Arikado schrieb:Daran, dass er z. B. gesagt haben soll, dass bei einer Wiedergeburt nichts vom alten Leben übertragen wird.
Doch, alleine schon Karma wird wiedergeboren. Wie sollte da absolut nichts übertragen werden? Wie schon genannt muss man diese Aussprüche im Kontext betrachten und darf sie nicht separiert einfach absolutieren.
Arikado schrieb:So wie ich das sehe, geht es im Buddhismus zwar darum, mit allen Mitgefühl zu haben, aber es geht nicht wie im Hinduismus (der ja die sich in den Upanishaden herausgebildete Atman-Brahman-Lehre übernommen hat) darum, mit allem Eins zu werden.
Du erinnerst dich an meinen alten Beitrag an dich?
Aus Wiki:
Der Unterschied zwischen Buddhismus und Hinduismus in Bezug auf das höchste Ziel besteht darin, dass der Begriff Nirwana die Leerheit (die Ich-Auflösung) und der Begriff Brahman die Einheit (das Einheitsbewusstsein) betont. In der Erleuchtung existieren beide Wahrnehmungen gleichzeitig. Es sind zwei Seiten derselben Münze. Das ergibt sich aus den Aussagen Buddhas zur Erleuchtung.[6] Dasselbe sagte auch der erleuchtete Hindu-Meister Swami Sivananda.[7] Manche Menschen müssen sich auf die eine Seite und manche auf die andere Seite der Münze konzentrieren, um in den Zustand der Erleuchtung zu gelangen.
Das kann man analog auch auf das weiter oben von uns Besprochene anwenden. Man darf nie vergessen, dass er Buddhismus zu aller Erst ein Weg der Praxis und weniger der Theorie ist.
Arikado schrieb:Gut, was bedeutet es dann?
Karma bedeutet Wirken. Karma ist somit erst mal alles Wirken. Damit könnten wir weit gefasst die gesamte Wirklichkeit als Karma bezeichnen und so auch das Schicksal, ohne dass dies eigen verschuldet wäre. Aber wir müssen nicht so weit ausholen: Karma ist Wirken, aus dem Inneren des Menschen heraus. Dieses beginnt immer mit dem Wollen. Karma ist Wollen, so sagte schon Buddha. Und wenn er auch manches aus den Upanishaden kritisiert hat, so steht er mit manchen davon auf einer Linie, wenn er aussagt, man müsse sein Wollen bilden. So wie das Wollen in diesem, so ist es auch im nächsten Leben. All dein Wirken ist unabhängig dir und wirkt auf die gesamte Menschheit. Denken in Kategorien der Schuld ist deswegen falsch, da 1) nicht alles schlechte Karma von einem selbst stammt, man 2) geschädigt werden kann, auch wenn man gutes Karma ansammelt und 3) derjenige, der andere schuldig spricht und ihr Leid damit legitimieren will, dass sie doch einfach schlechtes Karma besitzen würden, in Wahrheit selbst schlechtes Karma ansammelt. Du weisst bestimmt, dass der Buddhismus Rache, die ja auf angenommener Schuld aufbaut, strikt ablehnt. Dass er Gewalt und Leid überhaupt strikt ablehnt.
Es ist ein Gesetzt der Wahrscheinlichkeit: Wirst du beraubt, wirst du zurück rauben wollen oder dich überhaupt fragen, wozu sich Anständigkeit lohnt. Wirst du geschlagen, willst du diesem es wahrscheinlich heimzahlen. Usw.
Du musst wissen: Tatsächlich, nimmt man die Lehre genau, ist es so, dass die Wirkungen von Karma immer jemand anderen treffen, vollkommen unabhängig, ob dieser Schuld daran ist. Denn dein Ich als solches gibt es nicht. Und das trifft auch auf das große Ganze zu: Wenn du jemanden schlägst, ist es gut möglich, dass dieser seine Wut an jemand anderem auslässt und dieser sich sodann selbst vor den Kopf gestoßen fühlt. Und so dreht sich das Rad weiter. Du musst wissen: Da ist kein Ich mehr. Aber es gibt die äußerliche Form des Karma und der Reinkarnation. Wahrscheinlich für all jene, die einfach noch im Ich-Denken steckten und auch nicht gebildet genug waren, sich genauer mit der Materie auseinanderzusetzen. Man sagte, du wirst wiedergeboren gemäß deinen Taten. Du wirst säen, was du erntest. In diesem, oder im nächsten Leben. Damit konnte man, oder versuchte man eine Basis für die Moral in der Gesellschaft zu schaffen, gleichzeitig konnte man somit egoistisches Handeln allgemein abzubauen versuchen und ebenfalls einen Einstieg in die tiefere Materie ermöglichen.
Dass das ganze eh und je auch als Legitimierung für die Armut oder, beim Hinduismus, gar für eine fatalistische Gesellschaftsordnung herhalten musste, ist eine andere Sache. Aber diese haben Karma nicht verstanden, will ich meinen. Und du wirst sicher wissen, was Buddha vom Kastensystem hielt. Und ich bin mir auch relativ sicher, was er zu diversen Lamas aus Tibet gemeint hätte. Die manchmal etwas Ähnliches wie das Kastensystem legitimierten. Auch wenn man aufpassen muss, da darüber in den Medien und allgemein im Populären zur einen entweder alles schön geredet wird und man einem idealisierten Bild anhängt und zum anderen ähnlich wie die Chinesen die Lamas verteufelt.