@oneisenough Aber es war gerade dieser Unterschied zwischen abstraktem Wissen und Wissen durch Wahrnehmung, der von Kant vollständig übersehen wurde, den die Philosophen der Antike als Noumena und Phaenomena bezeichneten. [...] Aber Kant, der auf eine unverantwortliche Weise die Sache völlig missachtete, für die die Begriffe Noumena und Phaenomena bereits in Anspruch genommen worden waren, ergreift nun Besitz von jenen Begriffen, wie wenn diese noch nicht belegt gewesen wären, um mit ihnen sein 'Ding an sich' und seine 'Phaenomena' zu kennzeichnen
Und das tust Du hier auch!
Deine ganzen Ausführungen über diese absolute Aufmerksamkeit, sind zwar logisch, aber geben in Bezug auf den Sinn des Lebens keinerlei Antwort oder Annäherung.
Also, was bewegt Dich bloß dazu, dich an soetwas "Sinnlosem", festzuhalten?
Ich bin mir ziemlich sicher, daß diese absolute Aufmerksamkeit, für Dich als eine Art Überego dient, damit Du für Dich ganz alleine in Deiner Logik alles erklären kannst, ohne an irgendetwas glauben zu müssen, noch sagen zu müssen, daß Du in irgendeiner Form Rechenschaft oder Verantwortung ausüben bräuchtest. Also eine rein menschliche Eigenschaft: Verdrängung.
@oneisenough"Es ist keine bestimmte Art des Denkens, sondern reines Beobachten, reines Bezeugen, ohne jegliche Schablonen, ohne die Filter der bislang vorhandenen Überzeugungen. Dieses Beobachten ist reines neutrales Ausüben von Aufmerksamkeit. So, als sähe man etwas zum allerersten Mal. Ohne jegliche Bewertung. Kein "Das muß ich jetzt mal so betrachten" oder "Vielleicht habe ich mich geirrt", sondern ohne diese Filter. Diese Art des Ausübens von Aufmerksamkeit habe ich durch Meditation und mit Hilfe eines Freundes gelernt."
Was hält uns eigentlich davon ab, uns das Leben zu nehmen, damit wir schnell wieder in diese absolute All-Eins-Sein narzistische Aufmerksamkeit gelangen?
Ich kann es Dir sagen: Die absolute Sinnlosigkeit dieser Art von Aufmerksamkeit!
Das drückst Du ja auch hervorragend mit Deiner Auffassung von Bewußtsein aus.
Denn ein freier Geist existiert für Dich ja nicht, aber das Universum ist ja nur ein Gedanke.
Und ich bin in diesem Gedanken gefangen, und Alles was ich denke, ist in diesem Gedanken schon und nichts kann ich außerhalb dieses Gedankens bewußt denken, da ich ja einen Körper brauche, derselber ein Gedanke ist und an diesem Gedanken gebunden ist usw. Aber eigene Gedanken die unabhängig von diesen Gedanken sind, die kann ich nicht denken?
Jetzt solltest Du mal in diese Aufmerksamkeit meditieren, um zu fragen was für einen Sinn dies hat.
Denn darum gehts es uns hier doch alle, aber auf diese Frage ist von Dir noch nichts gekommen.
Diesem Plan mache ich einen Strich durch die Rechnung, denn Ich besitzte eine eigene Persönlichkeit losgelöst von allen Gedachten und Bewußten. Sie steht noch vor meinem Verstand.
Wie hätte z.B. Beethoven seine genialen Sinfonien komponieren können, hätte er an soetwas geglaubt. Diese Emotionen, die er da zum Ausdruck bringt gehen weit über das Potential der absolten Aufmerksamkeit hinaus, sie verleihen dieser absoltem Aufmerksamkeit erst einen höheren Sinn, nämlich dank seiner wertvollen Persönlichkeit, und dabei dient die absolute Aufmerksamkeit ihm nur.
Und die zwei Seiten deiner Medaille kann ich dir nur sagen: Gebt dem Kayser, was des Kaysers ist.
Die Vollkommenheit und dieses All-Eins-Sein, ich kann es nicht mehr hören, ist nur das höchste Ideal, das nie erreicht werden will, weil der höchste Sinn des Lebens in ihr wohnt nämlich die unendliche Sehnsucht. Wer sich dem Glauben aufsetzt, erlöst zu werden, weil er angeblich meint, das seine ganze Persönlichkeit nur eine Illusion sei, der stuft diese Sehnsucht herab, und macht uns zu willenlosen Entitäten.
Auch wenn diese Sehnsucht uns seelisch zerreißt, und wir nichts anderes im Sinn haben, als nach Hause zu kommen, und mit Ihr Eins zu sein, sollten wir diese Sehnsucht niemals mehr wissen, wer sind wir dann noch? Ja, das ewige Leben, von dem Jesus spricht, da ist diese Sehnsucht für jede einzelne Persönlichkeit vorhanden, obwohl wir mit Ihr Eins sind.
Einen schönen Advent