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3.411 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Finnland, Suomi ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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02.09.2022 um 09:23
Kolumne von Lauri Kontron: Wen muß man für die Fortumkatastrophe beschuldigen - na, alle.

Die Parlamentswahlen stehen im Frühjahr an, und die Auktion, wer die Schuld an den gigantischen Verlusten von Fortum trägt, findet bereits statt. Fortum ist ein lehrreiches Beispiel für die Blindheit gegenüber der Dynamik, in die fast alle Parteien im Laufe der Zeit verfielen


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LAURI KONTRO
Freier Journalist
6:45


Man sagt, dass die Finnen einen Minderwertigkeitskomplex haben. Um das zu überspielen, müssen wir übertreiben. Das führt oft vom Graben in den Abgrund: Die Kehrseite des Minderwertigkeitskomplexes ist der Größenwahn.

Sonera ist das erste Unternehmen, das mir einfällt, wenn ich an Größenwahn denke. Erinnert Ihr Euch an Sonera? Es verkaufte Telefonabonnements.

Sonera entstand als beschlossen wurde, das staatliche Post- und Telekommunikationsunternehmen in zwei Unternehmen aufzuteilen, von denen eines für die Post und das andere für Telefonie zuständig sein sollte. Die Telefongesellschaft hieß Sonera.

Etwa zur gleichen Zeit tauchte überraschend der Telefonhersteller Nokia auf dem europäischen Markt auf. In seinem Kielwasser folgten viele andere, darunter auch das Telekommunikationsunternehmen Sonera. Sonera stieg in Deutschland und Italien in's Geschäft ein und gab Milliarden aus, um die Rechte zum Aufbau neuer Mobilfunknetze in diesen Ländern zu erwerben.

Aber als es darum ging, die Netze tatsächlich aufzubauen, fehlte das Geld. Die Investitionen wurden nicht getätigt, und das Geld, das allein für Lizenzen verschwendet wurde, wurde nie wieder hereingeholt. Alles, was wir getan haben, war also Luft zu kaufen, für vier Milliarden Euro.


Sonera war einst der größte wirtschaftliche Fehler Finnlands,
zumindest der größte Fehler eines staatlichen Unternehmens.
Jetzt haben wir einen neuen Champion: Fortum.



Das Unternehmen stand am Rande des Bankrotts, der CEO floh nach London und wurde nur durch die Wohltätigkeit der Lipponen-Regierung vor dem Bankrott gerettet. Die Regierung verkaufte den gesamten Müll an die staatliche schwedische Telefongesellschaft Telia zu einem Spottpreis.

Sonera war einst der größte wirtschaftliche Fehler Finnlands, zumindest der größte Fehler eines staatlichen Unternehmens. Jetzt haben wir einen neuen Champion: Fortum.

Fortum ist ein Energieunternehmen, dessen Haupteigentümer der finnische Staat ist. Der Staat übt jedoch keine Macht in dem Unternehmen aus, denn die Spielregeln für ein börsennotiertes Unternehmen sehen vor, dass der Eigentümer die Geschäftsführung einstellt und entlässt, sich aber nicht in die praktischen Geschäfte des Unternehmens einmischt.

Auch Fortum begann das Wandlungsspiel, indem es sein Stromübertragungsnetz an private Investoren verkaufte. Das Geschäft mit der Stromübertragung hatte zwar gutes Geld eingebracht, aber das Geschäft war langweilig. Beobachte mal, wie der Strom durch das Kabel fließt. Das ist doch fast so, als würde man der Farbe an der Wand beim Trocknen zusehen. Wen interessiert das schon.


Als man die Milliarden in der Tasche hatte, ging es zum Einkauf in den Süßwarenladen.




Es ist eine bekannte Wahrheit der Wirtschaftswissenschaften, dass ein natürliches öffentliches Monopol nicht privatisiert werden sollte. Ein natürliches Monopol liegt vor, wenn die wirtschaftlich effizienteste Tätigkeit von nur einem Hersteller erbracht wird. Es ist sinnvoll, dass die Gesellschaft Eigentümer von Eisenbahnen, Autobahnen, Flughäfen, städtischen Abwasserkanälen und Stromübertragungsnetzen ist.

Fortum ignorierte dieses Gesetz und privatisierte die Netze.

Mit Milliarden in der Tasche gingen sie auf Einkaufstour in den Süßwarenladen, zunächst nach Sibirien, dann nach Deutschland. In Sibirien kauften sie Kraftwerke, in Deutschland das Gasunternehmen Uniper.

Das Management von Uniper lehnte den Deal ab, aber das Management von Fortum kaufte das Unternehmen trotzdem leichtfertig. In der Aufregung wurde die Vorsicht vergessen. Uniper war viel größer als Fortum selbst, und das Geschäft war mit einem enormen Risiko verbunden.

Das Risiko hat sich realisiert. Russland ist in die Ukraine einmarschiert und hat den Gashahn zugedreht. Uniper drohte zu kollabieren und konnte nur durch das Eingreifen des deutschen Staates gerettet werden. Fortum hat seine Milliarden verloren.

Der Haupteigentümer von Fortum ist der Staat, d. h. wir alle. Es war aber dennoch auch ein erfolgreiches börsennotiertes Unternehmen und damit die Cash Cow des Staates, ein Juwel in der Krone. Die Dividenden, die das Unternehmen an den Staat zahlt, waren eine wichtige Einnahmequelle für den Staat.


Ein staatliches börsennotiertes Unternehmen ist eine heikle Angelegenheit.




Jetzt müssen wir entscheiden, was wir mit Fortum machen. Wenn das Unternehmen zu scheitern droht, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird Fortum an den Meistbietenden verkauft, wie es bei Sonera der Fall war, oder der Staat pumpt neues Geld in das Unternehmen und verstaatlicht es.

Das ist übrigens auch in Frankreich geschehen. Dort wurde gerade ein großes Energieunternehmen sozialisiert.

Ein staatliches börsennotiertes Unternehmen ist ein heikler Fall. Es ist die Geschäftsführung, die für das Unternehmen verantwortlich ist. Aber wenn alles schief geht, wird immer noch die Regierung des Landes beschuldigt, die nicht eingegriffen hat. Wenn die Regierung eingreift, wird sie beschuldigt, gegen das Gesetz zu verstoßen.

Im Frühjahr finden in Finnland Parlamentswahlen statt, und die Auktion, wer die Schuld an der Fortum-Krise trägt, hat bereits begonnen. Während der Transformation von Fortum hat das Land sieben verschiedene Regierungen gehabt, in denen sich fast alle parlamentarischen Parteien abgewechselt haben.

Wenn man einen Schuldigen ausmachen will, dann sind alle schuld.

Die Moral von der Geschicht' ist, dass schnelle Erfolge immer gefährlich sind. Es ist besser, sich langsam zu beeilen. Es ist langweilig, aber oft gelangt man so an das Ziel.
https://yle.fi/uutiset/3-12603708


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03.09.2022 um 09:23
Asphalt
In Finnland wird Asphalt auf Holzbasis getestet - jetzt ist man gespannt, ob er dem Winter und Belastungen standhält

Stora Enso hat auf dem Hof seines Zellstoffwerks ein Asphaltfeld angelegt, das zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das Testfeld wird zeigen, wie gut sich Ligninasphalt bei jeder Witterung als Straßenbelag bewährt.


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Auf dem Gelände der Sunila-Fabrik in Kotka wurde ein Asphaltfeld angelegt, das zum Teil aus erneuerbarem Material besteht.
Foto: Stora Enso



HEINI RAUTOMA
2.9. 15:45

Stora Enso und Peab Asfalt haben das Gelände der Zellstofffabrik Sunila in Kotka mit einem neuartigen Asphaltbelag versehen. Ein Teil des fossilen Bitumenbindemittels des Asphalts wurde durch erneuerbares Lignin aus Holz ersetzt.

Ziel des Belagtests ist es, die Gesamtauswirkungen von Lignin auf die Eigenschaften des Asphalts und die CO2-Bilanz zu ermitteln.

