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Eine Zivilisation ohne Religion

114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Gott, Religion ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Eine Zivilisation ohne Religion

11.12.2021 um 08:19
@Ahmose
Meine frage lautete:
Zitat von osakiosaki schrieb:Also wie sollten sie unter dem druck unserer zivilisation ihre kultur bewahren ?
Auf meine sichtweise zu antworten, ist keine akzeptable antwort, sondern wieder ein ausweichen. Schade.


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Eine Zivilisation ohne Religion

11.12.2021 um 09:09
Gesunder Geist in gesundem Körper

Wenn wir lernen der zirbeldrüse freien Lauf zu lassen, wird sie zum psychedelischen Gottesorgan.

Oben wird unten

Und Gott sind dann wir

Dann braucht es keine Religion mehr. Dann ist alles wahr. Jeder Gedanke wird Realität. Und Gott ist dann überall. Im Ozean der multipotenten Stille.


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11.12.2021 um 15:58
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Wenn man soziale Techniken nicht verändert ist das auch Stagnation
Es ist Stagnation in einem bestimmten Bereich. In kultureller Hinsicht kann es dann trotzdem Fortschritte geben. Umgekehrt muss sich doch die heutige globale Kultur die Frage gefallen lassen, ob wir nicht in kultureller Hinsicht völlig veröden, während unsere Technik Fortschritte macht. Wie gesagt, alles eine Frage der Perspektive. Siehe bei dem, wie und worin du Fortschritt siehst:
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber ja, man "muss" das natürlich nicht ändern. Solange die Gruppe und das bewohnte Gebiet klein genug bleiben wird es auch keine nennenswerten Probleme geben. Das Volk der Piraha zählt weniger als 1000 Menschen und lebt auf einem Gebiet das ein Mensch leicht überblicken kann. Aber bei einer Ausbreitung über mehrere hundert Kilometer und bei einem Anstieg der Polulation auf sagen wir mehrere Hunderttausend, könnten auch die Piraha ihre bisherigen sozialen und kulturellen Techniken nicht ohne Änderung beibehalten. Und sei es nur, weil der Häuptling des einen Dorfes einfach mal glauben müsste, was der Häuptling des anderen Dorfes per Rauchsignale mitteilt, weil es keine Möglichkeit gibt ständig überall persönlich anwesend zu sein. Oder wenn die Piraha Besitzansprüche gegen Dritte durchsetzen müssten, würde das ohne Rückgriff auf die Vergangenheit, die man selbst gar nicht erlebt hat, schwer werden. Na ja, und das Kanu ist dann eines Tages vielleicht einfach zu klein und man braucht ein Größeres. Und schon geht der Fortschritt los.
Fällt dir auf, dass das alles expansiv ist, das für dich eine Bevölkerungszunahme, ein größeres Gebiet, sogar ein größeres Kanu irgendwie einen Wert an sich darstellen, Fortschritt darstellen? Das du das grundsätzlich positiv besetzt? Angesichts der Probleme die wir durch unser expansives Verhalten haben, stellt sich durchaus die Frage ob man das so sehen sollte.


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Kephalopyr Diskussionsleiter
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Eine Zivilisation ohne Religion

11.12.2021 um 17:10
Ich komme hier ehrlich gesagt nicht mehr so recht mit! :(
Geht es denn überhaupt noch ums eigentliche Thema?


