Tommy57 schrieb:Nicht die Zeugen,.......sondern es gibt in dem Bibeltext selbst offensichtlich keine zeitliche Abfolge, in dem Sinne, dass der Mensch vor den Tieren erschaffen wurde, das ist doch aus dem 1. Kapitel klar ersichtlich.
Entschuldige mal, aber es gibt ganz offensichtlich eine zeitliche Abfolge in 1Mose2,4bff, das ist doch aus eben I 2,4bff klar ersichtlich. Ebenso klar ersichtlich ist, daß auch I 1 eine zeitliche Abfolge besitzt, und schließlich ist auch dieses Dritte ganz offensichtlich und klar ersichtlich: die zeitlichen Abfolgen der Geschehnisse der beiden Kapitel passen nicht zusammen.
Nicht ersichtlich hingegen ist, daß die zeitliche Abfolge des einen Kapitels gefälligst nicht zu gelten habe wegen des anderen Kapitels. Das ergibt sich nicht aus dem einen Kapitel oder dem anderen, auch nicht aus beiden zusammen (oder einer noch anderseren Stelle in der Bibel, gar einer ganzen Bibelstellenfolge, die man via Rösselsprung quer durch die Bibel zusammenaddieren muß). Nee, das ist ne Forderung, die so Leute wie Ihr an die beiden Schöpfungsberichte herantragen.
Selbst die Pflanzen sprießen erst nach der Erschaffung des Menschen
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, - noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, [und] noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der HERR, hatte es [noch] nicht auf die Erde regnen lassen, und [noch] gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen; ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens - da bildete Gott, der HERR, den Menschen, [aus] Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Und man kann auch nicht sagen "Hey, die Pflanzen waren schon erschaffen, sie sind halt bloß noch nicht aufgekeimt", denn damit wird keine Brücke zu I 1 geschlagen:
Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
Genauso eindeutig ist das mit der unterschiedlichen Abfolge der Erschaffung von Mensch und Tier.
Tommy57 schrieb:Fortlaufende andauernde Handlung: Das heisst im Klartext, die -Schöpfung der Tierwelt- war immer noch im Gange, da im detaillierten Bericht zur Erschaffung des Menschen auf eben diese Erschaffung erklärend Bezug genommen wird.
Nope. Es ist richtig, daß der Imperfekt den durativen Aspekt vermitteln kann, also "fortlaufend, andauernd". Wahlweise sogar den iterativen, also die ständige Wiederholung. Aber das ist nicht zwingend. Vor allem handelt es sich hier nicht einfach um einen Imperfekt, sondern um einen Imperfekt mit vorangestelltem Waw ("und") am Satzanfang. Um einen Waw-Imperfekt, einen "Narrativ". Dies ist die klassische althebräische Erzählform für Vergangenes. Man kann bei so einer erzählenden Narrativ-Folge jedes Waw auch mit einem "dann" statt mit einem "und" übersetzen, da genau dies gemeint ist:
Auf der Höhe eines jeden Narrativ-Satzes ist die geschilderte Aktion aktuell, nicht abgeschlossen, also quasi: fortdauernd, anhaltend, aber
sie ist es nicht mehr,
wenn der nächste Narrativ-Satz folgt.
18 Und/Dann sprach JHWH Gott: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
19 Und/Dann bildete JHWH Gott aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und/dann brachte er sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, nennen würde, [so] sollte ihr Name sein.
20 Und/Dann rief der Mensch Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend.
Hier kann sogar der Abschnitt V.19-20 insgesamt iterativ vrstanden werden, also daß Gott je ein Tier (eine Tierart) erschafft, zu dem Menschen bringt, und dieser ihm einen Namen gibt, ohne daß eine Entsprechung gefunden wird. Und dann das nächste Tier, und wieder und nochmal. Das ändert aber nichts daran, daß a) die Reihenfolge der Aktionen stets die genannte ist: Erschaffen, Bringen, Benennen, Fehlschlag; und daß b) 19-20 erst nach V.18 einsetzen. Und damit auch erst nach Erschaffung des Menschen. Na und da in 19 von "
allen Tieren" die Rede ist, besteht
keine Möglichkeit, hier irgendwas mit I 1 zu harmonisieren.
Tommy57 schrieb:wie haben diejenigen, die den Bibelkanon in alter Zeit festlegten, die Bibel gelesen? Sollte ihnen
der markante "scheinbare Widerspruch" zwischen dem 1. und 2. Kapitel nicht aufgefallen sein, was die Reihenfolge der Erschaffung von Mensch und Tier angeht?
Das ist undenkbar!
Man hätte diesen "zeitlichen Logikfehler" mit Sicherheit korrigiert, wenn er einer wäre!
Wenn die Kompilatoren die Texte nicht "historisch" lasen und verstanden, kann ihnen dieser Widerspruch a) unbekannt oder b) unwichtig gewesen sein.
Ist ja nicht das erste Mal, daß ich darauf hinweise, wie einengend und sogar falsch es ist, Wahrheit auf Historizität zu beschränken.
Tommy57 schrieb:Ich weiss nicht, mit welcher Begründung du auf diese Behauptung kommst, denn in der Fussnote der NW- Übersetzung der JZ steht genau das Gegenteil!
Whow, wattene Argumentation! "Wie kannst Du nur sowas sagen, schließlich sagen meine Eltern es anderser".
Tommy57 schrieb:Hebr.: wajjischbóth. Das Verb steht im Imperfekt, das eine unvollendete od. andauernde Handlung od. eine Handlung in ihrem Verlauf ausdrückt.
Na gut, daß ich das schon geklärt habe. Nee Du, Deine Kumpels lügen sich und Dir da gehörig was zurecht. Die meisten Sätze in 1Mose1 sind Narrative. Ich zeigs mal mt den ersten zehn Versen auf und kennzeichne die Sätze, die mit nem Waw-Imperfekt anfangen, hab auch den jeweiligen satzeröffnenden hebräischen Wawimperfekt vorangestellt:
1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
3 wajjo'mär Und Gott sprach: Es werde Licht! wajjehi Und es wurde Licht.
4 wajjar' Und Gott sah das Licht, dass es gut war; wajjavdel und Gott schied das Licht von der Finsternis.
5 wajjiqra' Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. wajjehi Und es wurde Abend, wajjehi und es wurde Morgen: ein Tag.
6 wajjo'mär Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern!
7 wajja'aß Und Gott machte die Wölbung, wajjavdel und er schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. wajjehi Und es geschah so.
8 wajjiqra' Und Gott nannte die Wölbung Himmel. wajjehi Und es wurde Abend, wajjehi und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.
9 wajjo'mär Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar! wajjehi Und es geschah so.
10 wajjiqra' Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meere. wajjar' Und Gott sah, dass es gut war.
Meinst Du echt, all diese Ereignisse "begannen" da und halten noch immer an? Das kannste einem erzählen, der sich die Hose mit der Kneifzange anzieht, oder der dem tuvS noch jeden Schei* abkauft.
Tommy57 schrieb:Im Anhang der Bibel gibt es dazu noch folgende Erklärung:
Du übertreibst es wieder mal - heftig! - mit Zitationen von
https://wol.jw.org/de/luege/bullshit/verdreh&weglass/nixraff