@Hesher Hesher schrieb am 21.03.2010:Wer solche Dinge tut, ist eindeutig in derartigen Positionen fehl am Platz. Das traurige ist ja, dass sie wahrscheinlich weiterhin diese Position besetzen dürfen, weil sich viele der Opfer erst jetzt, teilweise Jahrzehnte nach den Taten, an die Öffentlichkeit gehen.
Ja, ich kann die Opfer auch verstehen! Mein Gott, das waren und sind Kinder und Jugendliche, die können doch gar nichts sagen, bzw. wer würde das von ihnen erwarten?! Die Ängste, Scham- und Schuldgefühle sind enorm.
Das mit der Verjährung ... ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist es kaum verständlich, da die Opfer ihr ganzes Leben mit dem Folgen zu tun haben werden. Zum anderen ist es aber auch teils realistisch, aus rein juristischer Perspektive. Ein Fall, der erst nach Jahrzehnten aufgerollt wird, hat schlechte Chancen. Und ein Freispruch für die Täter wäre dann eine weitere Demütigung.
Immerhin soll die Kirche jetzt die Therapien bezahlen. Ob das reicht...
Hesher schrieb am 21.03.2010:Aber zubehaupten, dass das irgendwas mit dem Glauben zutun hätte, ist wohl einfach übertrieben.
Na, so wollte ich das auch nicht ausdrücken. In DIESEM Fall hat es etwas mit Glauben zu tun, weil es in einer INSTITUTION passiert ist, die ohne einen Glauben, eine Religion nicht auskäme ^^
Daraus den Schluss zu ziehen, solcherlei Sch.... würde direkt mit dem Glauben zusammenhängen, wäre natürlich zu billig!
@Arpachsad Arpachsad schrieb:Ich kann irgendwie auch nicht verstehen, wieso sich die Menschen selbst so gerne zu einem unbedeutenden, seelenlosen, bio-chemischen Roboter degradieren ohne es wahrzunehmen.
Wer tut den das?
Beispiel:
Bedeutung; die Menschen haben eine Bedeutung und einen Wert an sich und für sich. Ganz unabhängig davon, ob einer/eine glaubt (an was auch immer). Diese Bedeutung bezieht sich -aus einer Perspektive, in der es keinen allmächtigen Gott über dieser Welt gibt- auf die Menschen und ihren Lebensraum selbst. Sie (die Bedeutung) geht nicht darüber hinaus und bekommt ein kosmisches Ausmaß, dort irgendwelchen Idealen und moralischen Werten entsprechen zu müssen.
Die jeweilige Bedeutung eines Menschen hängt für mich entweder damit zusammen, wie nah mir dieser Mensch ist (persönlicher Bereich) oder damit, wie viel Macht eine Person in der Position, die diese innehat, zugesprochen bekommt. Und über die reine Bedeutung (im Sinne der Auswirkungen) hinaus kann eine solche Person natürlich an ethischen Maßstäben gemessen werden.
Seelenlos; ist tatsächlich eine Frage von erheblichem Auslas. Das die Menschen eine Seele hätte, dass wird seit Generationen an die nächste weiter gegeben. Und seit gar nicht langer Zeit haben auch Frauen eine Seele zugesprochen bekommen, nett oder?
Nein, den ernsten Scherz beiseite. Wenn wir mal davon ausgehen, dass das, was als Seele bezeichnet wird sich beim Menschen einigermaßen mit dem deckt, was neuerdings "Psyche" genannt wird (sind im wörtlichen Sinne ja eh ein und das selbe), dann sieht es so aus, als sei die Vorstellung einer getrennten Entität so nicht aufrecht zu erhalten (z.B. durch die Empfindungs- und Persönlichkeitsveränderungen, die nach Frontalhirntraumata beobachtet und berichtet werden können).
Auf der anderen Seite ermöglicht dies auch als Lebensform einer bestimmten Spezies, auch bei allen anderen Lebensformen dieses "lebendig sein" auf ihre Art zu erkennen und wertzuschätzen. Für mich ist das eine Form der Demut und da ist immer wieder ein tiefes staunen über die Natur und das Leben. Ganz ohne "Seele" (als getrennte Wesenheit) und Gott (als getrennten Schöpfer und Lenker).
Aber das mag jeder sehen und erleben wie er/sie will.
Bio-chemischer Roboter; Na ja, die Biochemie ist nicht so simpel, dass wir hier schon alles verstanden hätten. Sie ist als "Hilfswissenschaft" aus der Physiologie hervorgegangen und mittlerweile geht hier und nicht in der Physiologie die Post ab. Und die biochemischen Reaktionswege sind zum Teil so unglaublich komplex, dass ich mich einfach scheuen würde, die simple Metapher eines Roboters oder einer Maschine zu benutzen. Natürlich sind die Reaktionen gut untersucht und belegt und natürlich ist die Analyse weit fort geschritten. Das heißt aber nicht, dass wir als Menschen dazu in der Lage wären, einen objektiven Standpunkt einzunehmen und zu verkünden, nun wussten wir alles und das war es dann.
Was mich (an diesem Vorwurf?) wirklich stört, ist der Inhalt der Metapher selbst. Ein Roboter setzt tatsächlich einen Ingenieur voraus, jemanden, der das alles geplant zusammen gebastelt hat. Und gerade dieser Oberingenieur, also ein intelligenter Designer wird ja abgelehnt! Oder, wie hier gesehen, durch so eine Metapher wieder ins Spiel gebracht UND dann der vermeintlichen Gegenseite als entwertend vorgeworfen!
Da steckt, für mich, ein unsäglicher Dualismus (Geist - Materie) hinter, der weder im einen noch im anderen Extrem aufzulösen ist. Überwunden werden kann er alle mal.
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist dir plausibel zu machen, dass es nicht zwingend mit dem Glauben zusammenhängt, einen anderen Menschen "zu degradieren" oder gar als wertlos zu behandeln!
Das Beispiel Hitler ist auch so eine Sache. Ich gebe zu, dass ich kurz versucht war, Gegenbeispiele von anderen Arsch*** zu bringen. Aber dieses Spiel "Die da sind doof!" - "Nee, gar nicht, ihr seit doof!" bringt uns nicht weiter!
Stattdessen würde ich vorschlagen, anzuerkennen, dass es egal ist, welche Wahrheiten und Weltbilder vertreten werden, es gibt überall Idioten und Ärsche.
LG