch häufig. Aber ein Gesteinsplanet ist mit einem Stein nur unzulänglich vergleichbar, auch wirken bei einem Impakt Kräfte, die nicht damit vergleichbar sind, wie wenn ich mit einem Stein auf einen anderen draufhaue. Der Splitter kann jedenfalls allenfalls aus der Planetenlithosphäre stammen,
tiefere Bereiche sind woh nicht stabil genug, um zu "splittern".
Kann den oben zitierten Aufsatz jemand kostenfrei lesen? Gibt er zu der Frage Auskunft?


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

03.01.2023 um 23:40
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Was ich mich immer noch frage, ist, ob bei einem solchen Impakt ein Stück entstehen kann, das eine so merkwürdig längliche Form hat.
Direkt per Impakt halte ich das für ausgeschlossen.
* der Impakt selbst dürfte das betroffene planetare Material einfach zerstören
* sollte Material kompekt bleiben, dürfte die extreme Bescheunigung von Null auf Sofort extremste Scherkräfte ausüben und Strukturen zerreißen
* das vom Impakt betroffene Material wird sehr stark erhitzt, dürfte also auch aus diesem Grunde auseinandergehen.

Denkbar wäre m.E., daß glutheiße, leidlich flüssige Auswurfpartikel während des Fluges aneinanderstoßen, schließlich erkalten und dann - quasi planetarisches Impakt-Bleigießen - "putzige Formen" annehmen. Wäre zwar auch impaktbedingt, aber eben nicht so, daß das Stück in dieser Form abgesprengt und rauskatapultiert wurde.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

04.01.2023 um 07:43
So ein Brocken muß ja nicht direkt treffen, er könnte sich auch durch ein Swing-By oder Slingshot Manöver die benötigte kinetische Energie von einem größeren Objekt stehlen. Das macht die NASA ja auch gerne mit Sonden, um Energie zu sparen.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

04.01.2023 um 13:30
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:schließlich erkalten und dann - quasi planetarisches Impakt-Bleigießen - "putzige Formen" annehmen
Klingt durchaus plausibel. Danke für die informative Antwort.
Zitat von cpt_voidcpt_void schrieb:durch ein Swing-By oder Slingshot Manöver die benötigte kinetische Energie von einem größeren Objekt stehlen. Das macht die NASA ja auch gerne mit Sonden, um Energie zu sparen
Da muss man den Planeten aber exakt ansteuern, damit man diesen Effekt ausnutzen kann. Bei zufällig durch das Planetensystem trudelnden Brocken ist eine solche Flugbahn zwar nicht auszuschließen, aber vermutlich nicht besonders wahrscheinlich.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

04.01.2023 um 13:39
@Menedemos
Naja,
das Szenario "Impakt" und dann einen relativ großen Brocken mit 400m Länge so zu beschleunigen aber auch nicht.
Allerdings hat das Universum Muße und viiiel Zeit, kann es also oft versuchen :)


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

04.01.2023 um 14:39
Zitat von cpt_voidcpt_void schrieb:das Szenario "Impakt" und dann einen relativ großen Brocken mit 400m Länge so zu beschleunigen aber auch nicht.
Für so unwahrscheinlich halte ich das gar nicht. Erstens, wie du selbst sagst, hat das Universum viel Zeit. Zweitens, wenn man sich die Oortsche Wolke so anschaut, da fliegen ja anscheinend ziemlich viele Objekte am Rand des Sonnensystems herum, die dort nicht entstanden sein können, die vielmehr aus den inneren Bereichen des Sonnensystems hinauskatapultiert worden sind und die offenbar nur um ein Haar dem Schicksal eines völligen Entschwindens entgangen sind. Einige hatten bestimmt nicht so viel "Glück" und haben das System verlassen. Bzw. kann das Objekten der Oortschen Wolke auch nachträglich noch passieren, wenn ein anderer Stern in der Nähe vorbeizieht und das empfindliche Gravitationsgleichgewicht in den Außenbereichen unseres Sonnensystems stört. Also um es zusammenzufassen: Dass durch Impakte entstandene Objekte sich der Gravitation des Muttersterns entziehen können und dass das auch gelegentlich passiert, daran habe ich überhaupt keine Zweifel.
Beweise sind nicht nur Berechnungen, sondern die Existenz der Oortschen Wolke und der Umstand, dass wir nach Oumamua ja bereits weitere solcher Objekte sichten konnten. Und ob die ganzen Kometen, die immer wieder ins innere Sonnensystem eindringen, wirklich alle ursprünglich aus unserem System stammen, bin ich mir auch nicht sicher.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