Dies ist das erste Ligninbelagprojekt von Stora Enso in Finnland. Stora Enso und Peab Asfalt haben bereits auf mehreren Straßen in Schweden Asphalt auf Ligninbasis getestet.

Das neue Asphaltgemisch wurde für den Belag eines Teils des Holzfeldes am Sunila-Werk von Stora Enso, und auf der Straße, die vom Werk zum Hafenbereich der Fabrik führt, verwendet.

Das speziell getrocknete Kraftlignin, das für den Asphalt verwendet wird, wurde bei der Zellstoffherstellung im Werk Sunila von Stora Enso abgetrennt.

Stora Enso ist der weltweit größte Hersteller von Kraftlignin, und die Anlage in Sunila hat eine Kapazität von 50 000 Tonnen Kraftlignin pro Jahr. Die Witterungsbeständigkeit des Testfelds wird untersucht.

Bei der Prüfung wird die Belastbarkeit und Abriebfestigkeit des Prüfbelags kontrolliert. Die Unternehmen interessieren sich unter anderem dafür, wie die Ligninbeschichtung Witterungs- und jahreszeitlichen Schwankungen sowie hohen Belastungen und Torsionskräften standhalten kann.

Nina Orttenvuori, Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Peab Asfalt, erklärt in einer Pressemitteilung, dass das Ziel darin besteht, die Betriebsabläufe des Unternehmens weiterzuentwickeln, um seinen CO2-Fußabdruck zu verringern.

- In der Praxis werden wir wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung gewinnen. Dieses Entwicklungsprojekt steht im Zusammenhang mit unseren Bemühungen, fossile Brennstoffe und Rohstoffe durch biobasierte Produkte zu ersetzen.
https://yle.fi/uutiset/3-12607072


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03.09.2022 um 21:33
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Während ihres Forschungsprojekts entdeckte Elisabet Lahti, dass das finnische SISU und die Yin- und Yang-Konzepte der östlichen Philosophie doch nicht so weit voneinander entfernt sind. Lahti ist der Meinung, dass das finnische Konzept von SISU ein Update braucht. FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS


Lebenskraft

Elisabet Lahti promovierte über SISU, währenddessen sie sich Blasen an den Füßen holte,
und eine Kampfkunstakademie in Nordchina besuchte.
Das außergewöhnliche Forschungsprojekt führte zu Erkenntnissen, die allen zugute kommen.





Katarina Malmberg HS
3:00 | Aktualisiert 7:07


Es war Zeit für die größte und spektakulärste Herausforderung in Elisabet Lahtis Leben, doch am zwölften Tag war die Reise zu Ende.

Es war 2018, und Lahti war dabei in Neuseeland von einem Ende zum anderen zu laufen. Es waren noch 2.000 Kilometer zu bewältigen, aber das ununterbrochene Laufen wurde durch brennende Schmerzen unterbrochen.

Der Asphalt unter ihren Laufschuhen war dampfend heiß, und Lahtis Füße waren blasig und geschwollen. Der pochende Schmerz bahnte sich langsam seinen Weg durch das rechte Bein.

All die Vorbereitungen, die für die Reise getroffen worden waren, und all die Menschen, die die Reise unterstützt haben. Was würden sie sagen, wenn sie jetzt aufhören würde?

In diesem Moment verstand Lahti eine der tiefsten Bedeutungen von SISU.

"Ich hatte einen harten inneren Kampf, ob ich an diesem Punkt weitermachen sollte", sagt Lahti.

Während sie beim Laufen die Straße anstarrte, wurde ihr klar, dass auf jede Kurve immer die nächste und die nächste folgen würde. Es würde niemals enden.

"Mir wurde klar, dass das Laufen und die Schmerzen nur dann aufhören würden, wenn ich mich selbst dazu entschließen würde, dies zu tun.

In diesem Moment wurde Lahti klar, dass es ihr immer leichter gefallen war, hart mit sich selbst umzugehen als sanftmütig mit sich zu sein. Sie blieb stehen.

"Ich habe getan, was man in der Welt der Start-ups tut, und habe den Plan geändert", sagt sie.

Nachdem der örtliche Arzt bestätigt hatte, dass ihre Beine nicht ernsthaft verletzt waren, schwang sie sich auf das für einen Assistenten reservierte Fahrrad und fuhr damit die nächsten 100 Kilometer.

"Danach entstand beim Laufen eine sanftere, den Körper mehr respektierende Einstellung", sagt Lahti.


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Elisabet Lahtis eigene Philosophie von SISU besteht darin, mutig JA zu sagen zu dem, was das Leben mit sich bringt, und darauf zu vertrauen, dass die Kraft zum Handeln da ist, wenn man sie braucht. FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS


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FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS


In diesem Moment erfuhr sie etwas Wesentliches über ihren Forschungsgegenstand, SISU. Das große Laufprojekt war ein Teil von Lahtis Doktorarbeit über SISU.

Die Ziel war, das Konzept der Lebenskraft ausschliesslich durch gelebtes Leben zu erforschen.

"Ich wollte Antworten darauf, wie sich mein Körper durch die Welt bewegt, wenn er mit Widrigkeiten konfrontiert wird.

Es handelt sich um eine eher ungewöhnliche Dissertation in angewandter Philosophie und angewandter Psychologie, die Lahti zum Teil mit ihrem eigenen Körper durchgeführt hat. Die Dissertation wurde Mitte August an der Aalto-Universität angenommen.


Die härtesten Kung-Fu-Meister waren diejenigen mit der größten Fähigkeit zur Sanftmut.
SISU sei in der Vergangenheit vielleicht etwas einseitig verstanden worden, so Lahti.




Traditionell wurde SISU nur als Überleben und als die Fähigkeit gesehen, trotz Hindernissen voranzukommen, egal um welchen Preis. Lahti erklärt in ihrer Dissertation, dass SISU etwas viel Tieferes ist als bloßes Durchhaltevermögen.

"Es ist eine Welle innerer Stärke, wenn wir das Gefühl bekommen, dass wir keine Kraft mehr haben. Bemerkenswert ist, wie man sich selbst übertrifft. SISU kann eine Kraft sein, die zerbrechend ist, oder es kann ein Pfad zu einem tieferen Empfinden in die Mitte der Kraft sein.“

Obwohl das Konzept von SISU urfinnisch ist, fand Lahti Ähnlichkeiten mit der orientalischen Philosophie.
Im Rahmen ihres Promotionsprojekts untersuchte Lahti auch die sich ergänzenden weichen Yin- und harten Yang-Energien in einer Kampfkunstakademie in Nordchina.

Eine der beeindruckendsten Erfahrungen, die Lahti auf dieser Reise machte, war, dass die härtesten Kung-Fu-Meister der Akademie auch diejenigen mit der größten Fähigkeit zur Sanftmut waren.

Die Essenz von SISU ist auf dem Titelblatt ihrer Arbeit zu lesen, wo es als Stärke, Wärme und sanfte Würde beschrieben wird. Kurz gesagt ist SISU die universelle menschliche Fähigkeit, angesichts von Widrigkeiten über die eigenen vermeintlichen Grenzen hinauszuwachsen, aber es beinhaltet auch die Aufforderung, dies mit Bedacht zu tun.

Lahti begann, SISU zu erkunden, nachdem sie eine missbräuchliche Beziehung verlassen hatte. Lahtis Lauf in Neuseeland war ebenfalls Teil einer Kampagne für eine gewaltfreie Zukunft.

In ihr brannte die Frage, wie Menschen mit extremsten Widrigkeiten umgehen. Selbst mit etwas, das so verheerend ist, dass man als Folge von Gewalt vorübergehend das Vertrauen in andere Menschen verliert.

"Ich schämte mich gewaltig für meine damaligen Erfahrungen, eine Scham die nie zu mir hätte gehören sollen", sagt sie.

Lahti versuchte, in einer missbräuchlichen Beziehung zurechtzukommen, und hoffte, dass sich die Situation bessern würde, wie es so viele in ähnlichen Situationen tun.


