Nemon schrieb:Sagen wir mal so: Wenn es der eigene Garten ist, sollte man besser wissen, wenn es eine rapunculoides ist. Die hat nämlich einen legendären Ausbreitungsdrang. Sie ist super wertvoll, kann allerdings auch ganze Bereiche für sich vegetativ einnehmen, dazu sät sie sich noch erfolgreich aus. Und weg bekommt man sie nimmer weg dank der Seitensprosse mit Tochterpflanzen, die dann auch selbige ausbilden, und die Hauptwurzeln reichen schon mal 90 cm in die Tiefe.
Das ist wie gesagt bei uns und für uns kein wirkliches Problem. Was sich bei uns ansiedelt, ist nahezu immer willkommen. Was dagegen angesiedelt wird, schon eher. Wir mühen uns, vor allem Heimisches heranzuholen, aber wie das so ist, nicht alles wächst an bzw. wächst gern dort, wo wir es angesiedelt haben. So hatten wir vor gut zwei Jahren im neuangelegten Teich Sumpfwollgras an einer bestimmten Stelle reingesetzt, dort wächst es auch heute noch, blüht aber ums Verrecken nicht. Nicht im ersten und nicht im zweiten Jahr. Im dritten Jahr hatte sich das Wollgras aber vegetativ bis an andere Stellen hin ausgebreitet, und dort blühte es dieses Jahr sehr reichhaltig. An der Originalstelle auch dieses dritte Jahr nicht. Die Sumpfcalla an anderer Stelle kam auch nicht richtig in Schwung, nun im dritten Jahr ist sie ganz eingegangen. Wie wir es planen, was wo wie wächst, blüht und gedeiht, ist oft genug ne Fehlplanung, wir überlassen es lieber der Natur, sich zu regulieren, die weiß am besten, wo was hingehört. Wir bieten immer wieder mal was an.
Na und wenn sich die Glockenblume festsetzen und auch noch gehörig ausbreiten will, bitte. Sie wird damit leben müssen, in den Nutzpflanzenbeeten "kurzgehalten" zu werden, auf den begehbaren Flächen regelmäßig niedergetrampelt zu werden, und ansonsten darf sie stehen, wo sie will. Sie ist nicht invasiv, daß sie die übrige wildwachsende Vielfalt an die Wand spielen wird. Es gibt keine Blühordnung; wo was wächst, da darf es das auch. Einmal im Jahr holen wir die Gräser aus den Blumenbeeten, nicht aber die übrigen Blühpflanzen, die sich da selbst angesiedelt haben (höchstens, wenn sie sich zuungunsten anderer zu sehr ausbreiten), nur die sich ausbreitenden Edbeerpflanzen werden ausgegraben und in einem separaten Beet eingepflanzt. Alles andere wächst da, wo es selber will, und wenn die Kräuter bis ins Staudenbeet wandern. Daher darf auch so ne Glockenblume wirklich überall hinwachsen. Macht der asiatische Bärlauch oder der Stern von Betlehem schon seit Jahren, die tauchten vor einigen Jahren bei uns auf und wachsen nun schon fast überall. Ziehn sich nach der Blüte zurück, lassen also alles andere neben sich gut weitergedeihen. Und wir müssen zum Bärlauchknabbern nicht mehr so weit laufen. Auch der wilde Schnittlauch wächst bei uns schon fast überall im grünen Gras. Ist doch toll, und sieht auch toll aus, wenns ne Wiese ist statt eines Rasens.
Und so haben wir genauso überall Brennesseln. Vielleicht ein Grund, daß unsere Nutzpflanzen weniger von den sogenannten "Schädlingen" weggeknabbert werden - es gibt genug "Besseres" für viele von ihnen. Es leben auch Unmengen an Wespen bei uns, nicht nur ein, zwei Völker. Da deren natürlicher Tisch bei uns reichlich gedeckt ist, belagern die unsere Buffets bei irgendwelchen Sommerfesten nicht. OK, fast nicht; der gedeckte Apfelkuchen heute war aber auch wirklich sehr saftig, sehr apfelfruchtig und sehr durchgeweicht.