Tussinelda schrieb:Vermenschlichung ist deshalb ein Problem, weil es dem Tier schaden kann. Da geht es nicht darum, ob er im Bett liegt oder nicht
da bin ich beruhigt, dass du sowas nicht als Vermenschlichung zählst
:)Tussinelda schrieb:Vermenschlichung ist deshalb ein Problem, weil es dem Tier schaden kann. Da geht es nicht darum, ob er im Bett liegt oder nicht, da geht es darum zu glauben, der Hund verstehe uns und wir verstehen ihn auf menschlicher ebene. Das muss zu Missverständnissen führen, die in der Regel der Hund ausbadet. Auch Qualzuchten gehören zum Beispiel dazu.
Ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Tieres, was gesund ist und was nicht, zwingen wir das Aussehen der Hunde in für uns "goldig" aussehende "Formen". Wir interpretieren alles, was für uns nach "Spaß" aussieht auch entsprechend, obwohl es oftmals ein Verhalten ist, dass dem Stressabbau dient oder durch Stress ausgelöst ist. Der Hund ist nun einmal kein Mensch und wir haben die Verantwortung, ihn als Hund zu behandeln, seinen Bedürfnissen entsprechend.
...
weil wir alles aus der Sicht unserer Erfahrungswelt deuten, interpretieren, dadurch haben wir ja auch Empathie.....und das hilft letztlich dem Tier im weitesten Sinne. Aber eben nur bedingt im täglichen Umgang und schon gar nicht, wenn es dann zu Kleidchen führt, in Taschen rumschleppen oder eben ein Verhalten fehlinterpretieren, weil wir es aus unserer Sicht interpretieren.
Da kann ich mitgehen...
... bis auf diese Passage, da habe ich einen Einwand:
da geht es darum zu glauben, der Hund verstehe uns und wir verstehen ihn auf menschlicher ebene
Hunde können ihre Menschen oft sehr gut "lesen" (also ihn eine Art verstehen), umgedreht klappt das oft weniger gut.
Mit "verstehen" meine ich natürlich nicht ganze Inhalte eines Satzes, aber dennoch bin ich überzeugt, dass Hunde (je nach Intelligenzgrad) sehr viel begreifen können, mehr als so mancher Fachmann vielleicht glaubt.
:)Hunde können ihre Menschen oft sehr gut "lesen"
Hund kann also "menschig", aber der Mensch seltener "hündisch"
grätchen schrieb:Wenn der Begriff "Vermenschlichung" schon eine eindeutige Bedeutung hat (die nicht dem entspricht, was z. B. Optimist und ich meinen)
so sehe ich das auch, dieser Begriff wird nicht dem gerecht, wie wir mit unseren Hunden umgehen.
grätchen schrieb:Wenn der Begriff "Vermenschlichung" schon eine eindeutige Bedeutung hat (die nicht dem entspricht, was z. B. Optimist und ich meinen)
gibt es ja möglicherweise einen anderen, zutreffenderen Begriff, den wir statt dessen benutzen könnten.
Wie wäre es mit "Pseudo-Vermenschlichung (die dem Hund nicht schadet)" , oder einfach nur: "Eingehen auf Hundis Bedürfnisse"
:) Optimist schrieb:Jetzt mal ernstlich, meiner hatte mit 19 ziemliche Demenz, war nicht einfach zuletzt
grätchen schrieb:Wie hat sich denn die Demenz geäußert? Ich kenne das bisher nur von unserem ehemaligen Kater
Im Grunde so ähnlich wie auch bei Menschen (-> ich finde, manche Krankheiten kann man durchaus "vermenschlichen"
:) ):
- Wahrnehmungsstörungen
- man merkte, dass er sich ab und zu wie in einer anderen Welt befand
- Verhalten was er sonst eben nicht zeigte
- und vor allem, das war bei ihm ganz extrem: Schreien, so wie ein Baby schreit, wenn es etwas will. Anfänglich wusste ich nicht, was das bedeutet, kam aber schnell dahinter, dass er einfach nur raus wollte. Draußen war er dann ruhig. Und ich musste sehr oft mit ihm raus (konnte ihn ja nicht schreien lassen wegen der Nachbarn), das war sehr anstrengend.
- bei anderen Hunden sah ich, dass die sich bei Demenz (oder auch Senilität) dann gerne mal gegen eine Wand oder Zimmerecke stellten und diese anstierten
Und wie hatte es sich bei deinem Kater geäußert?
Optimist schrieb:Was weißt du denn, ob Hundi nicht schon längst einen Knacks hat?Auch Methusalems können diesen - unbemerkt, ganz heimlich still und leise - haben.
grätchen schrieb:Na, wenn das ein Knacks ist hätte ich den auch gerne. Wäre auch gerne dauerfröhlich 😁
:) Kannst du sicher sein, dass nicht auch das zutrifft?
;) :
Tussinelda schrieb:Wir interpretieren alles, was für uns nach "Spaß" aussieht auch entsprechend, obwohl es oftmals ein Verhalten ist, dass dem Stressabbau dient oder durch Stress ausgelöst ist
Ja, sicher, da hast du schon recht, da kann man ab und an evtl. mal was falsch interpretieren.
Vor allem bei leicht hochgezogenen Lefzen. Das kann alles mögliche bedeuten, auch z.B. Schmerzen.
Aber es kann auch Freude bedeuten. Im Internet las ich mal, dass manche Hunde lachen können (Lefzen hochziehen) bzw. dass sie da den Menschen nachahmen, ihm das abgucken, wenn der lacht...
... und ich bin mir sicher, dass dies mein Hund konnte.
Wie gesagt, man kann sich auch mal täuschen. Aber in der Regel denke ich, merkt man schon recht gut, ob der Hund ausgeglichen, entspannt oder sogar froh ist - sofern man ihn gut kennt und lesen kann.