was stört dich überhaupt wie andere zur blutfrage stehn ,das darf jeder für sich entscheiden.
du tust gradezu so, als ob man dir vorschriften machen wollte. will keiner,macht keiner, und solltest langsam auch mal begriffen haben.
und wer hier immer noch ewig die "sektenkeule" auspacken will ,der sollte sich mal fragen ,ob er nicht zur "blutlobby" gehört ,die ein einträgliches geschäft in milliardenhöhe betreibt, oder hier mit anderen gründen leute diffamieren möchte.
hier mal bissl aufklärung über das "blut-geschäft"
@Heide_witzka ( hast da irrgendwelche aktien?
:D )
Aderlaß im Armenviertel
Ob wir verhungern oder beim Spenden sterben, ist doch egal". So lautet die fatale Erkenntnis eines jungen Brasilianers. Er glaubt, durch den Verkauf eines Teils seines Körpers den angezapften Rest länger am Leben halten zu können.
Der Mann mit dem hohen Gesundheitsrisiko für die vage Hoffnung auf eine größere Überlebenschance in seiner favela ist kommerzieller Spender von Blutplasma, einer von Hunderttausenden in der sogenannten Dritten Welt und in der lowest class der Vereinigten Staaten. Zweimal wöchentlich hängen sie an der Nadel und lassen für ein paar Dollar gut einen halben Liter ihres Lebenssaftes zentrifugieren: Die roten Blutkörperchen bekommen sie zurückinjiziert, die andere Hälfte - Gerinnungsstoffe, verschiedene Eiweißsubstanzen und Immunglobuline - ist ein heißbegehrter Rohstoff der Pharmaindustrie. Sie, die multinationalen Blutwirtschaftler, deren Bilanzen durch den roten Saft schwarz gefärbt werden können, sind denn auch die Angeklagten des ganz in blutrot gehaltenen Buches 278 Seiten, 12 80 DM.
Die Fakten machen betroffen: dort die vielen Spender, die unter oft unhygienischen Bedingungen ihren Lebenssaft viel zu oft verkaufen, und hier die große Koalition der Nutznießer, nämlich die Industrienationen im allgemeinen mit ihrem ungeheuren Bedarf an Plasma Medikamenten etwa für Bluterkranke (die bundesdeutsche Pharmabranche zum Beispiel hat einen jährlichen Umsatz an Plasmaprodukten von über einer halben Milliarde Mark), aber auch besorgte Touristen, die sich vorsorglich Humanblutstoffe gegen Hepatitis spritzen lassen, damit sie gerade m den fernen Ländern, deren Ärmste für sie am Schlauch gehangen haben, nicht angesteckt werden.
Dabei läßt sich der Plasmabedarf auch nichtkommerziell decken. Holland etwa bezieht sein Plasma zu 90 Prozent aus unentgeltlichen Spenden im eigenen Land. Die Bundesrepublik, der größte Pro Kopf Plasmayerbraucher der Welt, importiert 90 Prozent.
„Bluternte" läßt zahlreiche der „Abgeernteten" zu Wort kommen. Schlicht und sachlich schildern sie ihre Erfahrungen, ihre Zwangslage. Die Zitate sprechen für sich, und die Autoren haben vernünftigerweise auf Moralpredigten verzichtet und die Wortschatztruhe des Vampirismus weitgehend geschlossen gehalten (selbst der scheinbar polemische Titel ist nichts als die Übersetzung einer amerikanischen Plasmawerbeanzeige).
Um so mehr bestechen die ergänzenden Recherchen der Autoren, zum Beispiel über die dubiosen Zwischenhändler oder über den Weltrekordverbrauch an Eiweißstoffen an der Bonner Universitätsklinik (siehe Z£T Dossier Nr. 421984). Etwas kurz kommt allerdings eine wissenschaftlich fundierte Analyse über die Gesundheitsrisiken des Spendens. Eiweißverluste, vermehrte Infektionsgefahr durch fehlende Abwehrstoffe und eine allgemeine Schwächung des Dauerspenders sind offenkundig. Aber solange wie in den USA bis zu 60 Liter Plasma pro Jahr gezapft werden dürfen, sind die Gefahren legalisiert. Fätkenheuer entschuldigt sich am Ende des Buches nicht ohne Anklage: „Langzeituntersuchungen gibt es nicht". Gesundheitsgefahren beim Blutspenden sind auch hierzulande nicht auszuschließen, obwohl es Langzeitvorsorgeregeln gibt - auf dem Papier. In der Bundesrepublik wird meist Vollblut gespendet, rund drei Millionen Halblitereinheiten wechseln jährlich in fremde Adern oder werden in ihre Bestandteile zerlegt. Ständig scheint ein Blutmangel zu herrschen. Besonders in den Urlaubsmonaten wirbt etwa das Rote Kreuz, unentgeltlich bei seiner „lobenswerten Bürgerinitiative" mitzumachen. Nur jeder dritte Spender legt sich auf die Pritschen der kommunalen und universitären Spendedienste. Diese bezahlen für den unbezahlbaren Saft meist 50 Mark, deklariert als „Aufwandsentschädigung". Dadurch entstehen Anreize, häufiger Blut zu spenden als eigentlich erlaubt.
Denn über die Spendenhäufigkeit gibt es eindeutige Richtlinien, erstellt von der Bundesärztekammer und dem Bundesgesundheitsamt (BGA). „Dem Spender sollen", heißt es da, „im Jahr nicht mehr als vier mal 2000 Milliliter Blut entnommen werden". Nur in „vertretbaren Ausnahmefällen" dürfen es auch bis zu 3000 Milliliter sein, also sechs Spenden pro Jahr statt vier. weiter im artikel:
http://www.zeit.de/1984/49/aderlass-im-armenviertel