Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist
15.11.2011 um 17:42
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Es kann sich niemand als "erleuchtet" bezeichnen, der die Konzepte von Raum und Zeit nicht erklären kann. Deswegen hierzu einige Anmerkungen und Anregungen von mir.
Zeit
Zeit ist kein eigenständiges Etwas, kein eigenständiges Phänomen, wie ein Stuhl, ein Tisch, ein Kühlschrank, ein Gedanke, etc., sondern sie entsteht als Ergebnis des Ausübens von Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit kann in unterschiedlicher Intensität und Qualität ausgeübt werden. Ein Aspekt der Qualität ist der Eindruck von Zeit. Sie entsteht, wenn die Aufmerksamkeit über die Bewusstseinsinhalte bewegt wird, was zum Eindruck einer Kontinuität führt. Diese Kontinuität ist es, welche wir als Zeit bezeichnen. Dabei ist jene Kontinuität, welche wir beim Bewegen der Aufmerksamkeit über unsere Erinnerungen erzeugen, das, was wir Vergangenheit nennen. Und jene Kontinuität, die wir beim Bewegungen unserer Aufmerksamkeit über unsere Vorstellungen erzeugen, das, was wir Zukunft nennen.
Bitte beachten: Sämtliche Erinnerungen und Vorstellungen befanden sich, als sie erfahren wurden, im zeitlichen Jetzt und befinden sich auch immer noch im zeitlichen Jetzt. Erst das Bewegen der Aufmerksamkeit über diese ständig im jetzt befindlichen Bewusstseinsinhalte, erzeugen die beiden Kontinuitäten, wie eben dargelegt, und es kommt zum Eindruck von Zeit.
Die scheinbare Messbarkeit von Zeit
Wir leiten die Messbarkeit der Zeit zunächst grundsätzlich von der Eigenbewegung der Planeten und ihrer Bewegung um die Sonne ab. Vereinfacht gesagt: Ein Tag ist die Eigenumdrehung der Erde. Ein Jahr ist die Umkreisung der Erde um die Sonne. Wir zählen also keine Zeit, sondern die Anzahl der Planetendrehungen und -umkreisungen. Würden wir andere Planeten zum Gegenstand der Zählung machen, hätten wir ganz andere Zeitangaben. Damit wir das alles noch ein bisschen präziser machen können, leiten wir die Zählbarkeit der Zeit von einem subatomaren Schwingungsverhalten ab. Auch hier zählen wir keine Zeit, sondern Schwingungen eines ganz bestimmten subatomaren Verhaltens.
Tatsächlich zählen wir daher keine Zeit, sondern wir Addieren Zahlen.
Die Eindrücke "Zeit" und "Raum" sind gleichzeitige, untrennbar miteinander verbundene Eindrücke. Warum bist du in der Lage, eine Form zu erkennen? Weil du sie siehst. Wärst du in der Lage, sie zu erkennen, wenn es keine Form gäbe? Du siehst Dinge deswegen, weil sie eine Form haben, Volumen, und weil eine Form andauert.
Gehen wir einen Schritt tiefer: Wenn ein Ding nur für den Millionstel Teil einer Sekunde erscheint, bist du dann in der Lage, es zu erkennen? Du bist nur dann dazu in der Lage, wenn seine Form für eine bestimmte Zeit andauert, die lange genug ist, damit du in der Lage bist, es erkennen zu können. Das heißt: Je länger Aufmerksamkeit ausgeübt wird, umso mehr verdichtet sich das Ergebnis zu einem Objekt, das bemerkt werden kann.
Wenn es keine Konzepte von Zeit und Raum gäbe (=Raum und Zeit sind offensichtlich keine eigenständigen Objekte), würden Dinge deswegen nicht erkennbar sein, weil es keine Dinge gäbe. Anders gesagt: Gäbe es keine Raumzeit (keine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft), wie sollte da irgendein Phänomen, irgendein Ding, irgendein Ereignis, existieren können?
Versuche zu verstehen, dass beides, ein Phänomen an sich sowie die Zeit lediglich Konzepte sind und sie keine unabhängige Existenz besitzen.
Das Verständnis von Raumzeit ist derart schwierig zu erfassen, dass selbst die höchst intelligentesten Menschen über diese Komplexität perplex und bestürzt sind, und sie die damit verbundene Bedeutsamkeit kaum nachvollziehen und verstehen können.