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Lahti fand im SISU Ähnlichkeiten mit der orientalischen Philosophie, während sie die sich ergänzenden weichen Yin- und harten Yang-Energien studierte. "Warmes Yin ist die Grundlage für die für Kung Fu typische Explosivität. Alles, was man tut, muss letztlich im Schoß der weichen, situationsangepassten Yin-Energie ruhen. Nur so können wir überleben, ohne zu zerbrechen."
FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS


Schädliches oder übermäßiges SISU, egal in welcher Situation, kann laut Lahti bedeuten, dass ein Mensch nicht um Hilfe bittet. Es kann auch zu Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen führen. Wenn Ziele und Selbstwertgefühl von außen kommen, sind die Menschen selten mit ihren Leistungen zufrieden.

"Das kann dazu führen, dass Menschen ihr eigenes Wohlbefinden vernachlässigen und schließlich ausbrennen", sagt Lahti.

Konstruktives SISU beinhaltet auch Barmherzigkeit sich selbst und anderen gegenüber. Lahti benennt die positive Kraft für den Menschen das warme SISU.

"Bei warmen Sisu geht es vor allem darum, sich selbst zu kennen und in Harmonie mit der Umwelt um sich herum zu leben", sagt Lahti.

Der Gedanke an die Bewältigung von Widrigkeiten mag vielen Menschen, die Psychologie studiert haben, bekannt vorkommen. Das Konzept der Resilienz bezieht sich auf die psychische Fähigkeit einer Person, sich an Stress, Krisen oder Tragödien anzupassen.

Laut Lahti ist SISU jedoch auch eine Fähigkeit, die nicht nur dem Denken entspringt. Es ist eine körperliche Kraft, die wir vergessen haben, auch wenn es der Körper ist, der uns von einem Ort zum anderen bringt. Es mag vorkommen, dass wir als Erwachsene die Bedürfnisse des Körpers vergessen.

"Wenn zum Beispiel ein kleines Baby weint, denkt die Mutter als erstes daran, ob die Windel nass ist, ob das Baby Hunger hat oder ob es müde ist", erinnert Lahti.


Atem- und Achtsamkeitsübungen können helfen, den Alltag zu entschleunigen.




Es ist also äußerst wichtig, sich auch körperlich um sich selbst zu kümmern, wenn man sein warmes SISU nähren will", sagt Lahti. Schlaf und eine gesunde Ernährung geben Kraft, und deren Mangel schwächt auch SISU.

Lahti sagt jedoch, dass es wichtig ist, sich selbst zu kennen und auf seine eigenen Gedanken zu hören. Jeder sollte zwischendurch innehalten und darüber nachdenken, was gerade gut für ihn ist.

"In dieser Gesellschaft und Welt ist es so leicht, äußerst beschäftigt zu sein, so dass die allerwichtigsten Dinge übersehen werden. Das ist natürlich völlig verständlich, wenn man eine Familie hat, Kinder, Kredite, Krisen und Corona.", sagt Lahti.

Laut Lahti können Atemübungen, eine kleine Pause in der Hektik oder Achtsamkeit helfen, inmitten des Alltags zu entschleunigen. Durch sie kann man sich selbst kennen lernen und gleichzeitig das sanfte SISU üben.

Manchmal braucht man natürlich eine explosive Art von SISU, die Art, die einem während eines Mammutprojekts Blasen an den Füßen verursacht, oder den Schlaf während eines großen Projekts raubt.

Aber Wärme und Sanftmut sind besonders hilfreich, wenn man sich im Leben darauf konzentrieren muß, langfristig zu bestehen oder große Entscheidungen zu treffen.

„Wenn es möglich ist, den Zugang zum eigenen wohlwollenden und warmen SISU zu bekommen, hilft dieses uns in der Phase, wenn uns Widrigkeiten entgegenkommen.", sagt Lahti.


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Das warme SISU ist Sanftmut und Barmherzigkeit uns selbst und anderen gegenüber. Es geht vor allem um Selbsterkenntnis", sagt Elisabet Lahti. FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS


Auch wenn Lahti an ihrem Forschungsprojekt sowohl in Neuseeland als auch in China methodisch gearbeitet hat, und es in der Umsetzung sehr körperlich war, kann ihre Doktorarbeit letztlich als praktische finnische Philosophie betrachtet werden.

Lahtis Dissertationsarbeit wurde von bekannten finnischen Denkern beeinflusst: den Professoren Esa Saarinen und Lauri Järvilehto sowie Dr. Frank Martela. Von deren Unterstützung hat sie sehr viel für ihre Forschungen über SISU profitiert", sagt Lahti.

Unter Saarinens Anleitung, sagt Lahti, habe sie ihr eigenes SISU gefunden, mit dessen Hilfe sie ihre Forschung schließlich abschliessen konnte.

Lahtis eigene SISU-Philosophie besteht darin, den Mut zu haben, JA zu sagen zu dem, was das Leben bringt, und darauf zu vertrauen, dass die Kraft zum Handeln da ist, wenn man sie braucht.

Auf die Frage, wie es überhaupt physisch möglich ist, in 50 Tagen quer durch Neuseeland zu laufen und zu radeln, sagt sie zuerst: "Stimmt!"

Aber lange muß sie nicht über ihre Antwort nachdenken. Laut Lahti ist SISU nicht nur etwas für Übermenschen, er steckt in jedem von uns.

"In uns allen steckt mehr Kraft, als man auf den ersten Blick sieht. Aber letztendlich geht es auch nicht nur darum, was wir tun, sondern wie wir das tun, was wir tun.

Kurz gesagt, nach Lahti ist Sisu eine Lebenskraft, die jeder lernen kann, gut zu nutzen, auch in seinen Beziehungen zu anderen Menschen.

"Es ist Sanftmut und Barmherzigkeit gegenüber uns selbst und anderen.“



"Wichtiger als in Extreme zu gehen ist eine kluge Reiseplanung, die ein gutes Leben hervorbringt."





Und wie ging der Lauf durch Neuseeland aus?

Manchmal fuhr sie mit dem Fahrrad, aber schließlich lief sie auch wieder.

Jetzt kann Lahti sagen, dass man die Dinge nicht auf dem schweren Weg angehen muss. Und sie drängt auch niemanden dazu, quer durchs Land an's andere Ende der Welt zu laufen - es sei denn, man hat ein brennendes Verlangen danach, dieses zu tun.

Neben der Fertigstellung ihrer Dissertation lernte sie auch die Grenzen ihres eigenen Körpers besser kennen.

"Wichtiger als in die Extreme zu gehen ist eine kluge Reiseplanung, die zu einem guten Leben führt", sagt Lahti.

Eine Sache hat sie beschlossen:

"Ich laufe nicht mehr", sagt sie und lacht.


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Laut Elisabet Lahti steckt in jedem von uns mehr Kraft, als man auf den ersten Blick sieht. FOTO: JOHANNA ERJONSALO / HS
https://www.hs.fi/hyvinvointi/art-2000009022206.html


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04.09.2022 um 03:03
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Lebenskraft

Elisabet Lahti promovierte über SISU, währenddessen sie sich Blasen an den Füßen holte,
und eine Kampfkunstakademie in Nordchina besuchte.
Das außergewöhnliche Forschungsprojekt führte zu Erkenntnissen, die allen zugute kommen.
Ich bin kein Finne, dennoch finde ich mich in SISU wieder.

