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Ist der Glaube Satan?

1.889 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorurteile, Ignoranz, Glauben Satan ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist der Glaube Satan?

16.03.2009 um 15:26
Der Film ist schon durch, ist in der Nacht von Sonntag auf Montag gelaufen, werd ich mir aber mal merken!


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Ist der Glaube Satan?

16.03.2009 um 15:43
@coelus
ich finde schon, dass es einen Unterschied gibt, ob ich an den unglaublichen Hulk, oder daran glaube, dass es besser ist, an einer roten Ampel stehen zu bleiben. Auch wenn es mal nicht so sein sollte, weil wirklich und definitiv kein Auto weit und breit zu sehen ist. Klar kann man diese "Notwendigkeit" auch anzweifeln und übergehen, indem man die Ampel ignoriert, und einfach weiter fährt. Aber sinnvoll ist das nicht immer. Es kann jederzeit ungeahnt ein Auto kommen, und man ist platt.


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16.03.2009 um 15:58
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:Es kann jederzeit ungeahnt ein Auto kommen, und man ist platt.
Jou - mir wär's schon mal fast passiert, dass mich ein LKW von links gerammt hätte, obwohl ich grün hatte.


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16.03.2009 um 16:05
@Niselprim
wenn man grün hat, und gerammt wird, ist das ziemlich bescheiden. Aber wenn man rot hat und weiterfährt, dann gerammt wird, weil man dem Gesetz nicht glaubt, welches aus langjähriger Erfahrung im Strassenverkehr verfasst wurde, dann ist das wohl eigene Schuld, oder?


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Ist der Glaube Satan?

16.03.2009 um 16:08
@rockandroll

Richtig!
Wie gesagt, ich hatte grün und wurde fast gerammt, hätte ich nicht aufgepasst.
Und das finde ich nicht nur bescheiden, sondern sehr rücksichtslos und dämlich von dem LKW-Fahrer :(

So sei dem so, daß man sich an die Gesetze und Gebote halten sollte ;)


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16.03.2009 um 16:10
>>wenn man grün hat, und gerammt wird, ist das ziemlich bescheiden<<

Es ist aber genau das was irgendwann passiert, wenn man immer blind drauf losrennt weil man ja glaubt, das kein Auto mehr kommt.

Das ist genauso verrückt wie auf der anderen Seite rote Ampeln zu ignorieren, der Unfall braucht jedoch beide.


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16.03.2009 um 16:11
Oh, wie peinlich Jimmy, ja der Film ist schon durch –habe es übersehen, sorry- doch ich kann ihn zu unserem Thema nur sehr empfehlen, da er sehr subtil und mit grosser Sorgfalt erstellt wurde. Darin wir gerade auch klar ersichtlich, was wir bereits mit der Wirkungsweise des Glaubens besprochen haben -auch auf die Wirklichkeit sich direkt auswirkt. Je grösser die Diskrepanz, desto grösser das eigene Unwohlsein, ebenso deren Wirkung auf die unmittelbare Umwelt.


@rockandroll

“ Es kann jederzeit ungeahnt ein Auto kommen, und man ist platt.“

Du meinst so in der Art, wie ein echter Zaubertrick, indem das Auto plötzlich aus dem Nichts auftauchen solle…? Ich würde mich nie auf die Ampeln blind verlassen… es handelt sich hier um einfache Technik und ein Stuerprogramm, die können auch ausfallen oder Funktionsstörungen aufweisen… da vertraue ich lieber, wie bereits ausführlich beschriebnen, dem was IST und voll und ganz meiner Wahrnehmung sowie meinen Sinnen. ;)

@all

Zum Thema der kritischen Betrachtung des religiösen Glaubens und deren Widersprüche innerhalb, der Glaube als Institution usf. würde auch der Grossinquisator von Dostojewskij sehr gut passen, vor allem der Part, als Jesus stumm den Anklagen und Ausführungen des alten Inquisators und Vertreter des rel. Glaubens auf Erden nur zuhört. Auch hier eine ungeschminkte Darstellung von Kenntnissen der menschlichen Psyche und Verhaltensweisen, bei der Frage der Freiheit des Menschen und wie diese eben gar nicht frei sein will…


