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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

1.456 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Seele, Ich ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 01:56
@oneisenough
Hallo ihr Lieben, Ich weiß leider nicht ob hier nicht all das bereits ausdiskutiert wurde aber ich habe mich erst eingeklinkt und hoffe obwohl ältere Beiträge trotzdem noch etwas erfragen zu können.
@oneisenough
Das, was jeden Morgen aufwacht, ist das "Ich bin", das Gefühl der Anwesenheit, das fundamental notwendige Gefühl, dass es dich gibt.
Wer hat das fundamental notwendige Gefühl? Wer fühlt?
@oneisenough
Mein Bewusstsein verschwindet jeden Abend beim Einschlafen und erscheint jeden Morgen beim Aufwachen. Sobald es erscheint, befindet sich darin bereits jedes mal das komplette und vollständige Universum. Die Vorstellung, dass ich ein individuelles Bewusstsein haben könnte, ist eine Illusion.
Warum habe ich kein individuelles Bewusstsein wenn ich getrennt bin und 7 Milliarden andere Menschen ebenso getrennt sind? Wenn alles damit, ich es erst erkennen kann, getrennt sein muss? Somit muss ich getrennt sein und dieses ist mein individuelles Muster/ Mein Bewusstsein. Die Trennung…individueller geht es nicht.
@oneisenough
Bewusstsein ist nicht teilbar, aber dafür wechselhaft. Und damit ist es zeitlich begrenzt, und kann daher nicht Gott sein. Denn Gott selbst benötigt kein Bewusstsein, um zu sein.
Was ist zeitlich begrenzt? Das biologische….da gebe ich dir vollkommen recht. Aber eine individuelle Signatur ein energetisches Muster wenn es nicht zu einem Ganzen zurückkehrt, müsste als eine unverwechselbare individuelle Signatur auch nach dem Tode bestand haben?!
@oneisenough
Es gibt mich auch dann, wenn mein Bewusstsein wie beim traumlosen Schlafen nicht vorhanden ist. Ich bin daher nicht das Bewusstsein.
Ich/ Mein Bewusstsein/ mein Energie Muster das trennst du weil du diese Begrifflichkeiten für dich so definierst. Wo ich bin, die Lokalisation meines Körpers ist eigentlich einfach, zumindest sehe ich meine Arme, Beine meinen Schatten und wenn ich an einer spiegelnden Fläche vorbei komme mein äußeres Erscheinungsbild. Wen ich diesen Körper verletzte empfinde ich schmerzen und wenn ich krank werde, bin ich machtlos ausgeliefert. Ich muss diese Krankheit mit ihm/ sie durchstehen. Er ist mein ständiger Begleiter und ich bin unweigerlich in dieser Welt, an ihn gebunden. Aber ich weiß nicht viel über seine innere biologische Welt außer das was andere Menschen mich gelehrt haben und ich weiß nicht viel über die nicht biologische Welt außer das was ich von anderen Menschen gehört habe. Es ist eine Suche, ein Puzzleteil nach den anderen zusammen zufügen. Die Theorien versuchen greifbar zu machen. Sie zu verstehen nur um sie dann wieder zu verwerfen und ich denke das ich weiß warum das so ist….weil sie alle nicht meine eigenen sind. Ob ich ein Medium bin wiederlegt nicht, das Ich Nicht Bin. Ob ich ein energetisches Muster bin, wiederlegt auch nicht das ICH nicht BIN. Ob ich ein Fragment von etwas ganzem oder höher gestellten bin, wiederlegt ebenso wenig DAS ICH nicht Bin. Ob ich nur das Resultat von Aufmerksamkeit und dessen Abfolgen bin, wiederlegt ebenso wenig Das ICH nicht BIN. Egal welchen Zweck ich erfüllen mag, es ändert nichts an der Tatsache das Ich Bin /Ein Bewusstsein Ist und Ein Energetisches Muster ist/ alles drei in einem und vielleicht noch mehr….
@oneisenough
Und daher ist Gott nicht die Gesamtheit aller Bewusstseine, sondern er befindet sich DAVOR.
Davor? Vor was, den Bewusstseinsinhalten?
Was genau ist Bewusstsein?
@oneisenough
Ist es nicht dieses Gefühl der Anwesenheit, dieses Gefühl, dass man da ist?
Ja genau das definiert das Wort- Be-wusst- sein. Worauf willst du hinaus?
@oneisenough
Wenn ich nun schreibe, ich befinde mich VOR meinem Bewusstsein, dann spreche ich nicht auf der Identifikations-Ebene eines "ich bin dies" oder "ich bin das" oder "ich bin so und so", sondern in dem Zustand VOR jeglicher Identifikation. Denn ich bin nun mal kein sich identifizierendes ICH, weil es nur ein "Hilfsmittel" ist, um einen Erlebnischarakter zu erfahren. Doch ich bin nun mal sprachlich gezwungen, das Wort "ich" zu benutzen.
Also, sollten wir in der Lage sein uns biologische Körper zu erschaffen, die wie Avatare funktionieren. Bräuchten wir nur unser wahres ich, an den Avatar per Radiowellen oder was auch immer….zu koppeln die entsprechenden Regionen ihm Gehirn von denen wir wissen welche Erlebnisebenen und Gefühlswelten wir gerade benötigen diese zu stimulieren und los geht’s…. Dann würden wir alles sehen und fühlen was der Avatar fühlt und noch viel mehr, wir würden empfinden der Avatar zu sein? Obwohl wir in Wirklichkeit vielleicht in einer anderen Galaxie oder was auch immer sind? Ist es das was du damit sagen möchtest? Und dabei möchte ich nicht das du mich missverstehst, ich meine diese Fragen ernst….

Hinzufügen möchte ich noch, das wir Menschen uns sehr oft an Begrifflichkeit aufhängen. Was mir ein Rätsel ist wenn man bedenkt das Sprache keine Heiligkeit ist. Sie ist definiert von uns Menschen für uns Menschen und ist logischerweise ein Kommunikationsmittel. Sie hat durch Jahrhunderte unseren Gefühlen und Gedanken Worte gegeben…. also wenn ich sage ICH oder Bewusstsein oder Aufmerksamkeit dann kann ich es nur in diesem Sinne auch verwenden. Ich kann keinesfalls meine Erklärungen sowie mein Wissen auf diese aufbauen um sie dann wenn alles gepasst hat zu entfremden….


