Monotheismus philosophisch beleuchtet
10.04.2009 um 00:00
shionoro schrieb: "Akzeptanz wäre wenn Gott sagt:
Gut, du siehst das anders, mach das, ich sag dir zwar, so wie ich dir das sage ist es besser und du würdest glücklicher werden, aber viel freude. Kannst jederzeit zu mir kommen und dich ändern."
Und genauso ist Gott auch ! - Er lässt dir nämlich deinen freien Willen, den zu ja selbst bezweifelst, aber laufend bestätigst ! Er lässt dich ja tun, was du willst ! Alleine deine Fähigkeit, bewusst Gott gegenüber zuwieder handeln zu können, zeigt, dass du einen freien Willen hast - Und Gott greift nicht ein, er lässt dich auch, wenn man so will, sündigen. Und er sagt dir dennoch: Du kannst jederzeit zu mir kommen und dich ändern. Die Türe ist immer offen, bis zum Tode. Von mir aus kannst du bis zum letzten Atemzug sündigen und tun was dir gefällt. Wenn du aber in der letzten Sterbestunde dennoch aufrichtige, echte Reue empfindest, es dir tatsächlich leid tut, dann wird Er dir vergeben. Aber die Reue muss echt sein und es muss dir echt leid tun, dein ganzes Leben sozusagen verscherzt zu haben. Es müsste dir bewusst sein, dass du daraufhin eigentlich tatsächlich die Hölle verdient hättest - Und wenn es dich reut und Du um Vergebung bittest, dann ist es auch im letzten Augenblick vor dem Tode noch nicht zu spät.
Und ich finde, Gott ist da sehr gerecht. Ich hatte vor Jahren mal ein Gespräch mit jemandem, der das sehr ungerecht fand. Und ich sagte ihm: Müssten wir uns denn nicht mit so jemandem freuen, anstatt zu sagen, das sei ungerecht? Und ich erinnere an die Geschichte als Jesus gekreuzigt wurde und ein Verbrecher neben ihm, auch am Kreuze hängend reute es - Auch dieser lag in seinen letzten Atemzügen. Und was erwiderte Jesus ihm? Etwa: Selber schuld, hättest dir das mal früher überlegen können, jetzt ist es zu spät? - Nein ! Er sagte: Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein. - So ist es bei Gott ! Und wer sich über so viel Gnade über einen Sünder nicht freuen kann, und das für ungerecht hält, der ist noch weiter entfernt als so ein reuiger Sünder.
Du schreibst weiter: "Gott wäre im übrigen nur dann allbarmherzig, wenn er allen alles vergibt."
Er vergibt allen alles ! Aber es muss auch ernsthaft um Vergebung gebeten werden ! Wer gar nicht will, dass ihm vergeben werden soll, warum sollte ihm Gott Vergebung also aufzwingen? Und natürlich ist mit einer Bitte um Vergebung Ernsthafte Reue gemeint und nicht einfach nur ein Lippenbekenntnis.
Gott schmeißt niemanden aus Rache in die Hölle. Wenn die Hölle gar kein Ort ist, sondern nur ein ziemlich jämmerlicher eigener Seelenzustand, - wer ist es dann schuld, dass sich eine Seele nach dem Tode in diesem Elend befindet? Gott oder der Mensch selbst?
Du hast schon ganz richtig erkannt, Bestrafung hat nicht den Sinn Rache am Täter auszuüben. Sie dient als Lenkmechanismus und zur Abschreckung. Gott ist sowieso der stärkere und mächtigere, insofern, was soll Ihm an einer Rache liegen?
Hölle als Drohmittel zu benutzen ist auch kein guter Weg. Gott möchte, dass wir ihm aus Liebe nachfolgen, nicht aus Zwang. Und auch nicht aus Angst vor Strafe. Mir kann man auch nicht mit dem Höllenfeuer drohen. Wenn ich etwas tue, dann möchte ich es aus Überzeugung tun und aus Liebe zu Gott und freiwillig und nicht aus Angst vor dem Höllenfeuer.