Fragen wir uns aufrichtig: Sind die Wissenschaftler jemals wirklich tief in das Problem eingetaucht, um die Natur der Raumzeit zu entdecken? Es gibt viele Interpretationen darüber, doch der Konsens ist, dass kein Wissenschaftler dieses Problem wirklich ernsthaft studiert hat, und das selbst ein höchst angesehener Vertreter wie Einstein zu der Schlussfolgerung kommen musste, dass das gesamte Universum von einer "Natur des Gedanklichen" sein muss, und dass daraus unweigerlich folgt, dass die Natur der Raumzeit seit jenem Punkt unfassbar ist, an der sie Grenze des Verstandes überschritten hat und zum Wissen eines jeden Menschen wurde.
Warum Zeit nicht wissenschaftlich untersucht werden kann
Wie sollte so ein winziges und begrenztes Konstrukt wie der Verstand in der Lage sein, ein derart umfassendes unbegrenztes Konzept verstehen zu können? Wissenschaftler mögen sich etwas wie "unbegrenzten Raum" und "unbegrenzte Zeit" ausdenken können, aber können sie auch die Abwesenheit von Raum und Zeit verstehen? Es ist deswegen unmöglich, weil das hier zu Verstehende (=Raumzeit) in seiner Konzeption als nicht direkt erfahrbar konzipiert ist. Kann ein Auge in der Lage sein, sich selbst zu sehen? Kann Feuer sich selbst verbrennen? Kann Wasser verstehen, was Nässe ist?
Wenn du in der Lage bist, die Signifikanz dessen zu erfassen, was ich hier schreibe, dann wirst du damit aufhören, die Dinge als an den Hintergrund der Zeit gebunden zu sehen. Du wirst damit aufhören, dein einziges Medium zu benutzen, was du hast, nämlich deinen Verstand, auf den jeder von uns so stolz ist, um dich damit auf die Suche nach Wahrheit zu begeben. Es wird dir nicht gelingen. Unweigerlich wirst du realisieren, dass beim Bemühen bei der Suche nach Wahrheit ein unüberwindbares Hindernis im Wege steht, weil das Instrument, mit dem du suchst, dein abgeteilter Verstand ist. Ein konzeptionelles Subjekt versucht ein konzeptionelles Objekt zu verstehen.
Wenn du das verstehst, dann wirst du erkennen, dass es keiner Suche bedarf, und es dem unpersonifizierten Bewusstsein überlassen bleibt. Und erst dann, wenn dich dieses unpersonifizierte Bewusstsein in das Mysterium seiner eigenen Quelle lässt, wirst du wissen, dass es kein "du" oder "mich" gibt, sondern nur ein "Ich", verstanden als ONE, jene essentielle Subjektivität, in der "Dinge" keine Substanz haben und dass deswegen dieses ONE zeitlos ist. Ewig.
Zu jedem Zeitpunkt, kann immer nur ein Gedanke oder ein Gefühl im Bewusstsein reflektiert werden, doch Gedanken und Gefühle und Wahrnehmung selbst bewegen sich deswegen weiter in einer Illusion von Zeit, weil es tatsächlich die Aufmerksamkeit ist, die sich darüber hinweg bewegt. Eine Persönlichkeit kann nur aus dem einen Grund entstehen, nämlich aus dem Vorhandensein des Gedächtnisses heraus, aus der Identifikation mit der Gegenwart und der Vergangenheit in die Zukunft projiziert. Nur dann!
Denn wenn du dich selbst als nur im Augenblick befindlich denkst, ohne Vergangenheit und Zukunft, wo ist dann deine Persönlichkeit?
Versuche dies zu verstehen und finde es für dich selbst heraus: Im Gedächtnis und in der Vorstellung, welche für Vergangenheit und Zukunft stehen, gibt es ein klares Gefühl dafür, dass da ein mentaler Zustand ist, welcher ständig unter Beobachtung steht.
Finde heraus, wer da ständig und unaufhörlich beobachtet, und aus welchem Zustand heraus, während aktuell das primäre Gefühl der Anwesenheit im Hier und Jetzt vorhanden ist.
Die ganze Idee der Zeit ist für dich entstanden, als man dir sagte, dass du in der Vergangenheit geboren wurdest, dass du dich jetzt in der Gegenwart befindest, und dass du in eine ungewisse Zukunft hineinwachsen würdest. Hast du jemals darüber nachgedacht, wie trügerisch und abwegig dieses Konzept ist?
Gibt es wirklich das Vorhandensein einer Einheit von "Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft" im objektiven Sinn? Das Vergangene kann nie wieder zurückgeholt werden, und das Zukünftige kann nur gewusst werden, wenn es zur Gegenwart/Vergangenheit geworden ist und dann im Gedächtnis verschwindet. Es sollte spätestens hier klar sein, dass die "Zeit" keine objektive Realität in deinem Leben besitzt, und genau deswegen kann sie auch nicht physikalisch wissenschaftlich untersucht werden (!)
Wie bist nun du von der Zeit betroffen?