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oneisenough Diskussionsleiter
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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 13:04
@miagreen

Hallo miagreen :)

Vielen Dank für deine Fragen.
@oneisenough
Das, was jeden Morgen aufwacht, ist das "Ich bin", das Gefühl der Anwesenheit, das fundamental notwendige Gefühl, dass es dich gibt.

Wer hat das fundamental notwendige Gefühl? Wer fühlt?
Das "Ich bin" erscheint zunächst als "Objekt" im Bewusstsein. Mit ihm erscheint unverzichtbar der Beobachter. Ähnlich wie zwei Seiten einer Münze, die einander bedürfen, um überhaupt eine Münze sein zu können. Das heißt: Das "Ich bin" ist unverzichtbar an den Beobachter gebunden. Und erst dieser Beobachter erschafft durch den Akt der Beobachtung das Wissen über das Vorhandensein des "Ich bin". Der Wissende ist nicht das Gewusste. Dieser Wissende bist du. Das, was du beim Akt der Beobachtung bemerkst ist das notwendige Objekt im Bewusstsein, das erforderlich ist, damit du dich als Eigenständigkeit empfinden kannst.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Warum habe ich kein individuelles Bewusstsein wenn ich getrennt bin und 7 Milliarden andere Menschen ebenso getrennt sind?
Diese Frage muss etwas ausführlicher behandelt werden. Bitte versuche, das Folgende zu verstehen:

Wenn ich mit jemandem in einem Cafe am Tisch sitze, dann habe ich den Eindruck von Getrenntheit. Ich habe den Eindruck, dass mein Gegenüber ein eigenes Bewusstsein hat, da ich nicht bemerken kann, was er denkt und fühlt. Der Grund, warum mir das nicht möglich ist, ist der, dass meine Kommunikationsmöglichkeiten auf meinen Körper reduziert sind. Und weil auch seine Kommunikationsmöglichkeiten auf seinen Körper reduziert sind, kann er meine Gedanken und Gefühle und Erinnerungen nicht bemerken. Wir beide benutzen zwar ein und dasselbe Bewusstsein, aber unterschiedliche Kommunikationsqualitäten. Diese entstehen zwangsläufig durch das benutzte Kommunikationsmittel, dem Körper. Mein Gegenüber benutzt einen eigenen Körper, und auch ich benutze einen eigenen Körper.

Dieser Körper ist der kommunikative Ausdruck meines "Ich bin", und sein Körper ist der kommunikative Ausdrucks seines "Ich bin". Da ist es nur eine logische Folge, warum wir den Kommunikationsbereich des jeweils Anderen nicht direkt bemerken können. Tatsache ist: Mein Gegenüber benutzt dasselbe komplette Bewusstsein, wie auch ich. Nur deswegen habe ich den Eindruck, dass er in "meinem" Bewusstsein vorhanden ist, und er hat den Eindruck, dass ich in "seinem" Bewusstsein vorhanden bin.

Wenn Bewusstsein verschwindet, dann verschwindet auch das komplette Universum. Deswegen haben wir den Eindruck, dass während des Schlafens nichts vorhanden war. Sobald wir wieder aufwachen und das "Ich bin" mit dem Bewusstsein auftaucht, erscheint für uns unverzüglich das komplette Universum mit all seinen Inhalten.Und jetzt kommt das Entscheidende: Denn es erscheint nicht etwa in dem Zustand, in dem wir es beim Einschlafen verlassen haben, sondern in einem aktualisierten Zustand. Der Grund dafür ist folgender:

Jedes Lebewesen, jedes "Ich bin", ist ein aus dem a priori Zustand erscheinendes Dasein und verfügt über seinen individuellen Kommunikationsbereich. Während dieser Phase der Bewusstheit (=Wachsein), wird das kommunikative Verlangen ständig von sämtlichen wachen "Ich bin" in körperlichen kommunikativen Ausprägungsformen umgewandelt. Das heißt nichts anderes, als: Die Dinge ändern sich.

Sobald nun ein Lebewesen einschläft und sich in diesen a priori Zustand begibt, verschwindet für dieses "Ich bin" die Kommunikationsmöglichkeit. Und jedes andere Lebewesen, welches aus diesem a priori Zustand erscheint (=aufwacht), erhält ein komplettes aktualisiertes Bewusstsein. Die Lebewesen, die sich ohnehin im wachen Zustand befinden, bemerken die Veränderungen allerdings nur in der Qualität ihres eigenen Kommunikationsvermögens.

Das heißt, wenn ich hier in Deutschland eine Straße entlanggehe, und in China fällt ein Sack Reis um, dann bekomme ich das deswegen nicht mit, weil mein Kommunikationsvermögen die Ereignisse in China nicht umfasst.

Bitte beachte: Das hier verwendete Beispiel des Reissackes darf nicht wörtlich gesehen werden, sondern dient nur als Anschauung für das Prinzip des sich aktualisierenden Bewusstseins.

Der umgefallene Sack Reis ist ein kommunikatives Ereignis, wie jeder andere kommunikative Akt auch, welches untrennbar mit dem Rest des Universums verbunden ist. Das heißt: Er befindet sich bereits tatsächlich in meinem Bewusstsein, denn ich kann jederzeit nach China zu der besagten Stelle fahren und werde bemerken "Ein Sack Reis ist umgefallen".

Für die während des Umfallens des Reissackes noch schlafenden "Ich bin"s ist der umgefallene Sack Reis nur deswegen nicht bemerkbar, weil sie sich noch in diesem a priori Zustand befinden. Für sie gilt: Sobald sie den a priori Zustand wieder verlassen (=Aufwachen) und sich in den Zustand des "Ich bin" begeben, erscheint für sie augenblicklich wieder die komplette Welt, das gesamte Bewusstsein, das gesamte Universum, in dem logischerweise auch der umgefallene Reissack bereits als Ereignis enthalten ist. Sie bekommen das Ereignis aus demselben Grund nicht mir, wie ich, wenn ich in Deutschland eine Straße entlanggehe. Es gehörte lediglich nicht zum unmittelbaren Wirkungsbereich ihres Kommunikationsqualitäten.