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11.12.2021 um 18:19
Zitat von paxitopaxito schrieb:Es ist Stagnation in einem bestimmten Bereich. In kultureller Hinsicht kann es dann trotzdem Fortschritte geben. Umgekehrt muss sich doch die heutige globale Kultur die Frage gefallen lassen, ob wir nicht in kultureller Hinsicht völlig veröden, während unsere Technik Fortschritte macht. Wie gesagt, alles eine Frage der Perspektive
Das ist natürlich richtig. Die Frage ist hier aber nicht ob die Globalisierung ein Segen ist sondern was die Piraha tun würden, wenn sie sich weiterentwickeln. Auch wenn sie sich nur kulturell weiterentwickeln. Auch so eine Entwicklung müsste ja irgendwie sichtbar sein und Spuren hinterlassen. Sowie eine gewisse Änderung zum vorherigen Zustand bedeuten. Selbst wenn sie nur ihre Kultur weiterentwickeln, stellt sich ja die Frage ob sie auch religiöse Aspekte verändern oder ausgerechnet die so lassen wie sie vorher waren (und in dem Fall warum).
Zitat von paxitopaxito schrieb:Fällt dir auf, dass das alles expansiv ist, das für dich eine Bevölkerungszunahme, ein größeres Gebiet, sogar ein größeres Kanu irgendwie einen Wert an sich darstellen, Fortschritt darstellen? Das du das grundsätzlich positiv besetzt? Angesichts der Probleme die wir durch unser expansives Verhalten haben, stellt sich durchaus die Frage ob man das so sehen sollte.
Ich sagte ja schon, sie können auch in Isolation verharren. Dann müssten sie nichts verändern. Und ja, Menschen sind in der Regel expansiv. Meist nicht aus bösen Willen, sondern schon allein, weil mehr Kinder geboren werden als alte Menschen sterben. Die Bevölkerung wächst meist, außer man steuert aktiv dagegen. Und das wäre dann ein eigenes Thema.

Übrigens sind die Piraha ein Teil der Muras und diese waren durchaus expansiv. Allerdings verloren sie 1788 einen Krieg gegen die Munduruku, ihre damaligen Nachbarn. Was ich oben beschrieben habe ist kein unrealistisches Szenario für die Piraha, v.a. da ihre Vorfahren dies ja schon mal durchgemacht haben.


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Eine Zivilisation ohne Religion

11.12.2021 um 18:36
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ich sagte ja schon, sie können auch in Isolation verharren. Dann müssten sie nichts verändern
Kulturen in Isolation haben erhebliche kulturelle Leistungen vollbracht. Schau dir die reiche Mythologie und Kultur der Aborigines an.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Und ja, Menschen sind in der Regel expansiv.
Eigentlich waren sie das die meiste Zeit nicht. Das würde ich nicht zur Regel erheben. Menschen können expansiv sein und es hat sich eine äußerst expansive, globale Kultur durchgesetzt.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Meist nicht aus bösen Willen, sondern schon allein, weil mehr Kinder geboren werden als alte Menschen sterben.
Erstaunlich wie die Jäger und Sammler Kulturen solange Zeit ihre Bevölkerung stabil gehalten haben. Sicher nicht immer schön, was da so an Entscheidungen für nötig waren, aus unserer Perspektive. Eine großes Bevölkerungswachstum erreichst du nur mit Ackerbau/Viehzucht.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Was ich oben beschrieben habe ist kein unrealistisches Szenario für die Piraha, v.a. da ihre Vorfahren dies ja schon mal durchgemacht haben.
Absolut. Du könntest da Recht behalten. Ich widerspreche doch nur bei der Zwangsläufigkeit und bei der Idee, dass diese Veränderung dann Fortschritt wäre. Tatsächlich wäre es wohl der kulturelle Tod dieses Volkes, bishin zum Aussterben ihrer Sprache.


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12.12.2021 um 11:27
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Folge der Entwicklung des Denkens ohne irgendein "Ziel" der Evolution (wie das Aneinanderbinden von Menschen) gewesen sein.
Die Evolution hat nie irgendein Ziel. Es setzt sich einfach nur durch, was funktioniert. Der Grund ist erstmal egal, aber eben interessiert zu erforschen.


