@Ikkyu Ich bin der gleiche Meinung wie du. Nur ist es so, dass Anatta oft auch mit Nicht-Ich übersetzt wird und Westler dann auf solche Gedanken kommen bzw. das verabsolutieren.
In diesem Sinne auch an:
@ArikadoDas Ich gibt es nur insofern nicht, als dass es eine Konstante hätte; etwas, auf das man zeigen könnte, bzw. von dem man sagen könnte, das sei man. (Das bin ich). Das Ich ist ein sich ständig veränderndes Kontinuum, auch wenn die Veränderung selbst nicht bemerkt wird. Das Leid entsteht, wenn man Anhaftung an ein als ewig geglaubtes Ich entwickelt, das keiner Veränderung unterworfen ist. Allerdings sollte man sich fragen, wer denn die Anhaftung überhaupt entwickelt, wenn es niemanden gibt, der sie entwickeln könnte, da kein Jemand vorhanden ist.
Man muss das mit dem Nicht-Ich ganz klar relativ sehen als ganz bestimmte Definition eines Ichs, das zu Buddhas Zeiten nicht zuletzt von diversen Brahmanen vertreten wurde und auch genau das damit meinte. Das wurde später nur nicht mehr in diesem historischen Kontext betrachtet und man hatte nur noch das blanke Ich, von dem man sodann sagte, es wäre gar nicht vorhanden. Das ist natürlich ein Selbstwiderspruch in sich.
Wenn es kein Ich gibt, gibt es niemanden, der etwas ausdrücken könnte. Wenn Buddha kein Ich gewesen wäre, hätte er seine ganz eigene Lehre gar nicht lehren können. Ein wirkliches Nicht-Ich ist nämlich Nicht-Existenz.
Allerdings gibt es ein Ich in gewisser Hinsicht tatsächlich nicht als solches. Weil man ständig jemand anderes wird. Du warst gestern nicht der gleiche wie heute und wirst morgen nicht der gleiche wie heute sein.
Aber anders: Kannst du mir sagen, wer du bist und was sich all dein Leben lang bisher niemals verändert hat?