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16.03.2009 um 16:11
@Niselprim
nur an die, die sinnvoll sind, und immer in Abhängigkeit zu dem was ist, und dem was sein soll, was ja auch wieder die Gesetze fast überflüssig macht. Aber nur fast ;)


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16.03.2009 um 16:16
@coelus
Zitat von coeluscoelus schrieb:Du meinst so in der Art, wie ein echter Zaubertrick, indem das Auto plötzlich aus dem Nichts auftauchen solle…? Ich würde mich nie auf die Ampeln blind verlassen… es handelt sich hier um einfache Technik und ein Stuerprogramm, die können auch ausfallen oder Funktionsstörungen aufweisen… da vertraue ich lieber, wie bereits ausführlich beschriebnen, dem was IST und voll und ganz meiner Wahrnehmung sowie meinen Sinnen.
Da hast Du auch wieder Recht.
Ich habe schon einige Ampelsteuerungen programmiert, und die sind alles andere als sicher. Aber der Tenor ist klar.
Und ein Auto das mit 100 kmh angerauscht kommt, siehst Du nicht, wenn es irgendwo aus der Kurve kommt. Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls weiss ich (manchmal) wem ich vertrauen kann, und ihm eventl. auch was glauben kann, und wem eher nicht.


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16.03.2009 um 16:18
@rockandroll
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:Aber nur fast
Gesetzen werden gemacht, um es richtig zu machen.


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16.03.2009 um 16:21
@coelus
ach ja...
Dostojewski mag ich eh, und ich werd mir den Grossinquisor bestimmt mal zugemüte führen. Danke für den Tipp.

Was ich noch loswerden wollte, was hier jetzt etwas untergegangen ist, ist, dass ich schon denke, dass Du Recht hast. Aber es gibt halt auch immer irgendwo die berühmten Ausnahmen von den Regeln, und da heisst es eben wieder differenzieren.


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16.03.2009 um 16:21
>>Oh, wie peinlich Jimmy, ja der Film ist schon durch –habe es übersehen, sorry- doch ich kann ihn zu unserem Thema nur sehr empfehlen, da er sehr subtil und mit grosser Sorgfalt erstellt wurde. Darin wir gerade auch klar ersichtlich, was wir bereits mit der Wirkungsweise des Glaubens besprochen haben -auch auf die Wirklichkeit sich direkt auswirkt. Je grösser die Diskrepanz, desto grösser das eigene Unwohlsein, ebenso deren Wirkung auf die unmittelbare Umwelt.<<

Das ist nicht peinlich sondern liegt vermutlich an den Tv Zeitungen, welche ja das Programm immer so von 6 Uhr früh bis 6 Uhr früh planen, dies aber nicht auch so in Ihrem Onlineauftritt handhaben.
Durch die ganzen Digi Kanäle (Eins Festival, Eins Extra) sind die Chancen gross, das eine Wiederholung nicht lange dauert.


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16.03.2009 um 16:23
@rockandroll

“ Jedenfalls weiss ich (manchmal) wem ich vertrauen kann, und ihm eventl. auch was glauben kann, und wem eher nicht.“

Ja, solange man sich schlicht an dem orientiert was IST, was direkt evident vorliegt und nicht was man sich selbst ausmalt, respektive was sein SOLL, nicht aber IST , dann klappt das immer prima. :)


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16.03.2009 um 16:27
@Jimmybondy

“Durch die ganzen Digi Kanäle (Eins Festival, Eins Extra) sind die Chancen gross, das eine Wiederholung nicht lange dauert.“

Ah, na prima und danke Jimmy. Hier noch einmal der Link und der Titel ist:

Sergeant York

http://www.ard-digital.de/programmvorschau/100131454149/16032009-0120-DasErste/Sergeant-York?pm2=1


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16.03.2009 um 16:37
@rockandroll

“Dostojewski mag ich eh, und ich werd mir den Grossinquisor bestimmt mal zugemüte führen. Danke für den Tipp.“

Bitte sehr gern geschehen navi, an manchen Stellen kriegte ich gar Gänsehaut, so scharf sind seine Gedanken/Beschreibung und dieser erstklassige und weltklasse Erzählung von Dostojewski, ist wirklich sehr zu empfehlen und passt sehr gut zu unserem Diskussionsthema. :)