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12.12.2021 um 16:48
Zitat von paxitopaxito schrieb:Kulturen in Isolation haben erhebliche kulturelle Leistungen vollbracht. Schau dir die reiche Mythologie und Kultur der Aborigines an.
Gut. Aber die hatten einen ganzen Kontinent für sich. Zudem gibt es unter den diversen Gruppen von Aborigines schon einige Unterschiede. Das würde ich jetzt nicht als Isolation bezeichnen. Und unreligiös sind sie auch nicht.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Eigentlich waren sie das die meiste Zeit nicht. Das würde ich nicht zur Regel erheben. Menschen können expansiv sein und es hat sich eine äußerst expansive, globale Kultur durchgesetzt.
Zivilisationen sind schon expansiv. Und darum gehts hier ja letztendlich. Siehe Eingangsfrage. Man kann jetzt natürlich diskutieren inwieweit die Piraha überhaupt ein Volk und eine Zivilisation sind. Mir fallen jetzt aber keine größeren Gruppen/Stämme ein, die nicht auf die eine oder andere Art expansiv waren.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Erstaunlich wie die Jäger und Sammler Kulturen solange Zeit ihre Bevölkerung stabil gehalten haben. Sicher nicht immer schön, was da so an Entscheidungen für nötig waren, aus unserer Perspektive. Eine großes Bevölkerungswachstum erreichst du nur mit Ackerbau/Viehzucht.
Ich glaube nicht das dies Absicht war bzw. ist. Die Menschen bzw. schon die Kinder sterben einfach schnell. Wenn diese Leute es gekonnt hätten, dann hätten sie ihre Verwandten bzw. Kinder sicher länger am Leben gehalten. Und sobald sie es können, machen sie es auch. Wenn man die gesamte Muras-Obergruppe nimmt, dann waren die auch als Jäger und Sammler bzw. als Nomaden ziemlich expansiv und längere Zeit militärisch erfolgreich.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Absolut. Du könntest da Recht behalten. Ich widerspreche doch nur bei der Zwangsläufigkeit und bei der Idee, dass diese Veränderung dann Fortschritt wäre. Tatsächlich wäre es wohl der kulturelle Tod dieses Volkes, bishin zum Aussterben ihrer Sprache.
Du musst es ja nicht Fortschritt nennen, wenn dir dieser Begriff zu positiv besetzt ist. Dann ist es eben Veränderung.


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Eine Zivilisation ohne Religion

12.12.2021 um 18:03
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ich glaube nicht das dies Absicht war bzw. ist. Die Menschen bzw. schon die Kinder sterben einfach schnell. Wenn diese Leute es gekonnt hätten, dann hätten sie ihre Verwandten bzw. Kinder sicher länger am Leben gehalten. Und sobald sie es können, machen sie es auch. Wenn man die gesamte Muras-Obergruppe nimmt, dann waren die auch als Jäger und Sammler bzw. als Nomaden ziemlich expansiv und längere Zeit militärisch erfolgreich.
Absicht sicher nicht. Aber die begrenzenden Faktoren sind klar, der wesentlichste ist die Nahrung. Ein Gebiet kann nur eine bestimmte Populationsgröße an Menschen erhalten, die sich mit Sammeln und Jagen ernähren. Diese können ihr Gebiet vergrößern (durch Aggression), aber nicht die Bevölkerungsdichte.
Im Grunde das Gleiche wie im Tierreich, bei Wölfen oder Schimpansen. Der wesentliche „Game Changer“ tritt erst mit der Landwirtschaft/Viehzucht auf. Von da an ändert sich alles. Und erst ab dann würde ich von expansiv, von Fortschritt und im Threadsinn von Religion sprechen. Auch Zivilisation oder Volk machen als Begriffe wohl erst bei solchen Kulturen Sinn.
Nur haben sich jetzt nicht alle JuS Kulturen zu Bauern und Viehzüchtern entwickelt. In der Regel wurden sie einfach von diesen verdrängt:
Um 1500 n. Chr. war noch etwa die Hälfte der bewohnbaren Landfläche der Erde von Jägern und Sammlern besiedelt.[12] Zur gleichen Zeit lag ihr Anteil an der Weltbevölkerung jedoch nur bei geschätzten 1 Prozent – gegenwärtig sind es weniger als 0,001 Prozent: geschätzte 50.000 bis 60.000 Menschen, mit rückläufiger Tendenz.
Quelle: Wikipedia: Jäger und Sammler