Als mir der Begriff und dessen Bedeutung vor ein paar Monaten das erste Mal begegnete, habe ich mich sofort davon beschrieben gefühlt.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Kurz gesagt ist SISU die universelle menschliche Fähigkeit, angesichts von Widrigkeiten über die eigenen vermeintlichen Grenzen hinauszuwachsen, aber es beinhaltet auch die Aufforderung, dies mit Bedacht zu tun.
Vielleicht sollte ich mir das in grossen Lettern an die Wand schreiben. Über die eigenen Grenzen herauswachsen, das kann ich ... mit aller Härte zu mir selbst ... dies mit Bedacht zu tun, gelingt mir inzwischen immer durchaus immer besser.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Laut Lahti können Atemübungen, eine kleine Pause in der Hektik oder Achtsamkeit helfen, inmitten des Alltags zu entschleunigen. Durch sie kann man sich selbst kennen lernen und gleichzeitig das sanfte SISU üben.
Dinge bewusst zu tun. Nicht der Kaffee nebenbei, sondern ich nehme mir bewusst die Zeit dafür. Übertragbar auf vieles ... Ratio weiss das 😉
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Manchmal braucht man natürlich eine explosive Art von SISU, die Art, die einem während eines Mammutprojekts Blasen an den Füßen verursacht, oder den Schlaf während eines großen Projekts raubt.
Zu erkennen, wann das explosive wirklich nötig ist, das ist mein Lernfeld. Ich neige irgendwie immer zum explodieren 😎
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Lahtis eigene SISU-Philosophie besteht darin, den Mut zu haben, JA zu sagen zu dem, was das Leben bringt, und darauf zu vertrauen, dass die Kraft zum Handeln da ist, wenn man sie braucht.
Ich bin gerade an einem Punkt in meinem Leben, der mich genau das lehrt ... ja zu sagen zu dem was passiert, egal ob positiv oder negativ und vor allem darauf zu vertrauen, dass die Kraft da ist, wenn ich sie brauche.


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04.09.2022 um 13:28
Finnar enters into strategic partnership with Qatar Airways
01 SEPTEMBER 2022



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A Finnair aircraft at Helsinki Airport on 14 July 2022. The Finnish majority state-owned airline announced earlier this week it has entered into a long-term partnership with Qatar Airways, offering daily connections to Doha from Helsinki, Copenhagen and Stockholm.
(Jussi Nukari – Press Picture)


THE FLAG CARRIER of Finland, Finnair, on Monday announced it is entering into a long-term strategic partnership with Qatar Airways.

The Finnish majority state-owned airline will commence daily flights from Helsinki, Copenhagen and Stockholm to Doha, the main hub of Qatar Airways. The two airlines will share cargo and passenger capacity on the three routes under a comprehensive codeshare agreement.
Finnair and Qatar Airways are also exploring the possibility of commencing services between other destinations in Europe and Doha.

Topi Manner, the chief executive of Finnair, said Doha is becoming an increasingly critical hub for international aviation, in part because of the connections offered to Africa, Australasia and the Middle East by Qatar Airways.

“With this codeshare agreement, travellers from the Nordics will continue to have excellent connectivity to Doha with Finnair and onwards with Qatar Airways to attractive leisure and key business destinations across Asia, Africa, Australasia and the Middle East,” echoed Akbar Al Baker, the chief executive of Qatar Airways.

'Helsingin Sanomat' on Wednesday reminded that Qatar Airways is wholly owned by the government of Qatar, a country that in recent years has garnered media attention mostly for the human rights violations experienced by its massive segment of migrant workers. The position of sexual minorities in the country is similarly weak, with homosexuality, for example, banned under law.

Finnair’s strategy was long based on the short distance between Helsinki and many destinations in Asia, which enabled the airline to turn around and return to its main hub in 24 hours. Passengers from Asia were key also for its services to other parts of Europe.

The strategy has been completely undone by the airspace closures implemented after the Russian invasion of Ukraine. A Helsinki—Tokyo flight, for example, presently lasts roughly 13 hours instead of 9 hours before the invasion.

Finnair has announced it intends to shed light on its new strategy this autumn.

Päivyt Tallqvist, the head of public relations at Finnair, told Helsingin Sanomat on Wednesday that the newly announced partnership provides some insight into the upcoming strategy announcement.

“Yes, this is one step. It isn’t a new strategy but one of the steps [we’re taking] because Russian airspace is closed,” she confirmed. “We still want customers to fly our flights to Tokyo.”

Aleksi Teivainen – HT
https://www.helsinkitimes.fi/business/22133-finnair-enters-into-strategic-partnership-with-qatar-airways.html


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05.09.2022 um 09:03
Kolumne von Asta Lepä: Warum wird die Debatte über den Klimawandel so aggressiv geführt?

Wenn die Medien über den Klimawandel und Umweltbedrohungen berichten, lachen manche Menschen im Internet oder werden wütend. Wie sollte dies gehandhabt werden? fragt sich die Sachbuchautorin Asta Leppä.


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ASTA LEPPÄ
Sachbuchautorin, Journalistin
6:45

Ich habe in letzter Zeit beobachtet, wie aufgeheizt und aggressiv die Debatte über den Klimawandel in den sozialen Medien geworden ist. Es ist beunruhigend und seltsam, denn ich habe den Eindruck, dass ein Großteil des sog. Klimawandelleugnens von der anderen Seite des großen Teichs importiert wird.

Seit den 1970er Jahren wird Finnland als "das amerikanischste Land in Europa" bezeichnet. Mode, Diskussionsthemen und Weltanschauung wurden oft von jenseits des Teiches und nicht aus den europäischen Nachbarländern übernommen - und das scheint immer noch der Fall zu sein. Deshalb hat der Populismus hier auch einen amerikanischen Touch. In seiner extremsten Ausprägung hat er sich beispielsweise im Verdacht auf Wahlmanipulationen à la Trump geäußert, obwohl Finnland schon immer ein ausgeprägtes Vertrauen in die Behörden hatte.

Auch das Klimaleugnen hat den Beigeschmack des Fremden, den Importwaren mit sich bringen. Laut der EVA-Umfrage von 2021 glaubten noch vor 15 Jahren 87 % der Finnen an die Aussage "Der Klimawandel ist die größte Zukunftsbedrohung unserer Zeit", doch in der Umfrage in 2021 sank dieser Anteil auf 31 %. Genau dieselbe Veränderung hat auf der anderen Seite des Ozeans stattgefunden.

Die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen werden durch den Lärm und das Gezänk darum, wer Recht hat und wer nicht, überlagert.
Im gegenwärtigen Klima werden immer mehr Themen politisiert. Es ist fast selbstverständlich, dass Grenzen zwischen "uns" und "denen" gezogen werden - und auch die Wissenschaft ist inzwischen polarisierend.

Erfreulicherweise ist die große Mehrheit der Finnen dennoch anderer Meinung: Schon vor Corona vertrauten 77 % den Universitäten und Hochschuleinrichtungen.

Die Politisierung des Klimathemas wurde auch in der EVA-Umfrage deutlich.

Dies ist in vielerlei Hinsicht seltsam. Warum sollte sich die Klimawissenschaft von anderen Wissenschaften unterscheiden? Was ist es, das die Menschen so sehr ärgert, dass sie auf Nachrichten und Berichte über den Klimawandel mit lachenden Memes reagieren und Online-Spalten mit wütenden Kommentaren füllen? Schließlich vertritt fast die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft die Auffassung, dass die rasche globale Erwärmung in erster Linie ein vom Menschen verursachtes Phänomen ist.

In Amerika sind jedoch mächtigere Kräfte am Werk als die der Wissenschaft - die der Wirtschaft. Die dortige Energieindustrie hat Millionen von Dollar für die Lobbyarbeit konservativer Kräfte ausgegeben und es geschafft, Zwietracht und Misstrauen zu säen und die Klimatologie zu politisieren. Es ist auch interessant festzustellen, dass einige derjenigen, die gegen den Klimawandel sind, auch gegen "Big Pharma" sind, d. h. gegen die pharmazeutische Industrie und Impfstoffe. Gleichzeitig verteidigen sie einen der größten Industriezweige der Welt:
In diesem Jahr werden die weltweiten Investitionen in die Energiewirtschaft auf 2,4 Billionen Dollar geschätzt.

Solche Widersprüche sind der Beweis für einen "reinforcement bias", bei dem die Vernunft oft an zweiter Stelle steht.

Seit langem findet ein sogenannter Kulturkampf statt, so dramatisch dies auch klingen mag. Sozioökonomische Konflikte scheinen die Menschen nicht mehr in gleichem Maße zu berühren wie soziokulturelle Unterschiede. Die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen werden durch den Lärm und das Gezeter des Kampfes darum, wer Recht hat und wer nicht, überlagert. In der heutigen, auf das Individuum ausgerichteten Kultur kommt es im Wesentlichen auf die Fähigkeit an, sich an das äußerste Ende der Achse von Scham und Ehre zu positionieren.

