El_Gato schrieb:Und genau deswegen gehören die zusammen mit der NSDAP auf die Liste der verfassungsfeindlichen und verbotenen Organisationen.
ja nee ,ist klar.
zeugen jehovas dürfen ja auch , wie die hier geduldete aussage von einem
@BluesBreaker in einen topf mit der IS geworfen werden...
genauso wie der weiterhin geduldete sekten begriff .
irgendwann fühlt man sich geschmeichelt wenn man hier rausgeworfen wird
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Sektierertum?
Obwohl Zeugen Jehovas gesetzlich gesehen nicht unter die Gemeinschaften der Sekten fallen, und im Großteil Deutschlands sowie der westlichen Welt als vom Staat anerkannte Religionsgemeinschaft gelten, bekommen sie den Stempel der „Sekte“ nicht los.
Natürlich beschäftigt mich das des öfteren, wenn es mich auch nicht weiter wundert. Eins ist von vornherein klar: Keine Glaubensgemeinschaft die sich für ernst nimmt, wird von sich selbst behaupten (oder zugeben) eine Sekte zu sein. Was ist mit mir persönlich? Glaube ich, einer Sekte anzugehören? Die Antwort mag überraschen…
Zuerst einmal möchte ich mich etwas genauer mit dem Begriff „Sekte“ beschäftigen. Für den Begriff Sekte, gibt es bisher nämlich nicht wirklich eine feste und von allen anerkannte Definition. Auch auf wen der Begriff angewandt wird, gehen die Meinungen weit auseinander. Auf jedenfall kann man sich auf etwas einigen: Der Begriff „Sekten“ hat eigentlich immer eine abwertende Bedeutung.
Er schwört beim Hörer das Gefühl der Gefahr, des Betrugs, und der Alarmbereitschaft hervor. Kein Wunder also dass sich niemand diesen Begriff aufdrücken lassen möchte – jeder möchte sich vor Sekten schützen.
Der Begriff „Sekte“ ist allerdings nicht neu. Es gab ihn schon in biblischen Zeiten (siehe Apg 24:5, 14; 28:22).
Paulus riet sogar sich von Sekten fernzuhalten (Galater 5:19-21 – NWÜ):
Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, SEKTEN, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. Vor diesen Dingen warne ich euch im voraus, so wie ich euch im voraus gewarnt habe, daß die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht erben werden.
Das hier mit Sekten übersetzte Wort aus dem Altgriechischen („αἵρεσις” -> hairesis), bedeutet soviel wie „eine persönliche Meinung“, „Sekte“ oder auch „Uneinigkeit“! Die „Neues Leben“ Übersetzung beschreibt den Begriff wie folgt: „selbstgerechte Abgrenzung gegen andere Gruppen“.
Eigentlich sollte jetzt schon mal etwas klar sein: nimmt man den Begriff wörtlich, so kann jede Person oder Gruppe die eine vom „Mainstream“ abweichende Meinung mit Überzeugung vertritt mit einer „Sekte“ betitelt werden! Insofern ist der Begriff also zu wage, und könnte auf zu viele Personen oder Gruppierungen angewandt werden, dass er wirklich ernst genommen werden könnte.
Im Allgemeinen wird der Begriff „Sekte“ auf theologische oder philosophische Glaubensvertreter begrenzt. Nur dann macht man erneut den Fehler Minderheiten und Sondergemeinschaften mit diesem Begriff zu titulieren, da diese ja von den „Großkirchen“ (dem Mainstream also) in ihrem Glaubensbekenntnis abweichen, und mit Überzeugung andere Meinungen vertreten. Und tatsächlich sind es die Großkirchen die es für sich am meisten in Anspruch nehmen, definieren zu dürfen, welche Glaubensgemeinschaft denn nun eine Sekte ist, uns welche nicht.