Vielleicht wird jetzt deutlicher wo ich da den Unterschied sehe? Und die längste Zeit in der menschlichen Geschichte waren wir eben JuS, nicht Ackerbauern.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Du musst es ja nicht Fortschritt nennen, wenn dir dieser Begriff zu positiv besetzt ist. Dann ist es eben Veränderung.
Eine Veränderung die mit der Auslöschung der eigenen Kultur und Identität endet. Zumindest in den allermeisten Fällen. Darum ging es mir.
Zurück zum Threadthema, die TE verstand Religion ja so:
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 01.12.2021:Wenn sie lediglich jedem Objekt eine art Leben oder Seele zuschreiben und diese dann deshalb "respektvoller" behandeln bzw. anders mit ihrer Umwelt dadurch umgehen, halte ich es noch nicht für eine richtige Religion. Die Rede ist dabei wirklich von einer solchen, in der es eine Gottheit/höhere Macht gibt, Sünden und sowas wie Himmel und Hölle, bzw. Unterwelt etc.
Und ich denke solche Konzepte werden erst nach der landwirtschaftlichen Revolution aufgetreten sein (reine Vermutung). Da aber bei allen mir bekannten Kulturen, ich kenne keine Kultur ohne irgendeine Religion. Wo da der Zusammenhang zwischen Landwirtschaft einerseits und (ich nenne es mal so) organisierter Religion andererseits besteht, da bin ich echt unschlüssig.


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Eine Zivilisation ohne Religion

12.12.2021 um 21:18
Zitat von paxitopaxito schrieb:Absicht sicher nicht. Aber die begrenzenden Faktoren sind klar, der wesentlichste ist die Nahrung. Ein Gebiet kann nur eine bestimmte Populationsgröße an Menschen erhalten, die sich mit Sammeln und Jagen ernähren. Diese können ihr Gebiet vergrößern (durch Aggression), aber nicht die Bevölkerungsdichte.
Es muss ja nicht immer Aggression sein. Sie können auch in Gebiete wandern bzw. sich ausdehnen, die entweder unbesiedelt sind oder von den vorherigen Bewohnern verlassen wurden. Es kann auch ein friedliches Verschmelzen von mehreren Stämmen geben. Klar, kriegerische Aktionen bleiben selten komplett aus, aber Expansion muss nicht per se Aggression bedeuten.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Im Grunde das Gleiche wie im Tierreich, bei Wölfen oder Schimpansen. Der wesentliche „Game Changer“ tritt erst mit der Landwirtschaft/Viehzucht auf. Von da an ändert sich alles. Und erst ab dann würde ich von expansiv, von Fortschritt und im Threadsinn von Religion sprechen. Auch Zivilisation oder Volk machen als Begriffe wohl erst bei solchen Kulturen Sinn.
Nur haben sich jetzt nicht alle JuS Kulturen zu Bauern und Viehzüchtern entwickelt. In der Regel wurden sie einfach von diesen verdrängt:
Würde ich nicht so hart ausdrücken. Die Nomaden Zentralasiens zum Beispiel hatten mit Landwirtschaft auch nichts am Hut, waren aber teilweise sehr kriegerisch und auch militärisch sehr erfolgreich und zugleich auch religiös. Sie waren natürlich Viehzüchter, aber das geht ja bei einem Leben auf der Steppe kaum anders.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Und ich denke solche Konzepte werden erst nach der landwirtschaftlichen Revolution aufgetreten sein (reine Vermutung). Da aber bei allen mir bekannten Kulturen, ich kenne keine Kultur ohne irgendeine Religion. Wo da der Zusammenhang zwischen Landwirtschaft einerseits und (ich nenne es mal so) organisierter Religion andererseits besteht, da bin ich echt unschlüssig.
Ich denke das hängt einfach damit zusammen, das solche Gesellschaften sowieso sehr organisiert sind und Hierarchien entwickeln bzw. entwickeln müssen um existieren zu können. Da liegt es nahe auch die Religion zu organiseren und formalisieren. Aber nicht nur Ackerbaukulturen haben Religionen entwickelt, siehe die diversen Nomaden Asiens oder auch die Aborigines Australiens oder die Polynesier im Pazifik. Und deren Lebensweise und Lebensraum unterschied sich ziemlich stark von dem der Ägypter oder Mesopotamier.