Auf diese Weise, das heißt, dem Erscheinen und dem Verschwinden des Bewusstseins in und aus dem a priori-Zustand hinein und wieder heraus, erklären sich sämtliche Veränderungen im Universum und auch, wie es zum Eindruck eines fälschlicherweise bezeichneten "eigenen individuellen" Bewusstseins eines Lebewesens kommen kann.

Anders gesagt: Für jede lebendige Daseinsform erscheint und verschwindet, in Abhängigkeit der wechselnden Zustände von Wachsein und Schlafen, jedes mal das komplette Universum, ohne jegliche Lücken, ohne jegliche fehlende Ereignisse, immer als Gesamtheit. Jeder von uns kann das mit einer persönlichen Erfahrung bestätigen, indem er die Wechsel von Aufwachen und Einschlafen genauestens analysiert.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Was ist zeitlich begrenzt?
Alles, was sich im Bewusstsein als Eigenständigkeit befindet, ist zeitlich begrenzt, und kann daher nur als eine Erscheinung beschrieben werden. Das Bewusstsein selbst ist die Umsetzung des Zeitkonzeptes. Ohne Bewusstsein gibt es keine zeitlichen Aspekte.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Aber eine individuelle Signatur ein energetisches Muster wenn es nicht zu einem Ganzen zurückkehrt, müsste als eine unverwechselbare individuelle Signatur auch nach dem Tode bestand haben?!
Alles Individuelle ist eine Illusion. Es sind Konzepte des Ausübens von Aufmerksamkeit in bestimmter Intensität und Qualität, die sich als Ergebnisse in Form einer kommunikativen Manifestation im Bewusstsein zeigen, für ihre jeweilige Dauer bestehen bleiben, und danach wieder verschwinden.
@oneisenough
Und daher ist Gott nicht die Gesamtheit aller Bewusstseine, sondern er befindet sich DAVOR.

Davor? Vor was, den Bewusstseinsinhalten?
Mit "davor" meine ich den Zustand aus dem etwas hervorgeht. Noch bevor etwas ist, ist bereits Gott. Doch nicht im Sinne von Eigenständigkeit, sondern als Potential alles Möglichkeiten. Er ist die Absolute Aufmerksamkeit und nicht anderes, als nur das. Und das, was wir Bewusstsein nennen, mit all seinen vorübergehenden, erscheinen und wieder verschwindenden Manifestationen, ist sein kommunikativer Ausdruck.

Gott selbst ist die Abwesenheit jeglicher Anwesenheit. Um sich kommunikativ auszudrücken, benutzt er das Bewusstsein als Ergebnis des Ausübens von Aufmerksamkeit in schier unendlich vielen Intensitäten und Qualitäten. Versuch es nicht zu verstehen. Um zu verstehen, was Gott ist, musst du er werden. In Wahrheit bist du es längst, aber derzeit treibst du dich als kommunikativer Ausdruck im Bewusstsein herum und hälst dich, - für was auch immer. :)


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 16:23
@oneisenough

"Auf diese Weise, das heißt, dem Erscheinen und dem Verschwinden des Bewusstseins in und aus dem a priori-Zustand hinein und wieder heraus, erklären sich sämtliche Veränderungen im Universum und auch, wie es zum Eindruck eines fälschlicherweise bezeichneten "eigenen individuellen" Bewusstseins eines Lebewesens kommen kann.

Anders gesagt: Für jede lebendige Daseinsform erscheint und verschwindet, in Abhängigkeit der wechselnden Zustände von Wachsein und Schlafen, jedes mal das komplette Universum, ohne jegliche Lücken, ohne jegliche fehlende Ereignisse, immer als Gesamtheit. Jeder von uns kann das mit einer persönlichen Erfahrung bestätigen, indem er die Wechsel von Aufwachen und Einschlafen genauestens analysiert."


Wenn mein "Onkel aus China" mir in einen Telefont von dem umgefallenen Sack Reis erzählt,
dann aktualisiert sich mein Bewusstsein auf die Veränderung und damit ist dein Post widerlegt.

"Zwillingspärchen"


Wo bringst du eigentlich den Zwilling unter, wenn es nur Ego und Gott gibt?


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 17:15
@Nasilu
Zitat von NasiluNasilu schrieb:Wo bringst du eigentlich den Zwilling unter, wenn es nur Ego und Gott gibt?
Ich bringe Zwillinge dort unter, wo auch alles andere untergebracht ist, im Bewusstsein. Es kann sie nur dort geben.

Jeder Zwilling hält sich dabei für ein "Ich bin". Genau wie du. :)


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 17:43
erleuchtet ist, wenn man das licht anmacht :P


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 17:49
@Malthael
Zitat von MalthaelMalthael schrieb:erleuchtet ist, wenn man das licht anmacht :P
Schön gesagt. :) Und es stimmt, wenn man es im übertragenen Sinne versteht.

Ersetze einfach Licht durch Aufmerksamkeit, dann braucht es keinen übertragenen Sinn. :)


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 18:03
sei Luzifer sei dein eigener lichtbringer ^^


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 18:26
@oneisenough

Du verwendest den Begriff "Ich bin" unterschiedlich zu meiner Anschauung.

Angenommen die Zwillinge heißen Max und Moritz, dann kann die Identifikation entweder "Ich bin Max" oder "Ich bin Moritz" sein. "Ich bin" ließe keine Trennung in der Identifikation mehr zu, d.h. wenn beide "Ich bin" sagen, lassen sie sich nicht mehr differenziert betrachten, sonst müsste irgendetwas den "bin" folgen.

"Ich bin" muss alles umfassen was es gibt, zeitlos, ohne Subjekt etc., wenn nicht, wird die Aussage ergänzt bzw. eine individuelle Identifikation kann nicht "Ich bin" sagen, weil sie sich gleichzeitig verleugnet.


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 19:13
@Nasilu
Zitat von NasiluNasilu schrieb:Du verwendest den Begriff "Ich bin" unterschiedlich zu meiner Anschauung.

