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:)libertarian schrieb:Ja, Goethe hatte wohl Sympathien für den Islam und hat sich von persischen Dichtern (Meist glaube ich Sufis) inspirieren lassen. Aber zu seiner Zeit gab es auch eine Orient-Schwärmerei glaube ich, und das Zeitalter der "Aufklärung" war eben nicht nur Aufklärung, sondern auch Mythos.
Das ist richtig, jedoch ist dies nicht nur ein Mythos, sondern der Keim der Aufklärung ging von Gemeinschaften aus wie z.B. von den Freimaurern und Illuminaten. Diese bezogen ihre Inspiration aus dem alten Persien, dem Nahen Osten, Arabien, dem Islam, dem Judentum und allgemein auch aus so einigen Zeilen aus dem Koran selbst. Nur gab es natürlich auch unter Christen ein Umdenken und sie haben die Zeichen der Zeit für einen Wandel erkannt. Daher würde ich sagen das zu dieser Zeit eine Brücke zwischen Abend- und Morgenland gebaut wurde.
libertarian schrieb:Nur um dem Christentum eins auszuwischen hat man so einige Legenden und Mythen in die Welt gesetzt und Dinge zugespitzt. So wollte man auch teils das Christentum mit dem Islam ausspielen und so haben wir heute etwa auch, dass viele glauben, dass wir mit arabischen Zahlen schrieben, wobei diese eigentlich sogenannt indischen Ursprungs sind und solche Sachen
Wie ich schon schrieb:
Daran hat doch auch keiner einen Zweifel und das wissen Muslime doch auch. Sie haben Erkenntnisse aus vorherigen Kulturen studiert und erforscht und auch ihre eigenen Erkenntnisse gewonnen. Jedoch haben sie nie ein Patentrecht dafür beansprucht, im Iran gab es sehr weltoffene Muslime (ich erinnere an den Medicus), die auch mit Parsen zusammen Wissenschaft, Philosophie und antike Kulturen studiert haben. Nicht alle waren auch von den Mullahs begeistert die den Islam mit Politik verbunden haben.
Auch heute sind viele Muslime da die griechische Philosophie studieren. Der Islam steht auch nicht den antiken Kulturen gegenüber, im Gegenteil er beruft sich sogar auf den Wissenserwerb der aus den vorherigen Kulturen und Religionen entstammt. Der Koran unterbindet nur das man materielle Werte (Götzen) über den Menschen oder über Gott stellt und diese vergöttert. Auch ein Personenkult entspricht nicht dem Islam, es ist auch nicht Sinn der Sache das sich die Muslime so kleinen wie Mohammed oder Aischa, denn vielen Muslimen ist leider nicht bewusst das auch sie wieder einem Personenkult (vielleicht auch unbewusst) verfallen sind.
Wissen ist etwas das allen Menschen gleichermaßen zusteht. Ich bin übrigens auch kein Freund davon Wissen zurückzuhalten wie es einst die Kirche tat. Da waren Muslime zur Zeit des Mittelalters weit offener und empfänglicher für Wissen und Erkenntnisse.„Suchet Wissen, und sei es in China.“
~MohammedHey und wir haben die Grundlagen unserer Schrift aus dem Latein. Alles sind Entwicklungsetappen und da sollte kein Konkurrenzkampf bestehen. Indien hatte die Grundlagen gegeben und Arabien hat sie weitergegeben und weiterentwickelt, bis es dann später nach Europa und dann um die ganze Welt gegangen ist. Ich kenne keinen Araber oder Moslem der da ein Anspruchsrecht geltend macht oder ein Copyright erzwingt.Beitrag von cRAwler23 (Seite 250)libertarian schrieb:Und wo ist da die wirkliche Toleranz und Religionsfreiheit, die auch respektiert, dass der Andere eben sich nicht letztlich beugen müssen solle?
Ich hoffe dir ist bewusst das diese Suren nicht weltliche "Strafe" bedeuten sollen, sondern allein die metaphysische Strafe Allahs/Gottes bedeuten? All die von dir genannten Suren zeigen nur einen Auszug der für sich genommen natürlich schlecht klingt, doch du sagst Sure 9. 3-6 warum vergisst du dann die wichtigeren Suren die wieder den Kontext schließen?
(7) Wie sollte es denn für die Götzendiener bei Allah und bei Seinem Gesandten einen Vertrag geben, außer (für) diejenigen, mit denen ihr bei der geschützten Gebetsstätte einen Vertrag abgeschlossen habt? Solange sie sich euch gegenüber recht verhalten, verhaltet (auch) ihr euch ihnen gegenüber recht. Gewiß, Allah liebt die Gottesfürchtigen.