04.01.2023 um 20:16
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Da muss man den Planeten aber exakt ansteuern, damit man diesen Effekt ausnutzen kann. Bei zufällig durch das Planetensystem trudelnden Brocken ist eine solche Flugbahn zwar nicht auszuschließen, aber vermutlich nicht besonders wahrscheinlich.
Stell Dir mal unser Sonnensystem als Dartscheibe vor. Nehmen wir nur den inneren Bereich, so einen Radius von 50 Astronomischen Einheiten, sodaß sämtliche acht Planeten und der Pluto in dem Bereich vorkommen. Die Sonne in der Mitte lassen wir mal weg. Damit hätten wir also eine Dartscheibe von 100 AE bzw. fast 15 Milliarden Kilometern Durchmesser. Die acht Planeten und der Pluto wären auf der Dartscheibe große Kreisflächen. Alle Kreisflächen zusammenaddiert ergäbe das eine Fläche von nahezu 31,75 Milliarden Quadratkilometer. Wirklich nicht wenig. Diese Fläche verteilt sich allerdings auf einer immens großen Dartscheibe, welche eine Fläche von fast 8,79 x 1019 Quadratkilometern besitzt. 87,9 Trillionen Quadratkilometer. Die Dartscheibe ist knapp 2,77 Milliarden mal so groß wie die Gesamtfläche der Planetenscheiben auf ihr.

Wenn Du nun einen Dart auf die Dartscheibe wirfst, einen Dart von Asteroidengröße, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß Du einen Planeten triffst? Richtig: eins zu 2,77 Milliarden ungefähr.

nun gibt es nicht nur einen Asteroiden, sondern zahlreiche. So viele, daß diverse Gesteinsplaneten und -Monde geradezu übersät sind von unzähligen Einschlagkratern. Hinzu kommt, daß die allermeisten Objekte, die auf einen Himmelskörper knallen können, nicht nur einmal in Richtung Dartbrett geworfen werden, sondern seit Milliarden von Jahren immer und immer wieder ihre Bahn durchs Innere Sonnensystem nehmen.

Obwohl also die Einzelwahrscheinlichkeit für so einen Darttreffer so extrem grottenschlecht ist, kommt in ein paar Milliarden Jahren und bei den sehr zahlreichen kleinen Himmelskörpern doch eine geradezu immense Trefferzahl zusammen. Klar, bei meinem "Dartspiel" haben die "Darts natürlich selbst bei nem knappen Vorbeiflug noch die Chance, einen Planeten zu erwischen, weil die Planeten die Knappvorbei-Flieger mit ihrer Gravitation noch zu sich hin ablenken. Trotzdem dürfte an der Größenordnung 1 : 2,77 Milliarden sich nicht viel ändern.

So, nun müssen solche Asteroiden oder wasauchimmer, um das System zu verlassen, nicht auf nen Planeten knallen, sondern ihn eng umkreisen. Aber auch dafür müßten diese Objekte eine "Fläche auf der Dartscheibe" treffen, die ähnlich groß ist wie die Planeten selbst. Immerhin darf der Bereich sicher etwas größer sein. Aber es bleibt dennoch bei ungefähr der Größenordnung von eins zu einer Milliarde. Nun ist es auch noch wichtig, in welche Richtung die die Sonne umkreisenden Planeten angesteuert werden, von vorn oder von hinten.

Nehmen wir mal an, der Bereich um den Planeten herum, in dem ein Flyby nennenswerten Schub einbringt, ist sehr viel kleiner als so ein Planetenquerschnitt, und die Chance, den Planeten von der richtigen Seite her anzufliegen, im richtigen Winkel usw., ist gegenüber den Alternativen ebenfalls gering. Zusammen, nehmen wir es mal an, wäre die Chance, um einen Planeten rumzuschwingen und dabei den nötigen Fluchtspeed zu gewinnen, um eine Million mal geringer als die Chance, solch einen Planeten direkt zu treffen.

Was hieße das? Allein auf der erdzugewandten Seite des Mondes gibt es 300.000 Krater von mehr als 1km Durchmesser. Da kleinere Impakte häufiger sind als größere, geht die Zahl der Mondkrater ab 100m Durchmesser schon mal in die (mehrere) Millionen. Und nun stell Dir mal alle Impakte von allen 8+1 Planeten des Inneren Sonnensystems zusammen vor. Und teil diese Zahl durch eine Million. Es bleibt noch eine ziemlich große Zahl übrig. Und das ist die Zahl jener Asteroiden udgl. die seit Entstehen des Sonnensystems bis heute durch Flyby das Sonnensystem verlassen haben könnten.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:wenn man sich die Oortsche Wolke so anschaut, da fliegen ja anscheinend ziemlich viele Objekte am Rand des Sonnensystems herum, die dort nicht entstanden sein können, die vielmehr aus den inneren Bereichen des Sonnensystems hinauskatapultiert worden sind und die offenbar nur um ein Haar dem Schicksal eines völligen Entschwindens entgangen sind.
Naja, viel ist relativ. Die sind dort so dünn gestreut, daß es ungefähr ein einziges Objekt innerhalb eines Raumes gibt, der so groß ist wie die kugelförmige Sonnennähe bis zur Saturnbahn. Bis zum Saturn gibt ed dagegen vier kleine und zwei Große Planeten, etliche Monde, den kompletten Asteroidengürtel, ein paar Trojaner und noch zahlreiche NEOs udgl. Nur weil der Raum da draußen so immens riesig ist, sind das schon erklecklich viele Oortschewolken-Objekte.