Angenommen die Zwillinge heißen Max und Moritz, dann kann die Identifikation entweder "Ich bin Max" oder "Ich bin Moritz" sein. "Ich bin" ließe keine Trennung in der Identifikation mehr zu, d.h. wenn beide "Ich bin" sagen, lassen sie sich nicht mehr differenziert betrachten, sonst müsste irgendetwas den "bin" folgen.
Ich erkenne hier keinen Unterschied zu dem, wie ich das "Ich bin" beschrieben habe.

Du schreibst selbst vollkommen richtig, dass jeder der beiden Zwillinge ein eigenes "Ich bin" besitzt. Und genauso ist es.

Der gedankliche Fehler, den du hier machst, zeigt sich im Folgenden:
Zitat von NasiluNasilu schrieb:"Ich bin" muss alles umfassen was es gibt, zeitlos, ohne Subjekt etc., wenn nicht, wird die Aussage ergänzt bzw. eine individuelle Identifikation kann nicht "Ich bin" sagen, weil sie sich gleichzeitig verleugnet.
Es gibt kein "Ich bin", welches alles umfasst oder gar zeitlos sein könnte, denn die Zeit ist ja überhaupt erst eine Qualität des "Ich bin". Es ist zeitlich begrenzt.

Für dein Beispiel mit den Zwillingen bedeutet das: Sowohl das "Ich bin" genannt Max, wie auch das "Ich bin" genannt Moritz, sind vorübergehende Erscheinungen im Bewusstsein.

Was du hier versuchst, ist ein "Ich bin" ÜBER ALLES zu legen. Aber so etwas gibt es nicht.

Hierzu einige Hinweise:

Bitte beachte, dass es einen Unterschied gibt zwischen Abwesenheit und Nicht-Vorhandensein. Dazu die folgende Erläuterung:

Jeder von uns kennt die drei Zustände Wachsein, Träumen und traumloses Schlafen. Die Wechsel zwischen diesen Zuständen sind nur deswegen möglich, wenn es einen unveränderlichen Hintergrund gibt, der diese Wechsel ermöglicht.

Dabei ist der Zustand "Schlafen" die Bezeichnung für die Abwesenheit des "Ich bin". Es ist der Zustand des "Ich bin nicht", allerdings nicht im Sinne von Nicht-Vorhandensein, denn das würde bedeuten, dass es für den Schlafenden überhaupt kein "Ich bin" mehr gibt. Nicht-Vorhandensein würde also die totale, vollständige und unverzügliche Auflösung einschließlich des Körpers bedeuten. Aber so ist ja nicht, wie wir alle bemerken. Deswegen ist Schlafen die Abwesenheit des "Ich bin" und nichts anderes als der Zustand "Ich bin nicht".

Nun gibt es diesen unveränderlichen Hintergrund, den ich erwähnte. Dieser Hintergrund ist der Beobachter um diese drei Zustände, und damit ist er die entscheidende Instanz für diese Wechsel. Dieser Beobachtende bezeugt durch den Akt der Beobachtung den jeweiligen Zustand und erlangt auf diese Weise das Wissen darüber. Dieser Wissende ist in während allen drei Zuständen ununterbrochen vorhanden und der Garant dafür, dass du nicht tot bist, nur weil du dich mal vorübergehend im "Ich bin nicht"-Zustand des Schlafens befindest.

Dieser Wissende selbst ist aber nicht mehr als "Ich bin" zu bezeichnen, wenn du verstehst, was ich meine. Es ist der Wissende um diese drei Zustände und derjenige, der die Wechsel ermöglicht. Du kannst ihn gerne als dein "Wahres Selbst" oder deine "Seele" bezeichnen, denn genau das ist die "Funktionalität" eines Selbst bzw. einer Seele. :)

Unbedingt hinzufügen muss ich an dieser Stelle noch, dass das Träumen kein Zustand des Schlafens ist, sondern des Wachseins. Das heißt: Man muss wach sein, um träumen zu können, denn sonst könnte man das Traumgeschehen nicht bemerken. Es ist zwar ein anderer Wachzustand als der, den wir üblicherweise den Wachzustand nennen, aber es ist eindeutig auch ein Wachzustand. Denn beim Träumen gibt es auch das "Ich bin". Nur beim traumlosen Schlafen ist kein "Ich bin" vorhanden. Es ist der Zustand des "Ich bin nicht".

Was du als in deiner Beschreibung als das "alles umfassendes "Ich bin" meinst, ist weder das Selbst bzw. die Seele, sondern nochmal etwas vollkommen Anderes. Eine noch höhere Form des Daseins, wenn du so willst. Aber auch das bist du. :)


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 19:47
Der Unterschied scheint zu sein, du betrachtest den Begriff in einer subjektiven Zuordnung, ich als Zustand eines Seins.

Der einzige Punkt in den wir tatsächlich sind, ist die Gegenwart. Jede Differenzierung der Gegenwart (dieses Seins) katapultiert uns in die Zeit, weil wir nicht mehr sind, sondern dann werden oder waren.
Wir differenzieren unser Selbst in die Zeit bzw. Subjekte.

Der Zustand dieser Zeitlosigkeit, das ist der erste Punkt den wir fassen bzw. intellektuell begreifen können. "Ich bin" ist dieser Zustand, die Abwesenheit jeglicher Differenzierung, einfach nur sein.
Du benutzt Zustände wie "Ich bin nicht" dazu, aber bemerkst nicht das du den Betrachtungspunkt schon lange verlassen hast, auch wenn die Namen gleich klingen.


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 22:24
@oneisenough
Haj Hallal und viele andere Mystiker aller Religionen wurden vor ein paar Hundert jahren noch dafür gesteinigt, dass sie in ihrer mystischen Ekstase sich mehr oder weniger laut äusserten, dass ihr Ich Gott sei. Man erklärte sie zu Ketzern und Grössenwahnsinnigen und tut es auch heute noch, wie ich hier beim Lesen feststellen musste...

