perttivalkonen schrieb:Und wo steht, welche Schrift alle Schrift ist?
Sicherlich, als Paulus an Timotheus schreibt, hat er das AT im Sinn, weil es zu diesem Zeitpunkt kein NT gab. Deswegen bezieht sich das Statement im erweiterten Sinne auf alle Schriften, die von Gott stammen, auch wenn sie bis dato noch nicht aufgeschrieben wurden. Gottes biblische Offenbarung ist nicht auf einmal geschehen, sondern hat sich mit der Zeit entwickelt, über knapp ~1500 Jahre, und das NT ist der letzte Teil dessen.
Nun, gibt es Anzeichen dafür, dass die Briefe Paulus und der Apostel ebenfalls von Gott inspiriert sind? Jap. Zum Beispiel hier,
14Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet; 15und die Geduld unsers HERRN achtet für eure Seligkeit, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat, 16wie er auch in allen Briefen davon redet, in welchen sind etliche Dinge schwer zu verstehen, welche die Ungelehrigen und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.
Quelle:
https://bibeltext.com/2_peter/3-15.htmHier schreibt der Apostel Petrus über die Weisheit, die Gott dem Apostel Paulus gegeben hat, und wovon dieser in seinen Briefen schreibt. Die Ungelehrigen verdrehen die Lehren dieser Briefe, wie auch die
der anderen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. Es werden also die Briefe Paulus auf einer Stufe mit den übrigen Schriften gestellt, was die Briefe Paulus selbst zur Schrift dazugehörig macht, da sie die gleiche Autorität tragen. Denn Schrift ist für den Juden ein wichtiger theologischer Begriff, es bedeutet Gottes Wort.
Petrus sagt also, seid vorsichtig wenn jemand kommt und meint, Paulus redet nicht von Homosexualität oder so, wenn er das doch offensichtlich tut, denn Paulus ist ein Jude und gelehrt aus dem AT. Das sind diese „Ungelehrigen und Leichtfertigen“, die die Schrift verdrehen, und das zu ihrer eigenen Verdammnis.
Was sind denn aber nun die inspirierten Bücher? Nun, nachdem Gott gesprochen hat, war der Kanon abgeschlossen. Seine Gemeinde erkennt in einigen Schriften Gottes Stimme (das Innere Zeugnis des Heiligen Geistes), und das sind die 27 Bücher des Neuen Testaments. Man kann das ganz leicht an 3 Tatsachen feststellen, 1) Nur sie stammen aus dem 1. Jahrhundert, 2) Nur sie tragen apostolische (oder in direkter Verbindung mit einem Apostel) Autorität, 3) Nur sie zeigen die Herrlichkeit der göttlichen Lehre.
Diese 27 Schriften hat seine Gemeinde erkannt und als inspiriert akzeptiert, das sieht man dann auch an der Überlieferung und unseres heutigen Kanons. Gott hat sich darum gekümmert, denn es ist nicht einfach nur ein historischer Text, sondern sein heiliges Wort.
Oder wie kann Paulus am Ende einer Zurechtweisung der unordentlichen Korinther schreiben:
Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.
Er schreibt im Namen Gottes.