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Ethnisch-Nationale Identitätskonstruktion
25.01.2009 um 13:33würde eine auf respekt beruhende diskussion, dem verstand zugewandte menschlichkeit, all unser leid ausmerzen können, wenn wir auf der suche nach der wahrheit den befreiten mensch in uns finden
dazu habe ich im im Marburg Journal, Volume 7, No. 1 (September 2002), folgende einleitung gefunden:
"Im letzten Jahrhundert hatte man sich hierzulande an den Gedanken gewöhnt, daß zunehmende Modernisierung notwendigerweise eine zunehmende Säkularisierung nach sich zöge. Anderswo zeichnet sich jedoch schon seit längerem eine gegenteilige Entwicklung ab. Längst spricht man in den USA vom Phänomen der „De-Säkularisierung“, und selbst für Deutschland stellte jüngst ein Freizeit-Forschungs-Institut einen verstärkten Trend zum Kirchgang fest. Dieser De-Säkularisierung-Prozeß ruft inzwischen sogar Besorgnis hervor. Kürzlich warnte der Philosoph Richard Rorty in einem Zeitungsinterview vor erheblichen Gefahren für die Demokratie infolge des wachsenden Einflusses der Kirchen auf die amerikanische Politik. Schon 1996 – unter dem Eindruck des Bürgerkrieges zwischen orthodoxen Serben, katholischen Kroaten und muslimischen Bosniaken – hatte der Politologe Samuel P. Huntington in seinem vieldiskutierten Buch The Clash of Civilizations eindringlich davor gewarnt, daß die zukünftigen Konflikte der Welt sich entlang den Grenzen der „Kulturkreise“ entwickeln würden, wobei „Kulturkreise“ im wesentlichen durch eine gemeinsame Religion geprägt seien. Nicht nur in Ex-Jugoslawien erweist sich Religionszugehörigkeit als primärer Identifikationsfaktor. Sunniten massakrieren Schiiten in Afghanistan, Moslems und Christen bringen sich in Indonesien wechselseitig um, ebenso Hindus und Moslems in Indien, Protestanten attackieren in Nordirland sogar Schulkinder, nur weil sie Katholiken sind. Vor diesem Hintergrund erscheinen die seit dem 11. September immer wieder zu vernehmenden Stimmen von Religionsvertretern, Religionen dienten prinzipiell dem Frieden und der Völkerverständigung, als ebenso fromme wie hilflose Beschwörungsformeln. Angesichts der gegenwärtigen Weltlage dürfte die Relevanz einer Beschäftigung mit dem Verhältnis von Religion und ethnisch-nationaler Identitätsbildung evident sein.
Zur Annäherung an die Frage, welche Rolle Religionen im Prozeß einer ethnisch-nationalen Identitätskonstruktion spielen können, habe ich zwei Beispiele aus der jüngeren Geschichte ausgewählt, die hinreichend viele Parallelen aufweisen, um einen Vergleich sinnvoll zu machen, aber ebenso genügend signifikante Unterschiede offenbaren, um eine erkenntnisfördernde Kontrastierung zu ermöglichen. Konkret werde ich mich mit der Glaubensbewegung Deutscher Christen und dem sogenannten Staats-Shintō in Japan vor 1945 auseinandersetzen. "
Christoph Kleine
University of Marburg, Germany
dazu habe ich im im Marburg Journal, Volume 7, No. 1 (September 2002), folgende einleitung gefunden:
"Im letzten Jahrhundert hatte man sich hierzulande an den Gedanken gewöhnt, daß zunehmende Modernisierung notwendigerweise eine zunehmende Säkularisierung nach sich zöge. Anderswo zeichnet sich jedoch schon seit längerem eine gegenteilige Entwicklung ab. Längst spricht man in den USA vom Phänomen der „De-Säkularisierung“, und selbst für Deutschland stellte jüngst ein Freizeit-Forschungs-Institut einen verstärkten Trend zum Kirchgang fest. Dieser De-Säkularisierung-Prozeß ruft inzwischen sogar Besorgnis hervor. Kürzlich warnte der Philosoph Richard Rorty in einem Zeitungsinterview vor erheblichen Gefahren für die Demokratie infolge des wachsenden Einflusses der Kirchen auf die amerikanische Politik. Schon 1996 – unter dem Eindruck des Bürgerkrieges zwischen orthodoxen Serben, katholischen Kroaten und muslimischen Bosniaken – hatte der Politologe Samuel P. Huntington in seinem vieldiskutierten Buch The Clash of Civilizations eindringlich davor gewarnt, daß die zukünftigen Konflikte der Welt sich entlang den Grenzen der „Kulturkreise“ entwickeln würden, wobei „Kulturkreise“ im wesentlichen durch eine gemeinsame Religion geprägt seien. Nicht nur in Ex-Jugoslawien erweist sich Religionszugehörigkeit als primärer Identifikationsfaktor. Sunniten massakrieren Schiiten in Afghanistan, Moslems und Christen bringen sich in Indonesien wechselseitig um, ebenso Hindus und Moslems in Indien, Protestanten attackieren in Nordirland sogar Schulkinder, nur weil sie Katholiken sind. Vor diesem Hintergrund erscheinen die seit dem 11. September immer wieder zu vernehmenden Stimmen von Religionsvertretern, Religionen dienten prinzipiell dem Frieden und der Völkerverständigung, als ebenso fromme wie hilflose Beschwörungsformeln. Angesichts der gegenwärtigen Weltlage dürfte die Relevanz einer Beschäftigung mit dem Verhältnis von Religion und ethnisch-nationaler Identitätsbildung evident sein.
Zur Annäherung an die Frage, welche Rolle Religionen im Prozeß einer ethnisch-nationalen Identitätskonstruktion spielen können, habe ich zwei Beispiele aus der jüngeren Geschichte ausgewählt, die hinreichend viele Parallelen aufweisen, um einen Vergleich sinnvoll zu machen, aber ebenso genügend signifikante Unterschiede offenbaren, um eine erkenntnisfördernde Kontrastierung zu ermöglichen. Konkret werde ich mich mit der Glaubensbewegung Deutscher Christen und dem sogenannten Staats-Shintō in Japan vor 1945 auseinandersetzen. "
Christoph Kleine
University of Marburg, Germany