@Optimist Optimist schrieb:Ich gehe jetzt einfach nur von dem aus, was dazu in der Bibel steht. Und da steht es doch so drin, oder habe ich das falsch in Erinnerung?
In der Bibel steht auch drin, daß die Welt vier Ecken / Enden hat und auf Säulen steht. Und daß Jesus den Täufer für Elia hält, was der aber bestreitet. Und dann bringen die Evangelien einen Stammbaum Jesu, genauer deren zwei gleich, verschiedene, versteht sich. Und beide Stammbäume führen von Vätern über Söhne bis hin zu Josef, dem Mann von Maria. Der aber gar nicht Jesu Vater ist. Fragt sich, wieso die Stammbäume dann überhaupt als Stammbäume Jesu geführt und ins Evangelium gestellt werden. Nee, mit der Einstellung kommst Du nicht weit.
Gewöhn Dich dran, daß frühe Christen Jesus für den leiblichen Sohn des Josef gehalten haben, sodaß sie diese Stammbäume bewahrten und weitergaben. Und daß dies damit eine Überlieferung ist, eine biblische Überlieferung, die der anderen biblischen Überlieferung, der von der Jungfrauengeburt, diametral entgegensteht. Es gibt Überlieferungen, die nebeneinander in der Schrift vorkommen, und die inhaltlich "nichts voneinander wissen". So gibt es eben auch die Überlieferung, daß Jesus allwissend ist, zumindest praktisch alles Vorwissen aus seinem präexistenten Logossein kennt. Womöglich gibt es auch die Überlieferung, daß er zwar nicht allwissend ist, aber doch alles weiß, was seine Mission und seine Passion betrifft. Aber am sichersten gibt es die Überlieferung, daß der Herr nicht mal weiß, daß er zu allen Menschen gesandt ist, nicht nur zu denen vom Haus Israel. Wie willste Dich denn bittschön an das halten, was da steht?
Optimist schrieb:Und wovon gehst Du aus, bzw. woraus leitest Du das ab, dass er es nicht gewusst haben kann (nur von der Kanaanäerin?).
Issn Beispiel. Das mit Johannes dem Täufer wäre dann eines dafür, daß "Sachen in den Mund gelegt" werden können. Na und dann habe ich ja einiges dazu gesagt, wieso das mit dem Kreuz vorösterlich weder vorausgeahnt noch von den Hörern verstanden werden kann.
Optimist schrieb:Damit kann ich im Moment nichts anfangen, weilß auch nicht mehr wo Du davon geschrieben hast. Kannst Du das noch mal verlinken?
Die Kanaanäerin bat Jesus um Heilung ihrer Tochter, aber Jesus verweigerte ihr das, denn er sei nur zum Haus Israel geschickt. Die Kanaanäerin blieb beharrlich, und Jesus erkannte ihren Glauben an und half ihr.
Wie wäre es, mal die Evangelien zu lesen. Ist nicht so viel Text.
Optimist schrieb:Zum einen weiß ich jetzt auch nicht genau, welchen Spruch Du meinst. Andererseits könnte ich mir vorstellen, dieser Spruch - und vor allem im Kontext gesehen - ist vielleicht auch wieder Auslegungssache. (aber das würde jetzt sicher zu weit führen, dass auszupaldovern).
Wie wäre es, mal die Evangelien zu lesen. Ist nicht so viel Text.
Nochmal: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Das ist nicht Auslegungssache, das ist ne harte Forderung, ne knallharte. Und eine, die vorösterlich unverständlich bleibt, heißt ohne das Wissen um Jesu Kreuzestod nämlich allenfalls, daß man sich mit dem römischen Recht anlegen solle, bis in den Tod.
Das ist schon richtig. Aber WENN man der Bibel Glauben schenken will, dann könnte man es auch so sehen:
Damit Jesus seine Mission erfüllen konnte, musste ein Grund her - ein menschlicher. Und für diesen Grund sorgte dann Gott, indem er die Leute dahingehend beeinflusste, dass sie Jesus als Aufrührer empfanden. Es hätte sicher auch ein anderer Grund sein können, weshalb sie gegen ihn aufgebracht wurden.
Wenns so gewesen wäre, dann wäre Jesus durch Juden getötet worden. Schließlich heißts, daß Israel alle seine Propheten bedrängt hat, bis hin zur Tötung. Das wäre die sauberste Sache. Aber ein "Autounfall"? Nee, das ist kein passender Abschluß für ne "Mission", die tödlich zu enden habe.
Optimist schrieb:Er hätte höchstens noch eins machen können
Wieso nur das? Immer hübsch sagen, man sei der Sohn Gottes, irgendwann wird einen der Hohe Rat schon steinigen. Einfacher gehts nicht. Und wie gesagt, es wird denn auch erzählt, daß Jesus sich so das jüdische Todesurteil eingehandelt hat.
Hätte, wenns denn historisch gewesen wär, denn ne Hinrichtung schloß sich ja nicht an.
Aber es zeigt, daß diese Todesart drin gewesen wäre. Wenn Jesus also ins Schwert hätte rennen wollen ===> Da lang!
Optimist schrieb:Andererseits, wenn er gesteinigt worden wäre, hätte es ja dann kein Kreuz/Kreuzigung geben können und ich glaube, dass das Kreuz eben auch für sich genommen schon wieder eine Botschaft (oder Metapher) enthält.
Ach, Steine geben prima Metaphern ab.
Optimist schrieb:Hier weiß ich nicht was Du meinst?
In den Evangelien kommt immer mal das Unverständnis der Jünger zur Sprache, auch das von Zuhörern bis zu Unbeteiligten. Wie ich schon sagte, der Spruch von der Nachfolge und dem Kreuztragen kann erst nachösterlich verstanden werden, vorösterlich ergibt er keinen, allenfalls einen falschen Sinn für die Hörer. Aber die Jünger fragen nicht wie so oft "Herr, wie meinst'n das?" oder tuscheln miteinander "was das wohl heißen soll", bis Jesus sie dann aufklärt wie so oft. Kommt aber nix dergleichen. Erzählt man sich das aber erstmals nachösterlich, daß der Herr diesen Nachfolgespruch gesagt habe, dann war ja allen bereits klar, wie das mit dem Kreuztragen war und gemeint ist, sodaß keiner mehr auf die Idee kommt, die Jünger mit deren vorösterlichen Nichtwissen fragen zu lassen in der Erzählung.
Optimist schrieb:Steht nicht in der Bibel irgendwo, dass nach Jesus Tod und Auferstehung andere Leute (u.a. auch Apostel) die Gabe des Weissagens aber auch Wunderkräfte vom HG verliehen bekamen?
Könnte es da nicht sein, dass darunter auch so mancher Kaiser und König war?
(keine rethorische Frage, ich weiß es echt nicht).
So ungefähr, ja. Sehr ungefähr. Aber natürlich ist da die Rede von den Anhängern Jesu, die das "in seinem Namen" tun werden.Aber doch nicht heidnische Kaiser Roms!
Pertti