Bishamon schrieb:Die sprachlichen und sachlich-theologischen Differenzen sowohl zu den authentischen Paulusbriefen als auch zu den Deuteropaulinen sind allerdings so groß, dass der Verfasser des Hebr nicht einmal als Paulusschüler bezeichnet werden kann.
Selbst der Wortschatz des Hebräerbriefes paßt nicht zu den Paulusbriefen. Mit Wortschatz istder "Vokabelreichtum" eines Textes gemeint.
In einem Kindermärchen werden nur wenige, einfache Vokabeln vorkommen, in einer wissenschaftlichen Fachpublikation kann es von Begriffen nur so wimmeln. Vergleicht man gleich lange Texte (Wörterzahl), wird so ein Kindermärchen nur wenige verschiedene Vokabeln aufweisen, ein Fachartikel hingegen viele.
Dabei steigt die Vokabelzahl bei der Textlänge nicht linear an, sondern mit zunehmender Textlänge kommen immer weniger neue Vokabeln hinzu. Viele der bereits vorkommenden Wörter werden wiederholt, je länger ein Text ist, desto häufiger. Grafisch ergibt die Linie "Vokabelvielfalt (Types) zu Wortzahl (Token)" keine Gerade, sondern eine hyperbolische Funktion ungefähr "X = Y
(3/2)" entsprechend. Ich zeig das mal mit der biblischen Sintfluterzählung, ausgezählt nach dem deutschen Text der Elberfelder Bibel:
In der nächsten Grafik habe ich sämtliche NT-Briefe abgebildet, und zwar nach der Textlänge und Vokabelzahl der Briefe im griechischen Original. Rot sind die in der Forschung für echt gehaltenen Paulusbriefe (von rechts nach links Römer, 1. Korinther, 2. Korinther, Galater, Philipper, 1. Thessalonicher, 2. Thessalonicher (gemeinhin ebenfalls für nicht "echt" gehalten, aber egal), Philemonbrief). Braun sind rechts der Epheser, links der Kolosserbrief. Beige sind die sogenannten Pastoralbriefe (v. re. n. li. 1. Timotheus, 2. Timotheus, Titus). Grün sind die drei kurzen Johannesbriefe, hier wie eine Schrift zusammengezählt. Und blau sind die übrigen Briefe (von rechts Hebräerbrief, 1. Petrus, 2. Petrus, Jakobus, Judas).
Man kann ziemlich deutlich sehen, daß die echten Paulusbriefe sowie der Epheser- und Kolosserbrief eine leidlich einheitliche gekrümmte Kurve ergeben, die Johannesbriefe abgeschlagen niedrig dastehen und die restlichen Briefe auf einer sehr deutlichen, geradezu sichtbaren Kurve aufgereiht sind, also die sog. katholischen Briefe (ohne die Johannesbriefe) sowie der Hebräerbrief und die Pastoralbriefe.
Der griechische Wortschatz der Johannesbriefe ist am niedrigsten. Hier schreibt einer, dessen Muttersprache garantiert nicht griechisch war. Die Paulusbriefe liegen mit ihrem Wortschatz deutlich darüber; freilich ist auch Paulus wie es aussieht kein Griechisch-Muttersprachler. Eindeutig den größten Wortschatz haben die Pastralbriefe, der Hebräerbrief sowie die nichtjohanneischen Katholischen Briefe (katholisch heißt "allgemein", die Briefe sind "an die Allgemeinheit adressiert", es wird kein konkreter Adressat benannt).
Unter den "echten Paulinen" (Homologumena, im Unterschied zu den Antilegomena, also den "unechten Paulinen", Paulusbriefen von Paulusschülern verfaßt und formuliert). besitzt der Römerbrief (ganz rechts) mit den größten Wortshatz. Dieser Brief ist an eine Gemeinde gerichtet, die Paulus nicht gegründet hat, und der er sich (vor einem persönlichen Besuch) theologisch erst einmal vorstellen will. Daher ist der Römerbrief so eine Art theologisches Testament des Paulus, weswegen er hier besonders viel "Information" hineinsteckte. Weswegen der Wortschatz für einen Paulusbrief auch besonders hoch ausfällt.
Gerade weil der Wortschatz des Römerbriefes (eines Spätwerks des Apostels) besonders hoch für Paulus sein muß, wird es umso deutlicher, daß die drei Pastoralbriefe sowie der Hebräerbrief nicht von Paulus stammen können.
Niselprim schrieb:Warum sollte Gott keinen Abend und Morgen erleben können - kannst du das bestimmen, dass das nicht sein kann? @perttivalkonen
Scherzbold. Jakobus1,17: "
Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten."
Kannst hingegen Du irgendwas vorbringen, daß Gottes Tag irgendeine Art Morgen, Abend, Tag und Nacht kennt?
Niselprim schrieb:perttivalkonen schrieb:
Abend und Morgen passen hingegen verdammt gut zum Erdentag, zur menschlichen Erfahrungswelt. Und auch zur Untergliederung eines "Werktages". Mit dem Abend wird ein "Werktag" beendet, mit dem Morgen wird der nächste eröffnet.
Eben - und Gott werkelt(e). Vorher aber hast du noch erklärt:
perttivalkonen schrieb:
Aber von Gottes Tageslängen soll da die Rede sein? Da spricht nicht nur nichts für
... Was nu - hatte Gott da keine sechs Werktage, oder wer oder was hat die Welt erschaffen, oder Wer hat am siebten Tag die Arbeit ruhen lassen und deshalb den siebten Tag als Ruhetag festgelegt?
Häää??? Klar hatte Gott da sechs Werktage und einen Ruhetag. Macht zusammen 7 x 24 Stunden. Wenn Du hingegen meinst, das wären andere Tage als die 24-Stunden-Erdentage, dann zeig das auf.
Niselprim schrieb:Also mMn passt Abend und Morgen auch sehr gut zu göttlichen WerkTagen
Ach ja? Psalm121,3b-5: "
Dein Hüter schlummert nicht. Siehe, nicht schläft noch schlummert der Hüter Israels. Der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand."
Für Gott gibt es keinen "Arbeitsbereich" von morgens bis abends. Die Bezeichnung des Wechsels vom einen Schöpfungsbereich "es wurde Abend" hin zum nächsten "es wurde Morgen" verwendet diese Ausdrücke, nicht weil Gott "Feier-Abend" und "Arbeits-Morgen" kennst, sondern weil die Menschen das von sich kennen. Hier wird die menschliche Erfahrung, der menschliche Uso "Abend = Arbeitsende" und "Morgen = Tagesbeginn / Arbeitsbeginn" aufgegriffen. Aber sowas von deutlich! Gott könnte problemlos sieben Tage durchackern, da brauchts keinen Abend als Arbeitsende udgl. für.