@geodeiIch sage es gerne nochmal: Du bist gläubiger, als die meisten religiösen Menschen, da Du im Unterschied zu jenen, welche glauben, daß es sein könnte, - jene von denen Du vorgibst, Ursprung und Ziel zu kennen - glaubst zu wissen. Erschwerend kommt hinzu, daß Du anstelle eines Gottes einen Anti-Gott (welcher wiederum selbst ein Gott ist) positionierst, welcher Dich ebensoweit von der durch Dich anscheinend erdachten und angestrebten "Mitte" des menschlichen Seins wegtragen muss, da er ebenso nicht an seiner physischen Existenz, sondern an der Tragweiter seiner Wirkung zu messen ist, welche ebenso die wohl idealisierte "religiöse Neutralität" verletzt. Du behauptest, daß gläubige Menschen nicht nach den "reellen Zusammenhängen und Gegebenheiten" handeln, aber wie sehen diese aus, wer kennt sie (Du etwa?) und wie sind sie zu begreifen? In der von Dir keinesfalls demonstrierten Neutralität des Sein und Nicht-Sein? Möglicherweise, aber ...
Ich denke Du lebst in einem Zwiespalt: Du scheinst zu versuchen, dem Leben Sinn durch die Negation eines Sinnes zu geben. Oder versuchst Du tatsächlich, dem Leben seinen Sinn zu nehmen? Ist dies nicht "satanischer" und somit die "Voraussetzungen des Lebens", welche nunmal einem Muster des Sinnes folgen, gefährdender? Wenn ich nichts sein kann, darf ich auch nichts werden können -> Tod im weiteren, Nichts im engeren Sinne. Als leichte "Eintrübung" misst Du dem einzelnen Leben für sich einen Sinn zu, der globale Sinn bleibt jedoch verneint, außer vielleicht, daß es die Gewährleistung des Freiraums zum persönlichen Sinn ist - Humanismus eben. Gleichzeitig beklagst Du jedoch die Egozentrik? Ich bitte Dich! In einem anderen Thema schriebst Du, daß der Mensch die Erde zerstört; worauf ist dies zurückzuführen? Handelt der Mensch dabei etwa religiös oder egoistisch? Der Mensch als ganzes braucht einfach eine Ordnung und die Schöpfung dieser Ordnung liegt in seiner Natur, ist seine göttliche Bestimmung. Die persönliche Maxime der Gewährleistung der persönlichen Freiheit des einzelnen im Kollektiv ist praktisch zu kurzsichtig und anfällig, "entführt" zu werden, somit in einem Zeitalter, welches auf Politik auf Grund der Macht anderer "Spieler" nicht mehr verzichten kann, untauglich. Es fehlt ein Konzept, dem dürftest Du zustimmen. Wieso also die Kritik an Religion und Glaube insgesamt, etwa weil bisher noch kein Dir entsprechendes Konzept vorgelegt wurde, oder sind es doch profanere Dinge?
In der leisen Vorahnung eines bestimmten Reaktionsmusters, dessen (vermeindliche?) Erkennung Du wohl mit einem gewissen Muster beantworten wirst (was die Chance der "Erkenntnis" drastisch erhöht), möchte ich noch ein paar wenige Worte bezüglich Deiner Rhetorik und Methodik verlieren:
Du wirkst nicht gerade glaubwürdiger, wenn Du statt zu argumentieren, die Negation loser Sprüche darauf zurückführst, daß die Menschen nicht genug "wissen" / sich nicht bestimmte Fragen gestellt haben. Dies mag stimmen, aber wo ist begründet, daß Du diese Qualifikationen erworben hast? Andernfalls ist es ein Taschenspielertrick den anderen glauben zu lassen, daß man mehr wüsste, jedoch muss selbst dies mit gewissen Erkenntnissen gefüttert werden, um nicht auf Dauer unglaubwürdig zu erscheinen. Wir alle stochern im Dunkel und suchen den Weg ins Licht, du wirst doch nicht behaupten wollen, diesen bereits gefunden zu haben? Besonders amüsant wirkt die schon häufiger aufgetretene Behauptung, man reagiere mit Empörung. Was ist Empörung? Nicht mit Dir übereinzustimmen und dies den vorangegangenen Thesen entsprechend deutlich auszudrücken, dabei aber argumentativ zu bleiben, oder eben die Positionen der anderen pauschal als antößig, teilweise gar minderwertig, darzustellen bishin zu der versuchten emotionalen Bindung an eine Biographie, welche nicht mit dem Thema zu tun hat, aber als Schein- bishin zum Totschlagargument hinhalten soll?
Verstehe mich nicht falsch, ich denke Dein Anliegen zu kennen und ich teile Deine Ansichten und Utopien teilweise auch, jedoch ist das, was Du durch viele Deiner Sätze übermittelst, ein völlig anderes Thema, weshalb Du auch teilweise oft falsch verstanden scheinst. Gib Deinen Beiträgen doch einfach der Natur der Bestimmung entsprechend ein wenig mehr Sinn, oder widerspricht dies Deinem Glauben?
;)