3 Möglichkeiten (Atheismus/Gott/Seelenplan)

Hi,

ich würde gerne eure Meinung zu diesem Thema wissen. Ich habe eine Theorie aufgestellt und bin der Meinung, dass es drei Variationen von Möglichkeiten gibt, die zu erklären versuchen, warum uns Dinge widerfahren oder auch nicht.

1)

Alles ist reiner Zufall

Wir kommen rein zufällig als Mensch mit einer bestimmten Identität (Geschlecht, Nationalität, Religion etc.) zur Welt und erleben die Dinge, die wir erleben. Rein zufällig sterben manche Menschen an einem Erdbeben, einem Flugzeugabsturz, oder manche erreichen nicht einmal das 5. Lebensjahr, während andere 90 Jahre alt werden und friedlich einschlafen. Der Mensch ist im Allgemeinen ein Produkt des Zufalls in der Evolution.

In diese Kategorie schließe ich übrigens die Atheisten ein.


2)

Gott/Allah/Jesus

entscheidet, wer stirbt und wer lebt, und nach dem Tod werden wir für unsere Taten zur Verantwortung gezogen, wobei uns das ewige Leben im Paradies oder in der Hölle erwartet.

In diese Kategorie schließe ich alle abrahamitischen Religionen ein: Christentum, Islam und Judentum.

3)

Alles, was uns im Leben widerfährt, geschieht mit unserer Zustimmung

Bevor wir auf die Erde kommen, setzen wir uns eine Absicht und die Erfahrungen, die wir machen wollen. Wir bauen uns ein Karma auf, was wir im nächsten Leben wieder auflösen und wir machen hier auf der Erde immer wieder neue Erfahrungen im neuen Gewand. Ein ewiger Kreislauf.


Habt ihr eventuell eine 4. Möglichkeit? Und wo würdet ihr euch kategorisieren und mit welcher Begründung?

Grüße in die Runde

Can schrieb:In diese Kategorie schließe ich übrigens die Atheisten ein.

Atheisten können an Karma, Wiedergeburt, Himmel und Hölle glauben. Auch an Vorsehung, Schicksal und ähnliches Zeug.
Sie lehnen nur die Behauptung ab, dass Götter existieren.

Can schrieb:Der Mensch ist im Allgemeinen ein Produkt des Zufalls in der Evolution.

Evolutionstheorie und Theismus lässt sich vereinbaren.

Can schrieb:schließe ich alle abrahamitischen Religionen ein: Christentum, Islam und Judentum.

Und andere Gottesvorstellungen haben das nicht.

Can schrieb:wobei uns das ewige Leben im Paradies oder in der Hölle erwartet.

Gibt Christen, die nicht an die Hölle glauben.

Wikipedia: Annihilationismus

@Bishamon

Ok. Und wo würdest du dich einordnen?

Can schrieb:Und wo würdest du dich einordnen?

Eher in Punkt 1.
Ich glaube nicht an Karma, Götter und Schicksal.

Aber für rein zufällig halte ich alles auch nicht. Wenn jemand ermordet wird, dann ist das nicht purer Zufall, sondern es gibt einen Mörder.

@Bishamon

Ok. Dann können wir ja froh sein, noch nicht an einer Naturkatastrophe umgekommen zu sein. :)

Can schrieb:noch nicht an einer Naturkatastrophe umgekommen zu sein

Verstehe ich nicht.

JHWH hat die Erde ersäuft, das war eine Naturkatastrophe. Götter können Plagen und Erdbeben verursachen.

Schwieriges Thema.

Punkt 3
Halte ich grundsätzlich für schwierig. Warum sollten Menschen ihre Zustimmung für Vergasung, Krebs und sonstige Dinge geben? Warum sollten sie ein furchtbares Leid verdient haben? Vergewaltigung, Mord, Leid, Kindesmissbrauch und und und… was muss man irgendwann, oder einem früheren Leben getan haben, um schreckliche Dinge erleiden zu dürfen? POV der Verwaltung - mit äußerster Vorsicht zu genießen. jfi
Dass wir Neid- und Missgunst-Wesen sind, steht außer Frage. Karma ist da ein ganz praktisches Modell.

Punkt 2
Ich bin bekennender Agnostiker. Ich weiß es nicht. Allerdings zweifle ich stark an jedweder Form religiösen Glaubens, göttlicher Superwesen, Propheten und sonstiger Heilsbringer und -verkünder.

