@Optimist Grüß Dich,
seit gestern ist wohl zu unserem Thema nicht wirklich was Neues dazu gekommen. Allerdings wird verschiedentlich die Idee weiter ausgeführt wie es sein kann dass die Jünger und Maria Jesus zuerst nicht erkannten.
Ausgehend von der Grundannahme dass es ohnehin keinen Gott, keine Wunder und keine Auferstehung gibt muss wohl ein maskierter Doppelgänger mit undurchsichtigen Motiven sein Spiel getrieben haben, nachdem er die Soldaten bestochen hatte und Jesus Leiche verschwinden ließ.
Allerdings kommt noch die Annahme dazu, dass die Jünger (und Maria), die zwei Jahre lang praktisch Tag für Tag mit Jesus zusammen gewesen und eng mit ihm befreundet waren, nach ungefähr 30 Stunden sowieso nur noch eine ungenaue und vage Vorstellung von seiner Gestalt und Stimme hatten. Und, natürlich, dass sie von der Idee der Auferstehung so begeistert waren dass sie gar nicht auf die Idee kamen, dem Kapuzenmann ins Gesicht sehen zu wollen.
Um nicht zu vergessen, der sich immerhin die kreuzigungsüblichen Verletzungen selbst beigebracht hatte, um glaubhaft zu wirken - denn die wollten die Jünger schon sehen (bzw. Thomas sie mit der Hand betasten), obwohl sie ganz vergessen hatten eine Gesichtskontrolle vorzunehmen.
Was soll´s? Ich schätze, ohne Gott, ohne Auferstehung und ohne Wunder hätte ich auch keine bessere Erklärung anzubieten. MIT Auferstehung, Gott und Wundern kann ich dazu sagen:
Über die Motive von Jesus kann ich nur spekulieren. Es gibt mir zu denken, dass er den Jüngern ZUERST die Notwendigkeit seines Todes und seiner Auferstehung in allen Einzelheiten noch mal genau erklärte bis sie es verstanden hatten. Könnte es möglich sein dass sie von seinem unvermuteten und plötzlichen Auftauchen so aufgeregt gewesen wären, dass sie Jesus überhaupt nicht richtig zugehört hätten?
Als sie ein wenig Zeit gehabt hatten um sich wieder zu sammeln und die Gedanken zu verarbeiten HAT er sich ja zu erkennen gegeben. Da steht nicht WIE, da steht nur DASS sie ihn erkannten (in dem Moment den Jesus anscheinend für richtig hielt). Dass da steht: "In dem Augenblick verschwand er vor ihnen" klingt für mich nicht so als ob es genauso gut heißen könnte: "In dem Augenblick stand er auf und ging eilig fort" - allein deshalb weil die Jünger Jesus wohl noch Fragen und Begrüßungen nachgerufen hätten, oder dass sie ihm hinterher gelaufen wären, wovon da aber auch nichts steht.
Es klingt für mich eher so als dass Jesus die Jünger mit ihrer Erkenntnis wieder erstmal einige Zeit sich selbst überlassen wollte, um wieder ruhig und besonnen zu werden, bevor er sich wieder zeigte. Aber das, wie gesagt, ist jetzt eher Spekulation von mir.
Mit Maria scheint es ähnlich gewesen zu sein. Nur dass sie keine langen Bibelerklärungen brauchte um zu akzeptieren dass Jesus auferstanden war - darum vielleicht gab er sich schon nach wenigen Worten und Augenblicken zu erkennen und es war bei ihr möglicherweise einfach nicht nötig, ihr die Sache so schonend und theologisch fundiert beizubringen wie es mit den Jüngern nun mal nötig gewesen zu sein scheint.
Sie schien ja sehr an Jesus gehangen zu haben, und mir scheint es so als ob sie ihn nur zu gerne aufgefordert hätte, sie nicht gleich wieder zu verlassen nachdem sie ihn doch verloren geglaubt und wiedergewonnen hatte. Mir kommt es so vor als wollte Jesus ihr in aller Liebe sagen: "Ich kann nicht im Körper bei Dir bleiben, nur im Geist und das auch erst wenn ich im Himmel bin. Meine Aufgabe betrifft viele Menschen, und deshalb kann ich leider nicht mehr so wie früher als Mensch in Deiner Nähe leben."
Aber auch das sagte er nicht wirklich, es ist nur meine vage Vermutung - und ich bin mir ZIEMLICH sicher dass Maria auf ihre Weise Jesus viel besser verstand als die Jünger, ohne viele Worte zu brauchen.
Jedenfalls: WIE machte er dass die Leute ihn nicht erkannten?
In Lukas 4,16-28 sprach Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth, und die Leute in der Synagoge wurden so wütend auf ihn, dass sie ihn aus der Stadt an den Rand einer Klippe trieben um ihn hinunter zu werfen - aber er ging einfach mitten durch sie hindurch.
Das klingt für mich nicht so als ob er rannte, sich versteckte, oder so - sondern dass er die ganze Zeit Herr der Lage war und einfach beschloss dem Treiben ein Ende zu setzen als er den Zeitpunkt für gekommen hielt. Was
genau war passiert?
Es scheint mir einfach so als ob Jesus gelegentlich die Gedanken der ihn umgebenden Leute beeinflusste, obwohl er dies offenbar nur in Ausnahmefällen tat. Offenbar konnte er es als Mensch bewirken, dass andere Leute ihn nicht erkennen oder auch nicht angreifen konnten wenn er das nicht wünschte. Ich glaube nicht dass er es nötig hatte sein Gesicht zu verändern. Aber das ist wirklich nur meine persönliche Meinung.