H7-24 schrieb:Also konnte auch die Straße von Akaba als Crossing over betrachtet werden.
Nicht, wenn es nach den Ortsangaben geht, die direkt zu Anfang des Meerwunders gegeben werden: Pi Hachirot, Migdol und Baal Zefon. Die Orte konnten zwar nicht lokalisiert werden, aber sie verweisen auf einen konkreten Zusammenhang. Pi-Hachirot bedeutet so viel wie "Mündung der Kanäle", und Migdol "Festung". Das klingt dann doch stark nach der "Fürstenmauer", also der befestigten Grenze Ägyptens hin zur Sinaihalbinsel. Zur Grenzbefestigung gehörten Gräben ("Kanäle") und Garnisionen ("Festung"). In einem ptolemäerzeitlichen Text im ägyptischen Museum in Kairo werden vier Grenzfestungen namentlich erwähnt; an der dritten Stelle steht "Migdol und Baal Zefon". Damit ist das Meerwunder des Exodusbuches eindeutig in direkter Nachbarschaft der Fürstenmauer lokalisiert. Es kann also nur am Sirbonischen See, an einem der Bitterseen oder am Nordrand des Golfes von Suez verortet werden.
Nimmt man die Bezeichnung "Meer" ernst, können die Bitterseen nicht gemeintsein. Zwar kann auch ein Binnengewässer "Meer" genannt werden, wie das "Meer im Osten" bzw. das "Meer der Araba", also das Tote Meer. Andererseits hat dies aber auch eine gewaltige Größe, was diese Bezeichnung rechtfertigen mag. Die Bitterseen jedoch sind dem gegenüber viel zu klein.
Nun besteht die Meerwundererzählung aus zwei verschiedenen, mehr oder minder vollständigen Versionen, die ineinander verschachtelt wurden. In der einen türmen sich dank Moses erhobenem Stab und Arm die Wassermassen zu beiden Seiten wie eine Mauer auf und geben einen Weg durch das Meer frei (Charlton Heston läßt grüßen), in der anderen treibt ein starker Ostwind die Wassermassen vom Ufer weg, sodaß die Israeliten hindurch gehen können. Ersteres würde zum Golf von Suez passen, letzteres zum Sirbonischen See. Aber auch zu den Bitterseen, wenn man das mit dem "Meer" nicht so eng sieht.