Niselprim schrieb:Laut Genesis waren im Anfang: die Himmel und die Erde;
die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe;
und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Hast Du eigentlich je darüber insistiert, was das, was sowieso jedem Westeuropäer schon lange zu den Ohren rauskommt, wirklich bedeuten könnte ?
Niselprim schrieb:Was haben Farben oder das Farbfernsehen mit Gutes oder Böses zu tun - nichts
Ich habe - wie Jesus - metaphorisch gesprochen, ich dachte Du wirst es verstehen.
Niselprim schrieb:Was gut oder was nicht gut für dich ist, das merkst doch allein daran, wie du des empfindest oder welche Auswirkung des hat - egal ob die Gegensätze sich ergänzen oder nicht.
Das klingt für mich persönlich und alleine sehr vernünftig. Das ist, was ich sagen wollte bezüglich der perfekten Ordnung . Wir können nicht immer nur alles in "gut" oder "böse" einteilen, sondern müssen auch die Existenz von Toleranzbereichen und Spielräumen anerkennen, um uns Freiheit und Bewegung zuzulassen.
Dennoch könnten wir beide von uns behaupten, was Du da sagst (nämlich, daß wir "empfinden", daß es gut ist, was wir tun) und theoretisch - hoffentlich nicht praktisch - trotzdem darin enden, den anderen als böse wahrzunehmen.
Ebensowenig wie die zehn Gebote würde Deine Idee mit der "Empfindung" heutzutage noch ausreichen, eine heutige Gesellschaftsordnung, die unseren Erkenntnissen und Bedürfnissen gerecht werden könnte, verkörpern zu können.
Niselprim schrieb:Jedoch was der Schöpfung willentlich widerstrebt oder was an Existenz und Dasein gefährdet und vernichtet, ist als böse anzusehen.
Aber wer soll das entscheiden ? Mit welchem Un-Recht darf sich einer "Vertreter Gottes" nennen ? Je mehr Verantwortung Du abgibst, desto mehr wird Dein Leben zum Glücksspiel. Das Aufgeben der Selbstbestimmung endet im schlimmsten Fall da, wo wir als Gesellschaft die Menschen internieren, die sich oder anderen schaden. Ich weiß das, ich habe da gearbeitet. Und strukturellen Halt unter den Hut einer bestimmten Organisation, Loge oder Glaubensgemeinschaft alleine zu schieben, anstatt unseren menschlichen Herzen insgesamt, ist ja - wenn man's genau nimmt,
verschworen, weil Du den anderen ihren Zugang absprechen würdest.
Die Philosophen nennen es "Transzendenz", die Humanisten "Menschlichkeit", die Christen nennen es den "heiligen Geist", die Pandeisten "Schöpfendes Geschöpftes". Du kannst es keinem absprechen,
DAZU zu gehören. So müssen wir uns und unsere Belange
selbst in die Hand nehmen. Und das tun die meisten von uns...jeder auf seine Weise, und was der Eine nicht kann, leistet der Andere.
Was die Menschheit im Laufe ihrer Existenz Gott zugesprochen hat, war immer das, was sie
in sich selbst bis dahin vergeblich gesucht hat. Für manche war es oft nur ein Vater oder Freund. Für andere die Antworten auf ihre letzten Fragen. Aber was wir heute darin suchen, liegt selbstverständlich hinter dem Horizont
des 21. Jahrhunderts !Und um den Bogen zurück zur Thread-Überschrift "Guter Gott - böser Gott" zu spannen : Ich finde, daß Gott, oder Du oder ich theoretisch JEDE bösartige Handlung, wie z. B. einen Genozid durch Sintflut, gegenüber einem Anderen damit rechtfertigen könnte, zu sagen "Ich habe Gutes getan, und wenn Du es nicht siehst, bist Du nur nicht bereit, es zu sehen". Also reichlich undifferenziert.
Aus den gleichen Gründen wurden früher Hexen verbrannt. Heute verbrennen wir die Ideologien dazu. Nur wer sich dabei nicht selbst findet, dem müssen wir mit unserer "Menschlichkeit", unserer "Transzendenz" oder unserem "heiligen Geist" eben mit einem herzlichen Lächeln fest in die Augen schauen.
In diesem Sinne
:)