@snafusnafu schrieb:Mein Selbst war immer, es ist die Unsterblichkeit, erschiehen ist der Gedanke und der Wille zu Kreieren
Woraus ist der Gedanke und der Wille erschienen? Hat es "Peng" gemacht, und plötzlich waren beide da? Kannst du es erklären, was genau passieren muss, damit es Gedanken gibt und was genau notwendig ist, um einen Willen hervorbringen zu können?
snafu schrieb:Mein Selbst war immer, es ist die Unsterblichkeit,
Ist das deine ernsthaft gemeinte Überzeugung von deinem Selbst? Was immer du verstanden zu haben glaubst, ist nicht das, was du bei aufmerksamer intensiver Analyse dieser Vorgänge tatsächlich bemerken würdest. Du vermischst die Begriffe, die für die Beschreibung des Vergänglichen dienen, mit denen, die eigentlich das Unvergängliche meinen.
Es gibt kein Selbst, welches zeitlos ist, ohne das Gebundensein an die Konzepte von Raum und Zeit. Es sind genau diese Konzepte, welche ein Selbst erst hervorbringen. Ein Selbst ist nichts anderes als eine zeitliche Dauer! Vor dem Konzept der Zeit gab und gibt es weder ein Selbst noch sonst etwas. Absolut nichts im Sinne von einer Eigenständigkeit. Und jedes Selbst ist nun mal ein solche Eigenständigkeit.
Denn wenn du morgens aufwachst, dann wacht nicht irgendwer auf, sondern du. Du selbst. Während deines gesamten menschlichen Daseins, ist jeden Tag immer nur das eine Selbst aufgewacht, nämlich du. Oder hast du jemals bemerkt, dass du plötzlich dein Nachbar bist? Oder Barack Obama? Oder der Papst? Es ist immer nur du, der morgens aufwacht. Dieses Selbst bist du. Und dieses Selbst hat die Bezeichnung "Selbst" verdient. Etwas anderes hast du nicht, mit dem du morgens aufwachen könntest.
Wie hat dein Selbst angefangen?
Damit du dich überhaupt erstmals als ein Selbst bemerkbar machen kannst, musst du dein Kommunikationsverlangen umsetzen. Wie hast du das getan? Weißt du das noch? Hast du das jemals intensiv analysiert? Denn wenn dich niemand als ein Selbst bemerkt, wird dir sehr schnell ganz schön langweilig werden, und du wirst dich fragen, wieso habe ich mich eigentlich als ein Selbst in die Existenz geworfen? Wie genau hast du nun dieses Kommunikationsverlangen umgesetzt? Wie ist es dir möglich, dass du als ein Selbst, als "dich", kommunizierst, und nicht als der Papst oder Angela Merkel?
Ist es nicht so gewesen, dass durch die Umwandlung von Essen, welches deine Eltern zu dir nahmen, du zu einem Körper gelangt bist? Ist es nicht so, dass du erst nach einer Weile überhaupt die Möglichkeiten des Benutzens von Bewusstsein bemerkt hast?
Erst als du dieses Körper-Bewusstsein bemerkt hast, hast du sofort damit angefangen, dir ein Denkkonzept nach dem anderen als Erklärungsprinzip für dein Dasein zu erschaffen. Wer warst du vor all diesen Denkkonzepten? Hast du irgendetwas bemerkt von deinem Selbst, welches du hier als zeitlos bezeichnest, bevor du auch nur den allerersten Gedanken gedacht hast?
Dieses personifizierte Körper-Bewusstsein, dein Selbst, geht spontan aus dem un-personifizierten Bewusstsein hervor, in dem es einen Körper aus dem zugeführten Essen umformt. Dieses Essen ist nicht anderes als "un-personifizierte Körper", welche als die Träger des un-personifizierten Bewusstseins verstanden werden müssen. Erst wenn es zur Ausformung eines Körpers durch umgewandeltes Essen kommt, wird auch damit das Bewusstsein für Denjenigen ausgeformt, der den Körper als manifestierten kommunikativen Ausdruck benutzen wird. Das was du dein Selbst nennst, welches nichts anderes als dein "Ich bin" ist, dieses Gefühl, dass du es bist und niemand sonst, dieses Selbst entsteht genauso allmählich, wie der Körper selbst erst nach und nach in Erscheinung tritt.
