@Kc Entgegen Deiner Vermutung, es ginge hier um Entrüstung, handelt es sich eher um eine ethische Debatte.
Kc schrieb:Schon mal daran gedacht, dass die Opfergeschichte einen tieferen Sinn hat?
Ja, das ist u.a. auch Gegenstand unserer Diskussion. Nämlich indem wir herausfinden, welchen ursprünglich Sinn so etwas wie eine Opferung hatte bzw. welche Funktion es übernahm. Dazu gab und gibt es verschiedene Lösungsansätze, einige hatte ich schon gepostet. Und das ist in der Tat etwas, worauf sich das Thema noch ausbauen lässt. Allerdings ist das eine historische Frage, die ethische dagegen ist eine andere.
Kc schrieb:Es geht um die unbedingte Treue und das Vertrauen auf Gott. Deshalb wird das Opfer des menschlichen Sohnes gefordert. Jedoch genügt es letztendlich, zu wissen, dass der Glaube an Gott so fest ist, das Abraham sogar seinen eigenen Sohn opfern würde.
Dazu seien zwei Dinge zu sagen:
1. Die theologische Botschaft mag das zwar letztendlich sein, nur bleibt es dennoch fraglich, warum gerade ein Tier (Art / Spezies ist jetzt mal außen vor gelassen) dafür herhalten musste. Dies ist lediglich ein Indiz für die anthropozentrische Weltanschauung, die hinter dem Christentum und den meisten anderen Religionen, steckt. Und diese wird ganz leicht errichtet, indem explizit eine engere Beziehung zwischen dem Menschen und einem transzendentem Wesen (hier: Jahwe) hergestellt wird.
2. Ist diese Botschaft an sich fragwürdig, weil sie vermittelt, dass starkes Vertrauen in Etwas (oder einer Autorität) nicht nur eine Tugend, sondern "heilige" Pflicht ist, die es zu erfüllten gilt und eine Alternative schlichtweg nicht erwünscht ist. Das mag zwar evolutionshistorisch durchaus der Fall gewesen sein, aber die Zeit bleibt nicht still und der Mensch verändert sich in seinem Denken und der Art, zu handeln. Daraus geht widerum hervor, dass er lernen muss, Eigenverantwortung zu übernehmen und
keiner wie auch immer gearteten Macht dienen und blind glauben, sondern hinterfragen soll! Denn auch Eltern können nicht immer wissen, was ihre Kinder möchten, und das ganz einfach aus dem Grund, weil sie
nicht ihre Kinder sind und somit auch nicht identisch ticken. Ich denke, die Analogie zu "Gott" ist hier passend.
Kc schrieb:Haben diejenigen, die so unglaublich entrüstet und schockiert tun, schon einmal daran gedacht, dass es in früheren Zeiten und in anderem, kulturellem Umfeld NORMAL war, seinen Glauben an die Gottheit mit einem Blutopfer, dem ,,Saft des Lebens und der Seele" zu zeigen?
Man schwächte sich selbst, indem man von seinem Besitz gab, indem man eventuell lebensnotwendige Tiere weggab, weil man ausdrücken wollte:,,Ich glaube an dich, Gott, unter allen Umständen!"
Du sagst es ja schon, unter damaligen kulturellen Verhältnißen mag das durchaus die Regel gewesen sein, allerdings hat so etwas heutzuatge keine Gültigkeit mehr, weil, wie ich bereits schrieb, die Zeit gnadenlos voranschreitet und damit alles, auch den Menschen, verändert.
Zu dem blinden Gehorsam, der im letzteren Teil angesprochen wird, habe ich oben genug geschrieben.
Für weitere Nachfragen werde ich aber zur Verfügung stehen.