Punkt 1
So unfassbar viele Zufälle, auch extrinsische, damit wir überhaupt existieren können… vielleicht ein wenig zu viele?

Als Agnostiker habe ich es natürlich bequem. Ich muss mich nicht entscheiden :D

Can schrieb:Habt ihr eventuell eine 4. Möglichkeit? Und wo würdet ihr euch kategorisieren und mit welcher Begründung?

Alle drei zusammen :D
Es gibt Zufall der uns teilweise bestimmt, es gibt Gott der auch durch Evolution wirken kann, manche können es sich aussuchen wie sie von oder zu Gott kommen wollen, manche nicht. Das Paradies und die Hölle sind hier auf Erden.

Scherz beiseite. Ich nehme:

4)

Alles nur Vorstellungen.

Konzepte die man nicht wirklich braucht um gut zu leben. Die dich ablenken von dir selbst. Alle Dinge die uns passieren, sollten wir besser aus der Perspektive betrachten, welche uns gegeben wurde.

der_wicht schrieb:Als Agnostiker habe ich es natürlich bequem. Ich muss mich nicht entscheiden :D

Es gibt agnostische Atheisten und agnostische Theisten :)

Agnostizismus ist ein Begriff, der sich auf Wissen bezieht. Es kommt vom griechischen agnostos, was »unerkennbar« bzw »man kann darüber kein Wissen erlangen« bedeutet.

Ein Agnostiker kann aber trotzdem glauben und somit ein agnostischer Theist sein. Und ein Atheist kann ein agnostischer Atheist sein.

@Bishamon
Ok, Du kleiner Klugscheißer :D
Ich bin agnostischer Agnostiker :troll:
Ich will mich nicht festlegen, ob ich ein „göttliches Überbewusstsein“ annehme, oder keines. Selbst wenn ich mich entscheiden würde an eines zu glauben, würde ich vermutlich ein nicht bewusst steuerungsfähiges Wesen annehmen und schon gar nicht auf unserer Ebene.
Gibt es eine Verbindung zwischen allem? Möglich. Gibt es einen Auslöser? Möglich. Ist es sich dessen bewusst? Hm.

Also was genau bin ich jetzt?

@Can
Gefällt Dir die Option? :D

der_wicht schrieb:Also was genau bin ich jetzt?

Agnostischer Atheist wahrscheinlich.^^

Bishamon schrieb:Verstehe ich nicht.

Als ich das hier geschrieben habe..

Can schrieb:Ok. Dann können wir ja froh sein, noch nicht an einer Naturkatastrophe umgekommen zu sein. :)

musste ich an die Erdbebenopfer letztes Jahr in der Türkei denken :(

der_wicht schrieb:POV der Verwaltung - mit äußerster Vorsicht zu genießen. jfi

Danke für den Hinweis. Bitte schließen, falls dies ausschlägt.

Mir ist bewusst, dass dies ein sehr sensibles Thema ist.. Obwohl ich aber auch sagen muss, dass ich mir im Unklaren bin, in wie weit Punkt 3 zum Tragen kommt. Daher stelle ich mir die Frage, haben wir wirklich einen Einfluss auf unser Leben und einen freien Willen? Aus der Egoperspektive mag das sicherlich stimmen, doch kommen wir nicht mit einer "Vorgeschichte" auf die Welt? Unsere Nationalität, unser Geschlecht, unsere Eltern, unser Charakter und das wir unser Leben lang erfahren.

Beispiel:

Ich habe Charakterzug A und werde mit einer Situation konfrontiert, wo es eigentlich besser wäre, Charakterzug B zu zeigen. Habe ich denn überhaupt einen freien Willen, damit Charakterzug B sich entfalten kann?

Flitzschnitzel schrieb:Konzepte die man nicht wirklich braucht um gut zu leben. Die dich ablenken von dir selbst. Alle Dinge die uns passieren, sollten wir besser aus der Perspektive betrachten, welche uns gegeben wurde.

Kannst du mir den letzten Satz näher erklären? Was genau meinst du damit?

Can schrieb:haben wir wirklich einen Einfluss auf unser Leben

Da gibt es die biologische Komponente und die soziale.

Hat ein Kindersoldat (von klein auf indoktriniert) einen freien Willen?