Sure 9 ist auch ein Teil im Koran der sich auf die Zeiten des Konflikts beruft. Das ist gewiss auch eine Sure die für viele Missverständnisse sorgt wenn man einzelne Abschnitte als Rechtfertigungen nutzt. Rechtschaffenheit der Menschen steht vor ihrem spezifischen Glauben/Nichtglauben. Behandle andere so wie du es von ihnen erwartest. Schlechte Menschen behandeln andere entsprechend, weil sie meist auch nichts gutes von anderen erwarten. Dies führt auch zum Teufelskreis den man versucht mit Sure 9 zu lösen. Da gibt es noch so einige die durchaus einzeln betrachtet kritisch klingen können. Daher ist es auch so wichtig den Kontext zu kennen und das fällt selbst Muslimen nicht immer leicht. Der Interpretationsspielraum ist da wirklich groß, so ist da auch die Gefahr für einen Missbrauch groß.
Da verstehe ich dich auch, da muss man immer einen kritischen und viel wichtiger auch einen selbstkritischen Geist behalten.
libertarian schrieb:Was ist denn Friede hier? Die arabische Wurzel für sowohl Islam als auch Salam ist SLM. Salam bedeutet Friede und Islam bedeutet Ergebung unter den Willen Gottes. Klassischerweise bedeutet der Wille Gottes die Gesetze (Scharia) Gottes aufzurichten, und zwar auf letztlich der gesamten Erde. Derjenige also, der sich dem Friede zuneige, beuge sich damit Gottes Willen, das bedeutet also entweder Konversion oder zumindest Dhimma.
Das würde ich nun nicht sagen, auch wenn das sicherlich einige der Fundamentalisten so auslegen. Der freie Wille des Menschen muss jedoch von selbst diese Entscheidung treffen ob man sich diesem Weg widmet oder nicht. Es soll kein Zwang sein im Glaube (2:256).
Es mag etwas zwiespältig sein, zum einen ist Da’wa eine heilige Mission im Islam, doch auf der anderen Seite soll nichts durch Zwang erfolgen. Also kann allein die Aufklärung, die Werbung und das Ehrenamt Sinn der Sache sein. Missionare die andere bedrängen sind da gewiss nicht der richtige Weg.
Khurram Murad, der 1978 Leiter der Islamic Foundation in Leicester wurde, veröffentlichte 1986 ein Buch speziell über Daʿwa unter Nicht-Muslimen im Westen. Darin beschrieb er, dass das wichtigste Ziel bei der Da’wa nicht die Gewinnung eines Streits, sondern die Gewinnung und Aktivierung eines Herzens sei.
Wikipedia: DaʿwaSo sollten Muslime auch über Nichtmuslime denken, in der Hinsicht finde ich diesen Imam (auch wenn sein Deutsch etwas zu Wünschen übrig lässt) sehr sympathisch:
https://www.youtube.com/watch?v=afMuZw7-diwhttps://www.youtube.com/watch?v=BNRuNdJ6OksBeide Videos zeigen, dass Muslime sich auch mehr und mehr der Selbstreflexion öffnen, so auch Kritikfähigkeit zeigen. Auch in welchem Kontext man den Koran lesen muss um alle heutigen Probleme und Missverständnisse im Bezug auf den Islam zu schlichten. Eben Brücken bauen, auch zwischen Herz und Verstand, wie auch Muslimen und Nichtmuslimen. Jedenfalls lohnt es sich die mal anzusehen in ner ruhigen Minute.
Die Scharia ist auch keine eindeutige Angelegenheit, die Ausführung wie sie z.B. in Saudi Arabien erfolgt ist gewiss nicht mit Basis im Koran zu verstehen, sondern sind Gesetze die von Klerikern erhoben wurden. Ich bin auch der Meinung das die Scharia nicht mit dem staatlichen Gesetz konform gehen kann, das sich am Säkularismus und den Menschenrechten, wie auch dem Humanismus der Aufklärung orientieren soll.
Gott ist kein Diktator, sagt Mouhanad Khorchide, erster Ausbilder für islamische Religionslehrer. Wer den Islam als strafende Gesetzesreligion auslegt, mache ihn anfällig für politische Instrumentalisierung.
http://www.cicero.de/berliner-republik/islam-heisst-liebe-und-nicht-scharia/52143Der Artikel ist in der Hinsicht sehr lesenswert.