Bishamon schrieb:du hast kein Problem damit, dass Gott immer existiert und von niemanden erschaffen wurde.
aber mit dem Universum, nein, da geht das nicht
Und das aus sehr gutem Grund.Das Universum, der Urknall udgl, das sind "innerweltliche Sachen". Hierfür ist die Physik zuständig. Und hier gelten bestimmte Grundsätze, Aprioris. Zum Beispiel die Kausalität und die Thermodynamik. Alles, was ist, ist Wirkung einer Ursache. Was in Sachen Uranfang von Allem ins Münchhausen-Trilemma führt, unter anderem in den infiniten Regreß. Ein ewiges Universum aber scheitert an der Entropiezunahme; bei einem ewigen Universum hätte schon vor ewigen Zeiten auch der Zustand des Entropiemaximums erreicht worden sein müssen. Also gab es einen echten Anfang. Der aber wieder daran scheitert, als "innerweltlich" auf eine Ursache angewiesen zu sein. Daher bleibt es dann beim dritten, dem Feststellen eines unlösbaren Widerspruchs, bei der totalen Unerklärbarkeit.
Die einzige Lösung ist anzunehmen, daß es etwas gibt, das "unverursachte Erstursache" und "unthermodynamische Energieaktivierung" spielen kann. Etwas, das per definitionem nicht "Physik" sein kann. Eine "metaphysische Größe" also, über die wissenschaftlich nicht geredet werden kann. In diesem Sinne ist der ontologische oder kosmologische Gottesbeweis noch immer vollgültig. Nur nicht als Beweis Gottes. Denn was diese metaphysische Größe denn nun ist, darüber gibt die Beweisführung ja nichts her. Nur eben dies, daß man für sie nicht mehr fragen kann, was denn sie nun verursacht habe, oder woher sie ihre Kraft beziehe und wie über die Ewigkeit hinweg fern vom entropischen Maximum bewahre. Eben weil just dies notwendige Voraussetzung ist, damit das Trilemma und die Existenz eines aktiven Universums erklärt werden kann.
Wenn nun jemand annimmt, diese geradezu erwiesene metaphysische Größe sei Gott, ist das Rückfragen, wer denn dann Gott erschaffen hat, ohne jeden Zweifel und ohne falsches Beschönigen: reichlich dumm.