Zu Anfang Deiner Ausführungen war ich überzeugt, dass es sich um philosophische Spekulationen handelt, diese superintellektuelle Begrifflichkeit war mir eine Hemmschwelle zu einem besseren Verständnis. (Solche Knoten ins Hirn bekam ich früher beim Lesen von R. Steiner, Siegmund Freud, Sartre, Heidegger usw.!) Nachdem ich mich nun 5 Stunden zähneknirschend in den Stoff eingearbeitet habe, bin ich aber überzeugt, dass es sich bei Deinen "Theorien" um gemachte Erfahrung/ERkenntnis handelt, evt. um eine Gesamtschau. ( Die Zubereitung und Schmackhaftmachung dieser Ein-Sichten allerdings empfinde ich manchmal als etwas unangenehm elitär und herablassend - obwohl: manchmal auch nicht zu Unrecht).

Kurz gesagt: Ich habs verstanden. Nachdem ich Deine Ausführungen in die Bilder meiner Erfahrungen übersetzt habe, hatte ich es verstanden. Ich habs zum grössten Teil verstanden, weil ich selber ERkenntnisse in dieser Art hatte, nur dass ich mir die Worte dafür fehlten. Dieser Begriff der Absoluten Aufmerksamkeit ist gewöhnungsbedürftig, ich kenne nur die ABsolute Gegenwart)..

Neulich las ich diesen Satz irgendwo, er wird Franz v. Assisi zugeschrieben:
Wir halten Ausschau nach dem Wesen welches Ausschau hält.
Dazu fiel mir das Bild der Hände von Escher ein... ich denke, das ist stimmig.

Erleuchtung ist für mich keine Big Bang Erfahrung von Licht und Liebe, sondern eher eine fortlaufender Selbsterkenntnisprozess, der 1990 für mich darin gipfelte, dass ich das Universum in mir selbst erkannte. Ich war fassungslos und wollte augenblicklich verrücktwerden und nur ein Waldllauf hinderte mich daran...
Die Begriffe Licht und Liebe, die so inflationär in Esoterikkreisen mißbraucht werden, erfahre/definiere ich als Erkenntnislicht und die Liebe als die Quelle der Erkenntnis. 2 Seiten einer Medaille, untrennbar verbunden.
Wie an anderer Stelle hier schon erwähnt wurde, bekomme ich auch Antworten auf alle Fragen, die sich mir stellen, wenn diese Fragen existentiell wichtig sind bzw. aus einem selbstlosen leidenschaftlichem Interesse/Forschergeist heraus gestellt werden.
Irgendwie scheint mir da Dein Begriff der Aufmerksamkeit hineinzupassen..

Keinesfalls sollte man vergessen, dass dieser Selbsterkenntnisprozess mitunter sehr sehr schmerzhaft sein ist und eine Persönlichkeitsumwandlung zur Folge hat, der man sich vertrauensvoll überlassen muss. (Bakhti)
Ich mache jedoch kein Yoga und meditiere auch nicht. Meditation geschieht einfach (genau wie Osho zitiert wurde). Es hat sich bei mir eine Art von taoistischer Lebenshaltung eingestellt, ohne zu wissen, was Taoismus ist - erst im Nachhinein liessen sich diese Dinge kategorie- und ismusmässig in Schubladen packen..
Jemand sagte mal, er sei ein Verb und kein Substantiv, wer das versteht und lebt, ist im Fluss, lebt im Tao...

Ich bin mir nicht sicher, ob Deine Überzeugungsarbeit fruchtet, da diese Dinge mit dem Verstand nicht erfasst werden können. Nicht umsonst sprach man früher davon in Gleichnissen, Bildern.. Aber vielleicht liege ich damit falsch, denn die Wissenschaften versuchen ja auch, Theorien in verständlich-unverständlicher Weise in Worte zu fassen.
Auf jeden Fall kann man seine Ein-Sichten nicht für sich behalten, man möchte/muss sie mit anderen teilen und manchmal auch mit Gewalt und Spucke und herben Worten - verdammt nochmal...! Die WAhrheit is nix für Weicheier, sonst würden ihr nicht so viele aus dem Weg gehen..!
Gute Nacht und vielen Dank für diesen äusserst anstrengenden Nachmittag (Eustress!) an Euch alle.


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 23:22
@oneisenough
Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten aber was uns Menschen ausmacht, ist diese ständige Fragerei, irgednwie viel die kein Ende nehmen, wie es scheint auch bei mir nicht...^^ Also auf ein Neues wenn du so nett bist....
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Wenn ich mit jemandem in einem Cafe am Tisch sitze, dann habe ich den Eindruck von Getrenntheit. Ich habe den Eindruck, dass mein Gegenüber ein eigenes Bewusstsein hat, da ich nicht bemerken kann, was er denkt und fühlt. Der Grund, warum mir das nicht möglich ist, ist der, dass meine Kommunikationsmöglichkeiten auf meinen Körper reduziert sind. Und weil auch seine Kommunikationsmöglichkeiten auf seinen Körper reduziert sind, kann er meine Gedanken und Gefühle und Erinnerungen nicht bemerken. Wir beide benutzen zwar ein und dasselbe Bewusstsein, aber unterschiedliche Kommunikationsqualitäten. Diese entstehen zwangsläufig durch das benutzte Kommunikationsmittel, dem Körper. Mein Gegenüber benutzt einen eigenen Körper, und auch ich benutze einen eigenen Körper.
Also führe ich Selbstgespräche? Wenn auch in einen völlig anderen Zusammenhang ?
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Sobald nun ein Lebewesen einschläft und sich in diesen a priori Zustand begibt, verschwindet für dieses "Ich bin" die Kommunikationsmöglichkeit. Und jedes andere Lebewesen, welches aus diesem a priori Zustand erscheint (=aufwacht), erhält ein komplettes aktualisiertes Bewusstsein. Die Lebewesen, die sich ohnehin im wachen Zustand befinden, bemerken die Veränderungen allerdings nur in der Qualität ihres eigenen Kommunikationsvermögens.
Was genau wird aktualisiert? Der Lernprozess der Wissensstand ? Und in wieweit ist dies Notwendig, als funktionales Kommunikationsmittel? Wenn wir der Ausdruck eines Bewusstseins sind bzw. dessen fundamentales Kommunikationsverlangen? Was genau tragen wir für dieses Bewusstsein bei?
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Auf diese Weise, das heißt, dem Erscheinen und dem Verschwinden des Bewusstseins in und aus dem a priori-Zustand hinein und wieder heraus, erklären sich sämtliche Veränderungen im Universum und auch, wie es zum Eindruck eines fälschlicherweise bezeichneten "eigenen individuellen" Bewusstseins eines Lebewesens kommen kann.
Dann müsste folglich für das „ Ich Bin“ für das fälschlicherweise gehaltene individuelle Bewusstsein. Bewusst----diese Illusion aufrecht gehalten werden. Wenn man bedenkt das die nicht Traum Phase wie du es sagst, eine Aktualisierung ist . Das „ Ich Bin „ aber sich daran nicht erinnert. Also aus welcher Begründung heraus, ist alles wie Wissensdurst, Neugier, Forschergeist und die Suche nach immer weiteren Antworten, ein fester Bestandteil unserer Rasse? Wenn sie absichtlich und durch herbeigeführte Imaginären Getrenntheiten eine Erleuchtung oder das wahrnehmen der Wirklichkeit verhindert?
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Gott selbst ist die Abwesenheit jeglicher Anwesenheit. Um sich kommunikativ auszudrücken, benutzt er das Bewusstsein als Ergebnis des Ausübens von Aufmerksamkeit in schier unendlich vielen Intensitäten und Qualitäten. Versuch es nicht zu verstehen. Um zu verstehen, was Gott ist, musst du er werden. In Wahrheit bist du es längst, aber derzeit treibst du dich als kommunikativer Ausdruck im Bewusstsein herum und hälst dich, - für was auch immer. :)
Wie viele solcher Welten wie unsere mit ihren kommunikativen Ausdrücken gibt es dann?