Die allerdings gar nicht allesamt vom inneren Sonnensystem stammen dürften.

Der nächste Stern zur Sonne, Proxima Centauri, ist 4,246 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Jedoch nicht für ewige Zeiten. Die Sterne ziehen allmählich aneinander vorbei, nähern sich zunächst und entfernen sich dann wieder. In ein paar Millionen Jahren werden wir mehrere andere Sterne als nächsten Nachbarn gehabt haben. Ebenso war das in der Vergangenheit so.

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Und das sind immerhin nur 100.000 Jahre (20.000 vergangene und die 80.000 nächsten).

Vor 70.000 Jahren war übrigens der Doppelstern "WISE J072003.20−084651.2", auch Scholz' Stern genannt, auf ca. 52.000 Astronomische Einheiten nahe an unsere Sonne gerückt. Ein Lichtjahr sind übrigens mehr als 63.000 Astronomische Einheiten. Scholz' Stern befand sich also ziemlich genau in der Mitte der Ausdehnung der Oortschen Wolke. Die Objekte der Oortschen Wolke, die in leidlicher Nähe von Scholz' Stern waren, dürften unter die lokale gravitative Dominanz dieses Doppelsterns geraten sein und fortan diesen umkreist haben. Und entsprechend bei dessen allmählicher Abwanderung auch mit ihm mitgegangen sein. Andere Objekte wurden "einfach nur" aus der Oortschen Wolke gekickt, zum einen ins innere Sonnensystem als extrem elliptische Asteroiden, zum anderen in den freien Raum. Und etliche Objekte der Scholzschen "Oortschen Wolke" werden von unserer Sonne übernommen worden sein.

Durch jeden Sternentransit wird die Oortsche Wolke "aufgemischt", kommt es zu Verlusten und Gewinnen. Auch manche interstellaren Objekte mögen von der Oortschen Wolke "eingefangen" worden sein, bzw. waren früher mal Teil der Oortschen Wolke.

Ich weiß nicht, wie man die Herkunft anteilig bestimmen kann, aber ich könnt mir durchaus vorstellen, daß von den heutigen Objekten der Oortschen Wolke nur die wenigsten in unserem Sonnensystem entstanden sind.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Beweise sind nicht nur Berechnungen, sondern die Existenz der Oortschen Wolke
Meines Wissens ist die Oortsche Wolke bis heute nur ein hypothetisches Konstrukt. So gewiß wir auch bezüglich der Existenz der Oortschen Wolke auch sind / sein können, mit der Oortschen Wolke läßt sich nichts beweisen, solang sie nicht selbst bewiesen ist.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

11.01.2023 um 13:09
Ist man sich denn seitens der Wissenschaft eigentlich sicher, dass es sich dabei um einen Kometen handelt, oder geht man nach wie vor nur aufgrund seiner Eigenschaften davon aus?

Er wurde ja erst als Komet eingestuft, dann eine Woche später als Asteroid, weil er keinen Schweif hatte und wiederum danach hat man ihn erneut als Komet eingestuft.

Kann ein Komet denn auch solch eine Form haben?

Ist es auch primär einfach nur die für uns ungewöhnliche Form, die dieses Objekt so interessant macht, oder kommen noch andere Eigenschaften hinzu, weshalb die Frage weiterhin besteht, ob es sich dabei wirklich nur um einen Kometen handelt, oder doch um etwas künstliches?

Interessant ist er ja schon, aber leider wieder ein Ding der Unmöglichkeit, genaueres herauszufinden und ewig darüber zu spekulieren, führt leider zu keinem Ergebnis.

Vielleicht ist es auch nur ein, aus unserer Sicht, merkwürdig geformter Komet.


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Oumuamua - Ein Asteroid oder ein UFO?

11.01.2023 um 15:33
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Kann ein Komet denn auch solch eine Form haben?
diese form ist sicher durch zufall entstanden.
wenn grosse gesteinsbrocken mit hoher geschwindigkeit kollidieren
können die unmöglichsten formen entstehen.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:aus unserer Sicht, merkwürdig geformter Komet.
so wird's wohl sein.


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