Den, im Vergleich zu den Großkirchen, verhältnismässig kleinen Minderheiten und Sondergemeinschaften bleibt dann nichts anderes übrig als sich mit mäßigem Erfolg zu verteidigen, und aufzuzeigen wieso sie sich selbst nicht für eine Sekte halten.
Die Großkirchen haben daraufhin eine kirchliche „Definition“ vom Sektenbegriff erstellt, die auf die meisten dieser Minderheiten und Sondergemeinschaften zutreffen, und halten sich so recht erfolgreich die „Konkurrenz“ vom Hals, indem sie den Boykott solcher „Sekten“ unterstützen und vorantreiben!
Hier ist die Definition (entnommen aus einem Traktat der Evangelischen Kirche):
Die Gruppe ist klar ausgerichtet auf eine Führerfigur oder Führerideologie.
Sie bindet ihre Anhänger eng an sich bzw. an das eigene Heilskonzept.
Es gibt kein soziales oder diakonisches Engagement.
Die Gruppe sieht sich von Feinden umstellt und weiß eher zu sagen, wogegen sie ist, als wofür sie eintritt.
Kritik ist weder innerhalb noch von außen möglich. Wer Fragen stellt, wird gemieden oder verteufelt.
Wer die Gruppe verlassen will, wird bedroht; Aussteiger oder Abtrünnige werden tyrannisiert.
Im selben Traktat, werden Zeugen Jehovas mit dem Begriff „Sekte“ tituliert – oder wie die evangelische Kirche es in diesem Fall bevorzugt, sind die Zeugen Jehovas „versektet“ worden!
Mal schauen ob die Zeugen Jehovas einer genaueren Überprüfung dieser Definition standhalten:
Die Gruppe ist klar ausgerichtet auf eine Führerfigur oder Führerideologie.
RICHTIG, das sind die Zeugen Jehovas tatsächlich. Sie sehen Jesus Christus als ihren alleinigen Führer (Matth 23:10), welcher selbst Jehova Gott dem Allmächtigen untersteht (Apostelgeschichte 5:31). Dieser Jesus hat laut Bibel den treuen und verständigen Sklaven eingesetzt (Matth 24:45), welcher sich um die geistige Speise zur rechten Zeit kümmern soll. Diese geistige Speise wird (und muss eigentlich – wie sollte es anders möglich sein) durch eine irdische Organisation bereitgestellt. Keiner innerhalb der Zeugen Jehovas noch ihre Führung, halten sich für etwas besonderes, und lassen sich „heiliger Vater“ oder „Papst“ nennen (Matth 23:6-10). Alle sind auf einer Stufe, und sehen sich gegenseitig als Brüder und Schwestern im Geiste.
Die evangelische Kirche schiesst sich mit diesem Punkt allerdings selbst ins Bein – denn auch sie ist ausgerichtet auf irdische Führer.
Sie bindet ihre Anhänger eng an sich bzw. an das eigene Heilskonzept.
FALSCH. Die Gemeinschaft bindet niemanden an sich und das eigene Heilskonzept. Das tut derjenige der sich dazu entschliesst Zeuge Jehovas zu werden selbst – und tut es aus eigenen Stücken. Klar ist dass jemand der anderer Zeugen Jehovas „Brüder und Schwestern“ nennt sich einer geistigen Familie angehörig fühlt, und somit ist die Anbindung an die Religion sehr eng. Das ist aber bei vielen anderen Religionen oder Vereinen in keinster Weise anders.
Die Großkirchen bindet Ihre Anhänger eng an sich, indem sie sie bereits bevor sie sprechen können, taufen lassen, und sie im unmündigen Alter in die Kirche einschreiben lassen, ohne zu wissen ob die Anhängerschaft überhaupt hinter dem steht was sie da tut!
Es gibt kein soziales oder diakonisches Engagement.
