Was steht wirklich in der Bibel?
18.01.2013 um 23:44
5.Mose13,28
"Die Kundschafter sagten: Das Land ist stark und seine Städte befestigt mit Türmen bis zum Himmel." Manche Übersetzungen schreiben stattdessen: sehr stark befestigt. Also: Türme bis zum Himmel? Das kann wohl nicht wortwörtlich gemeint sein.
Ich halte es für eine umgangssprachliche Redewendung, wie wenn ich sage: "Ich hab das schon 1000 Mal gemacht" aber ich meine nicht wirklich 1000 Mal sondern einfach oft.
Genau wie das: "David tanzte vor dem Volk daher beim Einzug der Bundeslade in Jerusalem, und das Volk jubelte so laut dass die Erde bebte." Die Erde bebte? Nun ja, das halte ich auch für eine Redewendung.
Was das angeht: Die Leute damals haben untereinander ja auch nicht jedes Wort absolut wortwörtlich gemeint, wie wir heute auch nicht. Die Bibel sagt ja auch nicht, dass Gott persönlich jedes einzelne Wort diktiert hat von A bis Z. (siehe "Die Bibel ist Gottes Wort?") Sondern manchmal reden die Menschen eben so wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Ein anderer Fall: Jesus redet in Gleichnissen.
Mat.13,44
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der im Acker vergraben war; den fand einer und vergrub ihn wieder. Und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. 45 Weiter: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Händler, der schöne Perlen suchte. 46 Als er aber eine besonders kostbare Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Luk.15,8
Oder welche Frau, die zehn Drachmen besitzt und eine davon verloren hat, zündet nicht ein Licht an, kehrt das Haus und sucht eifrig, bis sie sie findet? 9 Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte. 10 So, sage ich euch, wird man sich freuen im Beisein der Engel Gottes über einen Sünder, der umkehrt.
Mk.4,26
Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn einer Samen aufs Land wirft; 27 er schläft und steht auf, Nacht und Tag. Und der Same sprosst und wächst empor, er weiss nicht wie. 28 Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. 29 Wenn aber die Frucht es zulässt, schickt er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.
Joh. 15,1
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer. 2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, nimmt er weg, und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich euch gesagt habe. 4 Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich heraus keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden. 8 Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Erklärend steht in den Evangelien an verschiedenen Stellen, dass Jesus mit den Leuten meistens in Gleichnissen redete; die Erklärung (die hier im selben Vers beigefügt ist) gab er dann aber nur seinen Jüngern, später unter 26 Augen.
Der Grund lässt sich diskutieren (an anderer Stelle), jedenfalls sagte Jesus manches was nicht wörtlich gemeint sein konnte. Er ein Weinstock? Eine Tür? Das sind doch Dinge. Wie kann ein Mensch eine Tür sein, Türen sind doch aus Holz. Ich denke es ist klar worauf ich hinaus will.
Die umgangssprachlichen Redewendungen haben alle ein gemeinsames Merkmal: Jeder wusste was gemeint war. Wie wenn ich sage: "Das hab ich 1000 Mal gemacht" halt eben.
Die Gleichnisse haben ebenfalls alle ein gemeinsames Merkmal: Im Text steht genau daneben, dass Jesus den Leten ein Gleichnis erzählte. Daher müsste man folglich ableiten dass er kein Gleichnis erzählte wenn er zum Beispiel sagte: Hütet Euch vor den Pharisäern. Ohne Anhaltspunkt für ein Gleichnis müsste man also denken dass Jesus meinte: Hütet Euch vor den Pharisäern.
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