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Eine Zivilisation ohne Religion

12.12.2021 um 21:43
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ich denke das hängt einfach damit zusammen, das solche Gesellschaften sowieso sehr organisiert sind und Hierarchien entwickeln bzw. entwickeln müssen um existieren zu können.
Bleiben wir mal bei dem Thema, auch wenn ich die Frage wann Menschen aggressiv / expansiv sind spannend finde, ist das glaube ich für den Thread nicht wirklich relevant und @Kephalopyr hat sich ja auch schon beschwert.
Klar benötigt eine Kultur die Ackerbau und Viehzucht betreibt komplexere soziale Strukturen. Nicht nur durch den Akt an sich, sondern auch weil die Bevölkerungsdichte deutlich ansteigt, durch das Sesshaft werden usw..
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Da liegt es nahe auch die Religion zu organiseren und formalisieren.
Naheliegend - ja. Natürlich macht es irgendwo Sinn, wenn man schon eine Religion hat, irgendwelche Gebete spricht, Hilfe erbittet, Opfer bringt, Tote bestattet usw., das einem "Fachmann" zu überlassen. Aber da scheint es tatsächlich eine Notwendigkeit zu geben, nicht einfach nur eine naheliegend.
Ich kenne wie gesagt überhaupt keine Kultur, bei der das nicht der Fall war, bei der es keine organisierte Religion in irgendeiner Form gegeben hätte (sobald sie die Schwelle zum Ackerbau / Viehzucht überschreiten). Das allein mit der Ausbildung von Hierarchien zu erklären, das reicht mir so nicht. Schließlich ist das zumindest prinzipiell auch völlig ohne Religion denkbar.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:siehe die diversen Nomaden Asiens
Das sind ja Viehzüchter. Und auch die konnten durch diese Technik die Beschränkungen der Bevölkerungsdichte durch das Nahrungsangebot deutlich erhöhen, im Grunde ändert sich da nicht viel. Außer dass die Religionen anders aussehen, andere Inhalte haben.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:oder auch die Aborigines Australiens
Würde ich nicht als "organisierte Religion" bezeichnen.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:oder die Polynesier im Pazifik
Da weiß ich zu wenig drüber.
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Und deren Lebensweise und Lebensraum unterschied sich ziemlich stark von dem der Ägypter oder Mesopotamier.
Klar, aber es kam eben überall zu der Herausbildung einer organisierten Religion und das finde ich dann schon spannend. Ich erinnere mich dunkel mal den Ansatz gelesen zu haben, dass es die Religion war, du zu Ackerbau/Viehzucht/Sesshaftigkeit führte und nicht umgekehrt, ich glaube im Zusammenhang mit Göbekli Tepe.
Religion scheint mir ein tatsächlich notwendiger Schritt für eine "technische" Kultur zu sein, für das was du Fortschritt nennst. Was zumindest aus der heutigen Perspektive, wo Religion oft eher Hemmschuh ist, doch zumindest befremdlich wirkt. Eine Atheistische Kultur - die gibt es selbst bis heute nicht. Vielleicht ist das - aus welchen Gründen auch immer - grundsätzlich nicht möglich.


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Eine Zivilisation ohne Religion

13.12.2021 um 10:23
Zitat von osakiosaki schrieb:Hab ich so noch nicht gehört, kannst du das belegen ?
Ich habe es so aus dem Buch „Die Wahrheit über Eva - die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern“ von Carel van Schaik und Kai Michel, herausgelesen. Im Quellenverzeichnis, finden sich garantiert wiss. Studien dazu.