Du bist nur insofern davon betroffen, als du ihre Dauer bemerkst, eine Zeitspanne, ein Konzept. Dauer kennzeichnet Zeitlichkeit, welches die Bedingung für das Vorhandensein jeglichen Phänomens ist, einschließlich aller "ich´s" und "du´s".
Das, was als "dich" erscheint und was du als "aufbereitetes Etwas" als dich empfindest, ist Zeitlichkeit! Doch was du tatsächlich bist, ist zeitlose bewusste Anwesenheit, verstanden als der Wissende um das Bewusstsein. Die Vergangenheit ist nur das Gedächtnis und die Zukunft nur die Hoffnung. Es ist die Gegenwart, das Jetzt, welches alles für uns bedeutet, und welche in Wirklichkeit eine zeitlose Anwesenheit ist.
Ist dir klar, worüber ich hier spreche? Verstehst du die Signifikanz dessen, was ich hier beschreibe? Versuche es nicht mit dem Verstand zu verstehen, es wird dir nicht gelingen. Denn ich spreche nicht von der Ebene des Verstandes aus. In der Essenz bedeutet das bisher Gesagte: Du bist die Zeit. Was du denkst, zu sein, ist eine Dauer, ist Zeit. Doch was du tatsächlich bist, ist der Wissende darüber, jene zeitlos Anwesenheit, die alle diese Zustände ständig unter Beobachtung hält.
Frage dich: Fließt die Zeit tatsächlich wie ein Fluss von der Kindheit zum Altsein, von der Geburt zum Tod, von Erscheinung zum Verschwinden, von Erschaffung zur Auflösung, wie bei allen anderen Phänomenen und Dingen?
Was du denkst zu sein, dieser psychosomatische Körper, das Kommunikationsmittel, ist ständig in Bewegung. Selbst im Schlaf bewegt er sich vorwärts, aus dem einfachen Grund, dass die Natur jeder Bewegung, das Wesen jeder Bewegung, keinen Stillstand erlaubt.
Dieses kontinuierliche "doing" (=tun) wird nur deswegen zu einem zeitlichen und damit Angst vor dem Sterben habenden Karma, wegen der Identifikation mit dem Körper, von der du die Verantwortung für deine scheinbaren Handlungen ableitest, und natürlich auch deren Konsequenzen. Jede diese scheinbaren Handlungen erweitern sich in der Raumzeit mit dem Ziel, bemerkbare Manifestationen zu werden und deswegen werden sie zu einem Ereignis, zu einem Event. Die gesamte phänomenale Welt repräsentiert Milliarden deiner "Ichs". Und die Gesamtheit all dieser Aktionen-Events sämtlicher deiner "Ichs" halten die Welt in Gang.
Das Wort "Geburt" sollte auf die Zeit bezogen sein. Denn würde keine "Dauer" geboren (untrennbar mit Raum), könnte es keine Manifestation und keine Wahrnehmung geben.
Du denkst, dass du geboren bist. Doch was geboren ist, ist eine Dauer, in der du als ein Objekt bemerkbar bist (!)
Sämtliche relativen Ebenen, all das bedarf eines inter-relativen Gegenstücks, um eine konzeptionelle Existenz zu erlangen. Doch alle inter-relativen Gegenstücke wie Licht und Schatten, Wissen und Ignoranz, gut und schlecht, etc., trennen sich unendlich weiter in Konzepten, sie werden zu unzertrennlichen, nicht möglichen Wiedervereinigungen, sie sind die überlagernde Negation des jeweils anderen. Daher bedarf alles Phänomenale seines bemerkbaren Gegenstücks.
Zeit und Zeitlosigkeit werden nur im Beenden der gegenseitigen Negation des Relativen zusammenkommen und zu einer Einheit werden. Es ist diese Einfachheit, die sich ergibt, wenn man die wahre Perspektive der Betrachtung gewählt hat. Abseits dieser Perspektive, und du verlierst die Balance und fällst in die Abgründe dieser Konzepte.
Was immer wir über diese Zeitlose Absolutheit sagen, kann nur konzeptionell sein, eine Indikation, ein Hinweis der auf sie zeigt, und der uns nicht ermöglicht zu erfahren, was diese Zeitlosigkeit ist, welche jedoch das Absolute Wesen unserer eigenen Natur ist. Alles, was wir sagen können ist: Ich bin eine Anwesenheit im hier und jetzt, in der Abwesenheit eines benötigten Raumes, in der Abwesenheit einer benötigten Zeit. Selbst das ist schon zu viel an Beschreibung. Denn es ist nicht etwa das Gesagte oder Gelesene, was zählt, sondern: Was zählt ist die augenblickliche Erkenntnis dieses Faktes.