@bacterbacter schrieb:Wenn du einen Stein wirfst, um damit einen jungen Baumstamm zu treffen, dann wird dieser Stein im für DICH günstigen Falle, dieses Ziel treffen und dort möglicherweise die Rinde des Baumes beschädigen.
Es war aber vielleicht gar nicht deine Absicht, die Rinde des Baumes zu beschädigen und auch nicht, dass nun durch diese Wunde am Baum parasitäre Pilze in ihn eindringen können und ihn in einigen Wochen zum absterben bringen.
Danke für dein Beispiel. Ich gehe davon aus, dass du hier den Werfenden des Steins als Ursache verstehst. Wenn das so ist und du davon überzeugt bist, dann muss ich dich leider enttäuschen. Denn das stimmt nicht.
:)Deswegen möchte ich hier kurz aufzeigen, warum es kein Prinzip der Kausalität, keine Ursache und Wirkung, für irgendetwas, geben kann.
Beispiel:
An einer Straßenkreuzung fahren zwei Autos zusammen. Ein rotes und ein blaues Fahrzeug. Blechschaden. Die Polizei wird gerufen, um den Unfall aufzunehmen und die Betroffenen sowie die Zeugen zu befragen, und somit herauszubekommen, was denn nun die Ursache für den Unfall war.
Am Straßenrand steht ein Passant, den der Polizist befragt:
"Haben Sie gesehen, wie es zu diesem Unfall kam? Was war die Ursache?"
Der Passant antwortet:
"Es besteht nicht der geringsten Zweifel daran, dass die Ursache an diesem Unfall die Automobilfirma war, die das rote Auto gebaut hat. Denn hätte sie es nicht gebaut, wäre es heute nicht zu diesem Unfall gekommen."
Der Polizist kratzt sich am Kopf und muss sich eingestehen, dass die Aussage des Zeugen, weder falsch, noch erlogen, noch ausgedacht war und damit wahr ist. Um ganz sicher zu gehen, geht er zu einem zweiten Zeugen und befragt auch diesen. Der antwortet:
"Alles Unsinn! Die Automobilfirma ist nicht Schuld. Die wahre Ursache für diesen Unfall ist die Mutter des Fahrers des blauen Autos. Denn hätte sie ihren Sohn nicht geboren, bräuchten sie heute nicht hier zu sein, um nach einer Ursache zu fragen, und es würde auch keine hohen Gerichts- und Anwaltskosten verursachen. Die Mutter ist die Schuldige!"
Auch diese Aussage ist weder falsch, noch erlogen, noch ausgedacht, und kann unwiderlegbar als Ursache für den Unfall herangezogen werden.
Ende des Beispiels.
Spätestens hier bemerkt der aufmerksame Leser, der bislang von dem Prinzip von Ursache und Wirkung überzeugt war, dass damit etwas nicht stimmen kann. Da ist gar kein Prinzip! Und genauso ist.
Fakt ist: Jedes Ereignis, was vor diesem Unfall stattgefunden hat, kann als mögliche Grund für diesen Unfall herangezogen werden. Denn der Unfall selbst ist lediglich eine Folge von sämtlichen vorher stattgefundenen Ereignissen. Ursache kennt keinen Plural. Denn alles, was nach einer Ursache kommt, kann nur eine Folge sein und keine neue Ursache hervorbringen.
Daher gibt es kein Kausalitätsprinzip! Kausalität bedarf der Aspekte von Zeit und Raum, die sie erklären. Doch Zeit und Raum sind ausschließlich geistige Kategorien, sie bedürfen dem Vorhandensein von Bewusstsein. Da letztes Endes alles nur geistig ist, widerspricht ein Gesetz der Kausalität sich selbst.
Kein existierendes Etwas hat einen bestimmten Grund. Das gesamte Universum verleiht jedem noch so kleinen Etwas seine Existenz. Kein Etwas könnte jemals sein was es ist, gäbe es kein Universum, welches ist, wie es ist. Das heißt: Wenn die Quelle allen Etwas auch der Grund für allen Etwas ist, dann ist ein Gesetz der Kausalität nicht möglich.
Anders gesagt: Für ein Ereignis, von dem man sagt, es hat stattgefunden, gibt es eine unendliche Anzahl an aufzählbaren Gründen, die als Erklärung verwendet werden können. Du magst die Spur der Ereignisse verfolgen können, die zu einem bestimmten anderen Ereignis geführt haben, aber du wirst nicht erklären können, warum ein Ereignis so und nicht anders überhaupt stattgefunden hat.
Was wir Menschen tun, ist, wir picken uns ein ganz bestimmtes Ereignis heraus und sagen "Bis hierher und nicht weiter!", bezeichnen es dann als Ursache, und ignorieren dabei sämtliche davor liegenden Ereignisse, die dazu geführt haben. Wir müssen das tun, um uns in dieser Welt überhaupt kommunikativ zurechtzufinden.
Doch in Wirklichkeit gibt es keine Kausalität. Das Nicht-Vorhandensein einer Kausalität ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Zufall. Zufall ist lediglich ein anderes Wort für den Mangel an Erklärbarkeit.