@Gwyddion Gut, dass du wieder zu seriöseren Einwänden gegen die Religion kommst.
Die berühmte Theodizeefrage: Warum hat Gott, wenn er gut und allmächtig ist und allwissend, Sünde und Leid zugelassen? Er wusste es doch voraus.
Vorauswissen ist nicht Vorausbestimmen.
Woher das Böse, wenn der Allerschaffer gut war?
Der Vater der Lüge ist der gefallene Engel Luzifer mit seinem Anhang. Sie sind 'durch sich selbst böse geworden' (mysterium iniquitatis = Geheimnis der Bosheit/Unvollkommenheit).
Das Böse ist 'das Nichtsein eines Seinsollenden an einem Seienden'.
Das Böse ist also eigentlich ein Loch in der Welt des Guten. Bosheit, Hass etc. scheinen uns auf Erden nur wie reale Eigenschaften. Von Gott aus gesehen sind sie aber so unwert, dass sie praktisch 'Nichtse' sind; denn 'das Sein und das Gute und das Wahre sind eins'.
Das Böse hebt sich daher selber auf und hat nicht das Sein, Leben, Intensität etc. wie das Gute.
(Ich würde es mit einem Schwarzen Loch vergleichen. Vielleicht hat diese Physik sogar etwas damit zu tun...?)
Nach dem Ende dieser Welt wird Gott den Teufel und alles, was mit ihm zusammenhängt, komplett vernichten.
Verstehen kann man es bis dahin nicht und auch nicht, warum Gott es zugelassen hat. Darauf gibt die Theologie keine Antwort. Jedenfalls bisher nicht.
Man muss aber hier den Zeitfaktor mit hineinbringen. Nach dem Ende der Zeit werden die Erlösten es verstehen. Das uns bisher zugängliche Fragment erklärt noch nicht alles.
Warum Gott es sukzessive anordnet, ist also auch ein Geheimnis. Man nennt es Heilsgeschichte.
Das Modell der Entwicklungstheorie könnte dieses z. B. veranschaulichen.
Zuerst gibt es nur Vorformen. Erst in der Vollendung begreift man den Sinn und das Ziel des Ganzen.
Bliebe die Diskrepanz zwischen unserem Verstand und dem, was der Glaube uns da zumutet.
Hier sind wir frei zu entscheiden: die Autorität der Glaubenslehre anerkennen oder unsere eigene Denkkapazität als alleinige Autorität aufstellen und die 'Fehler' Gottes anprangern.
Ich halte es mit 'Römer 11,34): "Wer hat die Wege des HERRN erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?"