In der Frage des Klimawandels verlässt sich die hoch gebildete kulturelle Oberschicht auf die Wissenschaft. Die Medien zitieren Experten, die in akademischer Sprache sprechen und uns von der Kanzel herab sagen, wie wir unseren Verbrauch reduzieren sollen. Die Reichen hingegen lösen Umweltprobleme, indem sie Ökoprodukte wie Teslas kaufen - und dann, wenn das Wasser steigt, in die Berge ziehen.

Den weniger gebildeten oder weniger wohlhabende Bevölkerung bleibt oft nur der Weg über aggressive soziale Medien und Online-Plattformen.

Gleichzeitig sind die wahren Ursachen und Verursacher der Situation aus dem Blickfeld entschwunden.

Die Menschen sind heute so sehr von der herrschenden Ideologie durchdrungen, dass sie die Situation gar nicht mehr wahrnehmen. Denn unabhängig von der Parteizugehörigkeit lebt man nach der Marktdoktrin die Wirtschaft muss wachsen und man muss konsumieren, um seine Pflichten als Bürger zu erfüllen und seine Würde zu bewahren.

Dieses Ethos hat sich von klein auf in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Außerdem wird der finnische Wohlfahrtsstaat von demselben Wirtschaftssystem getragen. Der Widerspruch ist für den Einzelnen unlösbar.

Eine unmögliche Situation wird versucht durch Kämpfe in den sozialen Medien und das Ziehen von Trennlinien zu lösen, weil es keine andere Möglichkeit gibt.

Nur wenn die Menschen aufwachen und einen Systemwandel anstreben, anstatt sich untereinander zu zanken und zu streiten, kann die Umweltzerstörung, wenigstens in der Theorie, gestoppt werden.

Asta Leppä

Die Autorin erinnert sich an die schneereichen Winter und das kristallklare Meerwasser der 1970er Jahre.
https://yle.fi/uutiset/3-12560005


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05.09.2022 um 18:23
@wagner
Heimat|Kriminalität

'Ausscheidungshunde' werden offizielle Polizeiassistenten:
"Ein wirksames Instrument bei der Aufklärung von Sexualverbrechen".
Das Aufspüren von Ausscheidungen wurde als neues Spezialgebiet für die Ausbildung von Polizeihunden zugelassen.


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Jallu, der Polizeihund, ist als Spezialhund ausgebildet.


Foto: Lasse Kerkelä HS
16:07

Die Polizei experimentiert seit einigen Jahren mit dem Einsatz von Spezialhunden bei der Verbrechensbekämpfung.
Die Polizeibehörde hat nun die Ausbildung von 'Ausscheidungshunden als neuen Ausbildungsschwerpunkt für Polizeihundeaktivitäten genehmigt.

"Ein spezialisierter Hund ist ein wichtiges und wirksames Ermittlungsinstrument, insbesondere bei der Untersuchung von Sexual- und Gewaltverbrechen. Hunde können Spermaflecken aufspüren, die die Polizei sonst im Außenbereich nicht finden würde. Bis heute wurden in Finnland mehr als 40 Hunde bei Tatortuntersuchungen eingesetzt. Die finnische Polizei verfügt jetzt über sechs Spezialhunde, und zwei weitere Hunde werden derzeit ausgebildet", erklärte Hauptkommissar Pekka Kokkonen, Leiter der Polizeihundeeinheit, in einer Pressemitteilung.

Auch Polizeikräfte in Schweden, Dänemark und anderen Ländern setzen Ausscheidungshunde ein.

Das Polizeihundeinstitut erforscht neue Bereiche für die Spezialausbildung von Polizeihunden, die den Bedürfnissen der Polizeiarbeit entsprechen.

Der nächste Schritt wird darin bestehen, mit Hunden zu experimentieren, die nach elektronischen Gegenständen suchen. Zu diesen Gegenständen können versteckte Handys, Festplatten, Speicherkarten und Sticks gehören.

"Hunde, die auf die Suche nach elektronischen Gegenständen spezialisiert sind, könnten der Polizei bei der Tatortuntersuchung helfen. Wir haben einen Hund angeschafft, den wir darauf trainiert haben, in verschiedenen Umgebungen wie Wohnungen, Autos und Lagerhäusern nach elektronischen Gegenständen zu suchen", sagt Kokkonen.

"Im Herbst werden wir die Ausbildung dieses Testhundes fortsetzen, und uns auf eine mögliche Testphase mit Polizeieinheiten vorbereiten. Über den Piloteinsatz der elektronischen Objektspürhunde wird der Polizeivorstand im Laufe des nächsten Jahres entscheiden."

In Finnland gibt es etwa 250 Polizeihunde.

Einige von ihnen sind vielseitig einsetzbare Diensthunde. Sie werden in den Bereichen Schutz, Gewaltanwendung, Spurensuche, Personensuche sowie Objekt- und Tatortsuche ausgebildet.

Außerdem werden sie in einem speziellen Ausbildungsbereich wie der Drogen- oder Sprengstofferkennung ausgebildet.

Einige Polizeihunde sind Spezialhunde. Sie arbeiten nur in ihrem eigenen Spezialgebiet, z. B. bei der Aufdeckung von Sprengstoffen oder Betäubungsmitteln oder bei der Unterstützung von Brandursachenermittlungen.
https://www.hs.fi/kotimaa/art-2000009049633.html


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06.09.2022 um 01:32
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ein spezialisierter Hund ist ein wichtiges und wirksames Ermittlungsinstrument, insbesondere bei der Untersuchung von Sexual- und Gewaltverbrechen. Hunde können Spermaflecken aufspüren, die die Polizei sonst im Außenbereich nicht finden würde.
Halte ich für eine wirklich gute Sache. Nicht immer finden sich Spermaspuren an einem Opfer, aber evtl. daneben. Die Hunde können sie aufspüren und damit helfen Täter zu identifizieren.


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06.09.2022 um 09:09
Heimat|Ukraine

Eine ukrainische Familie lebt seit dem Frühjahr bei Tarja und Jussi Kauranne: "Hätten wir mehr Zeit zum Nachdenken gehabt, hätten wir das vielleicht nicht begonnen."
Tarja und Jussi Kauranne blieben im Frühjahr nur wenige Stunden, sich auf die Ankunft einer siebenköpfigen Familie aus der Ukraine vorzubereiten. Viele Menschen konnten sich nicht auf die lange Zeit der privaten Unterbringung und die damit verbundenen Belastungen wappnen.


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Ljubov Davletbajewa (Dritte von rechts) kocht einen Großteil der Speisen in der Küche der Familie Kauranne. Auch dieses Mal wurden zum Kaffee von Davletbajewa gebackene Piroggen serviert. FOTO: SAMI KERO / HS



Roosa Oksanen HS
8:00


Ljubov Davletbajewa schreibt Bücher. In ihrer ukrainischen Heimat schrieb sie über ihre Familie, ihre Verwandschaft und darüber, wie der Krieg seit 2014 das Leben der Menschen in der Heimatregion ihrer Familie, Donezk, beeinflusst hat.

Seit April letzten Jahres schreibt Davletbajewa im Obergeschoss eines Einfamilienhauses in Hausjärvi.

"Sie schreibt über Finnland, über unsere Reise hierher und über die Menschen, denen wir unterwegs begegnet sind. 'Kaltes Land, warmes Herz' - das ist der Titel des Buches", sagt Tochter Rada Glazunova.

"Ihr alle seid das große Herz Finnlands", sagt Davletbajewa und lächelt.

Rada Glazunova ist das einzige Mitglied einer siebenköpfigen Familie, das ein wenig Englisch spricht. Die Familie lebt seit etwa fünf Monaten bei Tarja und Jussi Kauranne. Eine Übersetzungs-App hilft bei der Kommunikation.

Am Kaffeetisch ist Tarja Kauranne überrascht, als Davletbajewas Schreiben zur Sprache kommt.