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

14.11.2011 um 23:32
@sunbird
Ein klasse Beitrag. Lol
Spricht mir aus der Seele, zumindest was die fehlenden Worte betrifft. Sehr anschaulich und frisch aber eine Frage hätte ich dennoch….anstatt Waldweg, bringt es auch eine Straße nur so als Vorsichtmaßnahme?


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 11:44
@miagreen
Danke.
bei überfallartigen Heimsuchungen von "Gesichten" empfehle ich jede Art von Bewegung und egal wo, besonders sollte die Muskulatur in Bewegung gehalten werden, also Anspannen und Entspannen, wenn man meint, es wird zuviel. Also die Aufmerksamkeit auf den Körper richten, mein ich, damit man erst mal wegkommt von der "Vision". Ich kenne Phasen in meinem Leben, da bekam ich beängstigend viel an Ein-Sichten, geholfen hat mir dann die nächste Kneipe, einige Bier und ganz normaler Dummsprech. In den Wald, auf die Strasse, in die Kneipe - egal... Man braucht erst mal Abstand und dann setzt die Verdauung ein...
Man muss sich hüten vor allzuviel Vergeistigung, wenns auch noch so verlockend ist... wie gesagt, auch Dummsprech hat seine Berechtigung.


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oneisenough Diskussionsleiter
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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 12:22
@sunbird

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Ich freue mich sehr für dich, dass du persönliche Erfahrungen ähnlicher Art wie ich gemacht hast.
Zitat von sunbirdsunbird schrieb:Kurz gesagt: Ich habs verstanden. Nachdem ich Deine Ausführungen in die Bilder meiner Erfahrungen übersetzt habe, hatte ich es verstanden. Ich habs zum grössten Teil verstanden, weil ich selber ERkenntnisse in dieser Art hatte, nur dass ich mir die Worte dafür fehlten. Dieser Begriff der Absoluten Aufmerksamkeit ist gewöhnungsbedürftig, ich kenne nur die ABsolute Gegenwart)..
Den Begriff der "Aufmerksamkeit" habe ich deswegen gewählt, weil er meiner Ansicht nach am präzisesten das beschreibt und ausdrückt, was "da zu beschreiben" ist. Der Begriff ist auch nicht als Substantiv zu verstehen, auch wenn ich ihn als Substantiv benutze. Er ist vielmehr im Sinne einer Fähigkeit zu verstehen. Deswegen erwähne ich auch immer "Aufmerksamkeit ausüben", weil mir das noch deutlicher erscheint.
Zitat von sunbirdsunbird schrieb:Keinesfalls sollte man vergessen, dass dieser Selbsterkenntnisprozess mitunter sehr sehr schmerzhaft sein ist und eine Persönlichkeitsumwandlung zur Folge hat, der man sich vertrauensvoll überlassen muss. (Bakhti)
Ich stimme dir hier vollkommen zu. Derartige Erfahrungen können für unserer gewohntes alltägliches "Ich", insbesondere für unseren Verstand, der immer Recht haben will, eine geradezu unerträgliche Wirkung haben. Nicht umsonst schreibe ich hier an mehreren Stellen, dass die Wahrheit unerträglich ist.
Zitat von sunbirdsunbird schrieb:Jemand sagte mal, er sei ein Verb und kein Substantiv, wer das versteht und lebt, ist im Fluss, lebt im Tao...
Diese Aussage erinnert mich an die Sprache der Hopi-Indianer. Es ist so: Wir, in der westlich zivilisierten Welt benutzen Substantive, um die Welt zu beschreiben. Anders gesagt: Wir verdinglichen die Welt. Wir brauchen Dinge und Gegenstände, um die Welt zu be-"greifen". Genau da liegt das Problem. Hierzu ein Beispiel:

Manchmal frage ich einen Menschen, wenn es sich gerade so ergibt: "Mach mal bitte eine Faust!" - Wenn er sie dann gemacht hat, sage ich: "Und jetzt öffne wieder deine Faust". Und nachdem er auch das getan hat, frage ich ihn "Wo ist die Faust geblieben?"

Meist antworten die Leute dann "Sie ist verschwunden" oder etwas Ähnliches. Das heißt: Sie gehen von der irrigen Annahme aus, dass es so etwas wie eine Faust gibt. Aber das ist ein Irrtum. "Faust" ist ein Moment in einem dynamisch pulsierenden Bewegungsablauf, den wir gedanklich einfrieren, einen "Schnappschuß" machen, und drunter schreiben "Faust". Wir verdinglichen die Welt.