Vermutlich haben zB pränatale Hormone einen Einfluss auf sexuelle Orientierung, Hobbys und Spielzeug. Wie frei ist der Wille, wenn Biologie hineinpfuscht?

Can schrieb:Kannst du mir den letzten Satz näher erklären? Was genau meinst du damit?

Naja im Kern geht es darum, warum uns Dinge widerfahren und warum nicht. Für Ursachenforschung von den Dingen die uns hier widerfahren, sollten wir mMn auch hier deren Ursachen suchen. Anstatt durch Vorstellungen zu weit weg zu fliegen. Easy. :D

@Bishamon

Genau, meine Rede. Haben wir einen Einfluss auf die Sachen, die uns im Leben widerfahren? Oder ähnelt es eher einem Film, wo der freie Wille zwar auf dem Papier existiert, aber die Entscheidung schon lange vorher getroffen wurde.

Beispiel:

Wir schauen uns einen Film an und der Protagonist im Film hat zwar einen freien Willen und kann sich zwischen verschiedenen Optionen entscheiden, doch der Film ist schon längst abgedreht. Und die Entscheidung, die der Protagonist treffen wird und was wir dann als Zuschauer schlussendlich sehen, steht schon lange vorher fest, noch bevor es zur wirklichen Szene überhaupt kommt.

@Flitzschnitzel

Ok, das geht dann für mich eher in Kategorie 1.

Can schrieb:Ok, das geht dann für mich eher in Kategorie 1.

Abgelehnt. Ich glaube nicht daran das alles Zufall ist.

@Flitzschnitzel

Also haben wir unser Leben selbst in der Hand und können über den Ausgang entscheiden?

Can schrieb:Also haben wir unser Leben selbst in der Hand und können über den Ausgang entscheiden?

Ja manchmal haben wir das. Manchmal aber auch nicht.

@Flitzschnitzel

Ok, das geht dann mehr in Kategorie 3.

@Bishamon
Damit wir uns nicht missverstehen, ich glaube durchaus an einen Plan, dem alles folgt. Darunter fallen auch Naturgesetze. Aus irgendeinem Grund gibt es sie. Warum es sie gibt, wissen wir nicht. Sie definieren einen Rahmen. Von daher kann in anderer Rahmen sein, dass sich Leben immer dort entwickelt, wo es möglich ist und es bestrebt ist sich dauerhaft weiterzuentwickeln, was möglicherweise zwangsläufig zu einer Form von Intelligenz führen könnte. Für mich stellt sich viel mehr die Frage, woher kommt dieser Rahmen, warum existiert er und warum in dieser Form. Was hat diesen Rahmen definiert, wurde dieser Rahmen von irgendwas definiert, außer durch sich selbst und wenn durch sich selbst, woher wusste dieser Rahmen, wie er zu sein hat, um Stabilität zu erreichen. Gibt es eine Blaupause, wie oft, zum wievielten Mal, usw…?
Fragen über Fragen :D

@Can

Can schrieb:Daher stelle ich mir die Frage, haben wir wirklich einen Einfluss auf unser Leben und einen freien Willen?

Ist ein schlechter Mensch nicht verantwortlich für seine Taten, ein Mörder nur Opfer eines höheren Bewusstseins? Ich will bewusst noch nicht extremere Beispiele anbringen, um nicht vorzubelegen.
Wir können denken, wir können handeln. Das macht uns verantwortlich genug, außer es gibt einen pathologischen Befund entsprechender Art

Can schrieb:Aus der Egoperspektive mag das sicherlich stimmen, doch kommen wir nicht mit einer "Vorgeschichte" auf die Welt?

Nein. Du kommst mit einer genetischen Struktur auf die Welt. Was Du meinst ist die gesellschaftliche Struktur in die wir hineingeboren werden, die zu einer Vorgeschichte werden kann. Bis zu einem gewissen Grad mag das sein. Ab einem gewissen Grad nicht mehr. Menschen sind in durchaus in der Lage ihrer Vorgeschichte, ihrer sozialen Vorbelegung zu entfliehen. Passiert ständig. Sich als Opfer zu sehen ist aber auch immer leichter

@Flitzschnitzel

Flitzschnitzel schrieb:Agnostischer Atheist wahrscheinlich

Eher das Andere, würde ich behaupten, wenn ich betrachte, was ich geschrieben habe :D