"Ich wusste nicht, dass du schreibst!“


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Die Bewohner des Einfamilienhauses in Hausjärvi machten ein gemeinsames Foto auf der Treppe des Hauses. Hintere Reihe: Jevheni Glazunov (links), Jana Glazunova, Mykyta Glazunov, Julija Glazunova und Rada Glazunova. Vordere Reihe: Jussi Kauranne (links), Tarja Kauranne, Lyubov Davletbaewa und Fanil Davletbaew. Foto: SAMI KERO / HS



Das Hauptproblem der letzten Monate war das Fehlen einer gemeinsamen Sprache, sagt Tarja Kauranne.

"Sie hätten viel zu erzählen, aber wir können uns nicht verstehen."

Rada Glazunova und ihr Mann Yevheni Glazunov flohen im März aus ihrer Heimat im Osten der Ukraine. Begleitet wurden sie von ihrem 10-jährigen Sohn Mykyta, den achtjährigen Zwillingsmädchen Yana und Yulia und Glazunovas Eltern Lyubov und Fanil Davletbaew.

"Dort war es nicht mehr sicher. Es gab Raketen und Explosionen. Das war gefährlich für das Leben und für die geistige Gesundheit unserer Kinder", sagt Rada.


Die Absicht war, im westlichen Teil der Ukraine zu bleiben.

"Aber wir haben Menschen getroffen, die nach Finnland wollten, und wir sind dann mit ihnen im selben Bus gelandet.

Nach einer dreitägigen Reise kam die Familie am Sonntag, den 3. April, in Finnland an.

Am selben Nachmittag klingelte das Telefon von Tarja Kauranne. Sie ist Mitglied des Gastfamiliennetzwerks, das anrief, um mitzuteilen, dass die Familie keine Unterkunft hatte. Es standen keine großen Häuser zur Verfügung, und die Familie wollte sich nicht trennen.

Jussi Kauranne lag halb schlafend auf dem Sofa, als Tarja fragte, ob sie sieben Personen unterbringen könnten.

"Ich murmelte: 'Ja, ja, ja'. Als ich aufwachte, sagte ich 'Oh, wie viele?'. Wir haben einige Berechnungen angestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass dies möglich ist.

Die Familie kam nach Mitternacht an. Die Kauranne's hatten gerade noch Zeit, Betten im Obergeschoss des Einfamilienhauses herzurichten und Zahnbürsten zu kaufen. Sonst hatten sie keine Zeit sich vorzubereiten.

"Wir hatten nicht wirklich Zeit, darüber nachzudenken, was das in der Praxis bedeuten würde. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, darüber nachzudenken, hätten wir es vielleicht nicht getan", sagt Tarja Kauranne.

"Und wenn wir geahnt hätten, wie viel Unsicherheit und unnötige Arbeit es geben würde", fügt Jussi Kauranne hinzu.

"Aber natürlich wollen wir dieser Familie helfen."


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Tarja und Jussi Kauranne sagen, dass es trotz der Herausforderungen eine lohnende Erfahrung war, die Gäste bei sich zu Hause aufzunehmen. "In gewisser Weise sind sie bereits Teil der Familie", sagt Tarja Kauranne. FOTO: SAMI KERO / HS


Gewiss, es hat viel Arbeit gegeben.

Am Anfang war das Hauptproblem die Beschaffung von Personalausweisen. Die Familie wurde von Behörde zu Behörde verwiesen, und niemand schien zu wissen, wie man vorgehen sollte.

Es wurde auch versucht, ein Bankkonto für Yevheni Glazunov zu eröffnen. Man holte viele Auskünfte ein und es wurde klar, dass dies nicht möglich war, weil er keinen internationalen Reisepass besitzt und keinen finnischen Personalausweis erhalten kann.

"Wir sind Hunderte von Kilometern hin und her gefahren", sagt Tarja Kauranne.

Auch half sie Rada Glazunova und Jevheni Glazunova bei der Arbeitssuche. Dann mussten sie herausfinden, warum Jevheni kein Gehalt erhielt. HS berichtete in der vorletzten Woche über die Probleme im Zusammenhang mit der Bezahlung.

Jetzt hat die Familie Personalausweise und offizielle Aufenthaltsgenehmigungen - mit Ausnahme der achtjährigen Yulia. Für sie sind die Probleme mit den Verfahren durch die Zwillingsschwester mit fast demselben Namen verursacht worden.

"Das waren erstaunliche Dinge. Wir haben noch nicht herausgefunden, was es damit auf sich hat", sagt Jussi.

Rada Glazunova hat gelacht, dass die Probleme im Umgang mit den Behörden sie an ihr Heimatland erinnern.

"Wir haben dort die gleichen Probleme. Es wird gesagt, geh dorthin, wohin sie sagen, und dann doch, geh hierher, und dann weiß keiner mehr, was er tun soll."

Auch die unterschiedlichen Tagesabläufe und Essgewohnheiten stellten manchmal eine Herausforderung dar. Darüber hinaus sind die Verkehrsverbindungen schlecht. Zum Lebensmitteleinkauf muss man mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren und dann den Zug nehmen.

Aber im Großen und Ganzen war es eine sehr lohnende Erfahrung", sagen Jussi und Tarja Kauranne.

"Diese Menschen sind sehr hilfsbereit und freundlich", sagt Jussi.

"In gewisser Weise sind sie schon wie Familienmitglieder", fügt Tarja hinzu.


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Rada Glazunova spricht ein wenig Englisch, aber die Kommunikation mit den Kauranne's wird oft durch eine Übersetzungs-App auf ihrem Handy erleichtert. FOTO: SAMI KERO / HS


Jetzt lebt die Familie in diesem Moment, sagt Rada Glazunova. Man weiß nie, was die Zukunft bringt.

Alle wollen in die Ukraine zurückkehren. Niemand weiß, wann dies möglich sein wird.


"Wir werden vielleicht auch nicht mehr in unsere Heimat zurückkehren können. Wir wissen ja nicht, was damit geschehen wird. Das Haus meines Bruders wurde zerstört. Und ukrainischen Soldaten sind jetzt in unserem Haus untergebracht.

Jevheni Glazunows Vater und zwei Brüder leben nach wie vor noch in der Ukraine. Glazunov spricht oft mit ihnen am Telefon.

"Wir sagen seinem Vater immer wieder, dass er weggehen soll. Aber das will er nicht, denn es ist sein Zuhause. An manchen Tagen ist er sehr verängstigt", sagt Rada Glazunova.

In Hausjärvi ist vor allem die Natur eine Quelle des Trostes für das Paar. Rada macht lange Spaziergänge. Jevheni sitzt manchmal auf einer Gartenschaukel.

"Die unglaublich schöne Natur überdeckt meine traurigen Gedanken. In meiner Heimatstadt gibt es viele Fabriken und die Luft ist nicht so sauber. Hier kann man tief durchatmen", sagt Yevheni Glazunov.

Wenn Ljubow Davletbajew nicht gerade schreibt, kocht sie. Großvater Fanil Davletbaew fährt oft mit den Kindern Fahrrad.

Die Kinder gehen in Hausjärvi zur Schule und werden im September auch mit dem Online-Unterricht in einer ukrainischen Schule beginnen.

"Meine Kinder scheinen glücklich zu sein. Das ist das Wichtigste", sagt Rada Glazunova.


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Jana, Julia und Mykyta haben viel Platz zum Spielen und Toben im Garten der Familie Kauranne. FOTO: SAMI KERO / HS



Neben der Gegenwart wird auch die Bedeutung der Vergangeheit hervorgehoben.

Rada Glazunova arbeitete bis Ende August als Pflegerin in einer Intensivwohneinheit für Behinderte in Riihimäki. In der Ukraine arbeitete sie als Ärztin für Infektionskrankheiten.

In der Wohneinheit leben ältere Menschen, mit denen sich Glazunova mithilfe einer Übersetzungs-App unterhalten konnte.

"Sie wissen über den Krieg zwischen Finnland und Russland Bescheid. Viele Familien wurden zerstört, und viele mussten ihre Häuser verlassen, um evakuiert zu werden. Sie verstehen mich."