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13.12.2021 um 11:17
Zitat von paxitopaxito schrieb:Religion scheint mir ein tatsächlich notwendiger Schritt für eine "technische" Kultur zu sein, für das was du Fortschritt nennst.
Wieso? Es kann doch auch mal einer etwas erfinden, z.B., dass man ein Fell als Behälter nutzen kann, und andere Leute finden das genauso praktisch, ohne dass man gleich eine gemeinsame Religion haben muss.

Es gibt zum Beispiel Affen, die ihre Nahrung waschen, aber erst, nachdem ein einzelner Affe das irgendwann einmal zuerst gemacht hatte. Jetzt machen das alle Affen in dieser Gruppe. Sicherlich eine technische Neuerung. Aber würdest du diesen Affen eine Religion zusprechen?


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Eine Zivilisation ohne Religion

13.12.2021 um 12:29
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wieso?
Wenn ich das wüsste.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Es kann doch auch mal einer etwas erfinden, z.B., dass man ein Fell als Behälter nutzen kann, und andere Leute finden das genauso praktisch, ohne dass man gleich eine gemeinsame Religion haben muss.
Klar und es gab davor auch schon „Erfindungen“. Steinwerkzeuge, Jagdwaffen, Kleidung, vermutlich auch Kunst und Schmuck. Nur vergleiche die technische Entwicklung vor und nach dem Sprung zur Landwirtschaft/Viehzucht. Da gibt es einfach einen erheblichen Unterschied.
Und das nicht einmal, bei einer Kultur, sondern bei allen die diesen Sprung machten. Und das waren - soweit mir bekannt - alles Kulturen mit organisierter Religion.


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13.12.2021 um 22:05
Zitat von paxitopaxito schrieb:Klar, aber es kam eben überall zu der Herausbildung einer organisierten Religion und das finde ich dann schon spannend. Ich erinnere mich dunkel mal den Ansatz gelesen zu haben, dass es die Religion war, du zu Ackerbau/Viehzucht/Sesshaftigkeit führte und nicht umgekehrt, ich glaube im Zusammenhang mit Göbekli Tepe.
Religion scheint mir ein tatsächlich notwendiger Schritt für eine "technische" Kultur zu sein, für das was du Fortschritt nennst. Was zumindest aus der heutigen Perspektive, wo Religion oft eher Hemmschuh ist, doch zumindest befremdlich wirkt. ...
Ja, möglicherweise ist da etwas dran. Ich sehe Religion auch nicht unbedingt als Bremser/Beschleuniger von Entwicklungen. Religion ist einfach ein Teil der Entwicklung, mit all den Möglichkeiten und Beschränkungen.

Wenn wir einmal die archäoastronomischen Anlage von Nabta-Playa betrachten, dann scheint es hier zuerst eine technische Entwicklung gegeben zu haben, die dann eine Religion und hier wahrscheinlich den Vorläufer des altägyptischen Hathor-Kults (ein Rinderkult) nach sich zog. Die Anlage entstand auch, als die Bewohner noch weitgehend Nomaden waren. Die Sesshaftwerdung kam erst danach.