Das Leben ist auch eine Art Charakterschule. Wir arbeiten doch stehts an uns, um uns zu verbessern. Wir verändern uns ja auch ständig, machen Erfahrungen, gewinnen neue Erkenntnisse und werfen anderes über Bord.
Wenn es nun einmal eine Art Naturgesetz ist, dass nur dann so etwas wie Glückseligkeit dauerhaft existieren kann, wenn auch entsprechende Verhaltensweisen praktiziert werden, und wenn nicht, dass dadurch einem aufgrund der Gottesferne in die man sich selbst gebracht hat, die Glückseligkeit mehr und mehr schwindet und in eine recht trübsinnige Unglückseligkeit wandelt, dann kann Gott eigentlich nur sagen: Ich gebe euch den Rat, so und so zu leben, wenn ihr hier und einst glücklich werden wollt. Denn dann seid ihr in meiner Nähe und das ist eure Glückseligkeit.
Wenn ihr aber anders leben wollt, dann tut dies, aber dadurch kann euch leider dann keine Glückseligkeit mehr widerfahren, weil ihr euch dadurch von mir entfernt. Und dadurch wird euer Zustand dann selbt immer erbärmlicher. Das ist dann aber eure von euch selbst durch euer falsches Handeln zustande gekommene Gottesferne und damit Hölle, denn je weiter von mir entfernt, um so schrecklicher ist das Dasein, je näher bei mir, um so Glückseliger ist es. Das ist mein Gesetz und das habe ich weise beschlossen weil es Gut so ist.
Insofern gibt es keinen Rachegott, der einen absichtlich in die Hölle schmeißt, sondern nur ein Gesetz, dass ein Gott zuwiderlaufendes Leben durch die dadurch selbst hervorgerufene Gottesferne einem selbst den Zustand der Glückseligkeit nimmt und diesen Unglückseligen Zustand einer Seele kann man auch als Hölle bezeichnen.
In wieweit das was wir unter Ewig verstehen auch Niemals Endend heißt, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ja, aber vielleicht ist es auch ein uns nur wie eine Ewigkeit vorkommender unendlich langer Zeitabschnitt. Denn wenn Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit herrscht, dann kann damit auch ein sehr sehr langer und wie eine nie endende Unendlichkeit vorkommende Zeit gemeint sein, aber das weiß ich nicht.
Und was den Sklaven angeht - Wer sagt denn das du ein Sklave dieses Gottes bist? Du bist frei, du kannst gehen wohin du willst und tun was du willst - Gott sagt dir nur, wie du zu ihm kommen kannst, aber er lässt dich auch gehen. Wenn er dir aber vorher schon sagt, je weiter du dich von mir entfernen wirst, um so kälter, unangenehmer, schrecklicher, schmerzvoller, finsterer wird dein Leben werden und um so erbärmlicher wird es dir dann einst ergehen und du gehst dann doch - Wem ausser dir selbst willst du dann einen Vorwurf machen?
Und dass der Mensch für nix verantwortlich gemacht werden kann was er tut oder lässt, weil er eben nix dafür kann dass er so handelt wie er eben nunmal handelt - Das nehme ich dir nicht ab, das ist eine Wunschvorstellung deinerseits die ich auch nicht teile. Ich möchte nämlich Verantwortung übernehmen und stehe zu den Dingen die ich mache. Da kann ich nix für, ich bin eben so ist eher ein Versuch einer Entschuldigung dafür, wenn man Dinge tut, die man eigentlich nicht tun will. Ja das gibt es auch schonmal. Aber dann sollte man lieber dazu stehen und sagen: Jawohl, damals wollte ich das auch so, das war mein eigener Entschluss. Auch wenn es einem heute vielleicht sogar leid tut. Aber dann ist man wenigstens Ehrlich. Aber von deiner Verantwortung spreche ich dich ganz sicher nicht los. Die hat ein jeder für sich und sein Leben zu tragen und am Ende vor Gott zu rechtfertigen.