FALSCH. Zeugen Jehovas haben ihre eigene Hilfsorganisation welche von freiwilligen Spenden und ohne staatliche Hilfen getragen wird. Ausserdem zeigt jeder Zeuge Jehova soziales Engagement durch den Predigtdienst. Wie vielen Menschen bereits durch diesen Predigtdienst geholfen werden konnte von Drogen, Prostitution, Alkoholmissbrauch wegzukommen, mit Depressionen fertig zu werden, lesen und schreiben zu lernen wird man in keiner Statistik finden… eben weil sich Zeugen Jehovas an Jesu Rat der Barmherzigkeit halten (Matth. 6:2-4)
Die Gruppe sieht sich von Feinden umstellt und weiß eher zu sagen, wogegen sie ist, als wofür sie eintritt.
RICHTIG ist dass Zeugen Jehovas sich von Feinden umstellt sehen. Für ZJ muss das sogar so sein, sonst wäre etwas faul, denn schliesslich „liegt die Welt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19), und Jesus sagte voraus dass man seine Nachfolger hassen würde (Matth. 24:9), und dass man sie schlecht behandeln würde (Matth. 10:17,18)
FALSCH jedoch ist, dass ZJ eher wissen wogegen Sie sind, als wofür sie eintreten. Zeugen Jehovas machen in Ihren Publikationen deutlich dass sie sich für eine Freundschaft mit Gott einsetzen, und alles konsequent meiden wollen was Gott hasst. Sie setzen sich für das Königreich Gottes ein, weil Sie darin die einzige Lösung all der Probleme der Menschheit sehen.
Kritik ist weder innerhalb noch von außen möglich. Wer Fragen stellt, wird gemieden oder verteufelt.
FALSCH. Kritisches Hinterfragen ist sehr wohl erlaubt, ja sogar erwünscht (2. Korinther 13:5 und Apostelgeschichte 17:11). Deswegen sollte man durchaus Fragen stellen. Wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, und es etwas ist was den eigenen Glauben erschüttert, kann man ja, wenn man das wünscht, die Gemeinschaft verlassen.
Was nicht erwünscht ist, ist Rebellion, Selbsterhöhung und das Pochen auf das eigene Recht ohne sich selbst zu hinterfragen. Tatsächlich „verteufelt“ man sich selbst wenn man solche Dinge täte – denn genauso handelt(e) schliesslich der Teufel!
Wer die Gruppe verlassen will, wird bedroht; Aussteiger oder Abtrünnige werden tyrannisiert.
FALSCH: Wer die Gruppe verlassen will weiß dass dies Konsequenzen in Form von Meidung von sozialem Kontakt mit Zeugen Jehovas bedeutet. Wer dazu mehr erfahren möchte wieso ich glaube dass dies biblisch begründet ist, kann es in meinem Artikel über den „Ausschluss“ nachlesen. Auf jeden Fall werden Aussteiger oder Abtrünnige weder tyrannisiert noch werden sie in irgendeiner Weise von Zeugen Jehovas bedroht. Im Fall von Abtrünnigen ist eher das Gegenteil der Fall – Abtrünnige tyrannisieren die die dazugehören möchten!
Fassen wir zusammen: Laut der Definition der evangelischen Kirche sind Zeugen Jehovas KEINE Sekte (lediglich ein Punkt von sechs traf zu), obwohl sie sie als solche tituliert. Ich stelle also fest: Scheinbar wird der Begriff Sekte völlig willkürlich angewandt, um eine subjektiv unsympathische Glaubensgemeinschaft die ihren Weg konsequent verfolgt zu diskreditieren, obwohl Sie nicht unbedingt ins Sektenschema rein passt.
Bin ich also Mitglied einer Sekte?
Wie es aussieht bin ich das – zumindest für all diejenigen die die Zeugen Jehovas nicht sonderlich mögen.
Dann tröstet es mich, dass man selbst die Urchristen als „Sekte“ bezeichnete (Apostelgeschichte 28:22)
https://fossilisus.wordpress.com/2014/07/24/sektierertum/