Wikipedia: Nabta-Playa

Ob jetzt aber die Religion zur Sesshaftwerdung führte wage ich zu bezweifeln. Ich denke das hier auch andere Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Das die Nachkommen der Erbauer der Anlage in Nabta-Playa irgendwann das Niltal mit Bewässerungsanlagen zupflastern würden, lag sicher an vielen Gründen. Ertragreicher Boden und relativ einfacher Nahrungsanbau dürften da ein Hauptgrund gewesen sein. Natürlich düfte auch eine Rolle gespielt haben, das Rinder das fruchtbare Niltal ebenso mochten. Hier ergänzte sich technisch-logistische Notwendig mit der Religion.
Zitat von paxitopaxito schrieb:... Eine Atheistische Kultur - die gibt es selbst bis heute nicht. Vielleicht ist das - aus welchen Gründen auch immer - grundsätzlich nicht möglich.
Ich wohne in Ostdeutschland und halte daher eine Atheistische Kultur und Gesellschaft für grundsätzlich möglich. Immerhin sind hier 65 bis 80 Prozent der Menschen konfessionslos. Ich habe mal gelesen das hier nur rund 10 Prozent der Leute an einen persönlichen Gott glauben. Aus eigenen Erfahrungen kann ich das bestätigen. Religion spielt hier schlicht und einfach keine echte Rolle. Klar, eine komplette atheistische Kultur sind wir nicht. Vielleicht ist das wirklich grundsätzlich unmöglich (und vielleicht auch gar nicht wünschenswert). Dennoch, aus meiner Perspektive ist eine atheistische Kultur und Gesellschaft zumindest vorstellbar.


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Eine Zivilisation ohne Religion

14.12.2021 um 17:28
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Religion spielt hier schlicht und einfach keine echte Rolle.
Ja naja, unsere Kultur baut aber trotzdem auf Religion auf, ob die Menschen jetzt gläubig sind oder nicht. Auch im Osten habt ihr Sonntags frei, feiert Weihnachten und in jedem größeren Ort ist die Kirche das zentrale Bauwerk


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Eine Zivilisation ohne Religion

15.12.2021 um 13:33
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 30.11.2021:Na ja, sobald eine ganze Gruppe von Leuten sich gegenüber der Pflanze so verhalten, wäre es dann nicht schon ne art Religion?
Ist eine interessante Frage. Nicht nur ich spreche mit meinen Pflanzen, folglich gedeihen sie auch schön, denke mal. Würde ich jetzt nicht als Religion bezeichnen, sondern reiner Glaube an die Schöpfung der Natur, die gehegt, gepflegt und respektiert werden möchte.
Hoffe, du kannst damit was anfangen, ansonsten bitte entfernen, wenn es nicht zum Thema passt.


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Eine Zivilisation ohne Religion

15.12.2021 um 17:36
Glaube an etwas im allgemeinen ist doch nicht nur Religion?! Ich kann an etwas glauben, ohne religiös zu sein. Ganz primitiv z.B., dass, wenn ich krank bin, glaube, dass diese Hühnersuppe mir helfen wird, zu gesunden. Bedeutet das, wenn alle in meinem Umkreis daran glauben, wie ein Ritual schon, dass es dann zum Teil einer Religion wird?


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15.12.2021 um 20:37
Zitat von MeridyanMeridyan schrieb:Bedeutet das, wenn alle in meinem Umkreis daran glauben, wie ein Ritual schon, dass es dann zum Teil einer Religion wird?
Im ganz Groben - klar wieso nicht. Wenn ihr ein Kreis der Hühnersuppengläubigen seit, die sich bei jeder Erkältung hilfesuchend an die Hühnersuppe wenden und diese in ritualisierter Weise - meist ein tiefes Gefäß und ein kultisches Objekt, den "Löffel" - zu euch nehmt, ja dann kann man das "religiös" nennen.
Es wäre falsch Religion als etwas "exotisches" uns fremdes beschreiben zu wollen, überhaupt da klare und scharfe Grenzen zu ziehen ist einfach schwierig. Darum ist es immanent wichtig erst mal klar zu machen, was man selbst unter Religion verstanden wissen will, wenn man darüber redet.
Grenzt man das Ganze auf "organisierte Religion" ein, darauf dass es eine Gruppe von Menschen mit besonderer religiöser Funktion geben muss (Priester, Schamane, Pfarrer usw.), ein entweder schriftlich niedergelegte oder doch zumindest fest mündlich überlieferte Tradition gibt, sakrale Bauten oder Plätze usw. - da fliegt dann der Hühnersuppenglaube raus.


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16.12.2021 um 17:29
@paxito

Danke! Das würde ich so mitnehmen, als Laie :)


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