Dieses Selbst, dieses "Ich bin", kann nichts, aber auch gar nichts tun, um sich selbst aufzubewahren. Und weil du diese Tatsache ignorierst, erschafft du dir dir Vorstellung von einem unsterblichen Selbst. Wieso benutzt du nicht einfach deinen Körper für unendlich lange Zeit, wenn du dich als unsterblich empfindet? Denn es ist schließlich nur dieser Körper, welcher der manifestierte kommunikative Ausdruck deines Selbst ist.
So spontan wie das Selbst erschienen ist, so spontan wird es wieder verschwinden aufgrund des zeitlichen Konzeptes in der Gebundenheit und dem manifestierten kommunikativen Ausdruck als Körper. Es wird ohne jegliche Vorwarnung oder Ankündigung wie z.B. "Morgen werde ich gehen" verschwinden. Es ist nur eine vorübergehende Erscheinung.
Und genau deswegen ist es unreal. Es ist eine Illusion. Ich habe es überprüft, wie unreal es ist. Jeder kann es überprüfen, der aufmerksam und ernsthaft dazu gewillt ist. Der Moment, in dem das erkannt wird, wer genau ist es, der das Wissen darüber erlangt? Dieses Wissen in dir selbst, dass das "Ich bin"/Selbst eine unreale vorübergehende Erscheinung ist, welches um das Auftauchen und Verschwinden einer Erscheinung namens "Selbst" weiß, dieses Wissen muss demzufolge selbst unveränderlich sein, permanent. Und dieser "Wissende um genau dieses Wissen" ist jedoch kein Selbst, sondern etwas vollkommen anderes, über das ich hier noch kaum etwas geschrieben habe.
Dein Selbst ist eine Illusion, genau wie das, was du dein Ego nennst. Es ist wie folgt zu verstehen: Weil ich weiß, dass ich eine unreale vorübergehende Erscheinung bin, weiß ich auch, dass das ebenfalls für dich gilt. Es ist nicht so: Weil ich real bin, bist du unreal. Sondern es ist vielmehr so: Weil ich eine unreale vorübergehende Erscheinung bin, ist alles andere ebenfalls unreal. Denn etwas Unreales kann nichts Reales im Sinne von Unveränderlichkeit erkennen, weil es dazu selbst zeitlos sein müsste. Um etwas Reales erkennen zu können, bedarf es des Auflösens des Unrealen als eine eigenständige vorübergehende Erscheinung. Wie wirst du das anstellen? Und womit wirst du das unveränderlich Reale erkennen, wenn kein Bewusstsein da ist, denn Bewusstsein selbst ist die Umsetzung des Zeitkonzeptes?
Während du im Bett liegst und träumst, bist du der Träumende. Doch in dem Traum siehst du dich als einen Körper, der herumgeht und dieses und jenes tut und erlebt, und du hälst den Akteur für dich. Nicht irgendjemand geht da in deinem Traum herum, sondern du. Du selbst. Sämtliche Aktionen (=kommunikative Ausdrücke) übst du mit diesem Körper aus. In derselben Weise werden Körper in der so genannten Wachphase erschaffen und benötigt. Da gibt es nicht den geringsten Unterschied.
Und dennoch gibt es definitiv etwas Vergängliches und etwas Unvergängliches. Das Vergängliche geht aus dem Unvergänglichen hervor. Umgekehrt ist es nicht möglich. Doch du kannst nicht einfach auf diesen beiden Ebenen mit denselben Begriffen hantieren. Ein Selbst gibt es nur auf der Ebene der Vergänglichkeit. Es ist dein "du", dein Selbst, nicht irgendjemand Anderer, der morgens als "dich" aufwacht. Genau wie der Papst immer als "er selbst" aufwacht, und alle anderen immer nur als sie selbst aufwachen und kommunizieren.
Es gibt diese Selbste nur in der vergänglichen Form einer vorübergehenden Erscheinung, die aus der Unvergänglichkeit hervorgehen, dort aber selbst nicht als solches in Erscheinung treten. Und zwar aus den Gründen, die ich hier deutlich aufgezeigt habe.