Wir brauchen Substantive, Dinge. Wir sagen Faust, Welle, Blitz, Impuls, etc. - Wir verdinglichen die Welt. Ein Hopi-Indianer kennt dafür nur Verben. Er würde sagen "Er faustete zornig", aber nicht "Er hat eine Faust gemacht". Das heißt: Während wir in der westlichen Welt überall Dinge und Gegenstände sehen, sehen die Hopis korrekterweise nur Prozesse. Das ist ein gewaltiger Unterschied, wenn es um das Verstehen der Natur geht. Aber wir mit unserem materialistischen Weltbild brauchen solche Dinge und Gegenstände und eine Verdinglichung der Welt. Erst wenn das Weltbild sich ändert, dann ändert sich damit auch die Sprache.

Deswegen gefällt mir dein Hinweis auf die Aussage "Ich bin ein Verb und kein Substantiv" ganz besonders gut. :)
Zitat von sunbirdsunbird schrieb:Ich bin mir nicht sicher, ob Deine Überzeugungsarbeit fruchtet, da diese Dinge mit dem Verstand nicht erfasst werden können. Nicht umsonst sprach man früher davon in Gleichnissen, Bildern.. Aber vielleicht liege ich damit falsch, denn die Wissenschaften versuchen ja auch, Theorien in verständlich-unverständlicher Weise in Worte zu fassen.
Nein, du liegst hier nicht falsch. Es stimmt.

Das, worüber ich hier schreibe, ist in der Tat nicht mit dem Verstand zu erfahren. Unser Verstand, der immer Recht haben will, der alles interpretiert und es deutet, ist nicht in der Lage, aufgrund genau dieser Eigenschaften, es zu verstehen. Nur derjenige, der noch keine solche persönlichen Erfahrungen gemacht hat, und der versucht, das hier Gesagte intuitiv zu lesen und dabei eine sich darin abzeichnende Linie erkennt, wird bemerken, dass ich hier nichts Erfundenes schreibe, sondern dass es etwas ist, was eigentlich aus ihm selbst, aus seinem Innern, herauskommt, um es mal anschaulich zu sagen.

Meist beginnt dieses Verstehen mit einem schwachen Gefühl von "Na, da könnte etwas dran sein", aber dann kommt meist sofort der Verstand und es wird der Fehler gemacht, Worte wörtlich zu nehmen, oder es wird versucht, es auf einzelne Sätze zu reduzieren. Nein, es gibt keine Chance, es mit dem Verstand verstehen zu wollen.




@miagreen
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten aber was uns Menschen ausmacht, ist diese ständige Fragerei, irgednwie viel die kein Ende nehmen, wie es scheint auch bei mir nicht...^^ Also auf ein Neues wenn du so nett bist....
Ja, sicher! Nur zu! Hab keine Hemmungen zu fragen. :)
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Wenn ich mit jemandem in einem Cafe am Tisch sitze, dann habe ich den Eindruck von Getrenntheit. Ich habe den Eindruck, dass mein Gegenüber ein eigenes Bewusstsein hat, da ich nicht bemerken kann, was er denkt und fühlt. Der Grund, warum mir das nicht möglich ist, ist der, dass meine Kommunikationsmöglichkeiten auf meinen Körper reduziert sind. Und weil auch seine Kommunikationsmöglichkeiten auf seinen Körper reduziert sind, kann er meine Gedanken und Gefühle und Erinnerungen nicht bemerken. Wir beide benutzen zwar ein und dasselbe Bewusstsein, aber unterschiedliche Kommunikationsqualitäten. Diese entstehen zwangsläufig durch das benutzte Kommunikationsmittel, dem Körper. Mein Gegenüber benutzt einen eigenen Körper, und auch ich benutze einen eigenen Körper.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Also führe ich Selbstgespräche? Wenn auch in einen völlig anderen Zusammenhang ?
Nun, als Selbstgespräch bezeichnet man doch diesen innere Dialog, der in einem selbst stattfindet, dieses ständige innere Geplappere, welches nahezu den ganzen Tag über abläuft. Ich denke, wir alle wissen, was hier gemeint ist.

Ich bin daher nicht überzeugt, dass du, wenn du mit mir in einem Cafe sitzen und wir uns unterhalten würden, den Eindruck hättest, es wäre ein solches Selbstgespräch. :)

Es kann deswegen kein Selbstgespräch sein, weil zwei eigenständige "Selbste" miteinander kommunizieren.
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Sobald nun ein Lebewesen einschläft und sich in diesen a priori Zustand begibt, verschwindet für dieses "Ich bin" die Kommunikationsmöglichkeit. Und jedes andere Lebewesen, welches aus diesem a priori Zustand erscheint (=aufwacht), erhält ein komplettes aktualisiertes Bewusstsein. Die Lebewesen, die sich ohnehin im wachen Zustand befinden, bemerken die Veränderungen allerdings nur in der Qualität ihres eigenen Kommunikationsvermögens.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Was genau wird aktualisiert? Der Lernprozess der Wissensstand ? Und in wieweit ist dies Notwendig, als funktionales Kommunikationsmittel? Wenn wir der Ausdruck eines Bewusstseins sind bzw. dessen fundamentales Kommunikationsverlangen? Was genau tragen wir für dieses Bewusstsein bei?
Genau wird folgendes aktualisiert: Die überall stattgefundene ständige Veränderung von Kommunikationsmitteln (=die Veränderung sämtlicher materiellen Dinge) wird dem aufwachenden "Ich bin" in der Gesamtheit verfügbar gemacht.

Stelle dir vor, während du schläfst, wie viele Autos allein sich auf der ganzen Welt zu vollkommen anderen Orten bewegen. Wie viele Menschen bewegen sich zu anderen Orten, während du schläfst. Das Wetter ändert sich. Und, und, und... All das sind Veränderungen der materiellen Dinge, der Kommunikationsmittel. Wenn du nun ein individuelles Bewusstsein hättest, dann könnten all die Veränderungen für dich nicht stattfinden. Denn du würdest ja mit genau dem individuellen Bewusstsein aufwachen, mit dem du eingeschlafen bist. Doch genau das ist nicht der Fall, weil es so ein individuelles Bewusstsein nicht gibt.

