@Optimist da du mich ja so nett aus der gruppendiskusion ausgeschlossen hast ,poste ich das hier im öffentlichen thread .
zum thema lukas 23:43 und der folgerichtigen übersetzung des verses:
wahrlich ich sage dir ? heute ? wirst du mit mir im paradies sein.
"Es ist eine Besonderheit der orientalischen Ausdrucksweise, daß man beim Geben eines Versprechens auch gleichzeitig den Tag erwähnt an dem dies geschieht."
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Das spricht doch gerade für meine Annahme. Wann wird das Versprechen eigenlöst? -> HEUTE.
"Der aramäischen Ausdrucksweise entsprechend fällt in diesem Text der Nachdruck auf das ,heute‘"
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Genau, denn sonst hatte Jesus bei der Wendung "Wahrlich ich sage euch, das und das" offensichtlich auch im aramäischen Text nie ein Heute mit drin. Warum nicht?
dazu intressante stellungnahmen von bibelübersetzern und kommentatoren:
Hier ein Kommentar aus dem NT von Ludwig Reinhard (Ausgabe 1910), der das "heute" zum ersten Teil der Aussage zieht:
„Die jetzt übliche Interpunktion dieser Stelle ist ohne Zweifel falsch und widerspricht der ganzen Denkweise Christi und des Schächers. Sie konnte nur deshalb aufkommen und später zur allgemeinen Herrschaft gelangen, weil die Griechen und Römer kein rechtes Verständnis für die israelitische Messiashoffnung hatten und der ägyptisch = platonischen Lehre von der "Unsterblichkeit der Seele" und dem jenseitigen "Götterhimmel" huldigten. So machte man aus dem Paradies das mittelalterliche "Himmelreich" im Tode oder eine Unterabteilung desselben. Christus (der Messias) hat aber unter dem Paradies sicher nicht eine Unterabteilung des Totenreiches, sondern nur die Wiederherstellung des Paradieses auf Erden, oder das Messiasreich verstanden. Auch der Schächer kann nur an dieses gedacht haben, wie er ja auch ausdrücklich gebeten hatte: "Erinnere dich meiner, wenn du in deiner (messianischen) Königsherrschaft kommst." Es ist darum ganz undenkbar, daß Jesus dem Schächer gesagt haben soll: Laß deine messianischen Hoffnungen fahren; du wirst nicht erst später mit mir im Messiasreich, sondern noch heute mit mir in einer Unterabteilung des Totenreiches, das ich Paradies nenne sein. Er hätte damit den Schächer nur verwirrt und ihm gar keine direkte Antwort auf seine Bitte gegeben. Der Ausdruck: "ich sage dir heute" entspricht auch ganz der hebräischen Sprechweise, wie viele Stellen des Alten Testamentes beweisen. Er war besonders passend am Kreuz und am Todestag Jesu, weil er so die Verheißung Jesu in einzigartiger Weise bekräftigte. Da Jesus zu dem allem sogar am dritten Tage nach seinem Tode noch der Maria Magdalena erklärt: "denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater" (Jh 20,17), so kann und darf das "heute" nicht in der üblichen Weise verstanden werden.. Das "heute" fehlt sogar in vielen alten Handschriften und Übersetzungen; ein Beweis, daß man ihm nicht die ausschlaggebende Bedeutung beimaß. Überdies beweisen aber auch noch viele Zeugen aller Jahrhunderte, das unsere Interpunktion bekämpft und verfochten wurde. Die inneren und äußeren Gründe sprechen also für die von uns angenommene Interpunktion und Auffassung.“
Das NT von Ernst Simon steuert folgende Bemerkung bei (in dem Aussagen Reinhardts und auch E. W. Bullingers mit aufgeführt werden):
"Jesu hat auch diese Worte nicht in Griechisch, sondern in Aramäisch gesprochen; im Aramäischen war es aber eine spracheigentümliche Redewendung: „Ich sage dir heute“. Es gibt auch heute noch in einigen orientalischen Sprachen diese Spracheigenart.
L. Reinhardt schreibt in „Wie muß Lukas 23,43 gelesen werden?“ Seite 4 … „auch die Grammatik des neutestamentlichen Idioms zwingt uns dazu, das ´heute` mit dem vorhergehenden Zeitwort zu verbinden.“ Dr. Bullinger sagt in seiner „Greek and English Concordance to the New Testament“: „Wenn ´seemeron` (heute) nach einem Zeitwort kommt, so gehört es zu diesem, es sei denn, daß es von demselben getrennt und durch ´hoti` mit dem nachfolgenden Satzteil verbunden werde.“ Er illustriert diese Behauptung durch verschiedene Stellen des N.T., z.B.. durch Mark. 14,30 wo Jesus zu Petrus sagt: „Wahrlich ich sage dir, daß (hoti) du heute, in dieser Nacht“ usw. Wenn also das „heute“ in Luk. 23,43 zur zweiten Satzhälfte gezogen werden sollte, so müsste im Griechischen ein „hoti“ vor demselben stehen, was aber durchaus nicht der Fall ist. Das „heute“ muß also zu dem vor ihm stehenden Zeitwort „ich sage“ gehören, und die kirchlich überlieferte Übersetzung widerspricht der neutestamentlichen Grammatik."
http://wiki.volxbibel.com/Diskussion:Lukas_23#Vers_43_zum_dem_.22Heute_wirst_du_mit_mir_im_Paradies_sein.22zur person ludwig reinhard:
http://www.bibelpedia.com/index.php?title=Reinhardt,_Ludwig (Archiv-Version vom 01.06.2022)auch interressant zu lukas 23:43
http://www.bibelstudien-institut.de/bibelfragen/detail/bq/glaubensfragen/war-jesus-nach-seinem-tod-im-paradies/ (Archiv-Version vom 01.08.2013)