Auch Jussi Kauranne hat durch die Geschichte eine persönliche Verbindung zu Flüchtlingen. Die Familie seiner Mutter stammt aus einer Region, die an Russland abgetreten wurde und aus der sie fliehen musste. Sie wurden bei Fremden untergebracht und verpflegt.

"Ich bekam das Gefühl, dass auch früher geholfen wurde. Vielleicht kann ich jetzt etwas zurückzahlen, was die Leute meiner Mutter nicht konnten."


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Auf der Uhr in der Küche von Familie Kauranne steht das Wort "Uhr" in finnisch und ukrainisch. Auch auf anderen Gegenständen sind Worte aufgeklebt. FOTO: SAMI KERO / HS


Die Ukrainer wurden größtenteils gut untergebracht, sagt Terhi Aaltonen, Geschäftsführerin von Unterstützung Privatunterbringungen e.V.

Es hat auch einige Probleme gegeben. Viele hatten im Frühjahr damit begonnen, Unterkünfte anzubieten, ohne zu ahnen, dass der Bedarf langfristig sein würde.

"Man hat vielleicht nicht an den verfügbaren Platz oder an die eigenen Ressourcen gedacht", sagt Aaltonen.

Viele der privaten Unterbringungen, die im Frühjahr begannen, sind bereits beendet. Nach einer Statistik der Einwanderungsbehörde von letzter Woche leben 53 % der Ukrainer in privaten Unterkünften. Anfang Mai lag die Quote noch bei 77 %.

Dazu gehören nicht nur diejenigen, die bei Freiwilligen untergebracht sind, sondern auch jene, die bei Verwandten untergebracht sind oder die für sich selbst eine andere private Unterkunft gefunden haben.

"Es gibt viele Gründe für das Ende der privaten Unterbringung", sagt Aaltonen. So kann die aufgenommene Person beispielsweise eine eigene Wohnung finden, anderswo eine Arbeit bekommen oder in die Ukraine zurückkehren. Unterbringungen wurden auch auf Wunsch des Gastgebers beendet.

Wie Familie Kauranne haben viele Gastgeber die Erfahrung gemacht, dass sie eine größere Rolle als erwartet bei der Betreuung ihrer Gäste und bei der Organisation von Dingen für diese spielen, so Aaltonen. Viele der aus der Ukraine geflohenen Menschen hatten Schwierigkeiten, Zugang zu Dienstleistungen und Unterstützung zu erhalten.

Auch aus beendeten privaten Unterbringungen wurde dennoch über positive Erfahrungen berichtet. Die Beziehungen und Unterstützungsnetze, die in privaten Unterkünften aufgebaut werden, können sehr weit tragen", sagt Aaltonen.

"Wenn man z.B. über das kommunale Modell eine Wohnung im selben Ort bekommt, ist die Situation nach der Vermittlung unter Integrationsgesichtspunkten eine ganz andere, als wenn man direkt in eine eigene Wohnung gezogen wäre."


Die Arbeit von Jevheni Glazunov wird voraussichtlich im Oktober beendet sein.

Es ist schwierig, in der Nähe von Hausjärvi eine neue Stelle zu finden. Kürzlich haben Tarja und Jussi Kauranne vorsichtig die Frage aufgeworfen, ob die Familie versuchen sollte, eine Mietwohnung mehr in der Nähe von Dienstleistungen zu finden.

Die Familie selbst hatte sich auch darüber Gedanken gemacht, dass ihr derzeitiger Wohnort nicht ideal hinsichtlich Mobilität und Beschäftigung sei.

Jetzt hat Tarja Kauranne wieder eine zu klärende Angelegenheit: sie hat sich bereits an die Gemeinde gewandt, um zu erfahren, ob eine Wohnung für die Familie gefunden werden kann.

"Wenn sie irgendwo hingehen, werden wir ihnen helfen."


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Ljubov Davletbaewa schrieb einen Geburtstagsbrief an Jussi Kauranne auf finnisch. FOTO: SAMI KERO / HS


Im Mai hatte Jussi Kauranne Geburtstag. Ljubov Davletbaewa schenkte ihm einen Brief.

Sie hatte ihn mit Hilfe eines Wörterbuchs auf finnisch geschrieben.

"Wir sind Euch dankbar", endet das Schreiben.
https://www.hs.fi/kotimaa/art-2000008997675.html


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06.09.2022 um 20:19
Neuerdings versteckt Olli Orova seine Nüsse in meinen Gartenclocs 😆


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07.09.2022 um 08:00
Meinung|Kolumne

Die Lehren Jesu beeinflussen die modernen Gesellschaften noch immer in vielerlei Hinsicht
Das Christentum hat die Menschenrechte in der gesamten westlichen Welt verankert, und war in dieser Hinsicht wichtiger als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung oder die Erklärung der Menschenrechte der Französischen Revolution.


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Sixten Korkman
6.9. 2:00 | Aktualisiert 6.9. 8:20

Der Hauptperson des Neuen Testaments ist ein Zimmermann, der auf einem Esel reitet und sich besonders um die Armen, Kranken und Unterdrückten kümmert. Die von ihm angestoßene und zunächst verfolgte Basisbewegung führte zu einer sanften Revolution von unten nach oben und gewann auf allen Ebenen der Gesellschaft an Bedeutung.

Die Geschichte des Christentums ist eine wundersame Geschichte. Kaum eine andere revolutionäre Bewegung ist so erfolgreich gewesen.

Andererseits hat die Kirche sich recht schnell in eine die herrschenden Machthaber verteidigende und oft zahnlose Bürokratie gewandelt. Vor zwei Jahrtausenden schätzte Seneca der Jüngere , dass die gewöhnlichen Bürger die Religion für die Wahrheit, die Weisen sie für eine Lüge und die Herrscher sie für nützlich halten.

Hat das Christentum die Welt so verändert, wie Jesus es sich gewünscht hätte? Oder haben die weltliche Macht und ihre Interessen die Kirche zu einem Beschützer ihrer eigenen Vorteile gemacht?


Das Christentum spiegelt sich in Kultur und Gesellschaft wider. Die seit langem bestehenden Vorbehalte der katholischen Kirche gegenüber dem Reichtum, und ihre ablehnende Haltung gegenüber Gewinnstreben, das als sündhaft angesehen wurde, waren für die wirtschaftliche Entwicklung problematisch.

Im Gegensatz dazu hat der Soziologe Max Weber vor über einem Jahrhundert festgestellt, dass der protestantische Calvinismus die Entwicklung des Kapitalismus gefördert hat.

In Finnland wird die Ansicht vertreten, dass das säkularisierte Luthertum die Wertebasis des nordischen Wohlfahrtsstaates ist. Dies muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die lutherischen Priester das Wertesystem für ein halbes Jahrtausend geprägt haben, indem sie die Menschen lehrten, im Herrn zu leben. Die Predigten haben ihre Spuren hinterlassen.

Es wurde dargelegt, dass das Christentum Brutalität reduziert habe. In diesem Zusammenhang wurde auf das Schicksal Jesu, die Kreuzigung, verwiesen. In der Antike war dies eine besonders grausame Hinrichtungsmethode, die nicht ganz außergewöhnlich war.

Beispielsweise eroberte Alexander der Große, der von der Nachwelt oft bewundert wird, 322 v. Chr. die Stadt Tyrus und ließ 2000 Menschen an Ort und Stelle kreuzigen. Mit dem Siegeszug des Christentums wurden Kreuzigungen seltener.

Dem ist entgegenzuhalten, dass Millionen von Menschen auf Scheiterhaufen verbrannt, geköpft oder in Kreuzzügen und Religionskriegen im Namen des Christentums getötet wurden.

Doch hinter diesen Kriegen stecken noch andere Motive, auch wenn sie im Namen Gottes geführt wurden.

Der heutige christliche Dogmatismus wird durch religiöse Fundamentalisten repräsentiert, welche die Konfrontation in Fragen wie der Geschlechterfrage schüren. Das Christentum hat ein widersprüchliches Erbe.