Wenn du aufwachst, wachst du stets in dem einzigen Bewusstsein auf, welches es gibt. Ist dir das jetzt deutlicher geworden, warum es kein individuelles Bewusstsein geben kann? Wenn nicht, bitte weiter nachfragen.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Dann müsste folglich für das „ Ich Bin“ für das fälschlicherweise gehaltene individuelle Bewusstsein. Bewusst----diese Illusion aufrecht gehalten werden. Wenn man bedenkt das die nicht Traum Phase wie du es sagst, eine Aktualisierung ist . Das „ Ich Bin „ aber sich daran nicht erinnert. Also aus welcher Begründung heraus, ist alles wie Wissensdurst, Neugier, Forschergeist und die Suche nach immer weiteren Antworten, ein fester Bestandteil unserer Rasse? Wenn sie absichtlich und durch herbeigeführte Imaginären Getrenntheiten eine Erleuchtung oder das wahrnehmen der Wirklichkeit verhindert?
Hier verstehe ich nicht, was genau du wissen möchtest. Bitte sei so nett, und formuliere es um und stelle dann eine sich daraus ergebene Frage. Dann wird es wohl deutlicher.
Zitat von miagreenmiagreen schrieb:Wie viele solcher Welten wie unsere mit ihren kommunikativen Ausdrücken gibt es dann
Die Frage musst du an den richten, der sie gezählt hat. :)

Um es zu präziseren: Meinst du hier mit "Welt" das Universum? Oder nur die Alltagswelt hier auf der Erde?


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 12:59
@emineo
@oneisenough

Es ist entwicklungsgeschichtlich erwiesen, dass der Mensch sich aus der Pflanze entwickelt hat und zwar aus der Alge Volvox, so weit ich mich erinnere. Dieser Vielzeller hat sich eines schönen Tages geteilt, ein Teil entwickelte sich zum Tier, der andere zur Pflanze. Der Zoologe hiess Weismann und ist bislang nicht dementiert worden.
Mystiker aller coleur haben diese Wahrheiten geistig erschaut und poetisch umschrieben, lange bevor die Wissenschaft dies tat. Zum Beispiel Rumi, hier in der Übersetzung von Fr. Rückert.

Gotteshauch
des Dschalaleddin Rumi

Übersetzt von Friedrich Rückert in seinem "Erbauliches und Beschauliches aus dem Morgenlande"

Siehe, ich starb als Stein und stand als Pflanze auf,
Starb als Pflanz' nahm drauf als Tier den Lauf
Starb als Tier und war ein Mensch, Was fürcht' ich dann,
Da durch Sterben ich nie minder werden kann?
Wieder, wenn ich werd' als Mensch gestorben sein,
Wird ein Engelsfittich mir erworben sein,
Und als Engel muss ich sei geopfert auch,
Werden, was ich nicht begreif, ein Gotteshauch.


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 13:32
@oneisenough
Danke übrigens für Dein Feedback!

Ich bin kein Substantiv, ich bin ein Verb: Es war Buckminster Fuller, der diesen Satz gesagt haben soll, zumindest laut Robert Anton Wilson. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass auch Alfred Korzcibsky (Linguistik)sich so ähnlich äusserte. Mary Daly meinte, das Substantiv sei eine reine (böse) Erfindung des Patriarchats, im Gegensatz zum Verben, welches eine natürliche weibliche Art zu leben ist. In den 50igern und 60igern war es Poeten üblich, auf die Grossschreibung zu verzichten, wohl um gerade damit das "Verben" zu verdeutlichen.
Die Hopis sind der Natur noch nicht so entfremdet

Das Substantiv gehört in den Bereich des Kategorisierens und Fixierens und Festlegens, laut M. Daly ist dies dasselbe wie Totschlag.


Ich glaube, das Substantiv ist eine rückbezügliche Fixierung eines vormals lebendigen Vorganges. WAhrscheinlich ist, dass das Substantiv als eine Yang-Komponente wie so vieles im Patriarchat eine
Pervertierung (Naturentfremdung z.b.) erfahren hat und Substantiv mit Verb finnaly nach ihrem Hierosgamos eine gesunde Balance erfahren....!!?? Versteht mich hier einer???
Krch...krch...ch....h...lala


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 15:09
@oneisenough

Danke für euere Nachsicht....
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Ich bin daher nicht überzeugt, dass du, wenn du mit mir in einem Cafe sitzen und wir uns unterhalten würden, den Eindruck hättest, es wäre ein solches Selbstgespräch. :)
Spielt nur der Eindruck dabei eine Rolle?
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Es kann deswegen kein Selbstgespräch sein, weil zwei eigenständige "Selbste" miteinander kommunizieren.
Stehe ich auf dem Schlauch? Wahrscheinlich…. aber du sagtest; zumindest habe ich es so verstanden; das es ein individuelles Selbst / Bewusstsein nicht gibt. Wäre alles eine Illusion eines nur bestehenden Bewusstseins und die „Selbst“; Kommunikationswege basierend auf einem fundamentalen Verlangen der Kommunikation mit sich SELBST. Ich weiß nicht ob meine verworrenen Satzbausteine/ weisen für dich einen Sinn ergeben aber die Frage ist wozu sollte ich Welten erschaffen in einer Komplikation, die nur dazu dient den einzelnen Menschen in einer illusionären Welt gefangen zu halten wenn wir durchaus als neugeborene in der Lage sind alle Variationen von möglichen Realitäten immer als solche anzunehmen und anzuerkennen völlig gleich wie sie aussehen also wozu dieses Lügenkonstrukt?


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 15:13
@sunbird
Den oberen Abschnitt kann ich folgen. Obwohl ich keinsterweise belesen bin zumindest nicht in dieser Sparte aber dann hörts auf.........oO


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Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist

15.11.2011 um 15:52
@miagreen
Tut mir leid, ich kann diese meine geniale geistige Verrenkung auch nicht mehr rekonstruieren.

Was Blödsinn scheint, schien Sinn mir zu machen,
nun aber - zu blödem Verstande gekommen,
befallen mich Zweifel ob jener Heil'gen Ahnung...


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