“Aber es gibt halt auch immer irgendwo die berühmten Ausnahmen von den Regeln, und da heisst es eben wieder differenzieren.“

Ja, da bin ich ebenso dafür navi und bin also kein Unfreund der Differenzierung und des exakten und aufmerksamen Betrachtens. ;)


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16.03.2009 um 16:43
@coelus
kennst Du auch "Schuld und Sühne" von ihm?
Das würde nämlich auch sehr gut passen.
Überhaupt passt Dostojewski zu jedem menschlichen Abgurnd der Psyche :D


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16.03.2009 um 17:02
@rockandroll

Ja, das stimmt navi und passt sogar sehr gut, da zeigt er die bereits erwähnte Leichtigkeit auf mit der der Gegensatz zwischen der Denkerfahrung/Glaube und der Wirklichkeit umgekehrt werden kann, so das nur noch das IST (sein soll) was gedacht ist und sofern es nicht gedacht ist, ist es nicht…

Doch, wie im Falle der Eltern des Amokläufers aus Erfurt, wenn dann der Ruf der Welt und Mitmenschen unausweichlich dann erfolgt, dann löst sich auch diese Dualität auf oder wird dann durch erneute Abgrenzung sogleich wieder virtuell erschaffen und weiterhin sich keine Fehler eingestehen, welche ausschliesslich direkt aus der SOLL- Blase/Glauben entsprungen ist. :(


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16.03.2009 um 17:35
@coelus
ja, sowas ist wirklich bedauerlich, was da geschehen ist, und es hat auch sicherlich vielschichtige Ursachen gehabt, wovon die ausschlaggebenste das persönliche Unwohlsein mit seinem IST zu benennen wäre.

Im Falle Raskolnikows, dem Hauptprotagonisten aus "Schuld und Sühne" war es seine Armut und die daraus resultierende Ausweglosigkeit im Bezug auf seine Wünsche und Ziele (was man auch mit SOLL bezeichnen könnte). Wobei die Grenzen ziemlich verwaschen sind. Ich vermute mit Absicht, denn darauf lief es hinaus, dass man ihm eigentlich keine Schuld zuweisen konnte.
Die Frage, die Dostojewski aber bis zum Schluss offen lässt, ist, ob sich Raskolnikow auch hätte anders entscheiden können, oder ob sein Schicksal unausweichlich war. Ob er das Leid, das man eigentlich nie als solches Empfunden hatte, das er durch den Mord an den beiden Frauen in die Welt gebracht hatte, vermeiden hätte können, und sich sein eigenes Leid, das man noch viel intensiever zu spüren bekam, damit vermeiden konnte.
Und das ist hier immer noch der springende Punkt.
Hätte Raskolnikov was anderes als Ideal gehabt, hätte er sich sicherlich nicht zu diesem brutalen Mord entschieden, und wie wäre wohl dann sein Leben verlaufen?
Wäre er wohl nicht so vermessen gewesen sich über "gewöhnliche Menschen" zu stellen, und einwenig mehr Respekt vor dem "System" gehabt, dann hätte er sich viel eigenes Leid erspart. Dann wäre er aber nicht dort gelandet wo er letzlich ein friedliches Leben hat führen können, mit seiner lieben Sonja. Wo er letzlich feststellen musste, dass alles komplexer und vollkommener ist, als er es sich zunächst gedacht hatte.


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16.03.2009 um 17:59
@rockandroll

“ wovon die ausschlaggebenste das persönliche Unwohlsein mit seinem IST zu benennen wäre.“

Wenn natürlich die Eltern, wie so viele Millionen Eltern ebenso, daran glauben, dass das abschließen eines Abiturs, nur dann ein lebenswertes Leben garantieren SOLLe, sie selber also nicht sich selbst wirklich sind, sondern einem common sense Glauben angehören, nun als Vorbild dies ihren Kindern vorleben… das Kind also schon von Anfang an sich selbst nicht frei und in eigener Verantwortung entfalten kann, dann wird halt dieses Welttheater gespielt, damit man wenigsten noch ein bisschen bedingte Liebe von den Eltern erhaschen kann…

