@FabianoFabiano schrieb:Kannst du mir mal erklären, wie eine Zustandsveränderung ohne zeitlichen Ablauf vorgehen soll?
Es gibt keine Zustandsveränderung, weil es keinen Zustand gibt.
:)Alles ändert sich ständig, und nicht nur manchmal. Du kannst während der Flut der Ereignisse keine imaginäre Stopptaste drücken und sagen "So, hier haben wir einen Zustand". Ein solcher Zustand wäre zeitlos, außerhalb der Zeit. Deswegen bewegen sich auch die Abbildungen in Fotografien nicht. Das wäre nämlich so eine Stopptaste.
:)Kleine Anekdote vorweg:
Ich bin mal geblitzt worden, als ich zu schnell war. Und habe um den Beweis gebeten. Der Beamte zeigte mit dann das Foto und meinte "Sehen Sie, eindeutig zu schnell." Ich sagte: "Ich sehe nur Stillstand. Wo sehen Sie da eine Bewegung?" - Ich gab ihm zu dem Bußgeld noch 10 Euro extra in seine Kaffeekasse für ihn und seine Kollegen. Er hat sich gefreut.
Wenn es also keine Zustände gibt, dann muss etwas anderes dafür sorgen, dass wir die Ereignisse in eine Vergangenheit und eine Zukunft einordnen. Wenn du das erklären kannst, dann weißt du, wie Zeit entsteht. Wenn du das nicht erklären kannst, dann hast du auch nichts, was du als Voraussetzung benutzen könntest.
Hier kommt meine Definition von Zeit:
Zeit selbst ist kein Etwas wie ein Stuhl, ein Tisch, ein Planet, ein Gedanke, etc., sondern sie ist ein individueller Eindruck, der nur dann für dich entsteht, wenn du deine Aufmerksamkeit über die Inhalte deines Bewusstseins bewegst, also über Sinneserfahrungen, Erinnerungen, Anschauungen, Überzeugungen, Gedanken, Gefühle, etc., und diese dann zu einer Kontinuität verbindest. Diese Kontinuität erzeugt den Zeitaspekt.
Nehmen wir mal die Sinneserfahrungen. Sie können ausnahmslos nur im zeitlichen Jetzt erfahren werden. Trotzdem ordnen wir sie in eine Reihenfolge. Wie machen wir das?
Hast du schon mal versucht, im Gestern oder im nächsten Mittwoch zu denken? Das wird dir nicht gelingen, weil es Zeit nicht gibt.
Was du "gestern" nennst ist eine Illusion, jedoch nicht im Sinne von Täuschung, die entsteht, wenn du dein Erinnerungsvermögen benutzt. Es erzeugt durch die Aneinanderreihung von Erinnerungen (=zeitlich im Jetzt entstandene und für immer im Jetzt befindliche Sinneserfahrungen) eine Kontinuität, welche du Vergangenheit nennst. Doch sich erinnern findet ausschließlich wieder im Jetzt statt.
Und was du "nächsten Mittwoch" nennst, ist ebenfalls eine Illusion, die entsteht, wenn du dein Vorstellungsvermögen benutzt. Dieses verwendet zunächst wieder Erinnerungen (=zeitlich im Jetzt entstandene und für immer im Jetzt befindliche Sinneserfahrungen), verändert diese zu Vorstellungen, und erzeugt durch die Aneinanderreihung der Vorstellungen eine Kontinuität, die du Zukunft nennst. Doch sich etwas vorzustellen, findet ausschließlich im Jetzt statt.
Du selbst bewegst dich niemals aus dem Jetzt heraus.
Zeit entsteht, in dem du deine Aufmerksamkeit über die Inhalte deines Bewusstseins bewegst. Tätest du das nicht, würdest du sämtliche Erinnerungen GLEICHZEITIG bemerken. Ein Erlebnis, was dich total schockieren würde, weil du gar nicht wüsstest, wo du zuerst "hinschauen" solltest.
Auf diese Weise erzeugt jeder von uns die Aspekte der Zeit, das Einteilen in Vergangenheit und Zukunft. Denn im Jetzt befindet sich bereits jeder. Die Zählbarkeit von Zeit ist wieder ein ganz anderes Thema.
Kannst du, oder sonst jemand, das Entstehen der Zeit, wie ich es hier aufzeige, nachvollziehen?