Nach Jesu Lehre soll der Mensch Gott und seine Nächsten lieben so wie sich selbst. Ebenso auch seine Feinde, denen er ggf. die andere Wange hinhalten soll. Zwei Jahrtausende später folgten Mahatma Gandhi und Nelson Mandela dieser einzigartig radikalen Lehre.
Sie sollte häufiger befolgt werden, denn komplizierte Rachespiralen können nicht ohne eine Lehre, die Versöhnung beinhaltet, beendet werden, da so erst Vergebung ermöglicht wird.

Das christliche Erbe ist widersprüchlich.

Das Konzept der Menschenwürde gab es bereits in der Antike, aber die Menschenrechte waren von geringer praktischer Bedeutung. Das Christentum übernahm die Idee der Menschenwürde in der Form, dass jeder Mensch -mit Ausnahme der Heiden- in den Augen Gottes gleich wertvoll ist, egal ob er ein Sklave oder ein Kaiser ist.

Das Christentum hat die Menschenrechte in der gesamten westlichen Welt verwurzelt, und war in dieser Hinsicht wichtiger als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung oder die Erklärung der Menschenrechte der Französischen Revolution.

Die kulturelle Bedeutung des Christentums war und ist trotz seiner Säkularisierung enorm, wenn auch widersprüchlich und schwer zu beurteilen.

Die größte Bedeutung hat möglicherweise die Achtung der Menschenwürde. In der heutigen Welt hat der wichtigste Fahnenträger der Menschenrechte, der Humanismus, diesen Anspruch auf Heiden ausgedehnt.

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Der Autor ist langjähriger Wirtschaftsberater.
https://www.hs.fi/mielipide/art-2000009048706.html


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07.09.2022 um 21:54
Heimat|Arbeitsleben

Ist das der schönste Arbeitsweg in Finnland? Die Morgenlandschaft von Lehrerin Titta Väyrynen lässt viele nach Luft schnappen
Die Lehrerin Titta Väyrynen aus Kangasniemi, paddelt jeden Tag zur Arbeit und genießt dabei die atemberaubende Seenlandschaft von Puula. Sie möchte diese allen bekannt machen.


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Titta Väyrynen und ihr Hund Jymy Jekkunen paddeln zur Arbeit. Foto: Titta Värynen’s Privatalbum



Pauliina Grönholm HS
8:44 | Aktualisiert 10:40


Jeden Morgen stößt die Klassenlehrerin Titta Väyrynen ihr Kajak ins Wasser, und begibt sich auf ihren Weg.

Der Weg von ihrem Haus am Puula-Strand im Zentrum von Kangasniemi zu ihrem Arbeitsplatz in die Becker-Schule beträgt nur etwa eineinhalb Kilometer, und den könnte man auch problemlos über die Landstraße zurücklegen.

Aber Väyrynen hat sich entschieden, fast jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit zu paddeln. Der direkteste Weg mit dem Kajak würde etwa fünfzehn Minuten dauern, aber Väyrynen entscheidet sich oft dafür, eine längere Strecke zu paddeln.

"Ich bin ein Morgenmensch, also gehe ich oft etwas früher los und mache eine Runde, besonders wenn es ein schöner Morgen ist.“

Die Paddelsaison beginnt im Mai und dauert bis der See zufriert. Im Winter legt sie die gleiche Strecke auf Skiern oder auf Schlittschuhen zurück.


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"Ein weiterer magischer Morgen heute", schrieb Titta Väyrynen am 26. August über ihren Arbeitsweg. Foto: Titta Väyrynen, Privatalbum


Titta Väyrynen ist seit mehr als 20 Jahren Lehrerin in Kangasniemi. Vor sechs Jahren wechselte sie von der Dorfschule in Koittila in das Zentrum von Kangasniemi. An der Dorfschule hatte ihr die naturnahe Lage gefallen. Also beschloss sie auch jetzt ihren Arbeitsweg zu genießen, und dabei die Natur zu beobachten.

"Das ist der Luxus des täglichen Lebens", sagt Väyrynen und fährt fort:

"Einmal rief ich den Schulleiter an, um ihm zu sagen, dass ich mich verspäten würde, als ich mitten im Moor auf einen Felsen stürzte."

Auf dem Weg dorthin macht sie oft Beobachtungen, die sie ihren Schülern in der Schule erzählt, und zeigt ihnen Bilder von ihrer morgendlichen Kanufahrt.

"Manchmal habe ich verschiedene Tiere oder ungewöhnliche Naturphänomene gesehen. Sie sorgen für interessante Diskussionen", sagt Väyrynen, die bei 'Becker' die sechste Klasse unterrichtet.

Auf dem Heimweg rückt die Arbeit in den Hintergrund während sie nach Hause paddelt. Väyrynen beeilt sich nicht. Deshalb kann auch der Heimweg eine Weile dauern.

Das alte Sprichwort 'der Weg ist das Ziel' ist laut Väyrynen wahr.

"Es ist eine Art langsames Vorankommen weil ich von Zeit zu Zeit innehalte und die Natur beobachte."

Väyrynen paddelt seit fünfzehn Jahren und sagt, sie sei hauptsächlich in Puula gepaddelt.

"Puula ist eine wahre Fundgrube für Aha-Erlebnisse", sagt Väyrynen und fährt fort:

"Klares Wasser und tolle Felsformationen. Ich nenne Puula einen Wildnis-See, auch wenn er nicht wirklich ein Wildnis-See ist, aber es ist immer so friedlich dort."

Puula ist unter anderem für seine so genannten "Felsformationen" bekannt. Es handelt sich dabei um säulenartige Felsformationen, die man in Finnland außer in Puula und dem benachbarten See Suontee, nur noch vor Kotka und auf Åland zu finden sind.


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In Puula sei das Schönste die schönen Felsformationen, sagt Titta Väyryse. Foto: Titta Väyrynen, Privatalbum


Die Schülerinnen und Schüler sind bereits daran gewöhnt, eine leicht "Puula-verrückte" Lehrerin zu haben, wie Väyrynen sich selbst bezeichnet.

Vor ein paar Jahren unternahm sie mit ihren Schülern auch einen Ausflug nach Puula, allerdings nicht mit Kajaks, sondern mit einem Boot.

"Wir haben eine Inselhopping-Tour gemacht, bei der wir mit dem Boot von Insel zu Insel gefahren sind und die Natur erkundet haben.

Wir verbrachten die Nacht in einer Wildnishütte und einem Zelt, und kochten unser eigenes Essen mit einem Campingkocher."

Ihr Ziel ist es, den Schülern bewusst zu machen, wie wunderbar die Natur um den See herum ist.

"Ich hoffe, dass jeder die Schönheit der finnischen Seen versteht, aber auch, dass wir uns um diese kümmern müssen."

Auf ihren Paddeltouren hat Väyrynen oft einen einjährigen Mischlingshund, Jymy Jekkunen, in ihrem Kajak dabei. Jymy Jekkunen hat mindestens fünf verschiedene Rassen, darunter einen Chihuahua, einen Schmetterlingshund und einen Tibet Spaniel.

Heutzutage arbeitet Jymy Jekkunen auch als Schulhund an der Becker-Schule.

"Ich habe ihn im Frühjahr versuchsweise in den Kurs mitgenommen, und er hat so gut abgeschnitten, dass er seither immer mitmachen darf." Der Hund bringt Freude in die Schule, sowohl für andere Lehrer als auch für die Schüler, sagt Väyrynen.

„Man darf ihn auf den Schoß nehmen, wenn man traurig ist. Die Schüler machen ihre Hausaufgaben und kraulen Jekku zwischendurch."

Im Winter läuft Väyrynen auf Skiern oder auf Schlittschuhen zur Schule. Dann befindet sich Jymy Jekkunen auf dem Rücken von Väyrynen.


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Titta Väyrynen's Hund Jymy Jekkunen im Schuhhaufen der Schüler. Foto: Titta Väyränen, Privatalbum
https://www.hs.fi/kotimaa/art-2000009033482.html


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