@Hesher Hesher schrieb:Die Denkweise geht aber einher mit der tatsächlichen Hexenjagd. Die einzige Frage, die sich dann hier stellt, ist ob der Glaube wirklich dafür verantwortlich zu machen ist oder ob der Mensch nicht selbst für sein Handeln verantwortlich ist und sich wie jeder andere Mensch auch, laut der Abrahamischen Religionen, irgendwann für seine Taten rechtfertigen muss.
Natürlich, natürlich. Allerdings, muss man sich, wenn man Deinen Text liest, doch die Frage stellen, ob Kant mit seinem Spruch...
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen....nicht doch zwischen den Zeilen mit Fingern auf die zu seiner Zeit und in seiner Welt gängige Religion deutete. Den der fehlende Mut, Rückschlüsse ohne die Leitung eines anderen zu ziehen, scheint mir dort doch weitverbreitet.
Hesher schrieb:Man sollte nicht anfangen und die Opfer der Radikalen aufzuzählen und jedesmal, wenn wieder ein Pfarrer ein Kind missbraucht aufschreien und rufen "Ich hab's doch gewusst, die Kirche ist garnicht heilig." Was es zu verstehen gilt ist, das die Kirche von Menschen gegründet wurde, denen das ewige Leben und die eigene Seele weniger wert waren als weltlichen Reichtum und Macht.
Ach, das ist billiger Popularismus. Partei A gefällt nicht, was Partei B tut. Also schreit Partei A ganz laut "Habe ich's doch gewußt" sobald Partei B negativ in der Presse erwähnt wird. Nein, das ist nicht mein Ding.
Hesher schrieb:Übrigens habe ich noch keinen Christen kennengelernt, der Hexenverbrennungen oder Kreuzzüge (als Beispiel) befürwortet hätten. Wenn man übrigens Bibelstellen aus dem Kontext reisst und sich nicht mit dem Hintergrund beschäftigt, kann man so ziemlich für alles eine Rechtfertigung finden, aber jemand, der nicht gerade evangelikal (etc.) ist, wird sich wohl hüten die Bibel als einzig wahre Wahrheit zu bezeichnen und sie so eben auch zu behandeln.
Ich denke zumindest, das unsere Welt wesentlich friedlicher sein würde, wenn die christliche Bibel nicht so viele Stellen hätte, an denen explizit Gewalt gepredigt würde. Beginnend mit einem Gott, der eine ganze Rasse mit Stumpf und Stiel ausrottet (Sintflut) bis hin zum Gott, der kleine Kinder von Bären zerreissen lässt, wenn sie seine Propheten beleidigen, ist die Bibel denoch ein Werk voller Gewalt.
Die Frage, ob die Bibel selbst Gewalt ausgelöst hat, lässt sich wirklich ziemlich einfach mit "Ja" beantworten. Verneint man diese Frage, hat man sich im Relativismus verstrickt. Verursachen Waffen denn Gewalt? Nein, nur die, diese sie für Gewalt nutzen! Verursachen Kriege Gewalt? Na, nur durch die Soldaten, die sie an ferne Orte tragen! So kann man weiter und weiter gehen, bis sich der Mensch als letzter Quell der Gewalt outet. Das ist mir aber ein bisschen einfach. Gewalt ist meist ein Resultat aus Hilflosigkeit und äußeren Umständen, gepaart mit Unwissenheit und Obrigkeitshörigkeit. Das sind leider auch Wachstumskatalysatoren für den Glauben. Ich persönlich halte Glauben in großem und ganzen für ein Hindernis auf dem Weg zur Aufklärung. Das muss er sicherlich nicht per se sein (Ausnahmen gibt es ja), aber wo er es nicht per se ist, ist er es en mass.