Wenn dann das was IST –hier das kommende Abitur, die Prüfung- unausweichlich heranrückt, kann es dann zum platzen einer deftigen SOLL- Blase kommen und kann gerade auch noch mit anwesende Artgenossen mit in den Tod reißen. Die Hinterbliebenen sind dann schockiert und versuchen sich dann sofort an einer weiteren Blase, dass es sich jetzt halt um eine Aussnahme handeln SOLLe und dass es halt Menschen geben SOLLe, welche psychisch nicht auffällig sind, so dass man eine verborgene Krankheit nicht hätte vorher erkennen können usw. usf.

All diese Ausflüchte nützen nichts und werden der Sache nicht gerecht. Es wäre gut daran getan, wenn die Aus- Wirkungen von Glaube und SOLL- Blasen blasen auf sich selbst und die unmittelbare Umwelt, sowie deren Gefährlichkeit viel mehr öffentlich diskutiert werden. Es wird schon diskutiert, nur nicht von dem was IST, sonder wiederum was sein SOLLe, nicht aber IST. ~^



“ Die Frage, die Dostojewski aber bis zum Schluss offen lässt, ist, ob sich Raskolnikow auch hätte anders entscheiden können, oder ob sein Schicksal unausweichlich war.“

Was wir natürlich auch in die Betrachtung mit einbeziehen , ist Dostojewskij’s Radikalität –nicht im Sinne einer Wertung, sondern von radix, Wurzel, navi und es ist ja hier an diesem Punkt klar, dass er hier Deiner konstruktiven Sichtweise –welche also im Glauben (rel. Glauben) entgegenkommt. Sah er sich ja selbst als „echten Christen“ mit einem „echten Geiste“ und sah sich selbst als eine Art Urchrist an. ~^

Natürlich lässt er ja in dieser Geschichte die Frage am Schluss geschickt offen, ob dann der rel. Glaube einkehren würde oder nicht, oder hätte, könnte usw. ;)


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16.03.2009 um 18:20
@coelus
Zitat von coeluscoelus schrieb:Was wir natürlich auch in die Betrachtung mit einbeziehen , ist Dostojewskij’s Radikalität –nicht im Sinne einer Wertung, sondern von radix, Wurzel, navi und es ist ja hier an diesem Punkt klar, dass er hier Deiner konstruktiven Sichtweise –welche also im Glauben (rel. Glauben) entgegenkommt. Sah er sich ja selbst als „echten Christen“ mit einem „echten Geiste“ und sah sich selbst als eine Art Urchrist an. ~^
Eine radikale Ehlichkeit die ihn immer auszeichnete, im Sinne seiner erstaunlichen Gabe die Welt beobachten zu können. Ob er sich als Christ sah, das weiss ich nicht. Vielleicht ja, aber nicht religiös, was eine ziemlich verschwommene Sicht dessen ist, was "eigentlich" gemeint gewesen sein könnte, und das Fjodor sicherlich nicht gutgeheissen hätte.

Er war eher ein Lebemann, der zwar mit dem Kopf in den Wolken, aber mit beiden Füssen auf der Erde war. Und gerade das macht den Charme seiner Bücher aus.
Wobei noch anzumerken wäre, dass die psychologischen Zusammenhänge, die er bereits vor über 100 Jahren beobachtet, und in seinen Erzählungen festgehalten hatte, bis heute eine Gültigkeit haben, und an Farbenpracht keineswegs verloren.
Zitat von coeluscoelus schrieb:Natürlich lässt er ja in dieser Geschichte die Frage am Schluss geschickt offen, ob dann der rel. Glaube einkehren würde oder nicht, oder hätte, könnte usw.
Religion war eigentlich nie das Thema dieser Geschichte, sondern die Auseinandersetzung mit dem was ich bin, und dem was ich daraus werde, in Bezug zu dem was mich beeinflusst/prägt.
Es ist eine Reise durch seine eigenen Abgründe, und dass es an religiöse Mystik erinnert, ist sicherlich nur dem Umstand geschuldet, dass man das auch schon vor Urzeiten bereits gedacht und durchlebt hatte.


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