5. Warum so ein biblischer Seelen-Dschungel ?
Haben Engel eine Seele oder sind sie eine Seele?
Wo kommen die Seelen bei der Erzeugung eines Menschen her?
Trägt die Seele den Geist des Menschen als Steuerorgan?
Haben Tiere Seelen?
Macht eine ewig bestehende Seele eine Auferstehung überflüssig?
War die jüdische und christliche Ansicht über die Seele stets gleich?
Woher kamen die Seelen der Bastard-Söhne der gefallenden Engel?
Was dachten Adam und Eva, was Sterben bedeutet?Die Bandbreite für Überlegungen bezüglich der Seele ist groß – doch immer spielt der Tod eine zentrale Rolle – doch in der Bibel ist der Tod keine Institution um die Seele freizugeben – sondern ein Störfaktor, der am Anfang auftaucht und am Ende behoben ist.
1Kor15:26Als letzter Feind wird der Tod beseitigt.
( Jes.25:8Er wird den Tod auf ewig verschlingen. Und GOTT, der Herr, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht und die Schmach seines Volkes hinwegnehmen von der ganzen Erde. Ja, der HERR hat [es] gesprochen.)
Bedeutet die biblische Aussage, das als letzter Feind der Tod vernichtet wird,
das es nie mehr zu einer Seelenfreisetzung kommt, weil der Tod doch der technische Umstand dafür ist. Wäre Feind des Menschen dann nicht ein falscher Titel?
Tod als Folge der Sünde wäre eigentlich was Gutes, weil der Tod die Seele freisetzt um in Gottes Nähe zu gelangen ( gottgefälliges Leben vorausgesetzt ).
Obwohl die Seele, mobil wie man sie im Geistbereich angedacht hat, leicht bei Gott eingehen könnte – macht der “automatisierte Kreislauf“ – nicht bei allen Konsequenzen ein christliches Bild.
Wenn man die analytische Bedeutung mit allen Bibelstellen über Geist,Körper und Seele abgleichen möchte, findet sich eine große Schnittmenge, die eher bei der praktischen Bedeutung vom körperlichen Leben zutrifft, doch bleiben auch etliche Stellen, die für Irritationen sorgen – und das hat offenbar mehrere Gründe.
A. Orientalische PoesieViele Texte sind auch Gedichte, Lieder, Poesie oder gar symbolische Bilder/ Offenbarung.
Wer solche Texte wörtlichen nehmen möchte, würde nicht mal in der heutigen Zeit zurechtkommen.
Hier geht es um starke Wortbilder, statt um analytische Beschreibungen – dafür hat die Bibel hingegen eine Vielzahl von anderen praktischen Texten einer “natürlichen“ Anwendung, die in einem klaren Unverhältnis zu Gunsten dem alltäglichen Körper/Leben-Texten stehen.
B . ÜbersetzungEs wird oft sinngemäß übersetzt – und zwar in dem Sinne, was das Übersetzerteam als Sinn versteht – bei aller sprachtechnischen Aufrichtigkeit – ist ein aktuell kulturelles oder religiöses Verständnis der Dinge natürlich Teil und Einfluss solch einer Arbeit.
C. Wortschatz einer SpracheZudem ist Deutsch eine denkbar "schlechte" Sprache, um die vielfältige Bedeutung der Bibel aufzufangen. “wortkarg“ wie die Deutsche Sprache im Vergleich ist, wäre vielmehr Text notwendig, um das Gleiche auszusagen - so hat man es aber dem Kontext überlassen – das richtige Verständnis an der jeweiligen Situation festzumachen. Beispiel: unsere Sprache kennt nur das Wort: Liebe = in der Bibel geht es aber um verschiedene Arten von Liebe (
agápē, philía, storgḗ und érōs ) die jeweils etwas grundsätzlich anders bedeuten – findet sich hier immer nur das deutsche Wort Liebe. Die Bedeutung entscheidet aber nicht das Empfinden des Lesers – sondern im Zweifelsfall, was man im Urtext vorfindet.
(...und wenn man es ganz genau nimmt, war das urdeutsche Wort Seele auch schon mit anderen religiösen Vorstellungen behaftet und leitet sich u.U. vom urgermanischen Wort
saiwaz (See) ab, wo im altgermanischen Glauben die Seelen der Menschen vor der Geburt und nach dem Tod in bestimmten Seen leben …)
Das Fachwort
néphesch aus dem Urtext, wird aus dem Wort Atem oder Hauch abgeleitet, was sicher seine Initialzündung im dem Vers findet, in dem Gott bei der Schöpfung dem leblosen Körper Leben einhaucht.
Bei einer grundsätzlichen Klärung scheint eine Wort für Wort – Übersetzung sicher ein gutes Werkzeug zu sein. ( !!! )